Leipzig: Verkehrsprojekte

  • conducteur:
    Vielen Dank für diese Informationen zu den Abrissen in Stötteritz, von denen ich vor heute Morgen keine Ahnung gehabt habe. Ich bin trotz Zeitmangels noch ganz schnell heute dorthin gegangen, um einige dokumentarische Bilder zu machen (und war somit vielleicht zur selben Zeit wie DAvE_LE in Stötteritz :cool:). Diese Zerstörung enttäuscht und ärgert mich aber sehr :mad:. Ich hätte gedacht, Leipzig würde seine bedeutende Stellung als Hauptstadt des frühen deutschen Eisenbahnwesens besser zu pflegen wissen. Hier die Bilder:


    Schon vormittags war die Straße für Autoverkehr in beide Richtungen gesperrt, Arbeiten fanden aber noch keine statt.


    Man erkennt, welche drei Brücken verschwinden sollen.



    Sind diese Brücken wirklich nicht zu erhalten??





    Ich hoffe zumindest, dass die letzten beiden nicht auch noch zerstört werden...



    Hier von oben:



    (Quelle: Eigene Bilder)

  • Riesz - Sind diese Brücken wirklich nicht zu erhalten?? > Dankeschön für die Bilder! Zu erhalten sind die Brückenbauwerke schon, nur passen sie der Deutschen Bahn nicht und vermütlich müssen alle neuen Brückenbauwerke gleich aussehen. Und dabei haben doch besonders auch solche Eisenbahnbrücke einen besonderen Charme im Stadtbild, wenn ich da an Berlin und Hamburg denke.


    Auf den oberen Bildern sehe ich 5 Brücken, unter diesem Link steht, dass 4 Brücken durch 3 neue Brücken ersetzt werden. Also entweder ein Tippfehler oder es bleibt tatsächlich ein historisches Brückenbauwerk erhalten.


    Anbei noch zwei Bilder von Anfang Oktober 2011. >>



    Hier werden später drei Beton-Brückenbauwerke zusehen sein.



    Ein klassischer S-Bahn-Zug rollt über die Papermühlstraße.


    Riesz - ...um einige dokumentarische Bilder zu machen (und war somit vielleicht zur selben Zeit wie DAvE_LE in Stötteritz :cool:). > Heute war ich leider nicht in Stötteritz. Erst morgen wieder. ;)

  • Passend zu Beitrag #158 ein Artikel in der L-IZ zum Umbau der Karl-Liebknecht-Straße.


    Dabei sollen die schönen, großen Bäume in der Karl-Liebknecht-Straße im Bereich der Haltestelle Hohe Straße, LVB fallen - Schaffung vom eigenen Bahnkörper und Parktaschen - und diese Haltestelle 100 Meter nach Süden, zwischen Hohe Straße und Paul-Gruner-Straße verlegt werden.


    Nach Wegfall der Haltestelle Hohe Straße, LVB wird es zwischen Wilhelm-Leuschner-Platz/Martin-Luther-Ring und Südplatz/Körnerstraße zwei neue Haltestellen geben. Eine in Höhe Härtelstraße/KPMG-Gebäude und zwischen Hohe Straße und Paul-Gruner-Straße. Und das alles bis 2014.

  • Riesz: Wenn ich es richtig verstanden habe, wird an Stelle der 3 Brücken ein Ersatzneubau erstellt. Danach werden die restlichen alten Brücken auch noch abgerissen. Sehr Schade! :Nieder:

  • Damit es nicht zu einseitig wird, möchte ich vorsichtshalber erwähnen, dass gerade Brückenbauwerke eine begrenzte Lebensdauer haben und irgendwann den verkehrlichen Anforderungen nicht mehr genügen. Es gibt genug Brücken, die zwar gut aussehen, aber im Betrieb nur als Langsamfahrstelle fungieren. Es gibt sicher gute Argumente für die vorgesehenen Baumaßnahmen. Wer leistungsfähigen Schienenverkehr will, muss eben auch zugestehen, dass Modernisierungen nötig sind und dabei auch wirtschaftlich gedacht werden muss. Aus nostalgischen Gründen alle Dampfloks, Stellwerke und Ingenieurbauten zu erhalten wäre der sichere Weg zum motorisierten Individualverkehr. Bevor also leichtfertig auf die Bahn geschimpft wird, sollte man sich bemühen, ihr eine Chance zur Stellungnahme zu geben.

