Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung

  • ^ Ja, außerdem auf dem Fußweg statt – mit Schutzzone – auf der Fahrbahn. Ich würde nicht "feindlich" sagen, aber wenn man die KMA oder die allmählich verstetigten Pop-up-Radwege zum Maßstab nimmt, ist das hier von State of the Art weit entfernt.

    Die VPU und BPU-Unterlagen sind meist schon Jahre "fertig" - Die fast niemand mehr an, weil sich sonst das Projekt um weitere Jahre verzögert.

    Das vermute ich auch. Die Verkehrsplanung hat sich m.W. seit 2009 nicht mehr groß geändert und ist seit 2016 endgültig fixiert. Dieses Fass nochmal aufzumachen, hätte den Projektzeitraum völlig aus der Bahn geworfen. Schade eigentlich...

  • - Radweg zwischen Wartenhäuschen für Bus und Straße

    Ich gebe dir bei den anderen Punkten recht, hier irrst du aber: die Radwege verlaufen hinter den Buswartehäuschen (was wiederum leider auch eine der Ursachen für die Zick-Zack-Wegeführung ist).

  • Heute ab 12:00 erfolgt die "digitale Vorschau" auf die Wettbewerbsarbeiten Molkenmarkt:


    Zitat von Senatsverwaltung

    Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen lädt alle interessierten Bürger*innen herzlich ein, sich im Zeitraum von 12.00 bis 20.00 Uhr online einen Überblick über alle eingereichten Arbeiten zu verschaffen und uns Ihre Meinung mit auf den Weg zu geben.


    https://molkenmarkt.berlin.de/…-entwuerfe-im-wettbewerb/

  • Ich habe mir eben mal die Vorschläge durchgeguckt. Leider darf man keine Screenshots etc. machen.
    Es werden insgesamt 10 Entwürfe präsentiert. Manche sind zumindest für diese Ecke völlig indiskutabel wie z.B. Entwurf 1025 (lange Riegelbauten rahmen dahingestreute, quaderförmige Punkthäuser ein), Entwurf 1026 (ein "Freiraumband", dass die wichtigsten Kulturstandorte im Viertel verbinden soll, Gebäuderiegel an der Grunerstraße, planlos und wild verteilte Kisten und Kästchen), Entwurf 1030 (dieses mal ein "Kulturpfad", der sich durch eine bunte, verkehrsberuhigte Holz-Ökosiedlung schlängelt).


    Am besten hat mir persönlich der erste Entwurf 1021 gefallen, da er sich stark auf die kleinteilige historische Parzellenstruktur der Berliner Altstadt (vor allem am Molkenmarkt und der Parochialgasse) bezieht und als einziger auch ein Leitbautenkonzept zur Rekonstruktion von Gebäuden von besonderem historischen Interesse empfiehlt.

  • Vielen Dank. Ich hab mich kräftig beteiligt.


    Wie schon Betonkopf schreibt, sind einige Entwürfe indiskutabel, aber gleich mehrere Entwürfe sehen eine kleinteilige und vielfältige Bebauung mit verschiedenen Höhen und interessanten Dachlandschaften vor. Insgesamt scheint man ausgehend vom angrenzenden Nikolaiviertel von den Fehlern der verschiedenen Europaviertel und Hafencitys gelernt zu haben. Um so trauriger wäre es, wenn die Jury die Zeit zurückdreht. Sonst fällt noch auf, dass nun "schlechter" Städtebau unter dem Deckmäntelchen der Nachhaltigkeit angeboten wird.


    Mir ist leider nicht aufgefallen, dass der Entwurf 1021 sogar Rekos einiger Leitbauten vorsieht. Beiträge dürfen anders als hier nicht mehr geändert werden. Ich hoffe, Betonkopf hat sich im dortigen Portal beteiligt.

  • 1021 mag ich auch, aber mein Favorit ist 1029: Wegen der kleinteiligen Struktur, den vielen unterschiedlichen Dachformen und dem Platz vor dem Stadthaus, der richtig nett werden könnte. 1025 und 1026 gehen gar nicht; 1023 wäre anderswo klasse, aber nicht dort.


    Schätze, Entwurf 1030 dürfte bei der Jury gute Chancen haben: Nachhaltig, hält sich an den Bebauungsplan, ist bei aller Kleinteiligkeit mit seinen Flachdächern und seinen Kuben dennoch als "modern" zu erkennen. (Mein Fall ist der nicht, vor allem fehlt ein richtiger, urbaner Stadtplatz.)

