Wohin mit dem Autoverkehr in Leipzig?

  • ^ Wer Ausreden sucht, wird Ausreden finden. Da wird dann nebulös von ellenlangen Fußwegen zum Bus in Webau (komisch, vor 'ner Stunde musste man noch 3km zu Fuß nach Hohenmölsen laufen) und Weiterfahrten in Leipzig geraunt, ohne konkret zu werden, die schnellere Variante mit Auto+Zug unterschlagen, um dann im zweiten Absatz gleich wieder irgendwie aufs Fahrrad zu kommen, dass im konkreten Fall gar nicht diskutiert wurde (aber nebenbei dank kostenloser Mitnahme im MDV durchaus nützlich für die last mile ist). Und Work-Life-Balance ist natürlich, mit dem Auto Straßen zu verstopfen und nicht, im Zug ein Buch zu lesen. Hier wird mal wieder deutlich, dass mit Argumenten bei überzeugten Autofahrern schwerlich durchzukommen ist – dabei könnten diejenigen, die wirklich keine Alternativen haben, davon profitieren, wenn diejenigen, die schlicht zu bequem sind, aufs Einpendeln per Auto verzichten würden. So bleibt eben über kurz oder lang nur die Möglichkeit, Autofahren in solchen Fällen unattraktiver zu machen

  • Schöne Grüße an die Bekannten in Webau. Mit dem Auto ist man in gut 10 Min über den schwarzen Weg und Aupitz und das kleine Stück B91 am Weißenfelser Bahnhof, kann sein Auto dort abstellen und von dort aus fährt mindestens stündlich eine Regiobahn nach Leipzig Hbf, dazwischen sogar einer ohne Halt (Nürnberg-Leipzig), ab 2025 dann sogar eine S-Bahn. Es ging nur darum, dass man mit dem Auto nicht in bzw. durch die Innenstadt fahren sollte. Blöd gelaufen, ist meine Heimatecke :P

  • LeipzigSO


    Webau ist sicher ein tolles Beispiel: So klein, dass damit keine Probleme entstehen, weder in Halle noch in Leipzig. Man kann auch 7km bis pörsten radeln, da beginnt die ex-Eisenbahnstrecke nach Plagwitz, welche als Radweg ausgebaut ist, also eben und abseits der Straßen bis Lausen. Klar, da kommen schon 30km oneway zusammen, doch glaube mir, dein Bekannter wird eine robuste Gesundheit bekommen. So wie du diese Beispiele kennst, kenne ich Kollegen, welche von Teucherns Umgebung die 40km bis Halle radeln, vor der Pandemie täglich, auch ohne krank zu werden, und das größtenteils auf Bundesstraßen. Sachen gibts....


    Warum wird dies in Leipzig ein Thema? Weil im Gegensatz zum ländlichen, wo es keine kapazativen Einschränkungen gibt, in einer Großstadt ein zwar individuell bequemes aber äußerst flächenineffizientes Verkehrsmittel nicht grenzenlos ausgeweitet werden kann, schon gar nicht mit der adäquaten Sorglosogkeit des Landlebens. Ob mittelfristig der Kapazitätssorglosigkeit im Umland auch die Preissorglosigkeit erhalten bleibt, ist zu bezweifeln. Damit werden die Aufrechnungen rasch obsolet.

  • Um bei dem Beispiel zu bleiben - ich kenne das MDV-Tarifsystem nicht - kostet die Monatskarte von Weißenfels bis Leipzig (unrabattiert) 176,80 €+ 82,10 € für den Stadtbereich Leipzig?


    Zum Thema Fahrrad oder E-Scooter muss man aber auch fairerweise sagen: an gut 90 Tagen im Jahr ist nicht grade einladendes Wetter in der Leipziger Tieflandsbucht und auch nicht jeder ist Mitte 30 und bei bester Gesundheit.

  • Mit dem Fahrrad von Webau über Pörsten nach Leipzig? Hin und zurück 80 km... Alles klar...


    Die Bevölkerung in diesen abgehängten Gegenden ist überaltert und nicht selten multimorbide. Das sind nicht die jungen Hipster mit 3.000-Euro-Fahrrad, einem gut situierten Elternhaus im Altbundesgebiet und flexiblen Arbeitszeiten. Ich habe das Gefühl, dass manch einer garnicht weiß, dass es dort eine andere Bevölkerungsstruktur gibt als in Connewitz oder Schleußig. Und genau diese Ansichten sind es, die zum Schluss auch mit verantwortlich sind für das weitere zurückstellen einzelner Regionen. Eine Ausgrenzung über das Thema: kein Fahrrad = quasi Stadtverbot ist auf Dauer extrem ungesund, oder - um es mal direkt zu sagen: über die Wahlergebnisse der Afd braucht man sich nur noch wundern, wenn man nicht mehr über kommunale Grenzen hinweg Zusammenhänge einordnen kann. Und das trifft nicht nur auf Webau zu!

  • ^^


    JA, ich habe über den Vielradelkollegen auch gestaunt, der so weit pendelt. Ich nehme die S-Bahn, das ist entspannter. Gibt noch mehr solche bekannten unikate. Der Küster der Nikolaikirche radelt wohl bei Wind und Wetter von Zwenkau bis in die City. Klingt nahe, aber ist doch arg "naturnah" - beide übrigens nicht die Jüngsten ;)


    ^

    Es geht nicht ums Ausgrenzen oder Verbieten weil andere Verkehrsträger gefördert werden (müssen). Auch kein Kampf Stadt gegen Land. Sondern beide Seiten müssen einsehen, dass die PKW-Verhältnisse diametral entgegen stehen.

    Land: Nie wirklich voll, (Park)Platz ohne Ende. Immer verfügbar, konkurrenzlos schnell. Keine ühlbaren Umweltprobleme

    Stadt: Parkplatzmangel je dichter gebaut wird, oder Kostensteigerung durch Bezahlparkplatz, nicht-immer-verfügbar, weil stundenweise kollabierendes System, eher langsam. Wird nur als schnell empfunden, weil man abschnittsweise schneller als andere fahren kann, Tür-zu-Tür-Vergleiche mit legaler Fahrwise und Parkplatzsuche ergeben andere "Gewinner", extreme Umweltprobleme aus Lärm oder Gestank


    Ein Ausbau führt zu induziertem Verkehr, also nach größerer MIV-Nachfrage bei mehr Straßen(raum). Mehr Ausbau brächte in Städten keine Entlastung, sondern nur noch mehr MIV. Ist wie ein Wasserhahn mit (Nachfrage statt Wasser)Druck: Aufdrehen = mehr Wasser.


    Mehr MIV führt zu unattraktiveren Lebensbedingungen. Damit zur Landflucht in die Suburbia, von wo auch noch mehr MIV in die Kernstadt flutet. Flucht vor einem dadurch noch vergrößertem Problem. Das setzt eine Negativspirale in Gang, welches seitenlang Soziologen und Demoskopen und Städtebauer ziselieren können.


    Das innerstädtische Verkehrsaufkommen ist ja auch noch da. Mit den gleichen Ausreden, pardon, Begründungen. Es liegt also nicht am Land oder Stadtraum, sondern an der individuellen Präferenz. Die bekanntermaßen vielradelnden Niederländer haben im Schnitt der Bevölkerung übrigens eine deutlich bessere Gesundheit. Das spart der Gesellschaft Unsummen an Behandlungskosten.


    Es gibt auch keinen Grund für Dogmen, sondern das Ziel sollte eine bewusster wählende und pragmatische Gesellschaft sein. Für jeden Wegezweck eignen sich unterschiedliche Verkehrsträger. Diese auch zu nutzen, bewusst wählend, sollte als Gewinn an Lebensqualität nicht als Verlust begriffen werden.

  • Um bei dem Beispiel zu bleiben - ich kenne das MDV-Tarifsystem nicht - kostet die Monatskarte von Weißenfels bis Leipzig (unrabattiert) 176,80 €+ 82,10 € für den Stadtbereich Leipzig?

