Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • ^ Ich habe den Ausdruck "unkorrekt" mit Bedacht gewählt. Dass etwas, was zum Zeitpunkt der Kartenerstellung "in Planung" war, inzwischen "in Umsetzung" ist (Dein Beispiel vom Molekenmarkt), macht die Karte in der Tat nicht unkorrekt, sondern nur unaktuell. Wenn aber etwas, was zum Zeitpunkt der Kartenerstellung in Planung war, bereits als "in Umsetzung" markiert wurde, obwohl eine solche Umsetzung noch gar nicht erkennbar war (und dann auch später nicht erfolgte), dann war die Karte hier bereits zum Zeitpunkt der Erstellung unkorrekt. Aber davon abgesehen, ja, die Karte ist in der Tat interessant und wertvoll.

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  • Ich finde das jetzt etwas haarspalterisch. Der Bebauungsplan zur Entwicklung des Grundstücks des Hauses der Statistik war schon durch alle Verfahren gelaufen und stand kurz vor dem Inkrafttreten. Insofern befand sich das Projekt nach Wettbewerb (konkurrierendes städtebauliches Gutachterverfahren) und B-Plan-Prozess tatsächlich in schon in Umsetzung, wurde aber durch den Grundstücksdeal zwischen Bund und Land Berlin unverhofft gestoppt.


    https://www.stadtentwicklung.b…an/bplan_1_70/index.shtml

  • ^ Ziemlich große Gebiete als "in Umsetzung" anzugeben, ohne dass diese Umsetzung bereits begonnen hätte, ist irreführend und unkorrekt, – aber auch nicht so weltbewegend, dass wir nun eine lange Debatte darüber führen müssten.

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  • Um nochmal auf den Vorschlag der Stiftung Zukunft Berlin zurückzukommen: Man sollte besser die restliche Platzfläche von der Marienkirche bis zum Roten Rathaus sanieren als alles neuzugestalten. Die Idee, die Fundamente des ältesten Berliner Bürgerhauses am Hohen Steinweg 15 freizulegen und die Straßenräume rund um den Fernsehturm neuzuordnen, finde ich aber gut. Von mir aus kann der Neptunbrunnen auch auf dem Rathausforum bleiben, wenn auf dem Schlossplatz dafür eine Kopie aufgestellt wird.

  • Die Idee eines "Weltgartens" ist ja aus dem Jahr 2018, etwas Neues ist das keineswegs. Die Stiftung Zukunft Berlin macht nur jetzt nochmal ein Kolloqium über das Thema, da sie bei der Vorstellung der Idee bis dato nicht über ein paar Artikel in der Lokalpresse hinausgekommen sind.


    Ob dabei überhaupt ein umsetzbares Konzept herauskommt wird sich erweisen. Im Übrigen steht des MEF in seiner Fassung vor dem U-Bahnbau unter Denkmalschutz. Die BVG hat die vertragliche verpflichtung des status quo ante wiederherzustellen.


    Also, wie immer, Säue werden noch genügend durchs Dorf getrieben.

  • @ Konstantin: Gilt das auch für das Rentnerdenkmal? Ich glaube mal gelesen zu haben, dass es an seinem aktuellen Standort bei der Dombrücke bleiben soll.

  • Ich bin mittlerweile ein recht großer Fan der Freiraum-Situation. Wenn man bedenkt, wie dicht mittelfristig mal die Gegend um das Stadthaus aussehen wird und was sich an der Alexanderstraße tut (TLG-Riegel, Hochhäuser und Co.), wird das Ganze bald nicht mehr wie eine Aneinanderreihung von Ödnissen mit ein paar Häusern dazwischen wirken, sondern wie eine willkommene Abwechslung im Dickicht der großen Stadt.


    Soweit 'alles schon mal gehört'…


    Zum anderen – und das ist meiner Meinung nach noch viel wichtiger – würde eine kleinteilige Bebauung (womöglich gar historisierend) überhaupt nicht zum Fernsehturm passen. Vielmehr finde ich die Achse Humboldt-Forum -> Alex mit dem Freiraum dazwischen absolut erhaltenswert.


