Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • ^^
    Sind wir jetzt im Kindergarten?


    Das einzige Argument warum du die Gebäude in Ordnung findest ist ihre Durchschnittlichkeit. Jetzt fängst du aber auch noch an pauschal das historisch bedeutsame Umfeld abzuwerten. Ich sehe das wie Ben - lahme Provokationen.

  • Der Vergleich mit "Painter of the Holes" trifft es schon ganz gut. Trotz aller Nachbesserungen ist das jetzige Ergebnis in seiner Belanglosigkeit kaum zu übertreffen. Ich verstehe wirklich nicht, wie solch ein anspruchsloser Entwurf entstehen konnte.

  • Es gibt hier meiner Meinung nach keine Nachbesserung. Im Gegenteil. Aber letztendlich kommt sowas dann von sowas. Ich hätte mit der ersten Entwurfsfassung durchaus leben können.

  • Vielmehr kann ich einfach nicht verstehen, dass es bei diesen Plänen kein Empören gibt, die stellen eine Beleidigung für diese Stadt, zumindest an dieser prominenten Stelle, dar.


    Auch ich finde dass sich hier die Bauten, frontal zum Stadtschloss und nebst der Bauakademie, zurücknehmen sollten und nicht zu überladen sein sollten.
    Jedoch habe ich ein architektonisches schlichtes, elegantes Statement schon erwartet.


    Die Pläne vom Brenner fand und finde ich klasse, gut verarbeitet wären sie so toll und dem Ort angemessen.
    Aber das was jetzt kommen soll, hätte man auch an die O2World oder an den Hauptbahnhof stellen können.


    Das finde ich wirklich schrecklich.

  • "Anderes ihr" (Ben) Hobby ist sich mit städtebaulichen und architektonischen Fragen auseinanderzusetzen. Im übrigen möchte ich auch nicht dabei sein, wenn es Chandler "die Schuhe auszieht".


    Aber ob diese primitive Form der Kisten wirklich die Antwort auf Schloß, Bauakademie, FW-Kirche und Kommandantur mit Valentin-Glasinnenhof ist? Ich weiss nicht - etwas mehr Empathie und Sinn für den Ort hätte ich mir da schon gewünscht.


    Eine ähnliche Baufgabe stellte sich direkt neben dem Brandenburger Tor, wo zwei Häuser neugebaut aber nicht kopiert werden sollten.Trotz ästhetischen Unzulänglichkieten auch da scheint mir die Aufgabe seinerzeit besser gelöst worden zu sein (Kleihues). Die seelige DDR hatte solche Baufgaben rund um die Oper mit Rekonstruktionen und Neubauten "im Geiste Knobelsdorffs" (bspw. der Intendanz) gelöst, die heute als Beispiele von Nachkriegsarchitektur unter Denkmalschutz stehen.


    Pariser Platz:
    Kleihues:
    Vor 1945.

  • mal ehrlich, der Entwurf passt überhaupt nicht / ist fehl am Platz.
    (Eure Kommentare habe ich jetzt nicht gelesen)
    Wie kann man solch moderne, zweckmäßige Blöcke ohne Aussage direkt neben historische Gebäude einer Epoche platzieren. Um sie dann nach 50 Jahren wieder abzureißen?
    Man hätte doch dann zumindest einen modernen Stil finden können, der die Gebäude hervorhebt. Es sollte dringlichst überarbeitet werden!

  • ^ Danke für die Großaufnahmen.


    Das linke Gebäude ist nur eine Baumassenstudie, da sind keinerlei konkrete Details zu erkennen.


    Das Eckgebäude weist auf dem Bild eine - ja was auf? Nuschelung? Prägestruktur? Oder wie nennt man das? In schäbigen Pizzerien sind manchmal die Innenwände der Gasträume so beschaffen... Ansonsten ein glatter Kasten mit Rasterfassade. Gähn. Aus was denn nun genau die Fassade besteht, ist nicht richtig zu erkennen. Bei den beiden Gebäuden links daneben lässt sich noch weniger erkennen außer der simplem Kubatur mit rasterartig verteilten Fenstern.


    Bestenfalls soll die Visualisierung auf dem Bauschild die endgültige Gestaltung und Materialbeschaffenheit der Fassaden offen lassen, dann ließe sich zumindest hoffen, dass es etwas besser wird als es dort aussieht.