    Für eine Einzelfahrt von Weißenfels werden 8,30€, also 5 Zonen aufgerufen (ab 3 Zonen werden keine gesonderten Preise für L oder H berechnet), die günstigste Lösung (Jobtickets außen vor gelassen) wäre dementsprechend das nicht übertragbare ABO Light für 169,10€ pro Monat (+ 132€ für die Autoanfahrt, eine weitere Zone, also Anfahrt mit dem Bus, würde nur 28,6€ mehr kosten). Zum Vergleich: die 45km Wegstrecke im Auto kommen bei Gesamtkosten von 0,30€/km und 20 Arbeitstagen auf 540€ (ohne Parkplatz).

  • Die Bevölkerung in diesen abgehängten Gegenden ist überaltert und nicht selten multimorbide. Das sind nicht die jungen Hipster mit 3.000-Euro-Fahrrad, einem gut situierten Elternhaus im Altbundesgebiet und flexiblen Arbeitszeiten. Ich habe das Gefühl, dass manch einer garnicht weiß, dass es dort eine andere Bevölkerungsstruktur gibt als in Connewitz oder Schleußig. Und genau diese Ansichten sind es, die zum Schluss auch mit verantwortlich sind für das weitere zurückstellen einzelner Regionen


    Was soll denn immer dieses themenfremde Diffamieren von zugezogenen Westdeutschen?

    Gerade bei einer überalterten Bevölkerung ist das Vorhandensein von ÖPNV wichtig für das dörfliche Leben: Denn wenn man nicht mehr selbst fahren kann/darf bleibt sonst nur noch die Familie oder das Wegziehen. Auch ist es so, dass MIV-Pendler statistisch viel weniger in der eigenen Umgebung einkaufen. Es ist also im besten Interesse des Dorfes für eine ordentliche Auslastung des ÖPNV zu sorgen. Wenn der nicht angenommen wird (und dafür braucht es halt auch die Pendler) wird er reduziert/eingestellt und die Region verliert weiter an Attraktivität. Gerade auch für Zuziehende die der Überalterung entgegenwirken könnten...

  • Um hier auch kurz meinen Senf zum Besten zu geben: Die innerstädtische Verkehrsplanung sollte niemals an den Bedürfnissen der Umlandgemeinden (den Webaus dieser Welt) ausgerichtet werden, sondern an denen, die in der Stadt wohnen. Und da spielt das private KFZ eine immer weniger wichtige Rolle, einfach weil es bessere Alternativen gibt und - demographisch bedingt - ein Umdenken einsetzt. Ein Großteil der Jugend hier sieht noch nicht mal die Notwendigkeit, mit 18 einen Führerschein zu machen, und das Auto als Statussymbol hat ohnehin längst ausgedient.

  • ^^ das was ihr schreibt ist alles richtig! Auch ich freue mich über jeden Stau den es nicht gibt!


    Aber: warum klappt es dann nicht mit dem Ausbau des ÖPNV im Sinne einer Region mit über 1 Million Einwohnern?


    Ich nenne gerne mal ein paar Beispiele:


    - Die S-Bahn nach Zeitz wird es auch nach 2025 nicht geben. Sie ist in der Neuausschreibung des MDSB I nicht (!) enthalten. Es kann also davon ausgegangen werden, dass es somit erst 2037 wird. Als Termin für die Elektrifizierung wurde übrigens auch das Jahr 2035 genannt. Ohne Worte...


    - Die sehr wichtige Kurve Großkorbetha für die S6 ab 2025 wird auch noch mindestens 10 Jahre auf sich warten lassen. Und auch danach ist nur stündlicher Verkehr Leipzig-Merseburg vorgesehen. Attraktiv geht anders...


    - Regulärer 15-Minuten-Takt auf S3? Fehlanzeige! Zugüberfüllungen sind selbst in Coronazeiten da nicht ungewöhnlich. Auch keine wirklich attraktive Alternative zum umsteigen...


    - S-Bahn-Station Schkeuditz-Ost? Realisierung nicht absehbar...


    - S-Bahn-Station GVZ? Auch nicht absehbar...


    - S-Bahn-Station Marienbrunn/Gleisdreieck? Vielleicht in 20 Jahren mal...


    - Brücke Steinstraße zur südlichen Anbindung S-Bahn-Station MDR? Es gibt schöne Fotomontagen, mehr nicht...


    - Über die S-Bahn-Verknüpfung Paunsdorf reden wir mal lieber garnicht...


    - ETCS im Tunnel für dichtere Zugfolge? Natürlich auch nicht absehbar geplant... Kostet ja Geld...


    - Nutzung der Bahnstrecke nach Espenhain im Sinne einer Reaktivierung? Nicht geplant...


    - Zeitgemäße P+R-Anlagen in Gaschwitz oder Großlehna/Markranstädt? Wird unsere Generation sicher nicht mehr sehen...


    - S-Bahn-Station Essener Straße kann von einem Großteil der S-Bahnen nicht (!) angefahren werden, weil ein paar Weichen fehlen... Leipzig-Nord genauso...


    Und das betrifft nur die S-Bahn. Über die Straßenbahn möchte ich mal lieber nichts schreiben, da würde ich heute nicht mehr fertig werden...


    Wo ist das Engagement der Stadt für solche Projekte?


    Ein Bonbon zum Schluss: Die S2 wird am neuen Werk von Beiersdorf direkt am Zaun dran vorbeifahren, weil es offensichtlich nicht möglich ist, zwei Bahnsteige zu bauen. Wenn so gehandelt wird, wundert mich der modal split in Leipzig nicht mehr wirklich...

  • - Die S-Bahn nach Zeitz wird es auch nach 2025 nicht geben. Sie ist in der Neuausschreibung des MDSB I nicht (!) enthalten. Es kann also davon ausgegangen werden, dass es somit erst 2037 wird. Als Termin für die Elektrifizierung wurde übrigens auch das Jahr 2035 genannt. Ohne Worte...

    Das wundert eher nicht, es müssten sich zwei Länder über Projekt und Finanzen einigen und obendrein das Dritte Land Thüringen darüber informieren, dass der ITF-Knoten Gera doch noch mal umgeplant werden muss. Außer Zeitz und Stadtgebiet Leipzig auch eher spärlich besiedelt. Deshalb wird es nicht in Prio1 hängen.

    - Die sehr wichtige Kurve Großkorbetha für die S6 ab 2025 wird auch noch mindestens 10 Jahre auf sich warten lassen. Und auch danach ist nur stündlicher Verkehr Leipzig-Merseburg vorgesehen. Attraktiv geht anders...

    Richtig – diese Gleisverbindung wurde schon 2001 als Netzergänzende Maßnahme behandelt. Dauert alles zu lange, was Planungen, Planungsmittel und Töpfe dazu angeht. Leider hat der Ausgang der Bundestagwahl nicht die nötigen Prozente gebracht um fortschrittlicher agieren zu können.

    - Regulärer 15-Minuten-Takt auf S3? Fehlanzeige! Zugüberfüllungen sind selbst in Coronazeiten da nicht ungewöhnlich. Auch keine wirklich attraktive Alternative zum umsteigen...

    Der 15er Takt fehlt bis Schkeuditz West. Wobei diese Station kein Bahnhof ist, der Verstärker müsste in Schkeuditz enden (oder man baut um). Bedarf IST enorm, und wird erst recht steigen. Westlich der A9 ist der Bedarf eher lau.

    - S-Bahn-Station Schkeuditz-Ost? Realisierung nicht absehbar...

    Sehe ich nicht als zwingend nötig an, DHL hat internes AbholBussystem im Dauermodus und das andere seitens der Stadt Leipzig noch vorgesehene Areal bedient Bus 91/191 mit Umstieg ex Wahren bereits. Der Mehrwert zwischen allen Ansiedlungen ist eher gering.

    - S-Bahn-Station GVZ? Auch nicht absehbar...

    ZVNL als Treiber schafft es nicht, sich beim Bund durchzusetzen, dass 550mm hohe Bahnseige gebaut werden dürfen. Der Bund fördert offenbar nur noch 780er Bahnsteige. Andere Bundesländer lösen das mit einem Wutausbruch der Minister oder des MP, damit Berlin spurt. Bedarf wäre enorm! Dafür sehr kostspielig zu realisieren.

    - S-Bahn-Station Marienbrunn/Gleisdreieck? Vielleicht in 20 Jahren mal...

    Der Bedarf ist zu gering, um dafür die Achse nach Süden um weitere 2 Minuten auszubremsen.

    - Brücke Steinstraße zur südlichen Anbindung S-Bahn-Station MDR? Es gibt schöne Fotomontagen, mehr nicht...

    Diese und weitere Zugangserleichterungen fehlen schmerzlich. Grund: DB Station&Service plant nur einen Zugang. Alles weitere müsste die Kommune übernehmen, auch in die Baulast. Das stets am Rande der Zwangsverwaltung... Siehe Streitpunkt der unvollendeten Brücke Connewitz

    - Über die S-Bahn-Verknüpfung Paunsdorf reden wir mal lieber garnicht...

    Jepp, hier fehlt eine starke S-Bahnachse bis Engelsdorf oder Borsdort, das erfordert Umbauten. Trost oder schlimm: In der Ausbauplanung Leipzig-Chemnitz ist der Bereich nicht mehr mit drin. Wenigstens nicht nochmals verbaut.

    - ETCS im Tunnel für dichtere Zugfolge? Natürlich auch nicht absehbar geplant... Kostet ja Geld...

    Und die Töpfe: Für reine Nahverkehrsprojekte gibts da bundesweit nichts.

    - Nutzung der Bahnstrecke nach Espenhain im Sinne einer Reaktivierung? Nicht geplant...

    Jepp, die fehlt. Ist immerhin noch in Betrieb, bei Bender in Espenhain werden Züge verschrottet, passt ja.

    - Zeitgemäße P+R-Anlagen in Gaschwitz oder Großlehna/Markranstädt? Wird unsere Generation sicher nicht mehr sehen...

    P+R wird überbewertet. Für Markranstädt kannst du mit Stundentakt oder 30er Takt einer S6 kaum jemand anlocken. Schon die Neue Messe mit zig Zügen und zig Trams lockt nur 50 bis 100 Nutzer an, bei 1000 Plätzen.

    - S-Bahn-Station Essener Straße kann von einem Großteil der S-Bahnen nicht (!) angefahren werden, weil ein paar Weichen fehlen... Leipzig-Nord genauso...

    Auch hier: Die Weichen wären Nahverkehrsprojekte, da gibts keine Finanzierungstöpfe, Die aktuellen Baumaßnahmen laufen als VDE8, also Fernverkehrsprojekte, die dürfen das nicht mit aufnehmen.

    Und das betrifft nur die S-Bahn. Über die Straßenbahn möchte ich mal lieber nichts schreiben, da würde ich heute nicht mehr fertig werden...

    Wo ist das Engagement der Stadt für solche Projekte?

    Die Stadt Leipzig ist mit einer Person im Zweckverband vertreten. Für SPNV ist die Stadt nur wünschend dabei, nachdem die Verwaltung seit Jahrzehnten nur Bus/Bimmel kennt. Erst seit 2013 rückte die Eisenbahn etwas mehr in den Fokus, aber nicht weit genug, um sich zu Forderungen durchzuringen!

    Ein Bonbon zum Schluss: Die S2 wird am neuen Werk von Beiersdorf direkt am Zaun dran vorbeifahren, weil es offensichtlich nicht möglich ist, zwei Bahnsteige zu bauen. Wenn so gehandelt wird, wundert mich der modal split in Leipzig nicht mehr wirklich...

    Das ist bitter, gleicht aber dem Problem S-Bahnhof GVZ/Porsche. Falsche Bahnsteighöhe. ES sind wohl ca. 800 Leute beschäftigt, nebenan in Podelwitz auch einige. Würde man wenigstens 5% der Leute in die S-Bahnen locken, wären das am Tag 80 Reisende, bei 10% (das ist schon ein sehr hoher Wert!) 160 Reisende. Unter 1.000 Leuten wirst du keine Förderungen bekommen. Diese Hürden wären politisch änderbar, doch das hat kaum jemand auf dem Schirm.

