Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Welche Storkower? Welche Alexanderstraße? Bitte an die richtigen Bezeichnungen der Straßen halten! Spandauer und Rathausstraße denke ich doch wäre richtig!

  • Natürlich Spandauer nicht STORKOWER Straße - letztere hab ich bei mir um die Ecke - Verzeihung für den Lapsus. Die Spandauer verfängt als einprägsamer Strassennahme wohl nicht mehr - eigentlich schade - weil in historischer Zeit eine ganze Reihe bedeutender Persönlichkeiten in dieser sehr alten Straße Berlins wohnten. Es wär wohl nicht verkehrt Sich daran zu erinnern und die Straße weniger als lästige Parkzerteilende Schneise wahrzunehmen. Dazu trägt die Jetzige und auch absehbare Gestaltung des Umfeldes aber wenig bei.

  • .... soweit bekannt ist soll die Spandauer Strasse doch verkehrsberuhigt und nur noch für Radfahrende und ÖPnV genutzt werden. Von daher werden die beiden Parkflächen doch endlich vereint und besser als eine Einzige wahrgenommen werden. Was die jetzige Planung ja erst ermöglicht hat.

  • Auch hier sieht man, dass sich das NICHTS ausbreitet. Wie lange wurde jetzt in dieser sogenannten Stadtwerkstatt herumgebastelt und was kommt heraus - wieder NICHTS. Der rotrotgrüne Senat hat aber in seiner Zeit eine wirkliche Leistung vollbracht. Er hat mir als Bürger gezeigt, dass es ihn nicht benötigt. Hat Frau Lompscher noch versucht, sowas wie Politik zu machen, so wissen wir jetzt bei Herrn Scheel (nicht der Walter, sondern der Sebastian), dass er eh nichts vor hat auf seinem Sitz. Der Entwurf und die Ankündigung bzw. Erklärung auf Instagram sprechen Bände. Die Baudirektorin ist auch seit gut 3 Wochen über alle Berge, fällt es jemand auf? Das Baukollegium tagt nun wieder hinter geschlossenen Türen, ich denke das ist Selbstschutz, sonst würde man die mangelnde Kompetenz der (zu) vielen Berater zu schnell erkennen.

    Herr Lederer muss sein Wahlplakat noch korrigieren. "Wir haben noch viel vor..." klingt für mich mittlerweile wie eine Drohung, es müsste heißen entsprechend der letzten fünf Jahre, "Wir haben noch viel nichts vor...".


    Bei so viel NICHTS und NICHT-Idee zu Berlin (der Opposition scheint auch nichts mehr einzufallen zu unserer Stadt) habe ich einen etwas naiven Vorschlag:

    Schließen wir doch Berlin und Brandenburg dem Königreich Polen an, so kommen wir unseren slawischen Wurzeln wieder näher. Zudem bin ich mir sicher, dass der Stadtverwaltung von Warschau auch nicht weniger zu Berlin einfällt als unseren NICHTS-Politikern hier. Zudem würde in mir die Hoffnung keimen, dass unser völlig aus dem Ruder gelaufenes Planungsrecht wieder vom Kopf auf die Füße gestellt wird.

  • Ich persönlich empfinde das Marx Engels Forum in Berlin einfach nur als arg greisslich.


    Eine adäquate Bebauung nach historischem Vorbild wäre wünschenswert.


    Warum kann man das Marienviertel nicht genau so wieder aufbauen wie das Nikolaiviertel (halt bloß ohne Plattenbauten)?

  • ... < vielleicht nimmst Du Dir einfach die Zeit, liest die 215 Seiten zum Thema und dann weisst Du zumindest warum zum Beispiel viel mehr Auswärtige als Berliner beständig diesen Wunsch hegen, aber auch noch einiges Interessante mehr.

    Ich hab' jetzt echt keinen Bock mehr das in der 25 ten Schleife nochmal zu erklären.

