Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Zitat: Das MEF ist nicht wirklich tot, sondern wie ich finde, eine Oase in der steinernden Umgebung. Gerade im Sommer ist dort alles voller Touristen, die sich vom anstrengenden Stadtspaziergang erholen.


    Ich hab mich vor einem 3/4 Jahr auch schon dort auf einer Bank als Tourist erholt, aber nur deswegen weil es dort Schatten und eine Sitzmöglichkeit gab. Die Umgebung aber lud nicht gerade zum Verweilen ein ( abgesehen von den finstern Gestalten die dort eine super miese Stimmung verbreiten). Der Park ,die Fußbodenplatten und die Gebäude in der näheren Umgebung sahen ungefähr so aus wie ich mir Marzahn immer vorstelle.


    Selbst wenn man in dieser Gegend keinen neuen Gebäude hochziehen würde, sollte man den Park dringend erneuern oder man sollte auf den Fußgängerwegen wenigstens überall Pflastersteine verlegen wie am Neptunbrunnen(dieser war einer der wenigen Lichtblicke auch wenn er nicht in die Gegend passt oder umgekehrt). Über das Marx Engels Forum kann ich nicht urteilen, denn da bin ich nur vorbei gelaufen und habe es nicht wirklich gesehen.

  • ^^Doch zubauen, und zwar mit eher kleinteiligen Bauten, die auch z.B. Cafés im Erdgeschoss haben dürften. Platz zum Ausruhen ist doch im Lustgarten genug - dort kann man im Gegensatz zum MEF auch den Ausblick auf die umliegenden Bauten (Altes Museum, Dom, Zeughaus) genießen.
    Das unbebaute MEF, auch aufgehübscht, wird öde und langweilig bleiben.
    Mir fällt Brüssel dazu ein, wo man, sobald man den repräsentativen Grand Place verlässt, eine Altstadt zum "hineinsickern" hat; das ist lebendig und anziehend. Aber wo soll man vom zukünftigen Humboldtforum und Umgebung aus hingehen? Bis zum Hackeschen Markt ist es eigentlich zu weit, und dort ist schon ein anderes Viertel. Da wäre eine kleine, aber schöne und lebendige "Altstadt" doch sehr attraktiv. Ich kann es mir jedenfalls gut vorstellen.

  • Eine „Altstadt zum hineinsickern“ lässt sich zumindest in Europa nicht in wenigen Jahren aus dem Nichts hervorzaubern. Andere Berliner Beispiele wie Potsdamer Platz, Werderscher Markt und selbst die Umgebung der Friedrichstrasse zeigen dies doch heute bereits. Die Versprechungen von den Renderings haben sich nach der Fertigstellung nur sehr begrenzt bewahrheitet, die neuen Viertel sind kaum in die Stadt integriert.


    Ich finde, Berlin sollte versuchen anzuerkennen, dass eine Wiederherstellung des Vorkriegszustandes kaum möglich ist. Ich glaube auch, dass es andere Dinge sind die Berlin einzigartig machen, auf diese Stärken sollte sich die Stadtplanung eher konzentrieren. Vielleicht gibt es sogar Touristen, die ein paar letzte authentische Zeugnisse des DDR-Städtebaus wie das MEF spannender finden als ein über ein halbes Jahrhundert später rekonstruiertes Stadtschloss.

  • entschuldigung,
    aber die meisten redner hier betrachten die mögliche bebauung des MEF nur unter dem gesichtspunkt der derzeitigen situation.
    wenn der molkenmarkt und die leipziger straße bebaut sein wird will man ja dort schon ein belebtes altstadtviertel kreieren. das humboldtforum wird ausserdem die kante zur spree wieder schließen, das MEF wird räumlich dann stärker den je durch das gegenüber dem palast der republik monumentale schloss begrenzt. der alexanderplatz soll ebenfalls stark belebt werden durch zukünftige wohn-, geschäfts- und büroflächen. die gegend würde ohne eine grüne ausgleichsfläche eher an attraktivität verlieren!



