Kasan - zwischen Verfall und Aufbruch

  • Kasan - zwischen Verfall und Aufbruch

    Kasan ist eine bedeutende Stadt in der Russischen Föderation mit fast 1,2 Millionen Einwohnern. Sie ist Hauptstadt der Republik Tatarstan und damit Zentrum der muslimischen Bevölkerung Russlands.


    2005 wurde der tausendste Geburtstag der Stadt begangen, bei der im beisein von Präsident Putin der erst Abschnitt der Kasaner Metro eröffnet wurde. Kasan war die erste nichtslawische Stadt, die von den Russen vor rund 500 Jahren in das damalige Zarenreich integriert wurde. Heute leben knapp 50% Tataren und 40% Russen in der Stadt an der Wolga unweit zu Zentralasien.


    Wichtigste Einnahmequelle der Republik Tatarsten ist Erdöl und Erdgas. Insgesamt gehört die Republik dadurch zu den vergleichweise wohlhabenden Teile der Föderation, was sich auch im Stadtbild ausdrückt.


    Das Zentrum der Stadt ist durch Wasser von drei Seiten umgrenzt. Das Zentrum selbst wird ausserdem durch einen kleinen Fluss in zwei hälften getrennt, bei dem die südlichere stärker muslimisch, die nördlichere stärker russisch geprägt ist.


    Das Stadtbild ist stark von vorrevolutionären Gebäuden geprägt, die jedoch meist in einem recht schlechten Zustand sind. Rege Bautätigkeit ist jedoch vorhanden, oftmals werden verfallene Häuser durch Neubauten im historisierenden Stil ersetzt. Vor allem im südlichen Teil der Innenstadt gibt es zudem noch ganze Blöcke, auf denen die vormalige Bebauung einfach zusammen gebrochen ist und sich selbst überlassen wird. dazwischen finden sich aber auch immer wieder interessante Neubauten.


    Der Kasaner Kreml, in dem sich auch der Präsidentenpalast befindet.


    Der Präsidentenpalast


    Die Kul-Sharif-Moschee wurde im Kreml zwischen 1996 und 2005 an der Stelle errichtet, auf der einst eine Mosche vor der russischen Eroberung im 16. Jahrhundert stand.


    Gegenüber des Kreml in nördlicher Perspektive erblickt man dieses Panorama:


    Zum Kreml führt eine schnurgerade Straße mit teils sehr schöner Bebauung auf einer Anhöhe. Der Erlöserturm mit Rotem Stern auf der Spitze markiert den Eingang zum Kreml.


    Unweit des Kreml verwirklichen sich die regionalen Ölbarone wohn-Wunschträume in Appartment- und Reihenhaussiedlungen. Teils auch in Form von "Gated-Communities"


    keinerlei Berührungsängste in Form und Farbe zeigen die neuen Gebäude:


    die Bauweise ist meist eine Kombi aus Betonskelett und Ummantelung mit Ziegelsteinen. Die werden teils verputzt, teils nicht verputzt. Mauerwerk gilt nach den Plattenbauorgien der letzten Jahrzehnte als schick und isoliert im Winter gut. Meist wird auch eine Isolierschicht in das Mauerwerk zusätzlich integriert.


    Im Zentrum der Stadt befindet sich eine Fußgängerzone, die gerne mit dem Moskauer Arbat verglichen wird. Tatsächlich gibt es viele interessante Gebäude zu sehen, manche sind aber auch nur ungefähre Kopien oder Neuinterpretationen der Vorgängerbauten.


    hier ist der Neubau deutlich zu erkennen:


    gut in Schuss und Original das Gebäude der Russischen Staatsbank:


    weniger gut in Schuss ist ein Gebäude aus konstruktivistischer Zeit:


    auch Handels- und Hotelgebäude aus der zeit um 1900 in 1a Lage sind dem Verfall preis gegeben:


    andere wiederum recht gut renoviert:


    oder "gut" kopiert wie diese Luxuspassage:


    oder diese staatlichen Verwaltungsgebäude:




