Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Das Bürgerbeteiligungsverfahren zum Rathausforum / Marx-Engels-Forum wurde zum Glück von einem unabhängigen wissenschaftlichen Institut, nämlich dem "Deutschen Institut für Urbanistik" (DIFU) analysiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung enthalten keinerlei Hinweise auf Manipulationen, dafür aber sehr viel positive Einschätzungen.

    -in dem Verfahren "wurde eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit erreicht, sowohl quantitativ als auch qualitativ" S. 17

    -eine hohe Akzeptanz des Verfahrens, weil "Großteil der Bevölkerung Gelegenheit hatte, sich zu informieren und zu beteiligen (hohe Zahl der Angebote, vielfältiger Formatmix, umfassende Öffentlichkeitsarbeit)." S. 17

    -ein Verdienst des Verfahrens besteht darin, dass es "einen Beitrag zu Etablierung einer neuen Diskurskultur in Berlin geleistet und Vertrauen in Partizipationsprozesse gestärkt" hat S. 23

    -das Verfahren hat "hohe Anerkennung" gefunden, weil die Politik "während dessen Dauer auf jede Form der Einflussnahme verzichtete." S. 28

    -dank der Informationspolitik und Offenheit des Verfahrens "kann das Verfahren unseres Erachtens als beispielgebend gelten." S. 31

    https://repository.difu.de/jsp…u/227400/1/DM16082571.pdf


    Es gibt in der ganzen Studie nicht den kleinsten Hinweis darauf, dass das Verfahren manipuliert gewesen sein könnte, und ich kenne auch keine relevante politische Kraft, die das behauptet. Schließlich ist das Verfahren ja auch von allen Fraktionen des Abgeordnetenhauses bestätigt worden, denn diese haben ja am 9. Juni 2016 die Bürgerleitlinien für die Berliner Mitte beschlossen.

    Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass die Entwicklung auch künftig im Konsens gelingen wird.

  • Die meisten Menschen haben allerdings kein Interesse an Partizipation. Das ist ja gerade das Problem. Oftmals muss man die Menschen erst davon überzeugen, dass sie überhaupt bei so etwas mitmachen wollen

    Dann verstehe ich das Problem nicht. Du schreibst oben von:

    Könnte es vielleicht sein, dass unter dieser älteren Generation häufiger Menschen zu finden sind, die sich eine Wiederherstellung der Vorkriegsbebauung gewünscht hätten, als unter jungen Menschen?

    Wenn sich besagte Gruppe so sehr eine Vorkriegsbebauung wünschen sollte, hätte sie doch bereits aufgrund ihres doch eher Detailkenntnis erfordernden Wunsches partizipiert und müsste nicht erst überzeugt werden?

    Wenn auf der anderen Seite eine Gruppe überhaupt erst zur Partizipation genötigt werden muss, kann kaum ein derart dringender Wunsch vorhanden sein, wie das hier dargestellt wird. Und mit Verlaub, es handelt sich um ein kleines Berliner Grundstück, und nicht die Bundestagswahl ;)

  • ^ Nehmen wir einen 85-Jährigen, der gerne die Vorkriegsbebauung wieder haben möchte. Dieser 85-Jährige kann schlecht mit Computern umgehen. Bei einem Online-Format ist für diesen 85-Jährigen daher die Hemmschwelle zu hoch, an einer solchen Beteiligung mitzumachen. Würden die städtischen Mitarbeiter von Haus zu Haus gehen (Haustürgespräche) und bei diesem Mann an der Tür klingeln, würde er sich vielleicht zur Thematik äußern und vielleicht auch zu einer Teilnahme an einem Workshop überreden lassen. Bei einem Online-Format ist das sehr fraglich. Ich spreche nicht von Menschen 55+, sondern von Senioren, die wirklich alt sind.


