Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • Warum soll man sich von dem Brenner-Entwurf getrennt haben? Den fand ich persönlich richtig stark und könnte mir den dort sehr gut vorstellen. DAS wäre wirklich ein Verlust in meinen Augen, aber vielleicht werden die überarbeiteten Pläne deutlich besser. Das hoffe ich doch sehr.

  • ^
    Da habe ich dann was falsch verstanden.:nono:


    Die Visualisierung von KTB finde ich einfach klasse und könnte von mir aus genauso dort hingezaubert werden, diese korrespondieren auch echt gut mit der hoffentlich bald dazustossenden Bauakademie.

  • Viel schlimmer ist doch die Nachricht dass Steidle jetzt mit im Boot sitzen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten aber den kreativen Output diess Architekturbüros würde ich sogar noch mehrere Klassen UNTER Staab einordnen.

  • Nöfer-Entwurf

    Einen schönen Entwurf für den Schinkelplatz lieferte Nöfer im Jahr 2006:

    © Nöfer Architekten

  • @Architektator
    Ja, das ist ein guter Kompromiss. Und wie man sieht funktioniert es auch hervorragend mit Balkonen (Loggien). Schön finde ich auch die Läden in den Erdgeschossen. All das was Lebendigkeit und Stadtgefühl ausmacht und an dieser Stelle wichtig ist.

  • Also, wenn ich diese Säulchen sehe, sagt mir ein vages Gefühl: nein, das könnte man HIER so auch nicht machen. Diese Optik wäre dann doch zu willkürlich gewählt und eine Spur daneben. Etwas Zurückhaltung ist an diesem Ort schon angemessen, wenn man an die divenhaften Nachbarbauten denkt. Aber es dürfte halt schon, anders als bei Staab, wenigstens edel im Material sein, also Naturstein - und kein ornamentierter Sichtbeton oder Putz, der nach ein paar Jahren Algensiff ansetzt, welcher schlecht wieder wegzukriegen ist.

  • ^ Soso, diese kleinen "Säulchen" sind dir also auch schon zu viel und forderst Zurückhaltung? Ich mag diese teilweise vertretene Ansicht nicht, dass man in der Nähe von architektonisch herausragenden Gebäuden nur noch 0815-Riegel bauen sollte, die aus ästhetischer Sicht nicht mal mit Maulwurfshügeln konkurrieren können, um "divenhaften Gebäuden" zu huldigen. Früher hat man's doch auch nicht so gehandhabt und oft ist was dabei herausgekommen, was man heute als "gelungenes Ensemble" bezeichnet. Und ein Schuhkarton mit Rasterfassaden ist von der Formensprache immer noch ein Schuhkarton, selbst wenn man hochwertige Materialien verbaut.


    Ich jedenfalls finde den Nöfer-Entwurf schön, aber auch nicht zu aufdringlich, um anderen Gebäuden die Show zu stehlen. Was die Ladenzeile und die Loggien angeht, schließe ich mich ebenfalls Camondo an! Gegenüber Staab eindeutig die schönere Alternative.

  • Aber es dürfte halt schon, anders als bei Staab, wenigstens edel im Material sein, also Naturstein - und kein ornamentierter Sichtbeton oder Putz, der nach ein paar Jahren Algensiff ansetzt, welcher schlecht wieder wegzukriegen ist.


    Woher weißt Du das?


    Bei beiden Entwürfen finde ich die Frage nach dem Material entscheidend. Auch die gezeigte Ansicht von Nöfer gibt darüber keine Auskunft. Sollten die Säulen alle aus Sichtbeton sein, fände ich den Entwurf an der Stelle z.B. wenig geeignet. Sonst finde ich die Ansicht auch ziemlich gut. Ich gehe bei Staab von Naturstein aus, weiß es aber definitiv nicht.

  • Ich mag diese teilweise vertretene Ansicht nicht, dass man in der Nähe von architektonisch herausragenden Gebäuden nur noch 0815-Riegel bauen sollte, die aus ästhetischer Sicht nicht mal mit Maulwurfshügeln konkurrieren können, um "divenhaften Gebäuden" zu huldigen.


    Hat sich denn mal jemand von den Kritikern diese Entwürfe genau angesehen? Da sind im Detail durchaus einige Kompositionen drin. Mich wundert vielmehr, daß man vom Schinkelplatz den Eindruck hat, daß da dann drei gleiche Kisten herumstehen. Da wäre mehr Differenzierung angebracht.


    Kann mir mal jemand helfen? Ich blicke nicht durch, wieviel einzelne Gebäude nun zum Schinkelplatz stehen werden und wer die verantwortet.


    Ich finde die Gebäude als moderne Architektur nicht schlecht. Nur ist eben die Frage, ob man das an der Stelle, so brachial und so uniform machen muß. Ein paar unterschiedliche Farbgebungen würden da schon Wunder wirken.


    Ich kann mir eine etwas kreativere moderne Architektur dort durchaus gut vorstellen, wenngleich ich gegen Historisierungen auch nichts einzuwenden habe.

  • Vielleicht ist dieses Bild von Iteresse, das ich heute aufgenommen habe. Lange kann dieses Schild noch nicht dort hängen...




    Der arme Schinkel auf seinem Platz muss sich dieses Elend dann jeden Tag ansehen, während die, die darin wohnen, aufs Schloss gucken dürfen.

