Wilmersdorfer Straße - Neubauprojekte

  • Grundsätzlich sind das alles gute Neuigkeiten für den Adenauerplatz. Aber ich bedauere, dass man den alten Entwurf von Eike Becker (von dem KaBa1 in Beitrag #112 bereits ein Bild eingestellt hatte) einkassiert hat. Der alte Entwurf mit dem "massiven Kopf" und dem "diagonalen Bruch" im unteren Bereich war aussagekräftige und kraftvolle Architektur.


    Die aktuell geplanten Neubauten von Eike Becker und Max Dudler würde ich als hochwertige Stangenware bezeichen. Hochwertig, weil sie gefällig wirken und den Adenauerplatz aufwerten werden. Aber leider auch Stangenware, weil sie letzten Endes wenig aussagekräftig daher kommen und somit austauschbar sind.

  • Der Vorgängerentwurf von Eike Becker wirkt in seinem plakativen Versuch, futuristisch auszusehen, bereits etwas angestaubt. Hat meiner Meinung nach auch nichts mit dem Ort und Kontext zu tun.


    Der neue Entwurf hingegen sieht in der Tat uninspiriert aus. In der Sitzung des Baukollegiums wirkte die Herleitung der Fassade auch sehr banal. Ausgehend von einem übergeordneten Raster entstand ein größeres Raster hier, engeres Raster dort, liegendes Raster hier, aufrechtes Raster dort. Warum arbeitet man nicht mal mit anderen Elementen, die der Fassade mehr Tiefe im Ausdruck geben und die optischen Zonen des Gebäudes mehr unterscheiden, z.B. Rundbogenfenster im Erdgeschoss oder unterschiedliche Materialien?

  • Hat meiner Meinung nach auch nichts mit dem Ort und Kontext zu tun.

    ...

    Warum arbeitet man nicht mal mit anderen Elementen, die der Fassade mehr Tiefe im Ausdruck geben und die optischen Zonen des Gebäudes mehr unterscheiden, z.B. Rundbogenfenster ...

    Und was genau haben Rundbogenfenster mit dem Ort und Kontext zu tun?

  • Der Entwurf schaut aus wie... alle anderen Hochhaus Entwürfe von Max Dudler und man muss sich inzwischen schon fragen ob der noch für den Rest seiner Laufbahn nur noch das Selbe bauen will. Ein Zeichen setzt man so jedenfalls bestimmt nicht, es ist eher die größtmögliche Nummer Sicher, die trotzdem noch ein Mindestmaß an Wertigkeit besitzt.

    Stimmt, der Vorgängerentwurf hätte nichts mit dem Ort zu tun gehabt, aber das hätte ich eher als "ein Zeichen setzen" aufgefasst. Für so einen Solitär ist die städtebauliche Situation aber vielleicht auch nicht so passend.

  • ^^

    Im allgemeinen würden Rundbogenfenster das Erdgeschoss deutlich mehr hervorheben und somit an die in Charlottenburg vorherrschende, klassische Fassadengliederung anschließen, die typischerweise das Erdgeschoss durch eine differenzierte Gestaltung akzentuiert. Außerdem belebt ein anderes geometrisches Element die Fassadengliederung was auch zu den lebendig gegliederten Fassaden der Umgebung passt.


    Auch explizit Rundbogenelemente lassen sich in der Umgebung zahlreich finden. In den Straßen rund um den Ku’damm ist der Rundbogen ein typisches Stilmittel für die Hervorhebung der Haustüren, Schaufenster, Loggien, etc. Möglicherweise könnte man auch Bezug auf das Haus Cumberland nehmen, eine Landmarke des Ku’damms mit seinen großen Rundbögen.