    Die Probleme, die bei Verfahren auftreten können, sind vielfältigt. Häufig werden Beteiligungsverfahren von gut organisierten Bürgerinitiativen dominiert, die den Eindruck erwecken, eine Mehrheit zu vertreten. Manchmal werden die Ergebnisse eines Beteiligungsverfahren von den politischen Entscheidungsgremien (Gemeinderat) gar nicht berücksichtigt oder in eine andere Richtung abgewandelt.


    Dann verstehe ich das Problem nicht.

    Es gibt eine ganze Palette von Beteiligungsverfahren, die verschiedene Anforderungen an die Teilnehmenden stellen und unterschiedliche Reichweiten besitzen. Siehe hierzu z.B.:

    https://www.stadtentwicklung.b…zipation_und_Pandemie.pdf

    Alleine in diesem Flyer sind 25 (!) verschiedenen Beteiligungsformate aufgeführt.


    Um deine Frage zu beantworten: die Wahl des Beteiligungsformates hat Auswirkungen auf das Ergebnis der Beteiligung. Ein andere Art der Beteiligung kann unter Umständen zu komplett anderen Ergebnissen führen.

  • Sorry, aber der 85jährige war 1945 selbst noch ein Kind. Genauso gut könnte man jetzt fragen: "Was ist mit den heute Zehnjährigen - diese werden die Zukunft Berlin erleben können."

    Man kann niemals alle erreichen. Coronabedingt war nun einmal ein Großteil der Partizipationsveranstaltungen online und somit hat man wiederum all jene erreicht, die sonst z.B. zeitlich bedingt gar nicht an Präsenzveranstaltungen teilnehmen können. Alle geht nur über einen Volksentscheid und selbst bei diesem nehmen tendenziell eher die direkten Anwohner:innen als auch die Befürworter einer bestimmten Bebauung als auch die Gegner teil.


    Für die Veranstaltungen zum Format "Alte Mitte - Neue Liebe" vor ein paar Jahren wurde außerdem auch in Mitte plakatiert, Werbung verteilt etc. - am Ende kamen auch nur ein paar wenige hundert Menschen.

  • Architektur-Fan


    In Berlin gibt es rd. 1,8 Millionen Haushalte. Unwahrscheinlich, dass die städtischen Mitarbeiter Zeit und Kraft haben, alle abzuklappern. Und wehe einer wohnt nur 100 Meter außerhalb der Grenze in Brandenburg... das Ergebnis hätte ganz anders ausfallen können, denn in Berlin leben ja im Schnitt viel jüngere Menschen als im Bundesland drum herum ;)


    55+ beinhaltet alle Menschen die 55 oder älter sind, auch 85 Jährige. Die sind ausdrücklich inkludiert. Die Pandemie forcierte natürlich die Onlinebeteiligung (eine Form die mir zugegeben entgegen kam), ich gehe aber davon aus, dass die Präsenzveranstaltungen künftig wieder zunehmen.

  • Man kann niemals alle erreichen.

    Unwahrscheinlich, dass die städtischen Mitarbeiter Zeit und Kraft haben, alle abzuklappern.

    Richtig!


    Ein Beteiligungsverfahren sagt etwas aus über die Wünsche und Erwartungen der Menschen bzw. Bewohner. Man sollte die Ergebnisse eines Verfahrens ernst nehmen und in den Planungen - soweit wie möglich - berücksichtigen. Aber der entscheidende Punkt ist: Man darf nicht so tun, als ob das Ergebnis eines Beteiligungsverfahrens vergleichbar ist mit dem Ergebnis einer repräsentativen, demokratischen Wahl. Denn: die Wahl des Beteiligungsformates hat Auswirkungen auf das Ergebnis der Beteiligung. Ein andere Art der Beteiligung kann unter Umständen zu komplett anderen Ergebnissen führen. (sieh oben)

  • Ja der Kreißende Berg hat hier eine Maus geboren - der Entwurf reduziert sich weitgehend auf Grünflächenorganisation und steht damit für mich noch hinter den Anforderungen der seit 2016 beschlossenen sogenannten Bürger-Leitlinien aus dem Dialogprozess.


