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  • ^ Rot-Schwarz wäre derzeit Schwarz-Rot und hätte keine Mehrheit. Ebensowenig eine andere Zweier-Konstellation. Denkbar wären Kenia, Jamaika oder Rot-Grün-Rot. Letzteres wäre u.U. die einzige Möglichkeit für die SPD, die Regierende zu stellen. Was die Spitzenkandidaten betrifft, hat die SPD mit Giffey zwar einen Promi an der Spitze – allerdings einen mit Plagiatsaffäre. Die CDU hat sich, warum auch immer, nicht für Grütters entschieden, sondern für den weithin unbekannten Kai Wegner. Auch die Grünen haben mit Bettina Jarasch eine Spitzenkandidatin, die außerhalb der Partei kaum jemand kennt, während die Linke mit Klaus Lederer zwar den aktuell beliebtesten Landespolitiker ins Feld führt, sonst aber nicht gerade einen Lauf hat. Pazderski ist ein bisschen egal, weil sich mit seinem Haufen niemand einlassen wird.


    Was lehrt uns das? Nischt. Warten wir es ab...

  • @UrbanFreak Die Linke ist ja wohl national wie in den Ländern deutlich anders aufgestellt als eine Piratenpartei oder AfD. Sie ist zwar in der Tat u.a. auch aus Protest gegen Hartz IV entstanden aber eben bekanntlich nicht aus dem "Nichts", sondern aus PDS und durchaus relevanter Substanz des linken SPD-Flügels. Gerade in den "Neuen Ländern" (blöder Begriff eigentlich) gibt ihnen das ein gewisses Gewicht. Außerdem bedienen sie auch nicht primär ein paar Einzelthemen, sondern haben ein komplettes Programm und personell kann man das einfach nicht vergleichen. Auch muss ich sagen, dass sie mich zumindest unter Wowereits rot-rot mit pragmatischer Politik positiv überrascht haben (diesmal sehe ich zwar durchaus teils interessante Ansätze aber dafür leider auch viel zu viele Fehler und Überheblichkeiten).


    Ebenso sehe ich durch Merkels Politik rechts von der CDU durchaus Raum für eine konservativere Kraft aber der AfD fehlt es ganz objektiv an Substanz, Personal und einem konsistenten Programm. Subjektiv kommt noch eine Menge mehr hinzu, was ich hier aber nicht vertiefen möchte. Immerhin: Sie wissen Krisen und Kontroversen für sich zu nutzen (und nationale Themen in die Landeswahlen zu tragen) aber ich sehe das langfristig nicht als nachhaltig an. Gerade Berlin ist eigentlich auch inhaltlich keine Stadt für so eine Partei, sodass mich 14,2 Prozent stark überrascht haben und ich das für einen Maximalwert halte.


    P.S.: Ich möchte sicherheitshalber anmerken, dass diese Bewertungen nur meine Wahrnehmung relativer Stärken und Schwächen abbilden aber nicht meine persönlichen Gesamtpräferenzen. Ich bin eingefleischter Verzweiflungswähler (das kleinste Übel, welche Konstellation will ich strategisch unbedingt verhindern oder am ehesten begünstigen) und daher bisher auch ein zuverlässiger Wechselwähler ohne politische "Heimat". War nie so geplant aber hat sich so entwickelt.

  • Die Linke ist ja wohl national wie in den Ländern deutlich anders aufgestellt als eine Piratenpartei oder AfD.

    Außerdem bedienen sie auch nicht primär ein paar Einzelthemen, sondern haben ein komplettes Programm und personell kann man das einfach nicht vergleichen.

