Leipzig: Verkehrsprojekte

  • ^ Zustimmung! Während meiner täglichen Pendelei nach Berlin (zum Glück nur ein halbes Jahr) habe ich das Radfahren zum Bahnhof als willkommene Abwechslung zum Sitzen genutzt. Gefahren bin ich jedoch immer nur mit einem alten Rad, eben wegen der unsicheren Abstellmöglichkeiten und möglichem Diebstahl...

  • Da ist in der Tat der Zweck und das Ziel der Reise zu differenzieren:


    Fernreisen, also auch Fernpendeln mit z.B. ICE usw. sind durchaus zeitsparend mit dem Rad direkt ab Hbf erreichbar.


    Nah- und Berufsverkehr, zahlenmäßig weitaus größer!, muss sinnvollerweise nicht unbedingt an Hbf konzentriert werden. Die S-Bahnstammstrecke bindet ja alles im Zentrum identisch oft an. Beim Berufsverkehr gibt es den innerhalb Leipzigs und Au/Einpendler. Vor Corona gab es täglich rund 100.000 Einpendler und rund 60.000 Auspendler (alle Verkehrsträger). Diese wären idealerweise gut auf viele S-Bahnstationen zu verteilen.


    Um Berufsverkehr mit dem täglichen und mengenmäßig großen Aufkommen auch in die S-Bahnen zu bekommen, ist die letzte Meile am Berufsstandpunkt entscheidend. Denn im städtischen Wohnumfeld gibt es oft Straßen-ÖPNV als Anschluss. Das häufige Problem zu intensiver Fahrradmitnahme zeigt, dass am Ziel Defizite bestehen. Will man da nennenswert Verkehrswende schaffen, braucht es insbesondere in den arg dispersen quasi-ländlichen Gewerbegebieten die bessere Erreichbarkeit. Das fängt bei BMW-/Schenker an, Breitenfeld, Radefeld, Podelwitz, Rackwitz, Delitzsch, Bitterfeld, Wolfen, Solarworld, Taucha, Jesewitz, Eilenburg, Mockrehna, Torgau, Borna, Gerichshain, Borsdorf, Naunhof, Grimma, Wurzen, Böhlen, Altenburg, Markranstädt, Bad Dürrenberg, Korbetha, Weißenfels, Naumburg, Gröbers, Schkeuditz, Großkugel, Dieskau, Landsberg, Brehna usw usw an und hört auch entlang von Plus-Bus-Linien auf (Bad Düben z.B.) Überall dort könnten eigene Räder hinterstellt werden, welche in einer Fahrradgarage gleich welcher Art und Weise auch immer mit großer Wahrscheinlichkeit am Montagmorgen vorhanden sind und funktionieren. Und in Größenordnungen Berufspendler in den ÖPNV locken. Nur Stationen an Hauptbahnhöfen konkurrieren mit meist existenten und guten ÖPNV-Angeboten und lösen eben das Problem in der Pampa nicht. Verkehrswende funktioniert aber nur mit durchgreifenden Lösungen.

  • Die LVZ berichtet heute, dass die Grünen erwägen, die seit 50 Jahren geplante Umverlegung Mockau-Nord nur eingleisig zu bauen, um einige Bäume und Sträucher zu erhalten.

    https://www.lvz.de/lokales/lei…KDWBGH3DJD2JW22PNA3E.html

    Ein Skandal, wenn man überlegt, dass eine weitestgehenden zweigleisige Bestandsstrecke in der Kieler Straße durch eine eingleisige Neubaustrecke mit drei Haltestellen ersetzt werden soll.
    In Zukunft sollen dort die Linien 1 und 9 im 10-Minuten-Takt fahren. Zudem wird die Wendeschleife Mockau-Post aufgegeben und damit eine Wendemöglichkeit im Havariefall vor einer dann eingleisigen Strecke.

  • ^ also wenn eine Stadtratsfraktion einen Vorstoß zu einer "kleinen" Baumaßnahme, welche gefühlt Jahrzehnte dauert, unternimmt ist das jetzt kein Skandal.


    Ich finde die Idee überhaupt nicht schlecht. Hier gibt es eine Strecke von weniger als 1.000m und es ist seit 1990 (?) noch überhaupt nix passiert. Ich bin kein Tram- oder gar Gleisstruktur-Experte aber evtl. würde eine eingleisige "Ringbahn" (Richtung Thekla via Kieler- und Richtung Zentrum via Mockauer- /Tauchaer Str. / oder je nach Pendelzeiten am Morgen gen Zentrum und am Abend gen Thekla über die Großwohnsiedlung führen) helfen dieses Projekt irgendwann mal abzuschließen. Dann müsste die Straßenführung Mockauer- und Tauchaer- nur geringfügig geändert und die Kieler Straße nicht umgebaut werden. Lezteres ist ja Teil des Projekts und wahrscheinlich auch der Aufhänger.