    Alle bisher gezeigten Bilder zeigen die nördliche, "russischere Seite" der Innenstadt. Geteilt wird sie durch diesen kleine Fluss:


    am Ende zum Kreml hin befindet sich der futuristische Zirkus der Stadt:


    auf der südlichen, "muslimischeren" Stadtseite befindet sich die Wolga, die von der Stadt durch Bahnanlagen abgetrennt ist. Das schöne Bahnhofsgebäude:


    Eine Straße im südlichen Teil mit einer Moschee und Ruinen:


    und schicken Neubauten:



    D.

  • Wunderbare Bilder mit hohem Seltenheitswert :daumen:
    Mich würde auch der muslimische Teil der Stadt weiter interessieren, gibt es denn dort so etwas wie eine Altstadt?

  • Also im Grunde bilden beide Teile zusammen die "Alt"-, "Kern" oder Ursprungsstadt. Es ist nicht so, dass in dem einen Teil nur Muslime, in dem anderen nur russisch-orthodoxe leben würden, und sich unabhängig voneinander entwickelt hätten. Vielmehr segregieren sich die Stadteile gerade wieder erst stärker (so zumindest mein Eindruck).


    der "russischere" Teil der Innenstadt funktioniert westlicher, dort gibt es viele Restaurants, Schnellimbisse, Bars. Selten sieht man da Kopftuchtragende Frauen, dafür häufiger Mädels in knapperen Outfits. Auch richtige Shoppingmalls und Bürogebäude sind dort angesiedelt. Der Grund liegt sicherlich darin, dass die russischstämmige Bevölkerung die insgesamt wohlhabendere ist, während die muslimische eher in der unattraktiveren Bahnhofsnähe lebt oder arbeitet. Die wohlhabendere muslimische Schicht orientiert sich auch stärker an russischen als an Zentralasiatisch-Muslimischen Traditionen und fällt dann durch andere Konsumweisen nicht mehr so stark auf. Die ärmere, traditionellere Bevölkerung, wohnt nun dort, wo die Bebauung nie so vornehm und großstädtisch (viele holzhäuser anstelle der gründerzeitpaläste) war wie um die oben gezeigten Straßen. Insgesamt war es wohl immer auch eine vernachlässigte Gegend (wie so oft um bahnhöfe).


    im "muslimischeren" Teil findet man heute viele Basare, einfach überdachte Verkaufsplätze oder Straßenverkäufer. die lassen sich zwischen den Ruinen der verfallenden Häuser nieder. Dazwischen stehen mehrere alte Moscheen aus dem 19. Jahrhundert, die allerdings auch weniger gepflegt sind als die ebenso vertretenen orthodoxen Kirchen.
    Es wird durchaus an der Pflege der Bauwerke immer wieder deutlich, wer in Russland oben, wer unten in der Hierarchie ist.


    hier eine "Passage" mit einfachen ständen neben einer Halbruine:


    daneben Straßenverkäufe:


    hier eine orthodoxe Kirche (wie so oft frisch renoviert) zwischen den Trümmern zusammengefallener häuser:


    hier eine der Moscheen, sie alle sind nach ähnlichem Prinzip und Design errichtet:


    hier ein in sich zusammengebrochenes Holzhaus, daneben Schutt und Müll, dahinter ein Wohnhaus aus der chruschtschow-ära:


    Alles in allem die weniger glanzvolle Seite der Stadt. Teilweise könnte man hier Kriegsszenen ohne Mühe nachstellen. Interessant aber allemal. Vorallem wie die kulturellen Gegensätze in der Stadt relativ friedlich nebeneinander leben.


    D.