  • LukaTonio der Hinweis auf Rekos als Leitbauten findet sich im vorletzten Absatz der Entwurfsbeschreibung. In den dazugehörigen Grafiken am unteren Bildrand sind auch ein paar Rekos zu erkennen.


    Und natürlich hab ich mich entsprechend beteiligt ;)

  • Ein steinender Stadtplatz? Bitte nicht. Wir sollten uns erstmal um unsere vorhandenen Plätze kümmern, denn die müssen dringend überarbeitet werden. Ansonsten teile ich deine Meinung! :)

  • Ich habe mir auch alle Entwürfe genau angeschaut und muss sagen, dass das Spektrum der verschiedenen Arbeiten sowohl im Positiven als auch im Negativen breit gefächert ist.

    Einen klaren Favorit habe ich nicht wirklich, aber die historisierenden, sich am ursprünglichen Stadtgrundriss, bzw. am Bebauungsplan haltenden Entwürfe haben mir am Besten gefallen. Konzeptuell war besonders die 1022 mit den „Vier Stadthöfen“ interessant, die jeden Block von innen mit einem individuellen Hofgrundriss öffentlich begehbar macht und somit ein quartiersübergreifendes Alleinstellungsmerkmal entwickelt. Allerdings zeigten die Perspektiven eher typische Rasterfassaden in historischer Parzellierung, daher waren die anderen Entwürfe (1021, 1024, 1029) mit rekonstruierten Leitbauten und/oder historisierenden Fassaden architektonisch ansprechender.


    Am anderen Ende des Spektrums fand man überraschend freie Interpretationen des Areals, die jedoch ganz nach anti-urbanem Nachkriegsvorbild lose Punktbauten willkürlich in einen offenen, öffentl. Raum platzieren - umfasst von Lärmschutzriegeln an der Grunerstraße / Mühlendamm. Eines dieser Entwürfe geht sogar noch weiter und kombiniert den öffentlichen Bereich mit der gefürchteten Bullerbü-Ideologie, die den Innerstädtischen Raum mit Spielplätzen und biodiversen Hainen übersät. Hier werden also alle Fehler der Nachkriegsvergangenheit als sozio-ökologische Zukunftsvision verpackt- na super. Diese Entwürfe haben nichts mit dem Charakter des Ortes zu tun und werden allein durch verkopfte Argumentation schöngeredet.


    Bizarr war vor allem ein Entwurf, der es irgendwie geschafft hat, einer historisierenden Blockrandstruktur dystopischen Flair zu verleihen. Alle Fassaden aller Blöcke sind trotz historisierender Anmutung wie nach Plattenbauvorbild exakt gleich und die hyperverdichteten Blöcke machen Höfe und Straßen zu Angsträumen.


    Ach und nen Troll gab‘s auch ^.^ Aber wie in den dortigen Kommentaren erwähnt ist der transparente Umgang mit solch hinterfragenden Entwürfen positiv anzumerken.


    Die Kommentare waren auch sehr interessant zu lesen, um ein Bild der allgemeinen Meinung zum Städtebau seitens der Bevölkerung zu erahnen (auch wenn sicherlich nicht wenige aus diesem Forum oder dem Nachbarforum stammen). Es gab große Einigkeit, dass modernistische Rasterfassaden a la Europacity und großmaßstäbliche Riegel absolut unerwünscht sind. Fast alle wünschen sich historisierende, kleinteilige Bebauung und lehnen pseudo-innovative Entwürfe ab.

  • ^ Nun ja, "kleinteilig" haben sich dort tatsächlich viele das Viertel gewünscht (mich eingeschlossen), von "historisierend" war kaum die Rede – höchstens was die Leitbauten betrifft.


    Was mich angeht: Einzelne Rekos finde ich in Ordnung. Insgesamt wünsche ich mir aber kein Viertel, da so tut, als sei es historisch. Ich wünsche mir ein Viertel, das historischen Städtebau zeitgenössisch interpretiert. Blockrand, Schrägdächer, schmale Fassaden: Sehr gern. Die Illusion eines erhaltenen Quartiers erzeugen: Besser nicht.