    Wenn man was verbessern wollte (jetzt wirds ein bisschen bizarr…), wäre es eher angebracht, das fürchterliche Einkaufszentrum und auch das 30er-Gebäude an der Karl-Liebknecht-Straße (Comerzbank) abzureißen, damit der Turm symmetrisch und unverbaut auf dem Platz steht.


    In meinen kühnsten Träumen (jetzt bitte mal wirklich alle weglesen) habe ich sogar schonmal gedacht, dass man die alte Kirche Stein für Stein abtragen und irgendwo in der Nähe wieder aufbauen könnte. Vieleicht an der Rochstraße – die kann ein urbanes Highlight gut gebrauchen.


    Dann noch eine tolle Grünflächengestaltung/Brunnenlandschaft und das Rathausforum wäre eine Ikone!


    Marco

  • Für mich war das Problem am Rathausforum/MEF ehrlich gesagt nie die Freifläche.
    Auch die Grünanlage mit dem Neptunbrunnen und den Kaskaden find ich ehrlich gesagt sehr schön. Schlimm sind einfach die hässlichen und überhohen Gebäuderiegel an der Karl-Liebknecht-Straße und der Rathausstraße. Gerade an der KL steht das Gebäude zu weit von der Straße entfernt und besteht auch nur aus dubiosen Buden. Man müsste die beiden Platten abreißen und auf Traufhöhenmaß neu bauen. Würd man dann auch noch die Kreuzungen Rosenstraße/Klosterstraße/Littenstraße herstellen wäre die Hinterhofsituation der umgeben Viertel beseitigt und das Forum nicht mehr so ein Fremdkörper. Eine Bebauung des Forums ist da meiner Meinung nach nicht nötig.

  • ^ Was meinst Du denn mit dubiosen Buden? Das Gewerbe im ganzen Block ist vollvermietet mit durchschnittlichem bis überdurchschnittlichem Einzelhandel und Kultureinrichtungen. Dieser Kritikpunkt passt einfach nicht. Ich finde den Zeilenbau an der K.L. für die Größe ganz gelungen. Im Zusammenspiel mit dem Fernsehturm ist auch die Höhe völlig in Ordnung.

  • @ Konstantin: Gilt das auch für das Rentnerdenkmal? Ich glaube mal gelesen zu haben, dass es an seinem aktuellen Standort bei der Dombrücke bleiben soll.


    Ja, der Vertrag zwischen der BVG und dem Land sieht vor, den denkmalgeschützten Zustand vor dem Bau der U55 wiederherzustellen.


    Einer der Schöpfer des Denkmalensembles hatte sich zwar dafür ausgesprochen, das Denkmal in seiner engen Aufstellung zu belassen aber was ficht den Denkmalschutz die Meinung der Urheber von Denkmalen an.


    Das Land überlegt z. Zt. ob nicht ggf. in 2020 ein Wettbewerb zur Neugestaltung der Fläche stattfindet - aber auch dieser müsste den Denkmalschutz beachten.


    Die aktuelle Unterschutzstellung findet sich hier.

  • Danke für die Info, Konstantin. Wen wundert's, bei den Generälen an der Neuen Wache pfeift das Denkmalamt ja auch auf Schinkels Wille.


    Von einem Wettbewerb zur Neugestaltung des MEF erwarte ich mir nicht viel. Hier gehört wieder Stadt hin, idealerweise ein "Nikolaiviertel 2.0"!

  • Die "Stiftung Zukunft Berlin" will die beiden Freiflächen des ehemaligen DDR-Staatsforums zu einem "Weltgarten" (Marx-Engels-Forum) bzw. zu einem "Ort der Demokratie" (Fernsehturm-Forum) umgestalten. Außerdem sollen sie enger mit den Stadtvierteln hinter den Plattenbauten an der Karl-Liebknecht-Straße bzw. an der Rathausstraße vernetzt werden. Um die Sichtachse zwischen Schloss und Fernsehturm zu betonen und einen "Debattenort" zwischen Rathaus und Marienkirche zu schaffen, soll der Neptunbrunnen wieder auf den Schlossplatz zurückkehren. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will nächstes Jahr einen Wettbewerb zur Umgestaltung der Freiflächen ausschreiben.


    https://www.neues-deutschland.…lins-ein-weites-feld.html

  • Inwieweit haben die denn das zu entscheiden?