  • Ich habe mich im Juli 2008 für ein paar Stunden in Kasan aufgehalten und dabei mehr oder weniger ähnliche Stellen wie Dexter aufgesucht, ich versuche aber, die Dopplungen klein zu halten, außer bei Korrekturen ;)


    Kasan befand sich seit jeher an der Schnittstelle von Orient und Okzident, nach 500 Jahren russischer und rein christlicher Herrschaft macht sich dies auch langsam wieder im Stadtbild bemerkbar. Dazu später mehr.


    Zunächst wieder die ulitsa baumana. Dieser "Mini-Arbat" wirkt überraschend europäisch, sowohl was die Architektur als auch die Geschäfte betrifft. Filialen von Sisley, Mango oder Zara in einer kleinen hübschen Fußgängerzone erwartet man nicht unbedingt im Kontinentalrussland östlich der Wolga.


    Fangen wir an mit einer Replik der Kutsche von Zarin Katharina der Großen:


    Abwechlsung zwischen zweistöckigen Gebäuden...


    Und großen ehemaligen Kaufhäusern:


    Das Gebäude selber stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts


    Der Anbau ist wohl späteren Datums, ich vermute 1930er:


    Hier quert die Astronomicheskaja Ulitsa, Straße der Astronomie, die Fußgängerzone:


    Neubau kommt gern als Kitsch daher, daher gibt es in einer Seitenstraße auch ein "original deutsches Schinkenhaus" mit Fake-Fachwerk:


    Der Turm der Peter- und Paul-Kathedrale:


    Ein kleineres Theater:


    Die tatarische Filiale der russischen Staatsbank - der linke Flügel wurde erst in den 1990ern ergänzt:


    Das Portal:


    Auch McDonalds passt sich den tatarischen Farben an:


    Links der Turm der Offenbarungskirche, mehr wurde m.W. nie gebaut:


    Die alte Offenbarungskirche, zu Sowjetzeiten als Turnhalle genutzt:


    Altbau Links, Neubau rechts - wo liegt der Unterschied? Ähnlich denken viele Russen. Die zahlreichen Neubauten in klassischem Stil sind den noch existierenden Altgebäuden oft nicht besonders gut bekommen:


    Shalyapin-Denkmal, beide Offenbarungskirchen im Hintergrund - im Turm ist seine Grabkammer untergebracht:


    Die Kasaner Uni liegt auf Kremlhöhe oberhalb der Bauman-Straße. Postmoderne Neubauten in der Universitetskij Ulitsa/Universitätsstrasse:


    Die Hauptgebäude der Uni sind meist im klassischen "Russischen Barock" erbaut, hinzu kommen Gebäude aus der Sowjetära. Das Hauptgebäude:


    Schräg gegenüber das Uschowka-Haus, eines der schönsten Gebäude der Stadt, fungiert sowohl als Uni- als auch als tatarische Staatsbibliothek -
    Wäre das dann russischer Jugendstil?:


    Ein Seminargebäude:


    Fast ein Klon:


    Ein weiteres Seminargebäude, ich glaube des Ingenieurswesens:


    Rückblick aufs Uschowka-Haus und das Hauptgebäude:


    Von der Uni führt die Kremlevskaja Ulitsa in Richtung Kreml:


    Ähnlich wie das Uschovka-Haus, jedoch mit unschönen Fenstern:


    Rückblick vom Kremlvorplatz, rechts das Stadtmuseum:


    Randbebauung des Vorplatzes:


    Der Kasaner Kreml wurde nach Einnahme der Stadt durch die Truppen Iwans des Schrecklichen im Jahre 1552 auf den Ruinen der ehemaligen Residenz des Khans von Kasan errichtet und gilt als einer der schönsten seiner Art. Er gehört seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der Unesco und dient heute als Sitz der Regierung von Tatarstan, die im von Kostantin Thon erbauten Gouverneurspalast aus dem 18. Jahrhundert residiert. Während der 30er Jahre wurden leider zahlreiche architektonische Denkmäler wie die die Kathedrale des Hl. Nikolaus (1560er Jahre), die Preobraschenski-Kathedrale (1590er Jahre) oder der Glockenturm der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale zerstört. Die 2005 eingeweihte Kul-Scharif-Moschee, die zugleich als die größte Europas gilt, erinnert an die vor 450 Jahren von Iwan dem Schrecklichen zerstörte alte Moschee und steht friedlich neben der Mariä-Verkündigungs- Kathedrale. Dies nur zum Hintergrund.