    Das sind in anderen Städten keine unbekannten Verkehrsführungen. Siehe zum Beispiel Croydon im Londoner Süden.

  • ^^Ohne mich in die Thematik allzu weit hinvertieft zu haben: Gäbe es nicht ohnehin dringendere Projekte, was die Erweiterung des Straßenbahnnetzes in Leipzig betrifft, als eine bestehende Strecke um ein paar 100 m nach Norden zu verrücken? Mir erschließt sich der Sinn überhaupt nicht. Es ist ohnehin ein Witz, dass das Netz in Leipzig seit Jahrzehnten eher kleiner, statt größer wird. Die meisten anderen Großstädte erweitern ihr Netz seit Jahren.

  • ^

    Diese Strecke sollte seit 1965 auf der vorgehaltenen freien Trasse neben der Straße gebaut werden. Leipziger Tempo halt.

    Warum? Weil der Siedlungsschwerpunkt nördlich liegt und von der Kieler Straße nicht mal gescheite Fußwegverbindungen nach Norden hin bestehen. Die Umverlegung bringt immens viel mehr Fahrgäste, ohne Betriebsmehrkosten, die Bimmel fährt ja sowieso


    ^^

    zwei mal eingleisig bringt nichts, da die Richtungshaltestellen dann viel zu weit auseinander liegen


    ^^^

    der letzte offizielle Entwurf laut ALLRIS sieht eine zweigleisige separierte Trasse in Mittellage der Mockauer / Tauchaer Straße vor. Dummerweise mit Inseln statt (Ü)-Kaps und "mit ohne" Verbindung zur S-Bahn.

  • ^ also wenn eine Stadtratsfraktion einen Vorstoß zu einer "kleinen" Baumaßnahme, welche gefühlt Jahrzehnte dauert, unternimmt ist das jetzt kein Skandal.

    Das ist kein Vorstoß, sondern - um mal in der Diktion zu bleiben - ein Rückstoß: eine fertige Planung würde dadurch erneut überprüft und gegebenenfalls verändert werden müssen, was, beim bekannten Leipziger Tempo, nochmal 5-10 Jahre zusätzliche Verzögerung bedeuten würde. Ein Irrsinn

  • ^ ein Antrag im Stadtrat mit evtl. Prüfung ist noch lange keine Änderung der Baupläne oder des Bauantrags. Dementsprechend ist es ein Ideenvorstoß bei einer bisher nicht erfolgten Durchführung.

  • Die Sanierung der Zeppelinbrücke ist aufgrund unfinanzierbarer Kosten abgesagt. Baubeginn wäre Mai 2023 gewesen. Ein neuer Versuch soll 2024 gestartet werden... Läuft ja mit dem Umbau für breitere Straßenbahnen. Bin mal auf die nächsten Umbauprojekte wie die Prager Straße am Südfriedhof gespannt... Was denkt die Stadt eigentlich? Dass die Baukosten sinken?

  • ich vermute, dass die bisherigen Planungen und Kalkulationen Bestandteil der Förderungen / Finanzierungsplanungen waren und einfach nicht so geändert werden können.

  • An der Kreuzung zwischen Ludwig- und Hildegardstraße wird der erste Superblock der Stadt eingerichtet. Das Pilotprojekt ist erstmal für ein Jahr angelegt und anschließend wird geprüft ob es eine dauerhafte Lösung wird: https://www.lvz.de/lokales/lei…F5DFDA7K6TSXLOMVV4VE.html


    Sprung in den Westen: Die Merseburger Straße im Abschnitt zwischen Karl-Heine- und Aurelienstraße soll zu einer verkehrsberuhigten Flaniermeile umgewidmet und damit der Geschäfts- und Freisitzcharakter in diesem Bereich gestärkt werden: https://www.leipzig.de/news/ne…igten-flaniermeile-werden


    Merseburger Straße

    merseburgerstraeflanitvdgi.jpg

    Eigenes Bild

  • Man kann nur hoffen, dass im Sinne einer besseren Lebensqualität für alle sich diese Arten der Freiraumnutzung etablieren und möglichst unterschiedlich und vielfältig ihre Nachahmer finden.

