Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung und kleinere BV

  • Der zweite Aspekt, der damit verbunden ist: die vom DDR Städtebau geschaffene Durchtrennung der Altstadt wird zementiert. Bei der Planung konnte man sich nicht durchringen eine Öffnung zum Klosterviertel wiederherzustellen. Es ist wieder so eine halbgare Sache. Eine Straße zu verkleinern reicht dafür nicht aus. Das unselige Parkhaus, das geschaffene Motel One und letztlich auch die Rathauspassagen zementieren, die von der DDR geschaffene Struktur, die das Klosterviertel in einem tristen Hinterhof verwandelt hat, der ja auch noch durch die Stralauer Straße verstärkt wird und die Anbindung an die Spree abschneidet.

    Mit deiner Bestandsanalyse hast du die Problematik treffend herausgearbeitet. Jetzt fehlt nur noch das Fazit, das man aus dieser Bestandsanalyse ziehen sollte.


    Die von dir angesprochene Öffnung zum Klosterviertel wäre nur möglich, wenn man die Rathauspassagen teilweise oder komplett zurückbauen würde.

  • Update vom 02.07.2022, fotografiert von mir



    Die ersten Schichten Asphalt sind auf der Spandauer Straße bis auf die künftige Kreuzung hin zum Molkenmarkt nun auch auf der östlichen Fahrbahnhälfte aufgebracht

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    An der Kreuzung sind die Überwege gepflastert, die Ampelmasten gesetzt

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    Der Anschluss zur Spur gen Alexanderplatz fehlt noch, hier stehen weitere Tiefbauarbeiten an

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    Der Ampelmast rechts steht auf der künftigen Mittelinsel, welche die Straßenbahngleise aufnehmen wird. Zurzeit wird der noch als temporäre Autospur gen Spandauer Straße genutzt

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    Die künftigen Querungen werden deutlich Fußgängerfreundlicher als bei den vormals riesigen Flächen...

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    Der Gehweg am Nikolaiviertel ist gut "eingewachsen" - sowohl was das Grün betrifft als auch bzgl. der Nutzung.

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    Der Kreuzungsbereich vor dem Stadthaus ist derzeit der Dreh- und Angelpunkt der Baumaßnahmen. Eine erste Asphaltschicht ist auch hier schon tlw. aufgebracht worden

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    Am Gehweg entlang der alten Münze ist das alte Pflaster komplett beräumt, der Tiefbau schreitet voran

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    Während die östliche Fahrbahnhälfte schon asphaltiert und der Gehwegbereich planiert wurde, hinkt die westliche etwas hinterher. Links ist auch ein Sonderbordstein für eine Bushaltestelle zu sehen

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    Offenbar werden die Hausanschlüsse der Alten Münze auch gleich miterneuert

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    Der Fahrbahnanschluss zum Bestand in der Stralauer Straße

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    d.

  • Die künftigen Querungen werden deutlich Fußgängerfreundlicher als bei den vormals riesigen Flächen...

    Da bin ich mir noch nicht so sicher. Gewiss, die Querungen gehen über weniger Fahrspuren und sind barrierefrei gestaltet. Aber ich sehe den Umbau des Molkenmarkts dennoch kritisch. Bisher war das eine (zugegeben sehr) große, vierarmige Kreuzung, bei der die parallel zum Fahrzeugstrom laufenden Fußgänger zeitgleich Grün bekamen, Abbieger mussten auf diese Rücksicht nehmen. Künftig werden das zwei dreiarmige Kreuzungen sein, wobei die am Rathaus wohl eine mit abknickender Vorfahrt werden wird. Der Kfz-Verkehr zwischen Grunerstraße und Mühlendamm wird abknickend gesichertes Grün bekommen mit der Konsequenz, dass (sowohl kreuzende als auch) parallel laufende Fußgänger zeitgleich kein Grün haben werden. Die Wartezeiten für Fußgänger werden wahrscheinlich länger als im Bestand werden, die Grünphasen kürzer. Ich hätte es besser gefunden, wenn man bei einer vierarmigen Kreuzung geblieben wäre, nur eben verkleinert...