  • Vielen Dank für die besseren Fotos. :) Hier sieht man zum ersten Mal, dass die Staab-Fassade noch immer diese spezielle Struktur besitzt. Was ich gut finde, denn ganz interessant könnte das schon wirken. Besser als glatter, weißer Putz ist das allemal. Die Struktur scheint auch um die Fenster und über den schmalen Simsen ausgespart zu sein, was man ja fast schon als eine vernünftige Gliederung und Ornamentierung und somit als "Gestaltung" der Fassade interpretieren kann. ;)

  • Die Aufstellung des Bebauungsplans jährt sich zwar beinahe schon zum zehnten Mal, dennoch stellt sich bei mir mal wieder die Frage nach dem Sinn solcher Pläne. Ganz offensichtlich werden doch damit auch ästhetische Ziele verfolgt. Oft wird über die einengenden gestalterischen Möglichkeiten geklagt, die sie mit sich bringen: in vielen Fällen zurecht, wie ich finde. In diesen Plänen kommt aus stadtplanerischer Sicht der Wunsch zum Ausdruck, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Man hat ein Bild vor Auge, das man erreichen möchte - und das ist legitim.
    Was nützen aber diese detailiierten Festsetzungen, wenn sie dann - mit dem Wunschergebnis im Hintergrund - nicht auch penibel verfolgt werden?
    Was daraus folgt, ist, dass diese Festsetzungen von Architekten/Bauherrn so verdreht werden können, wie es den eigenen Wünschen entspricht. Dann könnten die ästhetischen Festsetzungen jedoch auch ganz wegfallen. Ich sehe in der Dehnbarkeit einen Grund für unbefriedigende Ergebnisse. Entweder wären die ästhetischen Anforderungen zu lockern, oder man müsste mit größeren Nachdruck auf die Festsetzungen und das was sie bezwecken sollen pochen.


    In Punkt 7.11 wird in Satz 1 für das Areal ein Walmdach gefordert. Staab liefert auch ein Walmdach, aber mit einer solchen Schräge, dass es von der Straße nicht mehr zu sehen ist. Satz 2: "Für die Dachdeckung sind patinierende Metalle oder dunkler Naturstein zu verwenden". Der Kern der Forderung hier, ist doch dass man ein Walmdach möchte, das man effektiv sehen kann, sonst macht Satz 2 keinen Sinn.


    So lässt sich fortfahren (7.10): "Dabei sind die Fassaden des [...] 1. und 2. Vollgeschosses [...] durch Verwendung einer dunkleren Farbe desselben Farbtons horizontal zu gliedern." Kann ich bei Staab und den andern nicht erkennen, beziehungsweise so marginal, dass man den Punkt auch hätte auslassen können.


    (7.8) "Die Fassadenfläche zwischen den Fugen ist [...] mit Betonung der jeweiligen Mitte zu gestalten. Baulich ist eine in der Fassadenstruktur erkennbare Betonung der Hauseingangssituation auszubilden." Wieder eine so eine Festsetzung bei der man herrlich schwammig sein kann, oder sie aber streng nimmt. Wirklich umgesetzt sehe ich diesen Punkt in den Entwürfen nicht.


    Um noch etwas zur "intellektuellen Frechheit" hinzuzufügen: Ich finde es schade, dass man auf die ausdrückliche Möglichkeit für Erker oder Balkone Richtung Schinkelplatz verzichtet hat. Ich denke, das hätte den Bauten gut getan.

  • Ich finde auch, dass wenn man hochwertige Materialien an der Fassade anbringt, was hoffentlich an dieser sehr bedeutenden Lage gegeben ist, die Gebäude komplett akzeptabel wären.

  • ^
    Wenn ich an einem der wichtigsten Plätze unseres Landes immer wieder von "akzeptabler" Architektur lesen muss, steigt mein Blutdruck.


    Mir scheint, wer nichts erwartet, wird auch nicht enttäuscht.

  • Auf mich wirkt das Ganze wie ein typisches Studentenwohnheim. Von Beginn an und sowohl mit als auch ohne Korrekturen.


    Und immerhin versuche ich mich seit Monaten mit der Planung abzufinden. Es will mir einfach nicht gelingen.


    Darüber hinaus kenne ich niemand, der sich für diese containerwirkende Bauart begeistern kann.


    Und zuletzt: Mich deprimiert diese Bauart an diesem mir so geliebten Ort zutiefst. In Zeiten, in denen für jeden Unrat politische Toleranz gefordert wird, stelle ich (mir) die provokative Frage: An wen kann ich mich im Sinne einer Schmerzensgeldzahlung wenden? Ich würde den Betrag auch gewiss für hochwertige Hauptstadtarchitektur spenden. Sofern diese politisch überhaupt gewollt ist.....