  • ^^ + ^ Oja, die dortige Merseburger Straße wäre sehr wichtig und geeignet, schade daß es mal wieder nur "Pilotprojekt ohne baulichen Eingriff" sein wird.

    Dabei entscheidet sich an genau solchen Projekten, ob wir in Deutschland zu lebenswerteren Straßen in der Lage sind, derzeit eher zäh und mau.

    Der nördlich anschließende Abschnitt der Merseburger ab Aurelienstraße hatte vor Jahren bereits eine schöne Säulenbaum-Allee erhalten (Foto 1), das sollte man im Südteil bis Karl-Heine (Foto 2) doch fortsetzen. Machte man dies, so wäre eine größere Neuordnung des Straßenquerschnitts wohl unumgänglich. Fotos aus Ende Aug.'22:

    Bild: https://abload.de/img/p1020811merse38ell.jpg   Bild: https://abload.de/img/p1020812merse2pcgo.jpg

    fotos elli kny

  • ^ Zustimmung! Dennoch ist es schon mal eine gute Sache, dass auf diesem Abschnitt zukünftig nicht mehr alles von Blech vollgestellt ist:

    merseburgerstraeflaniuacz1.jpg


    Die Freisitz-Anbieter wird es freuen.


    Wünschenswert wäre darüber hinaus, dass man die traurigen Hochbeete etwas ansprechender gestaltet:

    merseburgerstraeflanixgfw5.jpg


    In der Vergangenheit hat man zumindest schon mal erprobt diesen Stadtraum immer mal wieder temporär zu übernehmen - Bilder vom sog. "Mersefest" 2014:

    mersefest1bvilp.jpg


    mersefest20bc4n.jpg

    Bilder LEonline

    Einmal editiert, zuletzt von LEonline ()

  • Wünschenswert wäre darüber hinaus, dass man die traurigen Hochbeete etwas ansprechender gestaltet

    Da stimme ich zu, würde aber konkret adressieren: nicht "man", sondern die Anwohner/innen. Nicht alles muss der Staat machen. In der Straße wohnen doch genug Menschen. Warum findet sich niemand, der so ein kleines Hochbeet bepflanzt und pflegt? Das ist ja sogar viel bequemer als bei einer Baumscheibe. Oder gefällt es den Leuten dort genau so, wie es ist?

  • Mir geht es nicht so sehr um die Bepflanzung - das wird schon funktionieren - sondern um die Reinigung der Steinfassung bzw. um die Nutzung als Sitzmöglichkeit. Man könnte z.B. eine etwas breitere Holzauflage anbringen um den Komfort zu erhöhen. So ähnlich wie hier z.B.: https://www.freiraumobjekte-ney.de/sitzauflage-modus

    Laut der entspr. Karte ist die Merseburger nicht als Denkmal ausgewiesen insofern sollten derartige Veränderungen kein Problem darstellen.

  • Es geht momentan bei den verschiedenen Projekten ja erstmal um eine erste Umsetzungen die aus einem EU-Förderprogramm gezogen werden. Wenn die Auswirkungen einen positiven Effekt haben, kann das noch einmal baulich verstetigt werden. Von dem Erfolg gehe ich aber relativ sicher aus.


    Bei der Merseburger Straße ist vor allem die Rolle der Verbindungsachse zwischen der Karl-Heine- bis zur Lützener- und weiter zur Georg-Schwarz-Straße sehr positiv. Diese Verbindung führt jetzt schon zu einer hohen Besucherfrequenz und unterstützt die höhere Anzahl an Geschäften, Restaurants und Bars. Bei einer baulichen Verstetigung fände ich eine Auflassung von Aurelien- und Endersstraße verträglich. Eine winzige Fussgängerzone am (falschen) Kaufhaus Held besteht schon und das leere Gebäude schreit förmlich nach einer kreativen Nutzung. Eine Sanierung des stark MIV frequentierten Teils zwischen Enders- und Georg-Schwarz-Straße könnte Autostreifen reduzieren und breitere Fuß- und Radwege sowie Baumreihen erhalten.


    Es sind also etliche Bedingungen für eine frequentierte Fußgängerzone gegeben, welche nur geschärft werden müssen.

  • ...Reinigung der Steinfassung bzw. um die Nutzung als Sitzmöglichkeit. ...

    Laut der entspr. Karte ist die Merseburger nicht als Denkmal ausgewiesen insofern sollten derartige Veränderungen kein Problem darstellen.

    Genaugenommen handelt es sich bei diesem Straßenabschnitt um die Überbleibsel einer Fußgängerzone aus Ostzeiten, die jetzt reaktiviert werden.