    Kriegerdenkmal auf dem Vorplatz, im Hintergrund der Spasskij-, bzw. Erlöserturm - der Sowjetstern wurde noch nicht enfernt, weil man Diskussionen darüber fürchtet, ob ihn danach ein Kreuz oder ein Halbmond krönen würde:


    Blick durchs Eingangstor, im Hintergrund die Kul-Scharif-Moschee:


    Die Kul-Scharif-Moschee:




    Historisches Museum zur Rechten:


    Die Mariä-Erlöser-Katherdrale, links der älteste Turm des Kreml, der Sujumbike-Turm:


    Die Zwiebeltürmchen:


    Eingangstor zum Gouverneurspalast:


    Blick hinab zur Wolga:


    Kremlmauer mit russlandüblicher Neubebauung für Reiche an einem Wolga-Ausläufer:



    Zu guter letzt ein Wikipedia-Bild, das frei verbreitet werden darf:

    Quelle:


    Leider nur ein kleiner Ausschnitt aus einer Stadt, die außerhalb Russlands kaum einer kennt (außer, Rubin gewinnt gegen Barcelona :lach:) und in der es viel zu entdecken gibt. Diese Schnittstelle zwischen Christentum und Islam ist sehr spannend, nicht nur architektonisch.

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Ich wusste gar nicht, dass Kasan architektonisch soviel zu bieten hat.
    Besonders überrascht bin ich über dieses europäische Flair.


    Eine wirklich beeindruckende Stadt, die ich irgendwann mal besuchen sollte.


    Danke für die tollen Fotos und bitte mehr davon ;)

  • Ja, ich muss sagen, ich war auch sehr überrascht. Ich kannte in der Ecke vorher nur kleine Plattenbau-Provinzstädte sowie Samara, dass eher durch seine Wolgapromenade und Umgebung als Architektonisch überzeugt. M.W. soll auch Nishni Nowgorod, das ehemalige Gorkij, architektonisch ähnlich interessant sein. Die Stadt verfügt übrigens ebenfalls einen Kreml und wie Kasan über eine recht neue Metro. Sobald irgendwann einmal die VISA-Pflicht abgeschafft ist, sind sicherlich beide Städte auch für ein verlängertes Wochenende interessant, momentan eher als Kombination mit Moskau und/oder St.Petersburg.

  • Wow. Die renovierten Gebäude und die Neubauten im "traditionellen Stil" sehen klasse aus.
    Finde es gut, das man sich in Russland mehr am traditionellen Stil orientiert und der Bauhaus-Stil als altmodisch gilt. Vermutlich weil man es mit dem sozialistischen /sozialdemokratischen Baustil der UdSSR Ära in Verbindung bringt von dem man sich abgrenzen will.
    Ich war 2005 in Khabarovsk und Moskau. In Khabarovsk hatte man ebenfalls alte Kathedralen wieder renoviert und Neubauten für die Oberschicht wurden überwiegend im amerikanischen Townhouse Stil der 1910-30er Jahre gebaut.


    Kazan lohnt sich wohl schon als Reiseziel, aber auch mich schreckt die VISA-Pflicht vor weiteren Reisen nach Russland ab.

  • ^ Wie bereits oben geschrieben sorgt diese Orientierung am traditionellen Stil nach meiner Beobachtung in Russland zu einer Geringschätzung der Originalsubstanz. Bei Restaurierungen wird gnadenlos entkernt, historistische Zutaten werden hinzugefügt oder weggelassen, und im Fall der Fälle wird halt abgerissen. Die alten Häuser sind da nicht mehr wert als ihre Fassade und das finde ich äußerst schade.