    Von den Linken kann jeder halten was er will aber sie besitzen mit Gregor Gysi einen der begnadetsten Rhetoriker in der deutschen Politik. Dagegen wirken Weidel und Co. wie kreischende Affen. Naive oder engstirnige Vertreter gibt es in beiden Parteien, in der AfD scheinen sie nur den überwiegenden Teil auszumachen. Meine Prognose: Überall wo dieses Jahr gewählt wird, wird die AfD massiv an Stimmen verlieren - Corona lenkt die Menschen weg vom Migrationsthema - und, andere Themen hin oder her, für die AfD bleibt der Flüchtling und Islam einfach das bestimmende Thema. Dazu braucht man sich nur Bundestagsübertragungen anzusehen.

  • Die heute veröffentlichte Wahlumfrage der Agentur Civey zeigt folgende Zahlen:

    Bündnis 90/Die Grünen: 22,1 %

    CDU: 19,4 %

    SPD: 16,8 %

    Linke: 16,7 %

    AFD: 10,8 %

    FDP: 7,0 %

    https://www.tagesspiegel.de/be…-platz-drei/26847574.html


    Demnach hätte Grün-Rot-Rot eine satte Mehrheit. Erstaunlich sind die deutlichen Zuwächse für die Grünen, auch in den Umfragen. Offenbar war die Nominierung von Bettina Jarasch zur Spitzenkandidatin doch nicht ganz falsch. Ich habe ein bisschen die Sorge, dass die SPD ein so desaströses Ergebnis einfährt, dass sie nach der Wahl vor allem mit sich selbst beschäftigt ist und die Regierungsarbeit durch sie gelähmt wird.

  • ^ Danke, Klarenbach. Habe ich auch (durchaus erfreut) gelesen. Dennoch halte ich das Rennen für sehr offen. Es ist noch lange hin bis zur Wahl und leider sind gute Umfragewerte der Grünen immer mit Vorsicht zu genießen.


    Ich vermute, dass liegt daran, dass viele Menschen durchaus "grüne" Themen wie Umwelt-, Klimaschutz usw. für sehr wichtig halten. Am Wahltag bekommen sie dann doch kalte Füße und haben Angst, dann nicht mehr uneingeschränkt Auto fahren oder in den Urlaub fliegen zu dürfen.


    Nach dem üblichen Motto: Notwendige Veränderungen ja und unbedingt, aber sie dürfen mir persönlich bitte keine Opfer abverlangen.


    Aber ich hoffe mal das Beste und bleibe optimistisch, dass es mal kein/e SPD oder CDU Regierende/r wird.

  • Die Linke ist ja wohl national wie in den Ländern deutlich anders aufgestellt als eine Piratenpartei oder AfD.

    Die Linke und die AfD mögen unterschiedlich aufgestellt sein, allerdings haben sie zum Großteil die gleichen Wähler. Ebenso muss man konstatieren, dass die Linke in den neuen Bundesländer für das Erstarken der Afd mitverantwortlich zu machen ist. Wenn man den Leuten 20 Jahre und mehr einredet, sie seien Bürger zweiter Klasse, der Westen würde sie nur ausnutzen und überall benachteiligen, die DDR glorifiziert anstatt ehrlich aufzuklären, alles schlecht redet was die Bundesrepublik betrifft, dann braucht man sich nicht darüber zu wundern, dass dort diese Stimmung entstanden ist, die nach 2015 diese Wahlergebnisse für die Afd gebracht haben. Dass jeder - selbst die ärmsten Flüchtlinge mehr bekommen und besser behandelt werden als sie als Deutsche, war dann die logische Wahrnehmung für viele Leute dort. Da sie sowieso zu den sogenannten 'Wendeverlierern gehört haben, meist eher regimetreu und der Bundesrepublik skeptisch gegenüber, hat das Ganze natürlich noch leichter gemacht. Die Linke hat für mich historisch versagt und ist ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden. So wie sie aufgetreten ist, hat das nichts mit berechtigter Kritik zu tun, sondern es war fundamentale Ablehnung der Wiedervereinigung und dieses Staates und Manipulation von eh schon verunsicherten Menschen, die ihr mehr vertrauten als den neuen Parteien. Anstatt diese für den neuen Staat zu gewinnen, hat sie alles getan um sich und diese Menschen als Opfer darzustellen und die Bundesrepublik zu desavouieren.