    Ich kann nicht mal ansatzweise eine Auseinandersetzung mit der Präsentation der Bodendenkmale erkennen - das fliest nirgends in der Präsentation des Entwurfes mit ein.

    Im Gegenteil bereits freigelegte Archäologische Stätten die zur Präsentation bestimmt waren, wurden bekanntlich mittlerweile längst wieder zugeschüttet.

    Es ist in dem Entwurf nicht mal ansatzweise ein Wille zu erkennen hier deutlich zu machen auf was für einem Areal man sich bewegt.

    Die Geschichtlichkeit bis in jüngste Zeit wird weitgehend weggewischt und wird nirgends aufbereitet.

    Ich bin gespannt wo man zukünftig die Beiden Alten mit Bart hinschieben wird deren Parkplatz muss ja nun auch erst mal gefunden werden. Vielleicht ins Bassin des Neptunbrunnens dann bleiben auch die ohne den lästigen Staub der Geschichte.


    Ich finde es merkwürdig wie unkonkret selbst die Stellung von MuE in dieser Planung eingebunden ist.

    Das macht den Eindruck von etwas hingepfuschtem ich kann mir nicht vorstellen dass das in der Vorstellung der Bürger war.


    Diesen Entwurf selbst hat doch eine Jury ausgewählt wer hat diese Berufen?

    Das Beteiligungsformat für Bürger endete doch praktisch mit dem auslaufen des Dialogverfahrens und ergab sich dann vertrauensvoll in den Geschicken der Bürgerleitlinienverweser.

    Damit bestand Beteiligung im wesentlichen nur noch aus passivem zugucken an Infoveranstaltungen da kann man sich wirklich auf die Schulter klopfen wie Fromm man Bürger in großer Zahl doch im Vorfeld beteiligt hat.


    Die dürfen sich jetzt genussvoll unter sattem Grün ans Wasser setzen und den Augenschmaus Ostseite HF lang und breit genießen. Und sich freuen dass sie in diesem Moment dank intelligentester und ausgewogenster zeitgenössischer Freiflächengestaltung

    Preisprämierter Garten- und Landschaftsarchitekten in Hitzemonaten unmittelbar zwischen der Konfrontation Zweier landschaftsgestalterischer extrem-Positionen hin und her pendeln können.


    Die Punkte Bauliche Fassung der Marienkirche und Teilbebauung in der Fläche wurden während des Beteiligungsrahmens übrigens als strittig gewertet aber nicht abgelehnt.


    Ablehnung erfuhr nur die vollständige Wieder-Bebauung nach historischem Vorbild auf dem gesamten Gelände - - was schon wegen des Fernsehturmes sowieso abwegig gewesen wäre, denn der steht zu Recht nicht zur Disposition.


    Sämtliche Vorstellungen zu altstädtischer Ästhetik und ihren Strukturen sowohl am Rathausforum als auch am Molkenmarkt sind illusorisch - man hat deutlich gemacht dass man das von Seiten der Stadtentwicklung nicht will - bürgerliche Meinungen hierzu will man gar nicht hören und grinst sie weg.


    Herr Kühne von der Stadtwerkstatt hatte sich schon zum Molkenmarkt sehr einschlägig dazu positioniert und gemeint dass es so was wie Rekonstruktionen nicht geben soll, nur blöd dass dann die Äußerungen während der Bürgerbeteiligung sich dann diametral dazu verhielten.

    Da wird die Bürgerbeteiligung schnell mal nicht repräsentativ wie Herr Kühne etwas betreten an der Letzten onlinveranstaltung meinte.

  • Die Punkte Bauliche Fassung der Marienkirche und Teilbebauung in der Fläche wurden während des Beteiligungsrahmens übrigens als strittig gewertet aber nicht abgelehnt.

    Das wäre wenig sinnvoll, die Marienkirche baulich zu fassen, wenn man den Rest des Forums unbebaut lässt. Das wäre nichts Halbes und nichts Ganzes.


    Entweder, man man es richtig oder gar nicht!