    Aber vielen Dank für die Fotos :)

  • Ich habe mir vor Corona mal den Bereich des Jüdenhofes detaillierter angesehen, also geguckt, inwieweit dort alte Bordsteinkanten, Pflastersteine, Laternen, Gullideckel, Bäume u.a. auf die historische Bebauung hindeuten.

    Bei dieser Gelegenheit, durfte ich die alte Kreuzung überqueren.

    Das war mit Abstand das unkomfortabelste, was ich in Berlin je erlebt habe.

    Von daher kann es nur besser werden und selbst, wenn der Fußweg vom Rathaus (östliche Seite Spandauer Straße) zur Münze (westliche Seite Stralauer Allee), also mit zwei Straßenquerungen, etwas länger dauern sollte, so wird es doch weitaus angenehmer und unterhaltsamer sein, diese Strecke zu gehen, als über diese, zum Glück vergehende, Asphaltwüste.

  • ^ Ja, das fühlte sich für Fußgänger immer an, als stünden sie an einer Autobahn, die zwischendurch mal für ein paar Sekunden angehalten wird. Autogerecht, halt. Hoffen wir mal, dass es anders wird. Die Skepsis von Wolke Eins scheint mir durchaus gerechtfertigt. Aber das ist ja kein Naturgesetz – Ampelschaltungen beruhen auf politischen Entscheidungen.

  • Hier die knappe Mitteilung der Senatsverwaltung für SBW.

    Die geplante Öffentlichkeitsveranstaltung und das Abschlusskolloquium des Werkstattverfahrens Molkenmarkt müssen von Anfang Juli auf einen Termin nach den Sommerferien verschoben werden. In der Vorbereitung der Termine haben wir festgestellt, dass wesentliche wichtige Partner:innen nicht an der Sitzung des Abschlusskolloquiums zum Werkstattverfahren Molkenmarkt am 07.07.2022 teilnehmen können. Dies wäre jedoch für die Bedeutung des Verfahrens und des Ortes angemessen.

    Die neuen Termine teilen wir Ihnen schnellstmöglich hier auf der Website mit.

    Quelle: https://molkenmarkt.berlin.de/…erkstattverfahren-weiter/


    Offenbar ist die Senatsbaudirektorin Kahlfeldt selbst verhindert. Ansonsten bezieht sich der Tagesspiegel auf eine Anfrage von Julian Schwarze zur "Charta Molkenmarkt" aus dem Juni: https://pardok.parlament-berli…19/SchrAnfr/S19-12055.pdf

  • Hier ist man auch fast fertig bis auf die Außenbereiche.


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    Irgendwie total seltsam, dass man dieses Gebäude hier reingesetzt hat. Eigentlich untypisch für Berlin.

    Ich weiss nicht recht was ich davonhalten soll. Allerdings gefällt mir die unüblich geringe Größe und ebenso die Gliederung der jeweils zwei abgesetzten Etagen. Allerdings ist es schade, dass man keinen Naturstein verwendet hat.


    Wahrscheinlich ist es gar nicht so abwegig, dass die vieldiskutierte zukünftige Neubebauung ähnlich ausfallen könnte.


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  • Vielleicht ist das Projekt EmMi LuebesKind-Haus der Feldversuch, ein vorsichtiges Vortasten, in einem ungeordneten ehemaligen Altstadtbereich erstmals wieder etwas Kleinmaßtäblichkeit zu entwickeln. Hier befand sich die Stadtgrenze Alt-Berlins, es lehnt sich sozusagen gedanklich an die mittelalterliche Stadtmauer an, zugleich wird die Straßenflucht in Teilen wiederhergestellt. Ein rundum gelungenes Projekt nach meinem Befinden, und wie erwähnt eine erste Idee dessen, was am Molkenmarkt zukünftig in ähnlicher Form zu erwarten ist.

  • Ich find den Luebes Bau ehrlich gesagt, bestenfalls als Baumassenstudie, dem Ort gegenüber Rechnung tragend.