  • Was soll denn "Hauptstadtarchitektur" sein? "Deutschland" als einen Nationalstaat gibt es gerade mal ca. 150 Jahre. Die historisch gewachsenen Hauptstädte sind München etc., dort findet man die gewünschte "Hauptstadtarchitektur" in repräsentativer Form noch und nöcher. Berlin war insgesamt noch kein Menschenleben lang eine Hauptstadt eines "Deutschlands" (Bonn war mit immerhin 50 Jahren ohnehin die längste Zeit Hauptstadt eines DEMOKRATISCHEN Deutschlands) und jetzt erst seit 1999 Sitz einer deutschen Regierung und eines gesamtdeutschen Parlamentes. Und da wir ohnehin auf ein geeintes Europa (der Regionen) zusteuern, in dem die bisherigen Nationalstaaten sukzessive überflüssig werden, vermute ich dass Berlin diese neu erlangte zentrale Funktion auch langfristig wieder verlieren wird. DAFÜR wurde in den letzten Jahren erstaunlich viel "Hauptstadtarchitektur" errichtet. Freilich nicht historisierend. Aber im Vergleich zu Brasilia oder Canberra ist Berlin, als junge Hauptstadt eines Nationalstaates, architektonisch noch ganz gut weg gekommen was zusammenhängendes Stadtbild und Urbanität anbelangt. Den Chic von Paris und die Noblesse von London wird die deutsche Hauptstadt aber nie erreichen. Wenn man sich das als Vergleich gleich mal abschminkt finde ich, für sich genommen, die Bebauung nicht weiter kritikwürdig. Sie fällt nicht negativ aus dem Rahmen im Vergleich zur zeitgenössischen Architektur insgesamt.

  • Deutschland gibt es erst seit 150 Jahren? :lach:
    Das politisch geeinte Deutschland gibt es spätestens seit 143 Jahren, das kulturelle aber seit 1200. :cool:
    Was soll denn ständig diese Herabwürdigung und Kleinrechnung unserer Nation?


    Eine Gemeinschaft von Menschen ist dann eine Nation, wenn diese Menschen eine Nation sein wollen. Punkt.
    Das kann niemand von außen bestimmen oder erzwingen.


    Wenn wir eine Hauptstadt haben wollen und diese Hauptstadt ist Berlin, dann haben wir es in der Hand, diesen Regierungssitz wie Küritz an der Knatter oder wie Shanghai aussehen zu lassen.
    Wenn wir unser Geld nicht in EU-Haushalte fließen ließen und in bodenlose EURO-Rettungen, dann könnten wir binnen 10 Jahren eine nationale Metropole haben, die alle Hochhäuser, Lichtreklamen und Monumente von Moskau über Warschau bis London überragt.


    Wenn wir das NICHT wollen, dann ist das unsere Entscheidung.


    Mit mangelndem historischen Hintergrund hat das nichts aber auch gar nichts zu tun.

  • Was soll denn "Hauptstadtarchitektur" sein? "Deutschland" als einen Nationalstaat gibt es gerade mal ca. 150 Jahre.


    Berlin war seit 1415 Haupt- bzw. Residenzstadt der jeweiligen Ländereien, sei es nun Mark Brandenburg, Königreich Preußen oder das Kaiserreich. Dass es ein geeintes 'Deutschland' erst seit 1870 gibt, kann man kaum Berlin anlasten. Immerhin war es seitdem auch dessen Hauptstadt.
    Damit beantwortet sich natürlich nicht die Frage nach der 'Hauptstadtarchitektur'. Letztendlich geht es dabei nämlich nicht um irgendwelche Prunkstätten für die Denkmalpflege, sondern vielmehr um repräsentative Bauten, die dem Anspruch der Hauptstadt eines der reichsten Länder dieses Planeten würdig sind.

  • Auf mich wirkt das Ganze wie ein typisches Studentenwohnheim. Von Beginn an und sowohl mit als auch ohne Korrekturen.


    Das glaubst du wohl selbst nicht, daß so Studentenwohnheime aussehen. Schau dir mal die Fassadendetails an.


    Ich will hier keine Luftsprünge machen, aber als modernes Konzept finde ich das nicht unbedingt schlecht. Die Schlichtheit und weiße Farbe setzen einen gewissen Eleganz-Punkt. Ein Staffelgeschoß würde das Ganze vielleicht noch verbessern. Ich finde das Konzept aber als moderne Brücke von der Kommandantur zur Bauakademie nicht so schlecht, wie es gemacht wird. Ich bin zu wenig Experte, als daß ich genau wüßte, was man an dem Grundkonzept noch verbessern könnte.


    PS: Das alles kann im Endeffekt in seiner forcierten und leicht differenzierten Uniformität durchaus stilvoll und elegant wirken. Auf die Differenzierungen kommt es an. Die müssen irgendwie subtil und edel wirken.

  • hat denn schon jemand eine Idee, wofür beim Staabentwurf die Aussparungen unter den Fenstern sein sollen? Die Tauben werden sich freuen.