    Die Linke hat wie der Zauberlehrling die Geister gerufen und außer Kontrolle geraten, hat die Afd alle nur noch einsammeln müssen.

    Wenn man sich die Zahlen ansieht, ist zu konstatieren, dass die Linke im Osten in den letzten Jahren stark zu Lasten der Afd verloren hat.

    Thüringen ist dort wegen Ramelow die Ausnahme, der kein echter Linker ist sondern Karriere machen wollte und in der SPD keine Chance hatte also sich die Linke ausgesucht hat um es etwas salopp auszudrücken.

    Die Abschottungspolitik in Berlin keine Wohnungen zu bauen, und die Mietpreisbremse von den Linken, die ja vor allem die eigenen Wähler im Ostteil ansprechen sollte, entspricht der Fremdenfeindlichkeit der Afd. Sarah Wagenknecht spricht sich offen dafür aus und spricht damit vielen Linkenwählern aus dem Herzen, sehr zum Leidwesen der Linkenführung, die ganz genauso denkt und diese Wähler braucht. aber weiß, dass solche Standpunkte Marketing- und PR-mäßig ganz schlecht rüberkommen, vor allem wenn es um Koalitionen geht um an die Regierung zu kommen.


    Von den Linken kann jeder halten was er will aber sie besitzen mit Gregor Gysi einen der begnadetsten Rhetoriker in der deutschen Politik.


    Mit Verlaub, aber der Eintrag wäre vor 20 Jahren vielleicht aktuell gewesen und ich fand ihn auch amüsant, wenn auch mit der Zeit ermüdend. Heute spielt Herr Gysi keine Rolle mehr. Abgesehen davon ist er mehr ein Dampfplauderer und in Talkshows beliebt als ernsthafter Politiker. Und für mich ist er einfach unglaubwürdig, da er niemals seine Stasivergangenheit ehrlich dargestellt hat.

    Er ist letztendlich der gleiche Verleugner wie so viele. Er lässt nicht einmal die geringste Kritik zu und zeigt keinerlei Einsicht. In dieser Hinsicht verkörpert er die Linke auf's Beste.



    Die heute veröffentlichte Wahlumfrage der Agentur Civey zeigt folgende Zahlen:

    Geradezu rührend deine Sorge um die SPD, ja wäre wirklich jammerschade.

    Diese Umfragen von Civey sind jetzt nicht besonders repräsentativ und zweitens ist die Wahl im Herbst und nicht jetzt.

    Ich glaube nicht, dass die Grünen mit Frau Jarrasch stärkste Fraktion werden, das wird sich zeigen.


    Eines weiß aber mit Sicherheit. Deine Träume von RRG werden sich nur erfüllen, wenn


    1. Frau Giffey und die SPD die stärkste Fraktion von den dreien werden und den Regierenden Bürgermeister stellt. Die SPD wird niemals unter Giffey und Saleh als Juniorpartner in diese Koalition gehen, egal ob die Grünen oder die Linken stärkste Fraktion sind.


    2. Es keine Alternative gibt mit der CDU, eventuell mit FDP.

    Ich glaube, dass Frau Giffey und Herr Saleh keine Lust haben auf eine Fortsetzung von RRG. Alle drei Parteien haben trotz ihrer angeblichen politischen Nähe ein zunehmend schlechtes Verhältnis zueinander, das vor allem von Misstrauen geprägt ist. Da hilft auch eine theoretische Mehrheit nichts, sie können nicht miteinander.

    Es würde ein einziges Hauen und Stechen geben, das durch die Notwendigkeit der Nach-Corona Sparpolitik noch verschärft würde.

  • Die Linke und die AfD mögen unterschiedlich aufgestellt sein, allerdings haben sie zum Großteil die gleichen Wähler.