    2 Mal editiert, zuletzt von maselzr ()

  • Abriss Lewishamstraße / Wilmersdorfer Straße (BV Konny Island)

    Zuletzt hier


    Auch hier ist der Abriss des Vorgängerbaus mittlerweile abgeschlossen. Blick von der Lewishamstraße nach Osten:


    konnyisland01.jpg


    Blick nach Norden:


    konnyisland02.jpg


    Blick vom Adenauerplatz nach Norden, das Grundstück liegt hinter dem Bauzaun aus Holz und vor den Brandwänden im Hintergrund:


    konnyisland03.jpg

  • Dem Bauschild nach wurde der Fassadenentwurf für den Adenauerplatz noch einmal in der Sockelzone verändert (vereinfacht). Die Sockelzone ist nur noch 1geschossig statt 2geschossig. Damit mehr Büro-Nutzfläche entsteht? Ausserdem gibt es - für einen Bauherren - erstaunlich offene Worte zur Qualität des Umfelds.

    img_3772u7edr.jpegimg_3772wod3s.jpeg

  • ... sehr schade. Einerseits beschreibt der Investor sehr gut den Staus Quo, andererseits verändert er seinen Gebäudeentwurf nachteilig um mehr daran zu verdienen ... irgendwo genau da beißt sich die Kaze in den Schwanz. Trotzdem kann ich dem jetzigen Entwurf noch etwas abgewinnen.

  • adenauer13ekds.jpg

    (C) Eike Becker Architekten

    hier mal der vergleich mit dem alten entwurf. also ich glaube ja, der 2geschossige sockel war nur eine illusion der fassade. zumindest erkenne ich hier hinter der EGverglasung 2 etagen


    ich finde den alten entwurf deutlich eleganter und weniger gedrungen. kleine veränderung - grosse wirkung. schade

  • Ich finds erstaunlich wie wenig selbstreflektiert der Investor sein muss wenn er hier über die Defizite des Ortes philosophiert und er sich als alles andere als Teil einer Lösungsstrategie verstehen kann - der bietet mit seiner Eike-Becker-spalierfassade ja nu auch nich gerade was von stärkendem Unterhaltungswert und Identität zur Beschreibung eines neuen, anderen Raumgefühls hier.
    Der Ort is nun mal durch die architekt Statements einer bestimmten Couleur und städtebaulichen umwälzungen bisher nun mal nicht in der Lage einen angenehmen Städtebaulichen Eindruck mit hoher Aufenthaltsqualität zu entwickeln - sich selber als chancengeber für eine Milderung und einen Richtungswechsel bei dem Bauvolumen zu verstehen kommt dem Investor entweder hier nicht in den Sinn oder er hat ein völlig unbescheidenenes, verqueres Bild von der städtebaulichen Qualität und dem architekt. Talent seiner eigenen Investition hier.


  • Diese Änderung wurde mWn auf Empfehlung des Baukollegiums vorgenommen. Dort wurde kritisiert, dass die optische Zusammenfassung der beiden unteren Geschosse dem Raumprogramm auf konzeptioneller Ebene widerspricht, also dass die Fassade etwas anderes vorgeben würde, als was dahinter passiert.

    Einerseits sieht der neue Entwurf in der Tat gedrungen aus, andererseits fand ich die vorige Lösung auch nicht ganz stimmig. Insbesondere die Stelle am Übergang zum seitlichen Anbau fand ich zuvor ziemlich unruhig. Man scheint einfach mit der gedrungenen Geschosshöhe zu kämpfen, die sich durch ein Geschoss weniger bei gleicher Gesamthöhe ganz einfach lösen ließe.

    Am gruseligsten finde ich jedoch das Wohngebäude in der Wilmersdorfer Straße, in dem bei gleicher Traufhöhe wie die benachbarten Altbauten acht Geschosse reingequetscht werden - abgerundet von einer kalten Betonfassade. Visus sind auch in der Sitzung des letzten Baukollegiums zu sehen.