  • Epic fail beim Straßenumbau im Waldstraßenviertel, wo beim Umbau der Wettiner…


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    … bzw. der Feuerbachstraße…


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    … hinterher alles so aussieht wie vorher: viel Asphalt und Flächenverbrauch durch herumstehende Autos, gefährliche Situationen für Fahrradfahrer auf der Straße. Warum hier Fahrradspuren und Elektro-Ladeinfrastruktur vergessen oder vorsätzlich nicht berücksichtigt wurden ist für mich unbegreiflich. Diese sollten bei Straßenumbaumaßnahmen doch mittlerweile absoluter STANDARD sein, anstatt hier weiter fröhlich auf Jahrzehnte den Status Quo der Vergangenheit in die Zukunft zu verbauen! Auch die neu umgebaute Kreuzung Adler und andere Straßen sind hier als mahnende Negativbeispiele für eine verfehlte Mobilitätswende zu nennen.

  • ^ Nicht Wettiner, sondern Fregestraße.


    Vielleicht könnte man die Autos auch wegbekommen, wenn man für diese ein Parkhaus schaffen würde. Das Parken muss ja nicht kostenlos sein.

  • Ich kann mich der Kritik der Sanierung von Frege- und Feuerbachstraße nur anschließen und muss für die Fregestraße noch den Verzicht auf Einbau zusätzlicher Baumquartiere bemängeln - der besonders ins Auge sticht, wenn man sich an einem heißen, sonnigen Tag in der Mitte dieses Straßenabschnitts aufhält, wie mir das neulich geschah. Kommt hinzu, dass die Feuerbachstraße nun zufällig das genaue Gegenteil zeigt und einen der schönsten Altbaumbestände des Waldstraßenviertels aufweist - in der Fregestraße hätte es ja nicht einmal eine durchgehende Bepflanzung sein müssen, aber für drei oder vier Standorte hätte es sicher gereicht!

  • ^^ Danke für die Korrektur.

    Aber der Punkt ist ja, dass die Straßen in beiden Fällen vermutlich breit genug sind, um ALLE Bedürfnisse im öffentlichen Raum (also Parkplätze, Geh- und Radwege und E-Ladesäulen etc.) unterzubringen. Stattdessen wird der Status Quo in Stein gemeißelt - niemand wird in den kommenden Jahren die Straße aufreißen, um nachträglich noch E-Ladestationen zu installieren, etc. etc.

  • Ja, in der Fregestraße wären zwei Baumreihen sicher gut gewesen. Auf der Südseite wird es aber einige Baumpflanzungen geben, die Baumscheiben dafür sind schon vorbereitet. Radwege sind allerdings innerhalb einer Tempo-30-Zone weder zulässig noch notwendig.

  • ^ Genau, gemäß StVO. Die ja z.B. auch vorgibt, dass Tempo 30 erst dann zulässig ist, wenn eine „konkrete Gefahrenlage vorliegt“ - heißt überspitzt gesagt also, das erst mal jemand überfahren wurde.

    Hier muss komplett neu gedacht werden, wie der öffentliche Raum gestaltet sein kann, und wie die Rechtslage entsprechend angepasst werden muss.

  • Ich denke mal, für die Fregestraße sind noch Bäume vorgesehen, gepflanzt werden die natürlich nicht jetzt im Hochsommer. Die Einfassungen bzw. Rigolen dafür sind doch schon da, wenn ich das richtig erblicke. Ein paar mehr hätten es aber durchaus sein dürfen :). Thema Ladesäulen: Ja, die fehlen in der Stadt tatsächlich, aber generell. Aber in solche Nebenstraßen gehören sie m.M.n. nicht. Mir fehlt die Fantasie, wie die Laderei in der Praxis dort funktionieren soll, denn das ist potentiell ja auch wieder zusätzlich benötigter Raum - denn parken kann man dort ja auch nur nicht. Da bin ich doch eher für punktuelle Schnelladestationen oder wo es möglich ist - für ein Quartiersparkhaus mit Stellplatz inkl. Ladestation - kostenpflichtig, versteht sich.

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