  • Ich hatte im Sommer diesen Jahres nochmal das Vergnügen, einen Tag in Kasan zu verbringen und kann ein paar neue Bilder beisteuern. In der Stadt gibt es weiterhin eine hohe Bautätigkeit, die Stadt wird ferner 2013 Gastgeber der Sommer-Universiade und 2018 bei der Fussball-Weltmeisterschaft in Russland sein, was diese wohl noch weiter befeuern wird.


    Zunächst eine altbekannte Ansicht mit Ergänzungen - der Blick über die Kasanka und den Damm vom neuen Kasan in Richtung Kreml und Altstadt - rechts der Zufluss zur Wolga, die hier bereits anderthalb bis fünf Kilometer breit ist und sich weiter südlich nach dem Zufluss des großen Nebenflusses Kama in den Ausläufern des Kybischewer Reserviors teilsweise bis auf 15 Kilometer Breits aufweitet (Anklicken zum Vergrößern):


    Das Foto habe ich im Übrigen vom Riesenrad des städtischen Vegrnügungsparks geschossen, der noch mit einigen rührenden Fahrgeschäften im Sowjetstyle aufwartet:


    Linkerhand findet man das neue Kasan mit zahlreichen Wohnungsneubauten, die bereits aus anderer Perspektive gezeigt wurden:


    Daneben die neue Eishockeyarena, in der Ak Bars Kasan spielt:


    Das neue Hotel Riviera samt Aquapark, im Restaurantbereich des Hotels ist dann aber direkt mal der Strom ausgefallen, als wir was essen wollten :)


    Daneben die Millenium-Brücke über die Kasanka, insgesamt 3000 Meter lang und ähnlich wie die Moschee im Kreml anlässlich des atsuendjährigen Stadtjubiläums errichtet. Im Hintergrund weitere exklusive und weniger exklusive Wohnungsneubauten:


    Beim Blick über den Fluss fallen von Links nach Rechts zunächst diese Wohnhäuser im in der Stadt sehr verbreitet neoeklezistischen Stil auf:


    Daneben dann der neue Bauernpalast, das Hauptgebäude des Ministeriums für Landwirtschaft der Republik Tatarstan, der ob seiner sehr auffälligen Gestaltung im SSC bereits zu einiger Berühmtheit gekommen ist:


    Der Uferbereich davor wird momentan neu gestaltet. Daneben liegt direkt der Kreml, der in den vorangegangenen Beiträgen genauer gezeigt wird. Im Sommer war der Strand davor natürlich recht voll:


    Abends geht man dann aufs Restaurantschiff:


    Schauen wir uns den Bauernpalast doch einmal etwas genauer an. Während meines letzten Besuchs hatte man gerade mit dem Bau begonnen, 2010 wurde das Gebäude fertiggestellt, die Gartenanlagen erst in diesem Sommer:


    Die Säulenreihe zieht sich über die gesamte Frontseite des Gebäudes von Seitenportal zu Seitenportal:



    Das Hauptportal mit dem berühmt-berüchtigten Baum:


    Ja, das ist eine Tiefgarageneinfahrt :)


    Die Eingänge kommen eher unspaktakulär daher:


    Details:


    Blick zu den drei nebenstehenden Wohngebäuden:


    Aus der Nähe betrachtet:


    Schon ein bunter Stilmix, nur spart man auch in Russland gerne an Fenstern, Plastikfenster aus Deutschland gelten als das Ultimative:


    Die Tiefgarageneinfahrt ist wieder in den Torbögen untergebracht:


    Mach insgesamt einen zwar hochwertigen, aber doch irgendwie industriell gefertigten Eindruck:


    Alle drei Gebäude nochmal zusammen:


    Ein Blick auf den Bauernpalast vom Uferdamm aus:


    Rechts neben diesem befindet sich ein Kloster, dessen Namen ich jetzt auf die Schnelle leider nicht herausgefunden habe:


    Und der Blick zum Kreml mit Präsidentenpalast und Sujumbike-Turm:


    Weitere Bilder folgen.