  • Sehe ich nicht so - eine Vollbebauung wäre völlig abwegig - ich kann mir eine Einkreisung des Fernsehturmes mit kleinen Häusern beim besten Willen nicht vorstellen und finde die von ihm ausgehende Achse eine ganz gute Voraussetzung für eine städtisch repräsentativen Lösungsansatz dieses Stadtraumes.


    Symmetrien können als angenehm empfunden werden - solange sie In ihrer Dimension fassbar bleiben und es eindeutige Marker gibt die der Ordnung eine Richtung geben.

    Die Marienkirche wirkt in dem Zusammenhang fast wie der abdriftende Hund des Fernsehturmes, irgendwie wichtig aber auch irgendwie nicht dazugehörig trotzig auf das Recht des älteren pochend macht sie ihr eigenes Ding und versauert in ihrer Randlage, man merkt deutlich dass sie in dieser Plantzanlage ursprünglich nicht mehr vorgesehen war.

    So wirkt die Marienkirche wie zufällig abgestellt und ist ein einsames widerspenstiges Relikt auf eben jener stark Achsen- und symmetrieorientierten Platzgestaltung.

    Sie hat ihren Hochpunktstatus durch das getilgte Marienquartier längst eingebüßt -und damit auch ihre ursprünglich zugedachte städtebauliche Relevanz.

    Der massige geschlossene Riegel der Wohnbebauung an der Karl Liebknecht Straße taugt nicht als architektonischer Ansprechpartner, ist auch viel zu hoch und verhält sich zur Marienkirche eher wie ein abschirmender Wall.


    Zudem hält die Liebknechtstrasse in ihrer Bisherigen Form die Kirche auf Distanz und macht sie zur Randerscheinung ihr widerfährt also gleiches wie von Seiten der fernsehturmzentrierten Platzanlage.


    Durch die Bepflanzungsplanung wird der Eindruck noch gefestigt - der Kirchenbau bleibt isoliert.


    Um das zu mildern hätte ich mir eine adäquate Randbebauung des Rathausforums zwischen Liebknecht und spandauer strasse vorstellen können, die zwischen Kirche und Platzanlage, vielleicht auch zur Bebauung liebknechtstrasse vermittelt und kleinere aber auch privatere Strukturen erlaubt, die dem Massstab und der Bedeutung des Kirchenbaues Rechnung tragen und ihr weg von der dekorativen Randnotiz wieder hin zu einer autarken glaubwürdigen Geltung verhelfen -


    Die Platzanlage erhielte zudem eine architektonische Flanke die Sich für Cafés anböte und ließe die Fläche nicht so einfallslos über Busch und Borke in den öffentlichen Verkehrsraum ausfransen und stellt so was wie Stadtraum auch an der Kreuzung zur Spandauer wieder her.

    Ein Gegengewicht zur Kirche in Masse und Material an der Gegenüber liegenden Rathausstraße wäre auch vorstellbar.


    Die jetzige Situation geht auf den Kirchenbau kaum als Teilnehmer innerhalb der Stadtgestalt ein und bleibt poliertes Reststück auf einem Denkmalsockel ohne städtebauliche Funktion und die zukünftige wird den Umstand auch nicht bessern.


    Auch wenn die Architekten trotzig das Modell der Marienkirche festgeklebt haben und Ulbricht das Bauwerk im Modell nicht wegräumen konnte, worüber man, wenn einem an Berlin was liegt und lag wirklich dankbar sein kann, der Bau ist ein Mahnmal für den ignoranten rücksichtslosen wichtigtuerischen Städtebau der das Augenmaß und die Perspektiven des Menschen auf städtischen Raum völlig verloren hat. Das kann Berlin seit den 30ern in seiner brachialität besonders gut.

    Man merkt wie so oft die reine Vogelperspektive von Planern und Architekten und die einseitige Begründung als staatstragende Repräsentationsfläche.

    Der Kirchenbau funktioniert nur noch wie ein Grabstein unter dem Richtige Stadt verschüttet und zukünftig auch ignoriert bleibt.