  • Leider wurden DIE Berliner eben nicht gefragt. Es wurden lediglich die Anwohner befragt, die natürlich alles so lassen wollen wie es ist. Das muss nicht einmal ideologisch veranlasst sein. Wer will schon über mehrere Jahre eine Großbaustelle vor der Haustür haben. Die Fläche ist aber von gesamtstädtischer Bedeutung, wie das Tempelhofer Feld, daran konnte sich ja schließlich auch die gesamte Stadtbevölkerung beteiligen.


    Vielleicht bekommt man über ein Plebiszit noch eine wirklich offene, stadtweite Diskussion hin.


    Ansonsten ist der Entwurf harmlos, ein paar Bäume mehr, ein paar Rasenflächen dazu. Mehr ist ja nicht vorgesehen. Mal sehen, wer die dann pflegt. Bis es insgesamt wirkt, vergehen dann Jahrzehnte.


    Das Marx-Engels-Forum steht übrigens unter Denkmalschutz, bin mal gespannt, ob die Denkmalbehörde der Beseitigung zustimmt. Ich wette nicht! Der Landeskonservator mag jung sein, ist aber kein Fliegengewicht.


    Es bleibt also spannend.

  • Ist scho recht so Camondo , aber ich bin gerad mal a Stund hier. und 215 Seiten durchzulesen....von einem Mod ist das sicherlich zu erwarten, aber nicht von einem Neunutzer - aber wir sollten hier nicht vom Thema abschweifen ;)


    Ich kenne noch Nachkriegsbilder vom ehemaligem Marienviertel - vieles hätte sich erhalten lassen.


    Aber mit dem Bau des Fernsehturmes, wurde alles noch erhaltene weggesprengt, obwohl es überhaupt ned nötig gewesen wäre.

  • ... Aber mit dem Bau des Fernsehturmes, wurde alles noch erhaltene weggesprengt, obwohl es überhaupt ned nötig gewesen wäre.

    ... ah, ist dem so? ... dann verstehe ich jetzt auch was Forumsmitglied ArtyDeco so gerne "fundamentales abreissen" würde. # 4.275 Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

    Obwohl, da fällt mir gerade jemand ein der Dir Deine Frage bestimmt ganz hervorragend und immer wieder auch gerne beantworten würde. Forumsmitglied Marienviertel weiss bestimmt Rat. Nomen est Omen... oder so. ;)

  • ... ah, ist dem so? ...

    Ich bin in Berlin aufgewachsen, auch wenn meine Wahlheimat München ist.


    Ich habe als Kind diese Zerstörungen mit erlebt - war natürlich spannend: "Haus bumm, Haus weg"


    Mit 10 fand ich es dann nicht mehr so lustig daß das ehemalige Bekleidungshaus (ehemals C&A) am Fuße des Fernsehturmes gesprengt wurde.

  • Der Wiederaufbau des Quartiers ist gar nicht mehrheitsfähig. Zum einen Weil dann der „Disneywarnwinkel“ nach oben schnellt, über den dann die Feuilletons herfallen werden wie ausgehungerte Harpien.

    Zum anderen weil

    Kein Politiker und Keine Partei erst recht nicht in Regierungsverantwortung sich hier positionieren wird wollen und sich freiwillig der damit verbundenen Hexenjagd stellt.


    Die Geste allein gilt schon als reaktionär.

    Ein Wiederaufbau gilt als Unwirtschafftlich und ineffizient wenn’s denn gut werden soll. Eine 1zu1 Kopie der ehemaligen Bauversammlung dort wäre sowieso absurd - wenn man sich die Dachlandschaft anschaut wäre es unsinnig diese Fülle an nebengelassen, Kleinsthöfen und Hinterhäusern wieder aufzubauen - man kann sich also bei einem gedachten Wiederaufbau eher mit einem gecleantem unseren Ansprüchen gerecht werdendem Ideal nur annähern.