    Das hört man immer wieder, ist aber eine gefühlte Wahrheit. Bei der letzten AGH-Wahl bekam die AfD 39.000 Stimmen von der CDU, 24.000 von der SPD und je 12.000 von Linken und Piraten (Quelle). Der größte Anteil (69.000) kam aus dem Nichtwähler-Lager. Bei der letzten Bundestagswahl kamen 1,04 Mio. Stimmen von der CDU, 510.000 von der SPD und 420.000 von den Linken. Von den Nichtwählern bekam die AfD 1,47 Mio. Stimmen (Quelle). Das gleiche Bild ergibt sich auch in Brandenburg.


    Der Rest, den Du über die Linke/PDS schreibst, würde einer nüchternen Analyse ihrer Rolle in den letzten 30 Jahren nicht standhalten. Aber darum geht es Dir ja auch nicht.

  • Das kommt ja wieder mal sehr kryptisch rüber. Worum soll es mir denn gehen? Und worum geht es dir?


    Es gibt zig Artikel, in den letzten Jahren, die sich mit diesem Phänomen beschäftigt haben und von daher sind da einzelne Wählerwanderung als Argumentationshilfe nicht unbedingt entscheidend. Der Zeitraum umfasst 20 Jahre. Dabei geht es um Wählerprofile für diese Parteien und deren Motivation, Herkunft und Vorstellungen.

    Klar man kann alles 'als gefühlt' abtun. Die einen fühlen keinen Klimawandel, die anderen keine wachsende Ungleichheit und wieder andere glauben dass Bayern nur noch schlecht spielen. Was auch immer.

    https://www.zeit.de/politik/de…s-waehler-gemeinsamkeiten


    https://www.hss.de/download/pu…_2019-7_AfD_Die-Linke.pdf


    https://www.faz.net/aktuell/po…n-sich-nahe-14439928.html

  • Zum jetzigen Zeitpunkt sind Parteiumfragewerte eher der Gesamtstimmung in Bund und Land geschuldet.

    Die breite Wählermasse in Berlin dürfte bisher kaum von den Spitzenkandidaten der Parteien in Berlin Notiz genommen haben.


    Erst im letzten Monat vor der Wahl, wo die Frage aufkommt, wer denn wirklich Bürgermeister sein soll, wird sich herauskristallisieren wie die Wählerpräferenz sich verhält.

  • Das hört man immer wieder, ist aber eine gefühlte Wahrheit. Bei der letzten AGH-Wahl bekam die AfD 39.000 Stimmen von der CDU, 24.000 von der SPD und je 12.000 von Linken und Piraten (Quelle).

    Das bedeutet auf den Stimmenanteil der jeweiligen Partei in der AGH-Wahl 2001 bezogen, dass die Parteien den folgenden Anteil Ihrer bisherigen Wähler an die AfD verloren haben:


    SPD: 5,8%

    CDU: 11,4%

    Linke: 7,0%

    Piraten: 9,25%

    (Stimmen für die Wahl 2011: Quelle)


    Übrigens gab es bei der Bundestagswahl 2009, als die AfD noch nicht existierte, anteilsmäßig (!) die stärkste Wählerwanderung zwischen Die Linken und den als "rechtsradikalen Parteien" zusammengefassten Parteien, also insbesondere der NPD (Quelle: Berliner Zeitung vom 29.9.2009, S. 13).


    Für ein berufliches Projekt habe ich vor einigen Jahren einmal die Parteiprogramme von Die Linke und NPD (ja, NPD) verglichen. Danach sind die Programme der beiden Parteien strukturell identisch -- mit einer Ausnahme. So fordert(e) die NPD die Verstaatlichung von Großbanken, die Rekommunalisierung von Strom, Gas und ähnlichem, eine einheitliche Rentenkasse, eine Grundrente für alle ohne Bedarfsprüfung, mehr Geld für Familien, einen gesetzlichen Mindestlohn, die Einführung einer Vermögenssteuer, gesetzliche Mietobergrenzen, die Abschaffung von Leih- und Zeitarbeit, den Austritt aus der NATO, ein Verbot gentechnisch veränderter Lebensmittel und ein Verbot von Massentierhaltung. Insbesondere die antikapitalistische Rhetorik im Parteiprogramm der NPD würde auf jede revolutionäre 1. Mai-Demo passen.