  • Das Büro Eike Becker Architekten hat den Entwurf überarbeitet und dem Baukollegium noch einmal vorgelegt. Vor 3 Tagen hat Becker ein Bild des überarbeiteten Entwurfs auf Facebook veröffentlicht.

    fb_img_166106954748821eaw.jpg

    Bild (c) Eike Becker Architekten

  • ... hm, die von Betonkopf verlinkte wohl jetzt endgültige Fassung hat zwar die Situation mit der Sockelgeschoßzone verbessert, dadurch, dass man jetzt 2-stöckige Arkaden im höheren Gebäudeteil hat und die Fassade des kleineren Anhängsels zurückverlegt ist. nur ist jetzt das Fensterraster viel gröber. Gab es vorher 20! schmale Fensteröffnungen, sind diese jetzt auf 8 fast quadratische Öffnungen reduziert worden. Das könnte fast als eine "Ungers"-Schöpfung durchgehen.

    Generell stellt sich jedoch die Frage, ist das die ideale Gestaltungsform für eine neue Platzfassung? Durch den rückversetzten kleineren Gebäudeteil wird die Flucht unterbrochen, und man versucht hier sich eher der Gebäudehöhe der benachbarten Wilmersdorfer Strasse anzupassen als sich dem Platz zuzuwenden und ihn zu fassen. Der höhere markantere Gebäudeteil passt sich mehr der höheren Gebäudehöhe der Lewishamstrasse an.

    Eine richtig zufriedenstellende Schauseite eines Platzes im klassischen Sinn ist das nicht.

  • Warum habe ich nur das Gefühl, dass je mehr an einem Entwurf herumgedoktert wird, er immer beliebiger wird. Der allererste Entwurf mit den Rundungen hatte trotz des etwas plumpen Aufbaus wesentlich mehr Charakter. Jetzt kommt doch wieder - typisch deutsch: quadratisch - praktisch - gut(???).


    Der einzige Trost ist, dass es vorher noch schlimmer war und die Ecke trotzdem aufgewertet wird. Schade.

  • Wenn ich einen solchen Entwurf sehe, frage ich mich wirklich, wo jegliche Lebensfreude geblieben ist. Ich würde den Architekten gerne mal fragen, was genau an diesem Haus die Gemüter des Betrachters heben würde? Nichts, was irgendeine positive Emotion, Freude oder gar Spass hervorbringt. Stattdessen eine Strenge und Kälte, die einen schaudern lässt. Wo soll das alles hinführen, wenn nur noch so gebaut wird und sowas allen Ernstes als zukunftsweisende, lebenswerte Architektur verkauft wird? Zum Glück muss man sich dieses Trauerspiel nicht allzu lange ansehen, denn ein paar Meter weiter erfreut man sich wieder über das lebensfrohe Orchester des alten Kudamms.

  • Betonkopf : Vielen Dank für den Link. Wenn es richtig zu erkennen ist, geht der Bau davon aus, dass in die Wilmersdorfer Strasse nach Osten verschwenkt wird. Ich habe mich schon eine Weile gefragt, wie man denn die zum Platz hin recht breite Fassade unterbringen will. Offenbar einerseits, indem man sie schräg zum Platz stellt - und indem man die Strasse verschwenkt - wie dem 3D Model zu entnehmen ist.


    Ich empfinde den Entwurf sogar als gewissen Fortschritt - im Rahmen der Rasterfassaden-Stilistik. Mir sagte mal ein Architekt, der eine Reihe von Rasterfassaden in Berlin gebaut hat, sinngemäß: "Der Investor steht vor der Wahl: Je näher an der Rasterfassade, desto einfacher die Genehmigung und umso geringer der Ärger um die Fassade. Je weiter weg: Umso mehr Ärger. Wer tut sich diesen Ärger schon freiwillig an?". Experimente seien in Berlin nicht gewollt.


    Edit: Ich merke gerade: Das 3D Model nur eine der 4 Modelvarianten. Insofern: mal sehen...

    Einmal editiert, zuletzt von Oranien ()

  • Sybelstraße 14 / Lewishamstraße / Waitzstraße


    Zuletzt hier


    beim hotelneubau geht es jetzt auch nach oben. aktuell beginnen die arbeiten am 2.OG. bei den beiden anderen BV nebenan und gegenüber passiert aktuell leider nichts



    20230908_135949p4f21.jpg

    das foto ist von mir