Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • wow....8h online und in dieser Zeit hatte man tatsächlich die Möglichkeit, das Ganze zu kommentieren!?


    Da schießt mir doch spontan folgende Songzeile durch den Kopf:


    "Don't ask me nothing about nothing, I just might tell you the truth"

    Bob Dylan (Outlaw Blues, 1965)

  • Anstatt wieder rum zu kritisieren, könnte man doch mal positiv anmerken, dass hier erstmals eine Bürgerbefragung vor der Jurysitzung stattfand.

  • Auf Instagram praesentiert die Senatsverwaltung den Gewinnerentwurf fuer das Rathaus- und Marx-Engels-Forum, auf den Seiten der Senatsverwaltung wurde es noch nicht aktualisiert.


    Gewonnen hat das Buero RMP Stephan Lenzen, die eine gruene Achse vom Fernsehturm bis zur Spree ziehen. Ich wuerde vermuten, dass die Spandauer Strasse dann im mindesten verkehrsberuhigt wird. Die Staerkung der Achse bei einer sonstigen 'Bewaldung' der Randflaechen und einer grossen Terrasse zur Spree hin gefaellt mir recht gut und wirkt zeitgemaess. Freunde einer Bebauung des M-E-Forums werden sicher enttaeuscht sein. Nicht zu erkennen ist zudem, wo (und ob) sich M & E in dieser Planung wiederfinden. Aber wir werden sicher bald mehr Details bekommen.

  • Sehr gute Nachrichten, es bleibt alles wie es ist. Man weiß mit dem Gebiet eh nichts anzufangen, - für ein Megawasserbecken mit Ausflugsdampfer Anlegestelelle "Rothes Rathaus" ist kein Geld da, so verstecken wir das "Altstadt beim Fernsehturm"-Gebiet in einer Art Wald, bis man die Bäume nicht mehr sieht. Die Marienkirche ist auch versteckt - wunderbar. Eine leichte Asymmetrie beim MEF - noch besser, irgendwie Zeitgeist und so.

    Vielleicht sieht das der nächste Senat anders, wie viele dieser Entwürfe sind schon präsentiert worden und dann wieder verschwunden. Zumindest wird nichts verbaut, so hat man später nochmals die Gelegenheit das Gebiet unter die Lupe zu nehmen.


    Mein Vorschlag:

    Ein bauliches Gegenüber zur Marienkirche / MEF Ränder bebauung, am besten mit öffentl. Nutzung, Landesbibiliothek oder ähnliches. Die Sichtachse TV-Turm - Schloss frei lassen. Altstadt-Wegeverbindungen kenntlich machen, Heilig-Geist-Gasse zum Nikolaiviertel, etc.

  • Also wenn man das mal mit den Luftbildern des aktuellen Zustands vergleicht, sieht man, dass da eigentlich so gut wie gar nichts "gestaltet" wurde. 10 neue Bäume und paar Wege mit einer zentralen Rasenfläche. Durch die Betonung des Grüns auf der Visualisierung wirkt es so, als wäre das alles neu und jetzt alles ganz toll grün und so. Sorry, aber sowas zeichnet man in 5 Minuten ohne groß nachzudenken. Der Siegerentwurf an sich auch nichts schlimmes, aber manchmal frag ich mich echt wofür man hier überhaupt langwierige Wettbewerbe veranstaltet.

  • Also wenn man das mal mit den Luftbildern des aktuellen Zustands vergleicht, sieht man, dass da eigentlich so gut wie gar nichts "gestaltet" wurde.

    Sieht so aus. Ein bisschen mehr Grün und die Stärkung der Sichtachse Turm-Schloss. Das wars. Selbst die Spandauer Straße wird es wohl weitergeben. Damit sind die meisten städtebaulichen "Probleme" der Gegend auch weiter nicht gelöst.


    Immerhin: Die kosmetischen Eingriffe scheinen ganz sinnvoll hinsichtlich einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität und der Begehbarkeit. Alle Maßnahmen lassen auch zukünftig neue Ideen zu.

  • Schade, dass der Siegerentwurf so verrissen wird. Mir gefällt er ganz gut, zumal die City-Ost für meinen Geschmack noch ein paar grüne Inseln vertragen kann.