    Architektonische Antworten bleiben auf Flächenverwaltung und Flächenorganisation unter dem alles vor sich hertreibenden Fernsehturm beschränkt.

    Ich sehe da durchaus auch Ähnlichkeiten zum Kulturforum, dass seinen Städtebaulichen Supergau auch nicht in den Griff bekommt, nur dass dort die Versuche einer Installation von so was wie einer Piazza an den Stummen Wänden ihrer Umbauung und ihrer Monothematischen Ausrichtung der Hochkultur scheitert und die Grabinschrift auf dem Kirchenbau eben das spätbiedermeierlich-gründerzeitliche Tiergartenviertel und nicht etwa das mittelalterlich begründete Marienviertel trägt.


    Beides sind vielleicht nunmehr nur noch Event-Orte aber keine unmittelbaren Lebensräume mehr. Auf diesen Arealen wohnt bekanntlich niemand und dass wird auch so nicht mehr gewollt sein.

    Es bleibt Stadt entleibte Verfügungsfläche in etwa wie es Rückhalteflächen für Jahrmärkte Demos und Messen sind - nicht wirklich Stadtpark und nicht wirklich Kulturraum denn der ist nie Monofunktional und damit starr sondern lebt auch von der eingebrachten Dynamik der Menschen die dort leben und wirken.

    Vielleicht wagt man in ein paar Jahrhunderten wieder etwas mehr wirkliche Stadt, die Ausdruck und Bild selbstbewusster sich wechselseitig stimulierender bürgerlich individueller Entscheidungen ist und nicht das synthetische Wunschbild von Konzernen oder einer wie auch immer politisch und ideologisch beförderten Agenda. Für mich bleiben das Nichtorte, denen mit keinem bisher geleisteten Anstrich beizukommen sein wird - wenn man nicht schmerzende Korrekturen anwenden will. Diese Orte sind getrieben sich in kürzesten Abständen immer neu denken zu müssen ohne je irgendwo ankommen zu können.


    Beim Molkenmarktquartier versucht man es ernstzunehmend, muss aber aufpassen dass es nicht doch wieder ein Vorzeigesozialtownship fürs parteipolitische Portfolio wird und die anvisierte gesunde soziale Bevölkerungs und Funktionsmischung von vornherein durch ihren städtebaulichen Duktus und ihre unausgewogene Klientelansprache verunmöglicht werden. Ich brauch persönlich da kein zweites Haus der Statistik und würde mich über einen Lebensraum dort freuen der alle Berliner und Besucher anspricht. Eine überwiegende Führsorgeorientierung schafft nur einen weiteres eher Seggregatives Wohnquartier.

  • Die Marienkirche wirkt in dem Zusammenhang fast wie der abdriftende Hund des Fernsehturmes, irgendwie wichtig aber auch irgendwie nicht dazugehörig trotzig auf das Recht des älteren pochend macht sie ihr eigenes Ding ...

    Soso, jetzt ist also plötzlich die Marienkirche schuld an der verzwickten städtebaulichen Situation.


    Die Marienkirche kann nichts dafür, dass die DDR der Meinung war, sie müsse wenige Meter entfernt ihr tolles Prestigeprojekt Fernsehturm (Stichwort: "Ulbrichts Renommier-Pi**el") hinklatschen. Und die Marienkirche kann noch weniger dafür, dass man das Marienviertel abgeräumt hat.

  • Wenn hier unbedingt eine Symmetrie entlang einer gedachten Achse vom Fernsehturm über die Wasserspiele und den Neptunbrunnen zur HF-Ostseite geschaffen werden soll, hätte man doch tatsächlich ein gespiegeltes Äquivalent zur Marienkirche an die Rathausstraße setzen können. Und das MEF hätte eine einfassende Bebauung entlang der Liebknechtstraße und Rathausstraße bekommen. Letztere hätte dann auch endlich wieder dem Schlossplatz seine östliche Raumkante gegeben. Für Bäume und Grünflächen wäre dazwischen dann noch genug Raum geblieben, in dem man archäologische Fenster hätte unterbringen können.