  • ^ Danke für den Link. Die Informationen der Stadt klingen tatsächlich etwas positiver und durchdachter, als von der L-IZ dargestellt. Dies gilt insbesondere für die wichtigen Punkte Parkplätze zwischen den Bäumen samt Erhalt selbiger und Breite der Fußwege. Das widerspricht sich schon arg mit der "simplen Mathematikaufgabe" in der L-IZ, die Straßenbäume und Parkplätze gegeneinander aufrechnet, obwohl letztere zwischen ersteren entstehen sollen und es auch mit den separierten Straßenbahngleisen (im Abschnitt Riemannstraße-Hohe Straße nur halbseitig stadtwärts) nicht so genau nimmt. Wenn den sachlichen Angaben der Stadt Glauben zu schenken ist (und das wird sich ja spätestens beim Bürgerforum zeigen), ist wohl davon auszugehen, dass der Stadtraum für alle Betroffenen erheblich aufgewertet wird. Gleichfalls sollte die L-IZ aufpassen, nicht zu sehr im wohligen "Dagegensein" aufzugehen, ihre Stärke war nämlich eigentlich immer die objektive Berichterstattung, die mir in letzter Zeit aber häufiger nicht mehr so richtig gegeben zu sein scheint.

  • Hier sind 4 Grafiken zur Neugestaltung zusehen, welche auch erläutert werden. Dazu noch Links aus LVB und LVZ.


    Ich war heute selbst beim Pressegespräch im Volkshaus anwesend und bekam die ein und andere Information noch mit.


    Die neue Haltestelle am KPMG-Gebäude/Münzgasse, deren Name noch nicht fest steht, erhält Haltestellenkaps, wo der Radweg mit auf den Bahnsteig geführt wird. Dies gibt's bisher in Leipzig nur bei der Haltestelle Rödelstraße, soll aber bei der Haltestelle Henriettenstraße auch noch folgen.


    Die Haltestelle Hohe Straße, LVB wird südlich an die Hohe Straße verlegt und soll ihren Namen behalten. Hier werden die Bahnsteige als überfahrbare Kaps ausgebaut, ähnlich Haltestelle
    Südfriedhof.


    Im Bereich zwischen Windmühlenstraße und Emilienstraße ist es nicht möglich, Baumreihen anzulegen, deshalb sollen westlich der landwärtigen Haltestelle "Münzgasse" (laut LVB-Seite) Bäume auf dem jetzt schon vorhandenen Platz, welcher vergrößert wird, gepflanzt werden.


    Es ist auch möglich, denn Bahnkörper zwischen Hohe Straße und Shakespearestraße statt mit Rasengleis zur festen Fahrbahn auszubilden, damit ein kürzeres Queren der Straße möglich ist.


    Der vorgestellte Entwurf ist einer von mehreren, wovon heute der beste vorgestellt wurde. In den verschiedenen Bürgerforen, welche im November und Dezember, aber auch noch im nächsten Jahr, stattfinden, sollen weitere Entwürfe vorgestellt und die Bürger einbezogen werden. Bis Sommer 2012 sollte dann die Planungsphase abgeschlossen sein. Der Haltestellenabstand soll auf dem geplanten Abschnitt unter 500 Meter liegen. Die Kosten werden vermutlich um die 10 Millionen Euro betragen, man geht von einer 75 %igen Förderung aus. Der Bauzeitraum soll zwischen 2013 und 2015 liegen.


    Henryk - Hier klingt es so, als würden die Bäume an der Hohen Str. / LVB stehen gelassen, dafür aber die zwischen Paul-Gruner- und Shakespearestraße "neu geordnet". > Jupp, so habe ich es heute auch mitbekommen und auf dem ausgelegten Entwurf gesehen.


  • So weit ich mir das vor Augen führe ist die Haltestelle Holbeinstraße - jdenfalls stadtauswärts - doch auch auf ähnliche Weise gebaut worden ... deutlich vor jener an der Rödelstraße...