  • Der Mittelstreifen mit den auskragenden Rasenflächen zur Ostfassade des Humboldt-Forums hin ergibt nun aus der Luftperspektive einen riesigen Phallus, dessen Kopfende sich mit dem Fernsehturm symbiotisch vereint und aus dem quasi ein zweiter Phallus empor schießt. Sieben Jahre nach Wowereits Abtritt wird Berlin endlich wieder sexy. :rcain: Trotzdem hätte ich eine echte Entwicklung des Geländes bevorzugt, statt diesem kleinlichen und insuffizienten Herumgedoktor am status quo. Wenigstens der Alex bekommt noch einen hoch. Um das aber reicht um die städtebauliche Impotenz des ME-Forums auszugleichen, da bin ich nicht sicher. Evtl. wird man bei schönem Wetter nett entspannen können im Hodenbereich der Rasenfläche, aber das konnte man bisher auch. Ich kenne eigtl. keine andere Stadt, die so frequent Planungsprozesse anstößt, welche nichts ändern.

  • Sicher, der grosse Wurf ist es nicht. Aber ich wuerde vielleicht auch eh erst einmal abwarten, wie sich die Verdichtungen um den Molkenmarkt, Alexanderplatz, auch Richtung Hackescher Markt und Breite Str langfristig bemerkbar machen. Waehrend es im Moment alles sehr leer wirkt, ist man in ein paar Jahren vielleicht froh ueber eine zentrale gruene Freiflaeche, die dann mehr Fassung und auch Hinterland hat als gegenwaertig.


    Bis dahin erst einmal vor allem die Begruenung und die Aufenthaltsqualitaet zu erhoehen, finde ich einen guten Ansatz.

  • Sicher, der grosse Wurf ist es nicht. Aber ich wuerde vielleicht auch eh erst einmal abwarten, wie sich...


    Wenn ich einen Euro bekommen würde, jedes mal wenn man sich in Berlin einen Entwurf mit diesem Satz schönreden muss, dann hätte ich... naja... ein gutes Essen mit der Herzdame wäre mittlerweile wahrscheinlich schon drin.


    Natürlich ist das Areal nicht einfach zu bespielen, aber eine solche Einfallslosigkeit ist frustrierend. Die Berliner Innenstadt hat keinen Mangel an Grünflächen und Luftschneisen und hätte ihn durch eine Bebauung an der Stelle auch nicht bekommen. Das ist mir einfach viel zu wenig um eine solche mutlose Kapitulation zu rechtfertigen.

  • Ich kenne eigtl. keine andere Stadt, die so frequent Planungsprozesse anstößt, welche nichts ändern.

    Naja, das liegt ja in dieser Gegend hauptsächlich daran, dass keine Veränderung gewünscht wird, Also veranstaltet man mit großen Brimborium Bürgerversnstaltungen und Wettbewerbe, um am Ende das zu prämieren, was im Prinzip eh schon da ist. Dann kann man auch wunderbar behaupten, die DDR Bebauung war eh das Beste, was es gibt und legitimiert diese dadurch.

  • Dann kann man auch wunderbar behaupten, die DDR Bebauung war eh das Beste, was es gibt und legitimiert diese dadurch.

    Korrekt.


    Auf die Idee fundamentale Teile des Alexanderplatzes einfach abzureißen kommt unter einem Linkspartei-Senator eh keiner.

  • Lustig finde ich auch, dass dort, wo künftig die Bimmelbahn durch die Alexanderstraße bummeln soll -- direkt über dem U-Bahn-Tunnel, dessen Decke extra entlastet werden musste -- a) jede Menge Bäume stehen und b) keinerlei Masten / Oberleitungen zu sehen sind.


    Wenn ich es richtig sehe, hat der Siegerentwurf praktisch nur Bäume in eine Stadtansicht gemalt. Auf dem Marx-Engels-Forum, wo die Wege ein bisschen verändert wurden, fehlt eine (wichtige) Nord-Süd-Verbindung (zwischen Nikolaiviertel und Kreuzung Spandauer-Str./Karl-Liebknecht-Str.), die sich bei Umsetzung der Pläne sofort als Trampelpfad etablieren würde. Aber das passt ja dann zum "rauen" Berlin.

  • Auf die Idee fundamentale Teile des Alexanderplatzes einfach abzureißen kommt unter einem Linkspartei-Senator eh keiner.

    welche fundamentalen Teile des Alexanderplatzes (!) müsste man abreißen, um die Situation des Rathaus- und Marx-Engels-Forums zu verbessern? Und welcher Senator, der nicht der Linkspartei angehört hat das bisher gefordert?