  • ^ Wahrlich eine krasse Stadt. Ich weiß nicht, ob ich sie beeindruckend oder abstoßend finden soll. Wahrscheinlich beides. Zumindest ist Kasan eine Stadt, die keiner gleichgültig verlassen wird. Die Bauweise der Stadt zeugt von der Schnittstelle zwischen Europa, Fernost und Orient. Deine Galerie zeigt Motive, die könnten in Damaskus geknipst sein, andere in Wien, wieder andere in Shanghai.

  • Meine Fresse, ich war Mitte der 90er als Jugendlicher in Kasan (Schüleraustausch) - damals sah alles postsowjetisch-trostlos aus. Kaum zu fassen, was sich seitdem getan hat. Einerseits faszinierend, andererseits ist dieser neo-stalinistische Baustil auch ganz schön scheußlich...

  • Ja, da habt ihr beide Recht. Die Mischung ist krass und sicherlich nicht jede Entwicklung vorbehaltslos zu begrüßen, aber was sich dort (auch im Hinblick auf die erwähnte Universiade und die Fußball-WM) dort tut, ist schon beeindruckend. Wobei man russlandtypisch der Stärkung des direkten Zentrums (also rund um die Baumanskaya, siehe ältere Beiträge) nicht unbedingt die allergrößte Bedeutung beimisst. Dort finden sich immer noch die Ruinen von vor 3 Jahren und zwei Parallelstraßen weiter im muslimischen Viertel sieht es von Mal zu Mal schlimmer aus, während an den Hauptstraßen und großen Plätzen große Einkaufszentren oder andersartige Großkomplexe entstehen.


    Zunächst noch einmal ein Panoramabild der Neubauten am Ufer der Kasanka, dass ich im letzten Beitrag vergessen hatte (anklicken zum Vergrößern):


    Weitere historisierende Neubauten am Kreml:


    Dafür stehen zentral gelegen solche Gebäude leer - wie in Moskau üblich vermute ich, dass es so lange vergammelt lassen wird, bis es Abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden kann:


    Eine recht ansehliche Seitenstraße der Baumanskaya mit "Beer House":


    Von dort geht es über den Bulak-Kanal, dessen Potential m.E. überhaupt nicht genutzt wird, in Richtung Bahnhof und muslimisches Viertel:


    Dort findet sich dann u.A. die Soltanov-Moschee von 1867:


    Allerdings in einem von Verfall geprägten Umfeld:



    Um die Ecke findet sich dann noch die Nurullah-Moschee von 1849, auch recht schmucklos:



    Der vorhin gezeigte Kanal führt zum Kaban-See, an dem es dann wieder etwas repräsentativer zugeht:



    Typische Altbausanierung in Russland: Fassade retten, dahinter Neubau und ein paar Etagen drauf setzen - aber wohl besser, als kompletter Verfall:


    Gleich daneben steht auch das Hotel Tatarstan


    10 Kilometer vom Kasaner Zentrum entfernt am Wolgaufer in Staroje Arakchino baut der "Heiler" Ildar Khanov seit fast zwanzig Jahren an seinem "Tempel aller Religionen", der 12 große Religionen miteinander vereinen soll. Laut Lonely Planet steht da immer einer große Gruppe von, ähh, Heilungswilligen an, als wir dort waren, war es aber eher einsam :)




    Rückwärtiger Anblick von der zugehörigen Elektrichka-Station - der Tempel hat also Bahnanschluss:



    Detail - jeder der Türme repräsentiert eine andere der zwölf Religionen:


    Da der Tempel direkt an der Wolga liegt, hat man ein paar schöne Ausblicke auf das dorte Flußknie, an dem der Fluss seine Laufrichtung von West-Ost in Nord-Süd ändert:





    Russisches Badevergnügen mit Lada und Schornstein - im Hintergrund die Plattenbauten von Kasan: