Kronprinzengärten | Falkoniergasse [realisiert]

  • Chipperfield

    Wie es aussieht hat der große Meister an dieser wunderbaren Ecke mit einem kleinen Kunstwerk für eine hervorragende Lösung gesorgt. :master:


    Auch wenn es ein wenig ans "Eckige Kolosseum" in Rom aus der Mussolini-Zeit erinnert:

    (Palazzo della Civiltà Italiana)


    Jetzt braucht man nur noch einen Multimillionär mit Geschmack für die Bauakademie.

  • Hier noch das dritte Bild von eilmes bzw. Chipperfield:


    So angenehm ich die Rundbögen eigentlich finde, mit den rechteckigen Fenstern finde ich das dann doch irgendwie gekünstelt.

  • Schick. Bis auf die zugemauerten Fenster. Können die nicht auf die andere Seite? Etwas roter könnte es vielleicht werden. Wäre schön, wenn man die Fassade auch drinnen weiterführen würde, sowohl vom Material, als auch bei den Fensteröffnungen.


    Weiß einer, woher eigentlich diese paar zugemauerten Öffnungen bei der Kirche kommen? Was war dort? Ja ok, Fenster und vermutlich ein Hintereingang (wobei die Öffnungen etwas niedrig wären?) aber wieso und seit wann sind sie zu?

  • die Lösung ist absolut top und nimmt Bezug zur Kirche, hervorragend. Hat auch gleichzeitig etwas vom Loftcharakter.
    Die Fensterlösung innen mit rundbogen würde von innen viel schöner aussehen und das Äußere wäre auch innen zu finden. Wieso die eckige Lösung?? Ich glaube es geht um die äußere Erscheinung des Glases, und dadurch haben die Rundbögen von außen einen anderen Charakter als wenn der fensterrahmen im Bogen integriert ist...alles in allem sehr schön!! Ich würde gerne dort drinnen wohnen wollen :)

  • Die Fassade der Kirche sieht meines Erachtens sowieso ziemlich schrecklich aus. Sind das unterschiedliche Ziegelfarben oder muss die nur mal wieder ordentlich gekerchert werden? Ist in der Hinsicht irgendwas geplant, um die etwas aufzuhübschen, damit sie genauso schick aussieht wie auf den Visualisierungen des Chipperfield-Eckbaus weiter oben?? Aber der jetzige Zustand kann doch nicht absichtlich so gewollt sein, oder?


    Edit:
    Super, danke für die schnelle Antwort :)


    Edit V2:
    Super, danke für die schnelle Antwort! :)


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    Bato

    2 Mal editiert, zuletzt von Batō () aus folgendem Grund: Danke V2

  • ^ Die Fassade sieht ganz bewusst so aus, damit man erkennt welche Steine neu und welche schon älter sind. Da sollte ganz sicher nichts gekärchert werden, davon geht bei unsachgemäßem Umgang eher der Stein kaputt. Wenn du genau hinsiehst, dann erkennst du auch bei den Visualisierungen für den Chipperfieldbau diese "fleckige" Oberfläche an der Kirche (auch wenn die Farben da etwas überdreht sind). Ich finde die sogar ganz schön. Diese glattgebügelten Ziegelfassaden die man bis vor ein paar Jahren noch gebaut hat finde ich eher befremdlich, irgendwie klinisch. Aber das wäre wohl ein Thema für einen anderen Thread.


    off: Ich hätte gern den Himmel so wie auf den Visualisierungen...leider ist der hier auch eher so wie auf Siegriefs Photos...

  • Nur mal eine kurze Anmerkung zu zitiertem Entwurf. Neben den schon angeführten Qualitäten ist dieser ohne Zweifel auch eine gewisse Interpretation des Vorgängerbaus an dieser Stelle, wie ein Vergleich zur historischen Ansicht zeigt. Auf dem historischen Bild nicht so gut zu erkennen, war der Eckbau in neogotischer Formensprache errichtet und nahm damit den Stil der Friedrichswerderschen Kirche auf. Auch bei dem aktuellen Entwurf ist eine gewisse Wiederaufnahme der Formensprache erkennbar, auch wenn hier die Partnerschaft zur Kirche wohl hauptsächlich durch Ziegel als Fassadenmaterial entsteht.


    http://abload.de/img/auc383c5b8en_total_0ombgs.jpg


    http://www.wl-historische-wert…14519800.jpg?t=1327402768


    Alles in allem sehr gelungen und absolut fähig das Stadtbild an dieser Ecke behutsam zu reparieren.