    Was m.E nicht verkehrt wäre, wenn man denn den Architekturfaden für das Areal wieder aufnehmen wollen würde und sich eben nicht mit der finalen Fassung von Abwesenheit eines städtischen Quartiers zufriedengeben würde.


    Reizvoll hätte ich eine dezente bauliche Fassung des Areales gefunden und die teilweise Freilegung der noch vorhandenen Rudimente zu einem archäologischen Feld ähnlich wie in Magdeburg am Dom. Ob Ausgrabungen etwas vergleichbares zu Tage fördern weiß ich nicht.


    Auch die Königskolonnaden hätten gut in ein gärtnerisches Konzept zu Füßen des Fernsehturmes oder am meforum gepasst und wären dichter an ihrer ursprünglichen Aufstellung. Die sehen übrigens vermüllt und zugesprüht mittlerweile erbärmlich aus 🙄 wo isn da der Rauhutsche Eifer in Sachen Denkmalschutz ?


    Letztlich birgt das Areal so viele Begehrlichkeiten und politisch so viele Untiefen dass man wohl davon davon ausgehen kann dass man am liebsten alles so gelassen hätte wie es ist. Geht aber nich weils Scheisse aussieht im Zentrum.


    Die Fallstricke aus

    Ungeklärten Eigentumsverhältnissen, vorauseilende Rücksichtnahme auf vermeintliche nOSTalgiker und Angst vor der lauten Horde in der Wählerklientel, bis hin zu den visionären Gewissheiten über die Notwendigkeit der Vollvergrünung der Capitale unter dem Eindruck des Klimawandels usw lassen hier nur so leisetreterisch wie möglich überhaupt irgendwas in Angriff nehmen.


    Um sich vollends dann aus der Verantwortung zu nehmen und / oder seine Ratlosigkeit zu kaschieren beschließt man dann so was wie Bürgerbeteiligung aber auch nur in dem Maße wie es die Flexibilität der Auslegung erlaubt und das Ergebnis keinem Weh tut.


    Dieses mittlerweile häufiger anzutreffende zusammenfinden von Gestaltung auf dem kleinsten Gemeinsamen Nenner führt im Endeffekt nur zu ermüdenden Ergebnissen ohne Haltung so was kann kaum jemanden für projizierte Ideen erwärmen.

  • Um mal eine versöhnliche Note reinzubringen: Dieser Entwurf hält das Spiel offen. Im Kern werden Bäume (um-)gepflanzt und Pflastersteine neu verlegt. Den Stadtplanern der nächsten Generation bleiben alle Möglichkeiten – von der Vollreko des Marienviertels bis zur Beibehaltung des status quo. Ich wäre ja für eine dreiseitige Umbauung des MEF mit offener Seite zur Spree und Durchgang auf der Fernsehturm-Achse zu haben. Das ergäbe eine schöne Piazza, die man wunderbar mit Cafés und Restaurants füllen könnte.


    Aber für dringlicher halte ich es, erstmal die wirklichen Löcher in der Innenstadt zu füllen, die vergessenen Rückseiten der DDR-Stadtplanung – Richtung Molkenmarkt geht das jetzt endlich los, und wir werden über die dortigen Entwürfe genug zu diskutieren haben. Auf der Nordseite herrscht tote Hose, obwohl da der Hinterhofcharakter noch krasser ins Auge sticht.


    Was ich wirklich nicht verstehe, ist das Verkehrskonzept: Durch die Verschwenkung am Molkenmarkt soll ein guter Teil des Verkehrs von der Grunerstraße über die Spandauer auf die Karl-Liebknecht-Straße gelenkt werden, ohne den Alex passieren zu müssen. Wenn die Spandauer jetzt für den MIV gesperrt wird, ist dieses Konzept Makulatur. Es entsteht quasi eine vierspurige Sackgasse. Oder habe ich da was übersehen?