    Er bleibt seiner ganzen Anmut für mich eher eine plump ins Milleu gesetzte Plastikschachtel -die kleinmassstäbliche Figur mag für den Ort angemessen sein - die Gestalt und Ausführung ist es n.M eher nicht.

    Ich hoffe sehr dass sich so etwas im Klosterviertel/Molkenmarkt nicht wiederholt, auch wenn die Meldungen und Kritiken von Seiten der wbgs und von Kühne in der letzten öffentlichen Veranstaltung zur wiederbebauung bestenfalls ausgerechnet so etwas nur in größer verheissen.


    Maßstäbe sollten aber n.M eher die Bauten des Nikolaiviertels am Mühlendamm und die Reste der historischen Häuser in der Waisenstraße setzen.

    Das würde zu einem überzeugendenderem Ergebnis führen, als eine dachlose low Budget Vorstadtvilla aus dem Silikatputzkatalog für wdvs-Fassaden.


    Das einzige mit dem die Zeit hier patinieren kann ist der Algenanstrich und hoffentlich viel Efeu.

    Man befindet sich hier mitten im alten Zentrum der Stadt - Das Gerichtsgebäude, die Parochialkirche und Klosterkirche in unmittelbarer Nachbarschaft - ich hätte mir hier wirklich eine materialwertigere, Ausführung mit ortstypischerem, Architekturbild für so eine historische Lage vorstellen wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von Endell () aus folgendem Grund: Wortdopplung

  • Trotz der nicht umgesetzten Details ein schlicht-eleganter Bau. Gerade an diesem unaufgeräumten Ort ist mir Städtebau auch wichtiger als Architektur, und der ist hier sehr schön gelungen und macht Lust auf mehr (Molkenmarkt).


    Auch das Material wirkt auf mich auf den Fotos nicht besonders billig, "styropor"-mäßig oder so.


    Die kleine Bauform ist, wie angesprochen, auch ein Plus, besonders in einer Stadt, wo unter 50 m Kantenlänge sonst scheinbar nie was geht. Sowas könnte ich mir an vielen anderen Stellen zur Auflockerung der "Körnung" auch vorstellen.

  • Trotz der nicht umgesetzten Details ein schlicht-eleganter Bau. Gerade an diesem unaufgeräumten Ort ist mir Städtebau auch wichtiger als Architektur, und der ist hier sehr schön gelungen und macht Lust auf mehr (Molkenmarkt).

    .... gerade in städtebaulicher Hinsicht ist der Bau ein Griff ins Klo. Der Bau ist völlig solitär. keine Möglichkeit etwas direkt anschliessen zu lassen. Ich weiss nicht was sowas im Zentrum einer europäischen Grossstadt zu suchen hat. Das ist der Geist der 50er Jahre,

    der mit Solitärstellungen und Null Rücksicht auf die umgebende Bebauung hier ja immer wieder gerne als Feindbild des Wiederaufbaus herangezogen wird. Vor den Toren Hamburgs mag das funktionieren aber nicht im Zentrum von Berlin. Ich bin nur froh dass die komischen Zinnen die vorgesehen waren und dem ganzen einen Anschein einer Ritterburg gegeben haben hier nicht zur Ausführung gekommen sind. Das ist das einzig positive was ich mir abringen kann.

  • Finde ich gar nicht. Ja, technisch ist es ein Solitär, aber super eng an den Riegel herangebaut, und den Blockrand macht er auch dicht.


    Für mich hat die neue Situation eher etwas von freistehenden Stadtvillen als dem Bild, dass einem bei "Solitär" einfällt (Aufbrechen der Struktur, Abstandsgrün o.ä.)