  • EISENBAHNBRÜCKEN IN STÖTTERITZ


    Wie ich hier gelesen habe, werden die drei Eisenbahnbrücken, welche in der Nacht von Samstag zum Sonntag demontiert wurden, verschrottet! :Nieder:

  • Umbau KARLI

    DaseBLN Der Artikel hat ja nicht nur die Umbaupläne als Kritikpunkt. Sondern auch das wie der "Bürgerbeteiligung". Als Bürger kann man nun über eine Variante diskutieren, die in jahrelanger Arbeit von Stadt und LVB ausgearbeitet wurde. In meinem Verständnis diskutiert man mit allen Beteiligten über viele Möglichkeiten und findet in einem stetigen Prozess eine Lösung mit der alle leben können und setzt nicht eine Variante zum Abnicken vor.


    Größter Kritikpunkt an der Variante ist der teilweise separierte Gleiskörper. Er wird gebaut um eine 75% Förderung zu erhalten und die Straßenbahn zu beschleunigen.


    Daneben gibt es aber eben gewaltige Nachteile. Es wird abschnittsweise massiv in die Seitenräume eingegriffen. Der Ökolöwe hat schon einmal mit Farbe die zukünftigen Breiten der Gehwege abmarkiert. Das Ergebnis kann man sich hier ansehen. Die Karli als Geschäftsstraße lebt aber gerade von ihren breiten Gehwegen, für die dort ansässigen Händler ist die "Beutelkundschaft" wichtig.


    Ein separierter Gleiskörper schränkt die Querbarkeit von einer Straßenseite zur andern ein. Insbesondere wer er als Rasengleis ausgebildet wird. Die Straße erhält die Gestalt einer Schneise. Es bleibt auch die Frage, ob ich die Straßenbahn beschleunigen muss, damit die Fahrgäste 2 Minuten früher am Connewitzer Kreuz sein können. Dies ließe sich auch mit einer intelligenten Ampelschaltung erreichen.

  • so ist es.


    zudem: separierte gleiskörper beschleunigen den öpnv und "rasengleise" wirken schallschluckend.


    über die kritik des "ökolöwen" kann man wahlweise nur lächeln oder den kopf schütteln. erst recht, wenn man die umbaupläne unter dem blickwinkel ihrer förderfähigkeit betrachtet. da kann man nur froh sein, dass fachleute solche pläne ausarbeiten.

  • Nun, Bäume zu fällen, wenn auch nur vereinzelt und Gehwege drastisch zu reduzieren, halte ich für ungeeignet um die Attraktivität, die die Strasse gegenwärtig besitzt, zu halten, geschweige denn diese sogar zu steigern.


    Fördermittel sollten schlichtweg kein K.O.-Kriterium bei der Gestaltung von Stadtraum sein!

  • ^ Stellt sich nur die Frage, wie eine Stadt wie Leipzig die Umbaumaßnahmen sonst finanzieren möchte. Ich halte den Charakter der nördlichen Karli mit den breiteren Fußwegen und dem älteren Baumbestand zwar für durchaus erhaltenswert, da ich nicht uneingeschränkt zustimmen kann, dass die Straße im südlichen Teil gleichermaßen attraktiv ist, allerdings verwundern einige der Kritikpunkte doch ein wenig. Dass die grundsätzliche Planung, die hauptsächlich irgendwelchen Normen, Förderkriterien und verkehrlichen Belangen folgt, nicht in Workshops festgelegt wird, ist doch klar und hat nichts mit mangelndem Verständnis für Bürgerbeteiligung zu tun. Auch die Rechnung mit der Verringerung der Bürgersteigbreite verwundert doch ein wenig: der Raum zwischen den Straßenbäumen, der dann künftig für Parkplätze genutzt wird, ist ja auch jetzt nicht unbedingt uneingeschränkt nutzbarer Teil des Bürgersteigs. Wenn man sich dort aufgrund übergroßer Freisitze Langschlängeln muss, dann ist das jedenfalls kein übermäßig begrüßenswerter Zustand. Auch die Kritik am Rasengleis teile ich nicht, in anderen Teilen der Karli, wo es da snicht gibt, existiert auch nur eine Fahrspur (Argument Rettungsfahrzeuge) und eine Querung ist nicht überall möglich. Ich hoffe, hier kommt kein fauler bzw. hässlicher Kompromiss à la vordere Jahnallee oder Grimmaischer Steinweg heraus.