  • Vom Regen in die Traufe...
    Neuer Entwurf aber auch hier sehe ich weder Gestaltungswillen noch ein sensibles Eingehen auf die ganz besondere Lage.
    Solch ein öder Schuhkarton zwischen Bauakademie und Alter Kommandantur und gegenüber dem Stadtschloss/Humboldt Forum ist eine absolute Frechheit und ein Schlag ins Gesicht.

  • Da bleibt einem glatt die Sprache weg. Unabhängig von der Frage, ob dieser Standort nach einem Entwurf mit traditionellen Bezügen verlangt oder er aber auch eine moderne Formensprache verträgt, entscheidend ist erst einmal die Qualität des Entwurfs. Und die kann ich hier beim besten Willen nicht erkennen.


    Die Fassadengestaltung könnte banaler nicht sein. Es sind keine Bezüge zur Umgebungsbebauung zu erkennen. Die Häuser könnten genauso am Hauptbahnhof oder neben der Multifunktionsarena nahe Ostbhf. entstehen. Völlig austauschbar und beliebig.
    Und sehe ich das richtig, dass sich die beiden linken Baukörper nahezu wie Zwillinge gleichen??? :nono:


    Der Baubeginn scheint nun unmittelbar bevorzustehen. Warum geht kein Aufschrei durch die Stadt? Warum wird die Bebauung eines solch prominenten Gurndstücks nicht breit diskutiert?

  • painter of holes

    George Grosz hat ein Bild gemalt, dass mich nachdrücklich beeindruckt hat, als ich es vor Jahren in einer Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie persönlich betrachten konnte. Es zeigt einen Maler, der sich viel Mühe gibt und ein Bild nach dem anderen malt. Und doch ist alles was er zu Stande bringt nichts anderes als mehr oder weniger hässliche Löcher. Das Bild trägt den Titel "painter of the hole", hier ein Link.


    Die wahrscheinlichen neuen Entwürfe haben in mir dieses Bild aus meiner Erinnerung hervorgeholt. Die Architekten als "painter of holes", sie mögen sich ja bemühen und doch gelingt ihnen nichts weiteres als eine neue Variante, ein neuer Versuch, kaum anders als die alten Entwürfe zuvor, eine intellektuelle Frechheit und ein Versagen in der Gestaltung eines so wertvollen öffentlichen Raumes.

  • Da fragt man sich mal wieder warum überhaupt ein Wettbewerb veranstaltet wird wenn einerseits eh ein anderes Büro als eines der Wettbewerbsgewinner (BFM) zum Zuge kommt und andererseits der Entwurf eines der Preisträger (Staab) realisiert wird der mit seinem Wettbewerbsbeitrag praktisch nichts mehr zu tun hat.
    Schade finde ich es um BFM. Wenigstens eine Hausfassade hätte man von ihnen doch nehmen können. Stattdessen kommen nun 2 langweilie Fassaden von Steidle nebeneinander.
    Mir scheint, der Investor hat die Kritik an das Wettbewerbsergebnis irgendwie falsch verstanden.

  • Ich stand heute auch vor dem Schild. Die Fassade ist sicher aus einem hellen Stein (vmtl. Sandtsein). Sicher ein bisschen langweilig aber bei guter Verarbeitung absolut annehmbar. Vielleicht sogar richtig gut, das muss man mal abwarten.


    Alle Gebäude die Treverer nennt sind neu aufgebaut, bzw. noch aufzubauen. Dieses Bauwerk greift die historischen Blockmaße auf. Ich freue mich über darüber, dass es hier weiter geht. :daumen::daumen:


    Was schrecklich wäre: sichtbare technische Dachaufbauten. Hoffentlich droht hier kein böses Erwachen.

  • Das Gebäude an der Ecke wird vermutlich auch verklinkert sein und passt doch optisch zu anderen Neubauten in der Gegend. Also mich stören die Gebäude nicht. Der fehlende ausgeformte Dachabschluss fällt allerdings auf den Zeichnungen im Vergleich zu den Nachbargebäuden schon auf und lässt das Ensemble insgesamt unstimmig erscheinen.


    George Grosz hat ein Bild gemalt, ....


    Habe gerade mal seine Biographie nachgelesen. Er wurde als Georg Groß geboren und hat sich angeblich umbenannt weil er den preußischen Militarismus hasste und über die Auswanderung nach Amerika nachdachte. Er war Kommunist und hielt die amerikanische Gesellschaft seinerzeit für klassenloser und offener als die deutsche. Das Bild soll wohl Ausdruck seiner pessimistischen Haltung angesichts der Weltkriege und des Niederganges der Arbeiterbewegung bzw. seiner politischen Ideale gewesen sein. Seine Bilder wurden in der Nazizeit auch als entartete Kunst angesehen. Da er nach seiner desillusionierten Rückkehr aus Amerika 1958 am Savignyplatz im Suff eine Treppe heruntergefallen und gestorben ist kann man ihn leider nicht mehr fragen aber es ist zumindest zweifelhaft ob er sich für preußischen Historismus hätte begeistern können.

    5 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Anscheinend wurden die angedachten flachen Alibisatteldächer jetzt komplett gestrichen? Langsam aber sicher möchte man resignieren. Supermodern war hier natürlich nicht erwünscht, zu traditionell darf es aber auch auf gar keinen Fall werden. Muss das zu solchen trostlosen Resultaten führen?