    Der einzige relevante Unterschied zwischen Linke und NDP ist der Rassismus der NDP. Kurz: NPD = Linke + Rassismus. Oder, wie es einmal ein Comedian ausgedrückt hat: Die einen wollen die soziale Volksgemeinschaft, die anderen die völkische Sozialgemeinschaft.

  • Übrigens gab es bei der Bundestagswahl 2009, als die AfD noch nicht existierte, anteilsmäßig (!) die stärkste Wählerwanderung zwischen Die Linken und den als "rechtsradikalen Parteien" zusammengefassten Parteien, also insbesondere der NPD

    Bitte mal konkrete Zahlen, die sind doch sicher mitgenannt. Worauf bezieht sich der Antweil? 2009 war die Bundestagswahl, bei der die Linke 1,1 Mio. Stimmen von der SPD gewonnen hat. Eine relevante Wählerwanderung von den Linken zu den "übrigen Parteien" führt zumindest der ARD-Wahlmonitor nicht auf. Also Butter bei die Fische.


    Der einzige relevante Unterschied zwischen Linke und NDP ist der Rassismus der NDP. Kurz: NPD = Linke + Rassismus.

    Wenn Du das ernsthaft glaubst, kann ich Dir leider auch nicht mehr helfen.

  • ^

    In ihrer bedingungslosen Liebe zum Staat reichen sich (extrem) Linke und (extrem) Rechte bewusst oder unbewusst die Hand - hinter dem Rücken des freien Bürgers.

    Das ist nichts Anderes als die DNA des europäischen Nationalstaates wie wir ihn seit dem 19 Jahrhundert kennen.

    Insofern trifft es die Formel, die Dich so empört ganz gut.

    Grüsse aus der (ehemals freien) Bürgerstadt Frankfurt am Main !

  • Zum jetzigen Zeitpunkt sind Parteiumfragewerte eher der Gesamtstimmung in Bund und Land geschuldet.

    Die breite Wählermasse in Berlin dürfte bisher kaum von den Spitzenkandidaten der Parteien in Berlin Notiz genommen haben.

    Genau so ist es. Da, wo die Kandidatinnen/Kandidaten (mit Ausnahme Giffeys) schwach sind, ist der Bundestrend maßgebend. Das Personal steht nun fest und deshalb sehe ich das Ergebnis für Berlin in Abhängigkeit vom Bundestrend, es sei denn es gibt noch ein außerordentliches Ereignis, dass nur Berlin betrifft.

  • Wie die Berliner Morgenpost und der Tagesspiegel übereinstimmend berichten, gibt es neue Entwicklungen im Machtkampf innerhalb der SPD. Diesmal geht es um den stadtentwicklungspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Daniel Buchholz. Dieser gilt zwar als einer der "fleißigsten und kompetentesten Abgeordneten". Allerdings hat er bisher immer Michael Müller unterstützt, Jetzt versucht Raed Saleh, ihn aus dem Abgeordnetenhaus zu drängen. Die Entscheidung fällt bis Mitte Februar. Diese Dinge sorgen mittlerweile dafür, dass das Klima in der SPD völlig vergiftet ist. Die Zeitungen berichten von "Krach ohne Ende" und "Tränen, Wut, Enttäuschung". Wer soll die SPD angesichts solcher Vorgänge noch wählen?

    https://www.tagesspiegel.de/be…h-ohne-ende/26855772.html

    https://www.morgenpost.de/bezi…au-um-SPD-Kandidatur.html

  • Krach ohne Ende ist schon mal gut. Ich denke, dass die SPD einen Reinigungsprozess durchläuft. Die neue Führung ist in dem Landesverband, der traditionell sehr links steht, ziemlich umstritten. Mit dem Scheitern und Abgang von Müller & Co, muss sich die SPD neu aufstellen und Herr Saleh sicherstellen, dass die Bezirke gut aufgestellt sind. Das geht nun mal nicht geräuschlos ab.