    Aber das können wir vielleicht in 20 Jahren umsetzen - wird ja zum Glück jetzt nichts verbaut.

  • Momentan reicht politische Taktik, Vorstellungskraft, Mut und Kreativität unserer Stadtgestalter aber eben nicht zu mehr als Grünfläche in der Fläche ist halt so- man kann jetzt über durch Irrungen und Wirrungen entstandene Verluste schwadronieren oder man kann sich über weiterdenkende Alternativen zur Verbesserung von Istzuständen austauschen - dazu finde ich hilfreich sich damit zu befassen wie sich Situationen und pers Eindrücke aktuell darstellen und welche Lösungen sich je nach Vorstellungswelt anböten - es wäre eben für mich denkbar den Stellenwert von Fernsehturm und Marienkirche unbestritten zu lassen und ihre Situation verträglich zu optimieren und zueinander zu harmonisieren.

    Wenn hier unbedingt eine Symmetrie entlang einer gedachten Achse vom Fernsehturm über die Wasserspiele und den Neptunbrunnen zur HF-Ostseite geschaffen werden soll, hätte man doch tatsächlich ein gespiegeltes Äquivalent zur Marienkirche an die Rathausstraße setzen können. Und das MEF hätte eine einfassende Bebauung entlang der Liebknechtstraße und Rathausstraße bekommen. Letztere hätte dann auch endlich wieder dem Schlossplatz seine östliche Raumkante gegeben. Für Bäume und Grünflächen wäre dazwischen dann noch genug Raum geblieben, in dem man archäologische Fenster hätte unterbringen können.


    Aber das können wir vielleicht in 20 Jahren umsetzen - wird ja zum Glück jetzt nichts verbaut.

    Danke Wolke 1 so in etwa hätte ich es mir auch gedacht ob die Rathausstraße die Bebauung so dringend notwendig hätte sei mal dahingestellt viel schwieriger ist und bleibt für mich die doch sehr breite Liebknechtstrasse die eine Rand-Bebauung durchaus vertragen kann.


    Ich bin überdies der Meinung man sollte doch längst darüber hinaus sein zwei bedeutende historische Bauwerke Berlins gegeneinander Auszuspielen und nur einer entweder-oder-Idee nachzuhängen.


    Hat man da sowenig Fantasie sich auszumalen dass beide Bauwerke ihre adäquaten Rahmen und wirksphären erhalten könnten.

    Was bringt hier ein sklavisch wiederaufgebautes Quartier zum Preis des Verlustes von Berliner Kulturgut, denn das ist der Fernsehturm nun eben mittlerweile trotz fragwürdiger Entstehungsgeschichte eben auch.

    Was soll eine modern funktionierende Stadt an dieser Stelle mit niedriger Häuser, dumpfen Gemächern dem Druck von Giebeln und Dächern, der Straße Quetschender Enge - warum an dieser Stelle nicht befreit von mittelalterlichen oder sozialistischen Vorstellungen den Ort zu einem Gebiet unserer gereiften und reflektierten Zeit machen, die es verstehen sollte hier differenzierte und einfühlsame Städtebauliche Konzepte zu entwickeln und tolerante beschaungswürdige Architekturen dafür zu entwickeln - die weder die Vergangenheit noch die Zukunft zu fürchten haben.

  • Wolke Eins, ich habe das was sie schreiben von in meinem Post #4.307 versucht darzulegen. Aus meiner Sicht, die einzige "umsetzbare" Lösung für das Gebiet, ohne dass eine Seite völlig die Fassung verliert.

  • .... < ich glaube nicht, dass in 20 Jahren die Restitutionsansprüche der jüdischen Eigentümer der Grundstücke verfallen sind. Also worauf bitte wartest Du?... Wenn dann sag' es frei heraus dass Dich es dich einen feuchten Kericht schert. Aber lass nicht ständig so unüberlegte Statements vom Stapel.