    ausserdem gefällt mir der gedanke nicht, das wieder ein zentraler platz ausserhalb der bannmeile im regierungsviertel verschwindet. bisher finden größere versammlungen hier statt. mir drängt sich der eindruck auf, dass bisher öffentliche land solle versilbert werden um eine lästige grünfläche mit raum für ebenso lästige veranstaltungen zu beseitigen. berlin als hauptstadt braucht aber raum der dieser funktion gerecht wird!



    ich bin im großen und ganzen ein befürworter der wiederherstellung alter straßenverläufe und kleinteiligerer lösungen für berlin. aber warum ausgerechnet hier? ein platz dieser größe mit derart vielen möglichkeiten der öffentlichen nutzung mitten im zentrum! welche stadt verfügt über so ein kapital!



    im schlimmsten falle würde eine bebaung den "nikolaiviertel-effekt" erzielen. peinliche touristenfalle die kaum ein berliner erträgt. pseudohistorisierende fassaden im damals zeitgemäßen look wirken 30 jahre später doch nur noch peinlich betulich. und kein tourist kommt wegen dem nikolaiviertel in die stadt! soll Berlin lieber die spannenderen seiten - wie eben die der teilung und der zwei zentren in ost und west - pflegen!
    Das ist nämlich wirklich ein alleinstellungsmerkmal der stadt.


    D.

  • Ich weiß ja nicht. Hier verfällt man in der Betrachtung meist wieder in die typischen beiden Extreme, entweder den Park oder komplett zubauen.
    Ich finde weder das eine noch das andere erstrebenswert. Der Park in seiner jetzigen Form ist schlicht keine attraktive Fläche, er wird städtebaulich nicht gut eingefaßt und lädt in seiner Gestaltung (außen Bäume die den Blick in alle Richtungen versperren, innen eine riesige Freifläche die allein der Präsentation von Marx und Engels dient und weder Park noch Platz ist) auch nicht zum längeren Verweilen ein.
    Der Vorkriegszustand war allerdings auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Hier standen die Häuser wirklich dicht an dicht in einer Kompaktheit wie man sie heute vielleicht noch in den Altbaugebieten von Prenzlberg, Fhain, etc findet, die aber keinen wirklichen Altstadtkern bildeten.


    Ich glaube eine qualitativ hochwertige Randbebauung der Fläche und eine dazwischen attraktiv eingefaßte Grünanlage wären gar keine schlechte Sache. Unter den Linden und Alexanderplatz müssen meiner Meinung nach auf irgendeine Weise miteinander verbunden werden. So könnte man nicht nur den Blick vom Belvedere des Humboldtforums gezielt lenken, sondern auch straßenseitig das Gebiet aufwerten indem es die Leute von Unter den Linden aus noch weiterzieht anstatt hinter dem Humboldtforum einen unschönen Kulturschock angesichts der überdimensionierten Weiten des von der Linken so gelobten DDR Städtebaus zu liefern.
    Grobe Entwürfe wie dies gut umgesetzt werden könnte haben wir ja sogar hier im Forum bereits gehabt.


    Ich finde übrigens nicht, daß Molkenmarkt und Leipziger Straße in ihrer jetzigen Planung irgendeine Altstadtwirkung erzielen werden. Eher rechne ich wieder mit einem kleinen abseits liegenden Inselchen. Von wo sollten auch die Leute kommen um diese Region zu beleben? Das Viertel wäre wieder ohne Verbindung und Überleitung in die menschenleere Umgebung konstruiert und wohl weiterhin eine leblose Ruheoase mit Anwaltskanzleien und Backroomoffices, denn vom Leipziger Platz aus geht schlicht niemand freiwillig in Richtung Molkenmarkt, von Unter den Linden über den unbelebten Friedrichswerder wird es auch keinen ziehen, vom Neptunbrunnen aus hinters Rathaus verirrt sich derzeit auch kaum jemand, von Norden bietet das Alexa auch keine rechte Überleitung, im Osten ist auch nichts Nennenswertes etc. Ich bezweifle stark, daß man ein belebtes Gebiet entstehen lassen kann, wenn man es nicht an ein bereits bestehendes belebtes Gebiet anschließt und die Menschenströme baulich gezielt führt.