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    Bato

  • ^ Guter Hinweis, Semper. Auch den "Turm" beim Vorgängerbau hatte ich so nicht in Erinnerung. Um (Neo-)Gotik zu zitieren müssten die Bögen noch spitz werden, aber das wäre dann auch zu viel des Guten.

  • ^ Das Fundament ist bald betoniert und die Friedrichwerdersche Kirche steht noch. Da fällt mir ein Stein vom Herzen!


    Hoffentlich kommen bald ein paar Projekte in der Gegend ihrem Abschluss entgegen. Die Baustellen haben hier doch etwas überhand genommen.

  • Hi, ich habe mit großem Interesse die Beiträge zur Neugestaltung des Schinkelplatzes und des Friedrich-Werderschen-Marktes gelesen. Der Chipperfield-Eckbau gefällt mir ganz gut. Er versucht zumindestens die Formen und die Erscheinung des Vorgängerbaus zu erhalten. Schade ist nur, dass dieses Eckhaus auf blutigem Boden gebaut werden wird! Ich habe eine persönliche bzw. Familiäre Verbindung zum Friedrich-Werderschen-Markt und betrachte die Veränderungen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das lachende Auge, weil eine Kriegslücke wieder geschlossen wird. Und das weinende, weil dieser Vorgang auf Respektlosikeit, Gier und vor allem unehrlichen Handelns des Berliner Senates basiert! Wenn die Nachkriegsgeschichte dieses Grundstücks an die Öffentlichkeit kommen würde, wäre dies ein Skandal!

  • ^
    Ich sehe in diesem Beitrag viel persönliches.
    Allerdings kann der Leser nicht die Hintergründe ersehen, sondern nur spekulieren.
    Für mich kommen hier erstrangig Arisierungen in den 30ern mit Problemen der Rückübertragung in der Neuzeit, oder Zwangsenteignungen unter der Sowjetadministration bis 1947 in Frage.
    Für das Erstgenannte ist die zuständige Stelle beim Zentralrat untergebracht (Jewish Claims Conference). Zum Zweitgenannten wird aufgrund des Einigungsvertrages nicht mehr viel zu machen sein.
    Sollte eine Dritte Möglichkeit öffentlich genannt werden, dann ist unter Nennung von "Ross und Reiter" auch die Beweislast zu tragen.

  • Es ist vor allem viel Unrecht dabei. Es handelt sich um Zwangsenteignung durch die Sowjetunion nach der Kapitulation Deutschlands 1945. Das Grundstück wurde, wie viele weitere, in die Aktiengesellschaft meiner Familie eingebracht, um das Vermögen der Familie über die Kriegszeiten zu bringen. Mit der Enteignung hat meine Familie nach dem Krieg alles verloren und größtenteils mit dem Leben bezahlt. Nach der Wiedervereinigung keimte Hoffnung auf. Doch der Berliner Senat machte diese zu nichte. Er erklärte anfang der 1990er die Zwangsenteigung für Rechtmäßig.
    Ich möchte unterstreichen das es nicht um Geld geht. Es geht um die Identität und Geschichte meiner Familie, welche auch die des Hauses am Werderschen Marktes ist und ein Teil der preußisch königlichen Geschichte.
    Laut Senat hätten wir damals nachweisen müssen, dass in unserer Familie zum damaligen Zeitpunkt ein jüdisches Familienmitglied gelebt hat, dann hätte man wohl anders entschieden. Dies konnten wir leider nicht.

  • " Artikel 3
    [Gleichheit vor dem Gesetz]
    (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. "


    Das hat mich immer gewundert:
    Wieso gab es Restitutionen nur für Deutsche jüdischen Glaubens und nicht für Deutsche christlicher Konfession, sofern sie vor der Gründung der DDR enteignet wurden?
    Ein klarer Verstoß gegen Artikel 3 GG!