    Die einzige sinnvolle Aktion ist dort m.E. der Wiederaufbau als Stadtviertel und vor allem das Entfernen dieser Kommunistenstatue. Zu einem neuen Berliner Zentrum wird es sicherlich nicht.

  • Irgendwie kurzsichtig, nicht logisch durchdacht und wenig innovativ. Man hört immer nur: verdichten! VERDICHTEN bis kein Platz mehr vorhanden ist. Typisch Berlin dann: "wie konnte man sowas nur zu lassen , Typisch Politik" und so weiter und so weiter... seid mir nicht böse, ich mag auch historische Fassaden (aber auch wirklich mit Sinn und Zweck, mit Augenmaß). Wir sollten uns abgewöhnen immer rückwärtsgewandt zu reden und zu argumentieren. Das ist nämlich das große Problem unserer Stadt, wenn Ideen sich im Kreis drehen. Diese große Freifläche kann auch Potenzial werden, in Zeiten von Verdichtung und Klimaschutz/Wandel. Die Lösung ist Umbau im Bestand, Erweiterung. Hochhäuser sind die Zukunft (kooperatives Baulandmodell) und die qualitative Gestaltung von Plätzen, hin zu mehr Flexibilität und Lebensqualität.


    Immer nur noch auf weitere Verdichtung zu setzen, kann nicht die Lösung der Zukunft sein. Wir müssen Impulsgeber sein, zukunftsgewandte Hauptstadt. Im Moment hängen wir gefühlt 10 Jahre zurück beschäftigen uns mit uns selbst. Das ist nicht Berlin-würdig, rational und transparent.

  • Berlin verfügt in seiner Innenstadt über eine durschnittliche GFZ von 1,5. Da ist natürlich eine städtische Verdichtung der richtige Weg zumal diese auch wegen der vorhandenen Infraktruktur um ein vielfaches preiswerter ist als der Neubau auf der grünen Wiese.


    Da Lamento über das "dichte Berlin" komt vor allem von Menschen, die in kleinstädtischen Umgebungen aufgewachsen sind und denen schon das Vorwende-Berlin groß genug war. Das kann aber nicht der Maßstadt für die Entwicklung der deutschen Hauptstadt sein.

  • ^Das finde ich interessant. Gibt es für die Behauptung, dass vor allem Menschen aus der Provinz gegen ein Verdichtung Berlins an dieser Stelle sind, belastbare Statistiken?

    Oder ist das nur ein Bauchgefühl?

  • ^ Unter den politischen Entscheidern, die sich gegen Verdichtung aussprechen, ist kaum ein einziger Berliner. Die Lokalpolitiker, die dauernd Rabatz schlagen, kommen doch alle aus der Provinz: E. Gothe (Mitte) aus Lübeck, F. Schmidt (Kreuzberg-Friedrichshain) aus Köln, R. Lüscher (Senatsbaudrektorin) aus Basel, usw. usf.


    Die einzigen Berliner sind bei den Sozialisten zu finden (K. Lompscher), die nicht aus Gründen der Verdichtung dagegen sind, sondern weil das Ensemble ihrer Kindheit aus DDR-Tagen Schaden nimmt und sie fürchten, daß ihr Wählerklientel in den Platten verlieren.


    Meine Güte, wenn die West-Berliner auch nur halb soviel Gewese bei der Umgestaltung des Breitscheidplatzes gemacht hätten... Das West-Berlin meiner Kindheit gibt es auch nicht mehr, der Vorgang nennt sich Geschichte. Wir Berliner haben die Wiedervereinigung immer gewollt und jedem von uns war klar, was das für die Nischen der Zeitgeschichte aus der Zeit des Kalten Krieges bedeutet. Andere Metropolen haben derweil über 10 Millionen Einwohner und in Berlin wird wegen 4 % Zuzug p.a. gejammert - das ist wirklich unerträglich selbstmitleidig. Die Landeshauptstadt Potsdam bspw. hat in den letzten 20 Jahren über 40 % (!) mehr Einwohner - eine ähnliche Jammerei ist dort nicht bekannt.