  • Das Ganze ist wirklich eine Riesenchance; bitte, bitte verbockt die nicht!


    Auf jeden Fall ist ein heilender Ansatz hier sinnvoller als altbackene Modernitätsversprechen. Technisch kann es ja gerne ganz modern sein mit Holzkonstruktion usw. Aber eine Orientierung an der historischen Parzellierung muss an dieser Stelle kommen.

  • ich hatte mir das ganze zwar am 24. angesehen finde es dennoch etwas schade, dass man jetzt so gar keinen Zugriff mehr auf die Entwürfe bekommt.

  • (...) finde es dennoch etwas schade, dass man jetzt so gar keinen Zugriff mehr auf die Entwürfe bekommt.

    Ich glaube heute fällt die Entscheidung. Danach werden alle noch einmal veröffentlicht. - Bei dem Wettbewerb zum Rathausforum gab es ja dann auch eine Präsenzausstellung + aufwändiger Onlinepräsentation. Sowas gibt es NACH der Entscheidung sicher auch.


    Ich persönlich finde es gut, dass es keine Onlineabstimmung über die Entwürfe gibt... 8o


    Und hoffentlich hat aus der Verwaltung oder der Jury niemand die Diskussion hier gelesen (wovon ich ausgehe), weil das juristische Konsequenzen (Schadensersatzforderungen) nach sich ziehen könnte für diejenigen, die da drüber was geschrieben haben, wo man Entwürfe hätte identifizieren können (siehe Bestätigung der AGBs bei der Anmeldung und auf der Frontseite der Entwürfe bei der Präsentation). Mhm - vielleicht fallen alle hier identifizierbaren Entwürfe ja aus dem Wettbewerb raus, wenn man das mal weitermeldet... ??? :)

  • Hallo, ich habe hier jahrelang im Forum mitgelesen und wollte mich nun auch mal beteiligen, weil mir die Gegend rund um den Molkenmarkt bei vielen Berlinbesuchen negativ aufgefallen ist.

    Bzgl des Urheberechtsverletzungen: Dann wäre jeder Entwurf (außer der schon disqualifzierte Satirebeitrag ) draußen, weil es wurden hier und im Nachbarforum eigentlich alle Entwürfe mit ihren Verfahrensnummern und Details besprochen (von "Bullerbü, der "Nachkriegssiedlung" bis zu den klassischen Entwürfen). Glaube nicht, dass sich irgendjemand dafür interessiert bzw deswegen die schon eher spärliche Bürgerbeteiligung annuliert werden würde, zumal keine Screenshots verbreitet wurden.

    Ich hoffe auf eine kluge Wahl der Jury, die drei klassischen Entwürfe taugen alle mE zumindest städtebaulich, die Misere dort zu lindern bzw zu beenden.

    Irgendetwas gestalterisch zwischen dem Gründungsviertel in Lübeck und dem Mercatorviertel in Duisburg angesiedelt(wenn es jemals wirklich gebaut wird) wäre hier vom Konzept schon gut.

  • Moment, ich habe mir die rechtlichen Bedingungen auf dem Frontpapier der Entwürfe durchgelesen und dort wurde doch nur das direkte Verbreiten von Screenshots untersagt, eine Schweigepflicht gab es nicht? Wenn jemand andere Infos hat, bitte korrigieren.

  • Update vom 28.11.2021, fotografiert von mir



    Es geht weiter stetig voran am Straßenbau rund um das spätere Molkenmarkt-Viertel



    Der Anschluss zur nördlichen Fahrbahn direkt am Tunnelmund gen Alex ist geschafft, der südliche steht noch bevor

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    Ein Teil der nördlichen Hälfte ist bereits in Nutzung

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    Etwas unglücklich wirkt die Verkehrsführung für Fahrräder über die Hoteleinfahrt. Die breite des Fahrradweges ist übrigens nicht wirklich knapp, das kommt auf den Fotos nur bedingt rüber. Hier ist ganz deutlich der Sprung von alter zu neuer Planung erkennbar.

    m_3mbkls.jpg


    Der noch nicht in Nutzung befindliche, aber fertig gestellte nördliche Teil bis zum Rathaus...

    m_4tgjoj.jpg


    Ein Blick rüber zur südlichen Fahrbahnhälfte. Hier werden gerade Rohre und Leitungen im Bereich der späteren Rad- und Gehwege verlegt...

    m_68tkgc.jpg


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    Der Bereich vor dem Rathaus dient noch als Lagerfläche für die Bauarbeiten, hier fehlt auch noch die finale Asphalt-Deckschicht und einige weitere Details...