  • Ich bin für Freibad und Partywiese und dann bitte kein Flussbad und ein bisschen Ordnung im James-Simon-Park. 😜


    Nun ja, ansonsten ist der Entwurf nicht so schlecht, wenn die Materialien stimmen. Ein Stadtpark, der doch etwas Lenné artiges hat, kann man hier durchaus gebrauchen, wenn er gepflegt wird. Auf den ersten Blick wirkt der Entwurf angenehm klassisch, keine grünen Riesenblubber oder roten Stelen, kein asymmetrisches Zeltdach oder Rasenrampe. Das hier eine Freifläche bleibt war ja ausgemacht aber dann bitte mit Tiergartencharakter.

  • Quizfrage:

    Was ist der Unterschied zwischen dem Marx-Engels-Forum und der Wüste Gobi?

    Antwort:

    Das Marx-Engels-Forum ist ein parkähnlicher Platz mit zahlreichen Bäumen und Grünflächen in Berlin-Mitte von etwa 200x200 Meter Fläche. Die Wüste Gobi zählt mit ca. 2,3 Mio. km2 zu den größten Trockengebieten der Erde.


    Wo war jetzt der Witz?

  • Ja, auf dem Blatt Papier liest sich das tatsächlich so. In der Realität ist das Marx-Engels-Forum jedoch ein Ort ohne menschlichen Maßstab - zugig, unwirtlich und öde.

  • Soso. Dann muss ich als Urberliner diese "zugige" Fläche aber ganz anders wahrnehmen. Die letzten Jahre war es übrigens eine Baustelle.


    Und ja, ich kann mir dort auch gut eine Bebauung vorstellen. Dann aber ganz oder gar nicht. Lasst doch erst einmal den Molkenmarkt bebauen, vielleicht sind wir dann alle froh über diese Grünfläche. Dort wird sich auch entscheiden, ob eine Neubebauung überhaupt ein qualitativ hochwertiges, gemischtes und lebendiges Ensemble mit kleinteiligen Fassaden und Parzellen schafft oder ob es 0815-Kisten werden.

  • Was ich wirklich nicht verstehe, ist das Verkehrskonzept: Durch die Verschwenkung am Molkenmarkt soll ein guter Teil des Verkehrs von der Grunerstraße über die Spandauer auf die Karl-Liebknecht-Straße gelenkt werden, ohne den Alex passieren zu müssen. Wenn die Spandauer jetzt für den MIV gesperrt wird, ist dieses Konzept Makulatur. Es entsteht quasi eine vierspurige Sackgasse. Oder habe ich da was übersehen?

    Das sieht allenfalls optisch so aus, trifft tatsächlich aber so nicht zu. Von der Mühlendammbrücke gehen zwei Abbiegespuren in die Grunerstraße, nur eine Geradeausspur in die Spandauer Straße. Die Hauptlast verbleibt also in der Grunerstraße, so ist es seit langem geplant.


    https://www.stadtentwicklung.b…d/B-Plan_1-14_Blatt_2.pdf


    d.

  • Zum Stichwort Eigentumsverhältnisse: in der Diskussion und in dem jetzt präsentierten Konzept vermisse ich einen Hinweis auf die Geschichte der mehr als 200 geraubten jüdischen Grundstücke auf dem Areal. Benedikt Goebel hat die in einer Karte mal eingefärbt, das Rathausforum und das Marx- Engels-Forum war zu einem beträchtlichen Teil Grund und Boden in jüdischem Eigentum. Die Leere dieses „öffentlichen“ Raums ist letztlich auch ein Zeugnis unrechtmäßig angeeigneten und nicht oder unzulänglich entschädigten Eigentums. Dass die DDR darüber den Mantel des Schweigens breitete, mögen die Historiker bewerten. Von der heute lebenden Architekten- und Stadtplaner-Generation darf man aber wohl erwarten, dass sie einen historisch kontaminierten Ort auch als solchen erkennbar macht und die Geschichte nicht einfach unter Rollrasen begräbt.