  • Laut Tagesspiegel sollen Marx und Engels bleiben, aber das unter Denkmalschutz stehende (!), kreisförmige M-E-Forum incl. Stelenwald verschwinden. Die Wege, die an der Spree in einem Trichter enden sehen nur aus der Luft interessant aus und werden in Realität vermutlich ziemlich schnell und pragmatisch durch Direktverbindungen (Trampelpfade) ergänzt.


    Meiner Meinung nach ist das alles nicht mehr als Wahlkampf - dass hier weniger als 5 Wochen vor Stimmabgabe mit „Aktionismus“ geprahlt wird ist sicherlich kein Zufall. Und wie der Artikel ja auch beschreibt muss noch „an vielen Details der Planung“ nachgearbeitet werden.

  • Korrekt.


    Auf die Idee fundamentale Teile des Alexanderplatzes einfach abzureißen kommt unter einem Linkspartei-Senator eh keiner.

    Also ich bin nun wirklich kein Befürworter der Architektur am Alexanderplatz. Aber diese Aussage ist mal wieder an Ignoranz kaum zu übertreffen. Fangen wir doch mal mit der einfachsten Frage an, was wollen Sie denn gerne abreissen? Überhaupt was ein Zusammenhang Links-Senator und DDR-Architektur - mann o mann, da hat aber jemand mehr Schubladen im Kopf als es gut ist.

  • Ich halte von dem Entwurf gaaaar nichts. Wenn man diesem Innerstädtischen Ort nicht mehr zutraut als Wald und Wiese - hat man sich hier auf die unkreativste Weise aus der Affäre gezogen - als ob der Istzustand mit seinen dubiosen Gestalten nicht jetzt schon ein Angstraum wäre.

    Außer ner Achse die über die Spandauer ( Straßenname richtiggestellt) hinwegrollt sehe ich hier keinen Gestaltungswillen.


    Wo ist denn jetzt der archäologische Pfad, wo ist denn der tolle Weltgarten, wo versteckt man Luther und Marx und wo findet die Einbindung der Marienkirche in einen städtischen Raum statt- die Städtische Ansprache findet doch künftig weiterhin nur über die Liebknechtstraße statt und duckt sich zukünftig vor waldigem Hinterland - eine richtige Dorfkirche also.


    Die Gestaltung kann nichts - ewige Zeiten der Wettbewerbe, Diskussionsrunden und Ideensammelei und abstrusesten Vorschläge die in den Journaillen ausgebreitet wurden und am Ende kommt son laues Lüftchen dabei raus - da wurden also über Jahre Beschäftigungstherapien für alle Beteiligten stadtfinanziert.


    Diese Lauheit ist erbärmlich und Peinlich und da wundert man sich wenn sich für große städtische Projekte die mit viel Tschingerassabum angepriesen werden in etwa so interessiert wird, wie für gammelige Bananen.


    Auf mich wirkt die diese institutionalisierte Stadtwerkstatt für die Mitte langsam wie ne Eso- Selbsthilfegruppe aus Bullerbü die hier in ihrem autistischen Begriff von Stadt den großen städtischen Entwurf für eine Metropole reklamiert - gerade für das Zentrum sollte man in der Lage sein die Interessierten Bürger aus allen Stadtteilen in größtmöglicher Zahl zu erreichen und zu begeistern- das schafft man aber nachvollziehbar nicht mit ner Reduktion auf ne grossräumliche Flächenbegrünung mit Wegenetz und ner ausgewiesenen Demonstrationsfläche als Schmankerl. Das kann ich überall haben- das ist wieder alles so merkwürdig diplomatisch unkonkret und beliebig - und entwickelt nicht mehr als den Charme einer Übergangslösung. Es gibt keine irgendwie baulich geartete Manifestation, keinen Gärtnerischen Anspruch nur angesammeltes Stadtgrün. Nichts was versucht die Veränderung des Areales bedeutsam oder erlebbar werden zu lassen.

    Das ist geplante und umgesetzte schlafmützigkeit die keine Sau für den Ort ausserordentlich interessiert, nichts weiter. Dafür brauch ich kein jahrelanges Prozedere für Spaß und spiel kann ich in den Stadtpark gehen und der Volkspark Friedrichshain ist nicht weit.

    2 Mal editiert, zuletzt von Endell ()