    Dexter: Die Wirkung der Teilung ist vielleicht anziehend. Allerdings ist das doch wirklich kein Argument dafür, daß Berlin sich doch bitte nicht entwickeln sollte, weil sonst der ach so schöne Ost-West-Effekt stürbe:.


  • Dexter: Die Wirkung der Teilung ist vielleicht anziehend. Allerdings ist das doch wirklich kein Argument dafür, daß Berlin sich doch bitte nicht entwickeln sollte, weil sonst der ach so schöne Ost-West-Effekt stürbe:.


    richtig, das ist auch wirklich kein argument. ich hab das ja auch gar nicht behauptet. entwickeln heißt aber auch nicht automatisch alle flächen versiegeln, vielmehr sollte man auf nachhaltige wirkung setzen. stell dir vor du arbeitest in einem der zukünftige türme am alex (vorsicht vision). setzt du dich in der mittagspause dann lieber in ein neues nikolaiviertel oder in einen ansprechenden park?



    meine position kurz zusammen gefasst:


    - erhaltung der grünfläche bei gleichzeitiger aufwertung der selbigen.
    - eventuelle randbebuung an ausgesuchten stellen sinnvoll. derzeitiges ist übrigens derzeit im osten der anlage nach aktuellem plan möglich
    - rückbau der spandauer straße auf aktuelle maße mit besseren übergangsmöglichkeiten zwischen MEF und rest der anlage.
    - verlegung des neptunbrunnens an ursprüngliche stelle ist in ordnung, aber dann muss ein neues äquivalent, eines das vielleicht mit der brunnenanlage zu fuße des fernsehturms korrespondiert an die stelle!



    ich könnte mir pavillons mit verschieden einrichtungen anstelle der dichten bebauung vorstellen. cafes, souvenirs, passende dienstleistungen. der park sollte dabei nutzbar sein aber auch schmuckelemente haben. ein guter mix zwischen repräsentation und bürgernähe.


    aber keine altstadtreko!



    D.

  • Ich halte auch eine Bebauung+ Freihaltung einiger Grünflächen mit Bänken, etc. für sinnvoll.
    Auf jeden Fall ist dieses Gebiet in meinen Augen eine Schande an solch zentraler Lage und viel zu unbelebt.

  • @ mario


    ich glaube, dass problem der unbelebtheit sehen hier die meisten, abgesehn von einigen im forum die scheinbar schiere menschenmengen über das mef pilgern sehen.


    ich denke, was hier ein ansatzpunkt sein muss, ist die tatsache, dass historischer stadtgrundriss oder kleinteiligkeit nicht automatisch belebt und ein urbanes quartier ergibt.


    ich bin für bauliche neugestaltung, aber auch wenn evtl in ein historisch kleid gehüllt, muss von den planern grundsätzlich das konzept der innenstadt überdacht werden. das braucht nämlich NEUE ansätze, denn ich finde übrigens das udl und co abends alles andere als urban wirken...

  • War heute mal wieder da und diese Leere war bedrückend... die Leere in den Nebenstraßen natürlich.








    (eigene Bilder)

  • naja paderwan, weil ein mal im jahr die gaukler ihre stände aufbauen?


    bei der langen nacht der museen war dort die bus-zentrale, hab nicht vrestanden wieso, is großteils echt trist dort.
    und wenn man defizite behebt, muss man halt überlegen, ob es, da es stadt war und meiner meinung nach kein grünes kleinod ist, nicht wieder stadt ist.
    ich finde der platz vor dem rathaus würde auch besser wirken, wenn er nicht in die steppe von nebenan (mef) übergehen würde, in münchen ist das rathaus zum beispiel immerhin teil der tagsüber belebten fußgängerzone, unweit viktualienmarkt...etc

  • paderwan, auf deinen Bildern ist aber nicht das mef zu sehen sondern der Rathaus-Vorplatz. Der ist immer etwas voller als das mef.

  • Andere Berliner Beispiele wie Potsdamer Platz, Werderscher Markt und selbst die Umgebung der Friedrichstrasse zeigen dies doch heute bereits. Die Versprechungen von den Renderings haben sich nach der Fertigstellung nur sehr begrenzt bewahrheitet, die neuen Viertel sind kaum in die Stadt integriert.