    Ich denke, deine Frage müsste eher lauten, wer würde die SPD in der gegenwärtigen Situation noch wählen angesichts ihrer Selbstverzwergung in dieser Koalition mit Linken und Grünen?

    Weniger können es gar nicht mehr werden. Also alles gut. Du kannst Dir Deine Krokodilstränen wieder abwischen. :)

  • Im Spandauer Wahlkreis 3 war die SPD sehr gut aufgestellt. Dort holte Daniel Buchholz 2016 35,1 % der Erststimmen und damit das zweitbeste SPD-Ergebnis in Berlin. Bei den Zweitstimmen holte hier die SPD 28,5 %, was darauf hindeutet, dass Buchholz durchaus Ansehen genießt. Ob das auch gelingt, wenn man die besten Leute wegbeißt, das wage ich doch zu bezweifeln.

  • Klarenbach Ich hatte auch immer einen positiven Eindruck von Herrn Buchholz und denke ebenfalls nicht, dass die SPD durch solche Geschichten profitieren wird (von der Sachkompetenz her jedenfalls nicht). Aber ganz so dramatisch in Bezug auf den Wählerzuspruch würde ich es dennoch nicht sehen. Die Linke hatte ihre Causa Holm, die Grünen ihren Florian Schmidt und auch CDU und FDP haben ihre personellen Baustellen. Aktuell sehe ich die SPD durch Frau Giffey insgesamt sogar mit Abstand am profiliertesten (wobei Herr Saleh dagegen irgendwie teilweise nicht besonders souverän rüberkommt und mE zu sehr ins Rampenlicht möchte). Dahinter würde ich die Linke mit Herrn Lederer sehen. Bei den Grünen bleibt abzuwarten, wie sich die neue Chefin Präsenz verschafft. Sie wirkt ähnlich wie Frau Giffey konservativer oder zumindest pragmatischer und weniger ideologiebestimmt als davor gewohnt (ideologiebestimmt meine ich nicht rein negativ und umgekehrt könnte Frau Jarasch gerade bei den eigenen Stammwählern durchaus weniger gut damit ankommen). Bei der CDU kann ich mir kaum vorstellen, dass die ihren Rang behalten, es sei denn der Frust der Wähler über R2G sitzt dermaßen tief (was durchaus im Bereich des Möglichen liegt). Ich sehe nicht, wo die CDU durch eigene Strahlkraft überzeugt.


    Aber insgesamt muss man natürlich auch noch den Wahlkampf abwarten. Und auch die Dynamik von Coronakrise sowie Wirtschaftskrise wird sicher noch eine Rolle spielen.

  • Höchster Bildungsabschluss der Spitzenkandidaten für die Abgeordnetenhauswahlen:


    CDU- Wegener - Ausbildung Versicherungskaufmann

    FDP - Czaja - Ausbildung Elektrotechnik

    SPD - Giffey -Diplom Verwaltungsfachwirtin + Dissertation

    Grüne - Jarasch - Abitur + Studium Philosophie und Politikwissenschaften (Abschluss unklar)

    AfD - Pazderski - Ausbildung  Großhandelskaufmann. Ausbildung Offizier + Studium Betriebswirtschaftslehre

    Linke - Lederer - 2. Staatsexamen Rechtswissenschaften + Dissertation


    Deprimierend, dass sich speziell in den wirtschaftsfreundlichen Parteien keine hochgebildeten Kandidaten durchsetzen konnten.

  • Die Grüne soll angeblich einen Master haben, was aber auch nichts heißt bei diesem Studiumsgang. Wäre vermutlich einzigartig in ihrem Kollektiv. ;D