  • Update vom 25.07.2022, fotografiert von mir


    Es fehlt die finale Deckschicht, ansonsten ist dieser Bereich weit gediehen

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    Schnüre sind gespannt, sicher für die Auftragung der nächsten Schicht Asphalt

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    Der Gehweg an der alten Münze kommt voran

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    Rechts liegen schon die Sonderbausteine für die Bushaltestelle auf der Stralauer Straße

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    Beim letzten Rundgang war dieser Verteiler noch mitten auf der späteren Fahrbahn platziert, jetzt sind die Leitungen verlegt und die Vorrichtungen für die Bordsteinsetzung samt Schnüren gesetzt

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    Das "Loch" mit den Anschlüssen an der alten Münze ist weitgehend wieder verfüllt

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    Das alte Planum der linken Fahrbahnhälfte ist nun auch an dieser Stelle abgetragen

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    Ein wenig Fortschritt auch hier, sichtbar am Radweg der nun geteert ist

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    Auch der Mittelstreifen ist fertig gepflastert

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    d.

  • Update vom 24.08.2022, fotografiert von mir



    Inzwischen ist der Anschluss an die Fahrbahn gen Tunnel hergestellt

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    Die finale Deckschicht ist auf der rückwärtigen Seiten des Roten Rathauses aufgebracht

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    Auch die Kreuzung mit der Spandauer Straße ist asphaltmäßig fertiggestellt

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    Es fehlt noch der Anschluss gen Süden, hierzu muss allerdings erst die Verkehrsführung verändert werden um Baufreiheit zu schaffen

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    Auch in der Spandauer Straße ist die finale Decksicht aufgetragen

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    Vor der alten Münze laufen die Geh- und Radwegarbeiten

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    An der Einmündung zur Stralauer Straße...

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    Dieser Bereich kann erst nach einer veränderten Verkehrsführung an den Neubestand angeschlossen werden

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    Nochmal ein Blick auf den späteren Geh- und Radwegbereich vor der alten Münze

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    Noch nicht ganz soweit ist man in der Stralauer Straße

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    Auch ein Stück Fahrbahn muss hier noch asphaltiert werden

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    Entlang der Stralauer Straße wird es wieder "normale" Peitschenlampen, wie hier schon aufgestellt, geben...

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    d.

  • Gibt es eigentlich Planungen, den Tunnel in der Grunerstraße / Otto-Braun-Straße zu schließen? Besonders wegen der nun reduzierten Fahrbahnen im neugestalteten Bereich wirkt die Verkehrswüste vor dem Alexa überdimensioniert. Würde man die neuen Straßenbreiten bis zur Kreuzung an der Mollstraße weiterführen, würde das die Gegend städtebaulich enorm verbessern. Das Alexa sowie das dahinterliegende Viertel würde beispielsweise viel besser mit dem Alexanderplatz verschmelzen und durch Passanten belebt werden.

  • Langfristig gibt es diese Pläne meine ich. Der Tunnel wurde für verhältnismäßig "kleines Geld" vor einigen Jahren verkehrlich fit gemacht und ist wohl soweit noch in Ordnung, aber schon damals, also im Zuge dieser überschaubaren Investition, gab es die Überlegungen, den Tunnel zu schließen.


    d.

  • ^Ich hab schon seinerzeit nicht verstanden, weshalb der Alextunnel blieb, wenn ungefähr zur gleichen Zeit der Tunnel am Breitscheidplatz verschwinden konnte. Der Tunnel muss weg, mehr noch aus den Köpfen denn als Verkehrsanlage. Das Bauwerk kann ja meinetwegen umgenutzt werden: Rathaus Mitte, Technoclub, Tiefgarage…

  • ^^ Vor Allem mit diesem scharfen Schwenk nach rechts an der Tunnelausfahrt Richtung Westen... Ist schon jetzt während der Bauphase, wo eh alle schon mit Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 30 km/h rechnen krass. Aber nach Fertigstellung????

    Keine Baustelle mehr, da interessiert sich doch niemand mehr für 30km/h...


    Mit 100 km/h - naja, also mit 70 bis 80 km/h - durch den Tunnel und dann eine Vollbremsung, damit man nicht in den Gegenverkehr rast...

  • Wieso denn den Tunnel Schließen, wo soll der Verkehr denn hin? Dauerstaulawine vor dem Alexa? Wäre es nicht sogar besser eher die oberirdische Straßenführung weiter zu reduzieren damit möglichst wenig Autos oberirdisch stehen und Alexa und Alexanderplatz weiter Zusammenwachsen können?