  • Ich habe die Ausstellung der Siegerentwürfe des Wettbewerbs Rathausforum / Marx-Engels-Forum besucht und konnte dabei den Siegerentwurf von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten näher studieren. Insgesamt gefällt mir der Entwurf sehr gut. Die Vogelschau zeigt, dass das Marx-Engels-Forum zur Rathausbrücke und zur Karl-Liebknecht-Brücke hin geöffnet werden soll. Außerdem erfolgt eine bessere Anbindung an das Rathausforum. Die beiden Promenadenwege des Rathausforums werden nach Westen verlängert und zur Rathausbrücke bzw. zur Karl-Liebknecht-Brücke geführt. Dadurch entsteht eine prägnante Wegeführung, die die Passanten in das Forum führt. Hier soll eine große Wiese zum Ausruhen und zur Aktivität einladen.


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    Sehr gut gestaltet ist das Spreeufer: Durch die V-förmige Ausbuchtung werden vielfältige Sitz- und Liegemöglichkeiten geschaffen, die reizvolle Aussichten bieten. Diese Blicke fallen nicht im rechten Winkel auf die Spree, sondern werden schräg in Richtung Dom und Neuen Marstall gelenkt. Direkt an der Spree soll noch ein Wasserspiel gebaut werden, an dem man sich im Sommer erfrischen kann. Ich denke, dass hier einer der schönsten Punkte des Spreeufers entstehen wird.


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    Die Detailpläne zeigen ganz gut, dass in den Randbereichen vielfältige Nutzungsangebote vorgesehen sind. Das Angebot reicht von Fitnessparks über Sportplätze bis hin zu Kinderspielplätzen und Flächen für Street-Art.


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    Alles in allem hat RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten einen sehr guten Entwurf geliefert, der schon jetzt eine große Akzeptanz findet. Die Jury hat sich einstimmig für diesen Entwurf entschieden, und ich habe bisher noch keine negative Meinung zu diesem Entwurf gehört. Selbst Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe lobt diesen Entwurf sehr.

    https://www.youtube.com/watch?v=6Dd720B6ZAg

    Zudem ist RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten ein erfahrenes Büro, das Projekte dieser Dimension erfolgreich umsetzen kann. Daher habe ich keinen Zweifel, dass wir schon in wenigen Jahren ein noch attraktiveres Rathausforum / Marx-Engels-Forum genießen können. Und ich bin mir auch sicher, dass dieser Park sehr gut angenommen werden wird. Es ist schön, dass jetzt auch zu diesem lange umstrittenen Gebiet ein Konsens gefunden wurde.

  • Klarenbach, auf deinem ersten geposteten Bild fällt auf, dass man unmittelbar vor dem Roten Rathaus deutlich weniger Bäume gesetzt hat als anderswo. Vielleicht wollten die Landschaftplaner hier die Anmutung eines Marktplatzes erzielen. Die Idee ist gut, vor dem Rathaus einen Marktplatz anzudeuten, indem man hier auf das Setzen von Bäumen verzichtet bzw. die Freifläche mit Bäumen umrandet. Dennoch sind vereinzelt Bäume in diesen "imaginären" Marktplatz gesetzt, weil man sich wohl nicht dazu durchringen konnte, diese Idee konsequent durchzuziehen.


    Ich finde es schade, dass heutzutage solche Ideen nicht klarer herausgearbeitet werden. Stattdessen gibt es an dieser Stelle einen undefinierten Misch-Masch. Man kann nicht klar erkennen, wo die Grenzen zwischen "begrünt" und "nicht-begrünt" verlaufen. Oder die Planer versuchen absichtlich, solche Grenzen zu verwischen. Die Stadt- und Landschaftsplaner scheinen heute alle Angst zu haben, eine klare Kante zu zeigen. Warum eigentlich?

  • Sieht fein aus - viel Angebot, das heute fehlt. Es steht und fällt alles dann wohl auch mit einer ordentlichen Pflege der Flächen und Freizeitangebote. Spannend wird auch, wie man mit den düsteren Ecken nachts umgehen wird..