Der Idee mit dem Abzweig von der U6 ist ein unbedachter Schnellschuss, der vor allem bei den Errichtern der geplanten Wohnbebauung beliebt ist. Der Nahverkehrsplan Berlins sieht eine Taktverdichtung der U6 nach Alt-Tegel vor, da ist ein Abzweig betrieblich nicht mehr sinnvoll zu integrieren. Zudem müsste der U-Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz erweitert werden, was wegen der südlichen Überbauung mit dem Einkaufzentrum Clou schon ein Ding der Unmöglichkeit ist (Abriss). Der einzig sinnvolle Weg eines Anschlusses des Geländes führt vom U-Bahnhof Jungfernheide dorthin. Der Tunnel ist bis unter die A100 fertig gestellt, die Trasse ist im Bereich der Paul-Hertz-Siedlung freigehalten und von dort wäre eine oberirdische Trasse möglich. Auch eine Straßenbahn bräuchte aufgrund der Autobahntrasse viele Ingenieurbauwerke. Auf dem Gelände von TXL kann die U-Bahn sehr preiswert erstellt werden. Die Einbindung in die U7 wäre möglich, aber auch bei dieser Linie ist ein Abzweig aufgrund geplanter Taktverdichtungen nicht dauerhaft sinnvoll. Es besteht aber immerhin die Option zur Integration in die U5, der U6-Abzweig ist dauerhafter Nonsens. Da die neue Straßenbahntrasse zur Turmstraße bedauerlicherweise direkt auf der Trassenfreihaltung der U5 liegt, wird deren spätere Realisierung dadurch aber leider unwahrscheinlicher.
Der Kosten-/Nutzenfaktor jeglicher Schienenanbindung einer TXL-Nachnutzung hängt sehr stark davon ab, wie viele Wohnungen dort entstehen. Theoretisch könnten dort locker 50.000 neue Einwohner/innen Platz finden und dann wäre so Einiges an Maßnahmen gerechtfertigt. Wie es aussieht, ist aber derzeit ein hoher Anteil an großflächigen reinen Gewerbeeinheiten geplant, was ich persönlich aufgrund der äußerst guten Lage in der Stadt bedauerlich finde. Großflächiges Gewerbe ist nicht unbedingt ÖPNV-affin. Hier müssten Menschen nicht erst an den Stadtrand ziehen um in der Nähe von Erholungsflächen zu wohnen und damit wieder Verkehr erzeugen, die Priorität sollte auf Wohnen liegen. Ideal wäre aus meiner Sicht ein Anschluss mit der U5 in Nord-Süd-Richtung bis zum U-Bahnhof Seidelstraße oder Scharnweberstraße. Das ergäbe eine attraktive Querverbindung Tegel-Wilmersdorf, die schon in vielen Schnellbahnplänen angedacht wurde. Eine Straßenbahn könnte die Ost-West-Relation bedienen und das Gelände der Länge nach erschließen, so wie es Aufgabe der Straßenbahn ist.