    Naja, du greifst hier Positionen auf, die vor über 9 Jahren publiziert wurden, und alle samt aufgegeben wurden. Wenn du dich schon auf Flierl und Kil berufst, solltest du auch ergänzen, dass beide ihre Meinungen längstens revidiert haben.

  • für mich hat erstmal die Erschließung/Entwicklung anderer Stadtgebiete Priorität. Dieser Platz ist schließlich keine reine Brachfläche, sondern größtenteils Grünanlange (die man zugegebenermaßen etwas aufwerten könnte)


    Ich habe schon Berlin-besucher erlebt, die diesen Ort als sehr großzügig und grün,also als positiv aufgenommen haben. Schließlich sollte man auch nicht außer Acht lassen, dass es sich hier um ein Gebiet handelt, dass auf die großangelegte Stadtplanung für Ost-Berlin der 60er Jahre zurückgeht. Dies muss natürlich nicht per se erhaltenswert sein, aber man darf auch nicht den Rahmen/Kontext vergessen. In meinen Augen würde sich z.B. eine kleinteilige Bebauung auf dem MEF nicht besonders gut machen, da es in die Umgebung einfach nicht passt.

  • Wie schon ein paar Beiträge zuvor erwähnt, stoßen Wowereits Vorstellungen zur Bebauung des MEF nicht überall auf Zustimmung.


    Der Senat soll nun bis Ende Juni seine langfristigen Vorstellungen zur Gestaltung des Areals vorlegen. Ein entsprechender Antrag der rot-roten Regierungsfraktion wurde am Montag im Stadtentwicklungsausschuss verabschiedet.


    Es soll ferner wohl auch die Frage über eine künftige Bebauung beantwortet werden.


    Artikel Mopo


    Wer möchte, kann sich im Tagesspiegel auch an einer Umfrage zum Thema beteiligen.

  • Meldungen des Neuen Deutschland und des Tagesspiegels


    SPD und Linke haben vom Senat gefordert "stadtentwicklungspolitische Grundsätze zur Gestaltung des grüngeprägten öffentlichen Stadtraums zwischen Spree und S-Bahnhof Alexanderplatz" vorzulegen.
    Fragestellungen sind hier unter anderem, wieviel grün die Stadtmitte braucht und welche Platzanlage man sich für das Rathaus vorstellt.
    Zudem wurde ein konkretes Verkehrskonzept gefordert, das den Fußverkehr zwischen Humboldtforum und Museumsinsel erleichtert und den Kraftwagenverkehr an dieser Stelle verringert.
    Bis Ende Juni soll dies nun alles vorliegen.


    Die endgültige Gestaltung des Areals zwischen Forum und Alex wird laut Artikel um 2012 in einem Wettbewerb entschieden werden.

  • Der 2004 verstorbene Architekt Josef Paul Kleihues hatte sich vor seinem Ableben noch intensiv mit einer Bebauung des MEFs auseinandergesetzt. Er plante offenbar eine Plaza Mayor, also einen größeren von Gebäuden eingefassten Platz alá Plaza Mayor von Madrid oder die Place des Vosges und das Palais Royal in Paris. Die Figuren von Marx und Engels sollten hierbei erhalten bleiben. Als bevorzugtes Fassadenelement sah er Rundbögen vor.


    Angesprochen wird im Artikel auch der Braunfels-Entwurf für den Schlossneubau mit der bekannten Öffnung hin zum MEF.


    Jüngere Architekten seien im Gegensatz zu den älteren befragten gegen eine Bebauung des MEF.
    Des Weiteren enthält auch dieser Artikel eine Umfrage...wer mag kann gerne abstimmen.


    Artikel Mopo

  • Die Vielzahl der Grundstücke zwischen Spree und Fernsehturm wären bei einer Umwandlung in Bauland mit neuen Restitutionsansprüchen verbunden. Forderungen von Alteigentümern in dreistelliger Millionenhöhe sind möglich. Am MEF betrifft es 50 Grundstücke, insgesamt rund 150. Die Blütenträume für die neue Stadtmitte beginnen schon zu welken.


    http://www.morgenpost.de/berli…ann_Millionen_kosten.html


    Bilder:





    (eigene Bilder)