  • Es stellt sich mir manchmal die Frage, was man eigentlich will. Die Karli ist nunmal auch eine Hauptverbindungsstraße gen Süden, in erster Linie für den Bahnverkehr. Entweder man geht Kompromisse ein oder man muss alle bisherigen Planungen über den Haufen werfen.


    Eine (wohl leider nicht realisierbare) Variante wäre, den Autoverkehr größtenteils aus dem Abschnitt Südplatz - Promenadenring rauszunehmen und die Straßenbahn in die -1-Ebene zu legen. Oben würde es dann nur noch Anwohnerverkehr geben, idealerweise nicht schneller als 30 km/h. Die Bahn würde zügig und behinderungsfrei fahren können und das Leben im Fußgängerbereich könnte sogar noch großzügiger gestaltet werden. Das hätte nur Vorteile. Problem ist da sicher nur, dass ja angeblich kein Geld da ist... (Wie war das doch gleich mit Griechenland, Portugal etc...) :nono:

  • ^ Naja - selbst wenn dies ginge, verschiebt man den Verkehr ja nur in Richtung Bayrischer-Platz/Arthur-Hoffman-Straße und Floßplatz/August-Bebel-Straße. Am besten wäre es wenn man den Schienenverkehr ab Wilhelm-Leuschner-Platz unter die Erde verlegt - eine 1960/70er Jahre Lösung die heute utopisch ist.


    Mein Problem mit der Kritik an den Plänen ist dass der Abschnitt zwischen Riemannstraße und Südplatz der eigentlich unattraktivste ist, wenn man die Zahl der Gastgewerbe und Kleingewerbe im Vergleich zur hinteren Karl-Liebknecht-Straße sieht. Auch das Argument des "unangetastetem" was folglich zur Attraktivität beiträgt lässt sich dort nicht ablesen. Natürlich trägt die Erneuerung dazu bei dass das 'Volkshaus' seinen Freisitz verkleinern müsste aber ansonsten geht es doch eher um Einzelhandel welcher mit normaler Breite des Fußwegs leben kann.


    Anstatt jetzt an diesen Plänen zu nörgeln würde ich mich als Anwohner lieber für eine Art "Entschädigung" einsetzen. Städtebauliche Anker im Süden sind vor allem Südplatz, Kreuzung Karl-Liebknecht/Kurt-Eisner Straße, und natürlich Connewitzer Kreuz. Wenn man bei diesen Punkten die reinen Aufenthaltsflächen vergrößert lässt es sich auch mit dem geplanten Umbau leben. Zum Beispiel war mir nie klar warum man auf dem Südplatz die Kochstraße umbedingt behalten musste und diese Fläche nicht zum reinen Platz umgebaut hat. Somit ist der Südplatz auch nur eine reine Kreuzung genauso wie das Connewitzer Kreuz. Wochenmärkte kann man nirgends abhalten - dafür sind die Flächen überall zu klein.

  • @ LeipzigSO: andernorts ärgert man sich heute darüber, Straßenbahnen unnötigerweise im Tunnel versenkt zu haben, da dies enorme Folgekosten generiert. Der Wunsch an der Karli geht ja auch eher in Richtung Verkürzung der Haltestellenabstände - Tunnelstationen hätten den gegenteiligen Effekt. Eine vollständige Herausnahme des Autoverkehrs halte ich ebenfalls für vollkommen unrealistisch und eigentlich auch unnötig, da auch dieser für die Belebtheit der Karli sorgt.


    Ich sehe es ansonsten ähnlich wie hedges, halte die Idee, den Südplatz zu einem richtigen Platz zu machen, für recht gut, ergänzt vielleicht noch durch punktuelle Verbesserungen des momentanen Planes - eventuell kann man auf ein paar der geplanten Parkplätze verzichten, vielleicht ein paar zusätzliche Bäume erhalten.