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    Direkt an der Einmündung der Spandauer Straße ist wohl bald ein weiteres Stück geschafft. Die spätere Trasse für die Straßenbahn ist mit Bordsteinen abgetrennt und für die provisorische Asphaltierung, ebenso wie ein Stück der Fahrbahn rechts, vorbereitet (man beachte die gespannten Schnüre). Dann kann der Verkehr gen Norden hier von dem Altbestand (ganz rechts) umverlegt werden. So ist Platz zum Anschluss an den Neubau...

    m_8fdk3i.jpg


    Für diese Umlegung müssen auch bisherige Verkehrsinseln beseitigt werden

    m_9evkwa.jpg


    Wenn die Kreuzung dann fertig ist, kann auf diesem Stück die spätere Straßenbahntrasse erstellt werden

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    Bepflanzt ist inzwischen auch der Rest der nördlichen Fahrbahnhälfte bis rauf zur Mühlendammbrücke

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    Endlich wurden hier auch Restarbeiten, wie dieser Anschluss an den Bestand zum Nilokaiviertel, abgeschlossen

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    Das Gelände auf dem die südliche Fahrbahnhälfte entstehen soll wird noch umgegraben. Die provisorische südliche Fahrbahn läuft derweil auf der späteren Trasse der Straßenbahn (links)

    m_16fqkgd.jpg




    d.

  • Die Ergebnisse sind da:


    https://www.stadtentwicklung.b…h_2112/nachricht7237.html


    Ich finde es schade, dass die konventionellsten Entwürfe gewählt wurden - aber hier wird es sicher Zustimmung geben - ich vermute vor allem für den Entwurf von Bernd Albers, Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin, da er als Rekobaustein den Jüdenhof vorsieht...


    Mal sehen wie sich das entwickelt - wird sich bei den weiteren Bürger*innenbeteilgungsschritten zeigen...

  • ^ Interessant – dass der Entwurf von OS Arkitekter weit oben landet, hatte ich schon vermutet. Überraschend finde ich es, dass daneben mit dem Albers-Entwurf eine noch kleinteiligere Variante prämiert wird, während die Vorschläge mit dem aufgelösten Blockrand und den großen Kisten ganz raus sind.


    Nun schauen wir mal, wie es weitergeht. Eines kann man aber schon sagen: Nicht bewahrheitet haben sich die hier seit Jahren geäußerten Befürchtungen, dass wir am Molkenmarkt blockfüllende Mono-Fassaden á la Europaviertel bekommen.

  • Das sind beides sehr schöne Entwürfe! Ich freue mich darauf.


    Wenn die Baumassen so realisiert werden, ist die Fassadengestaltung bzw. die Frage "historisierend oder zeitgenössisch" für mich zweitrangig.

  • Ein 1. Preis – Arbeit 1024

    Architektur: Bernd Albers, Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
    Landschaftsarchitektur Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich





    © Bernd Albers, Vogt Landschaftsarchitekten AG


    Ein 1. Preis – Arbeit 1030
    Stadtplanung: OS arkitekter, Kopenhagen
    Architektur: cka czyborra klingbeil architekturwerkstatt mbB, Berlin
    Landschaftsarchitektur OS arkitekter, Kopenhagen




    © OS arkitekter, cka czyborra klingbeil architekturwerkstatt mbB


    2. Preis – Arbeit 1029
    Stadtplanung: Mäckler Architekten GmbH, Frankfurt am Main
    Architektur: Mäckler Architekten GmbH, Frankfurt am Main
    Landschaftsarchitektur USUS Landschaftsarchitektur AG, Zürich




    © Mäckler Architekten GmbH, USUS Landschaftsarchitektur AG


    3. Preis – Arbeit 1028
    Stadtplanung: Superwien Urbanism ZT GmbH, Wien
    Architektur: Superwien Urbanism ZT GmbH, Wien
    Landschaftsarchitektur Raum + Strategie, Berlin





    © Superwien Urbanism ZT, Raum + Strategie


    Quelle: https://www.stadtentwicklung.b…markt/wettbewerb/?C=N;O=A