Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung und kleinere BV

  • In den folgenden Visus von 2009 ist auch gut zu erkennen wie die Gebäude zum Molkenmarkt niedriger werden sollen.



    Hier eine Visu wie der neue Stadtplatz vor dem Alten Stadthaus aussehen könnte.




    Alle Bilder: Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt + Philipp Eder, 2009

  • ^^ Rekonstruktionen mit originalgetreuen Dächern wären zwar schöner, doch selbst bei der Vorgabe der Flachdächer kann man sich zumindest an der alten Fassadengestaltung orientieren. Das ginge nur bei Giebelhäusern nicht, doch am Jüdenhof gab es keine - es müsste also gehen (man könnte aber auch zumindest an diesem kleinen Hof von der Flachdächer-Prämisse absehen?). Dazu noch einige höher erwähnte besonders charakteristische Fassaden (etwa die Westfassade des Franziskanerklosters, in das geplante Schulgebäude integriert) und was den Rest betrifft - im Unterschied zu den darüber verlinkten Visualisierungen sollte die Fassadengestaltung wesentlich differenzierter und kleinteiliger werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Du glaubst doch nicht im Ernst, dass da irgendetwas wiederaufgebaut wird, und schon gar nicht originalgetreu? Nein, da passiert entweder nichts oder es kommt eine verkopfte "Kritische" oder "Städtebauliche" Rekonstruktion, die einen Bezug zur Vorgängerbebauung nur mit bewußtseinserweiternden Substanzen erkennen läßt.

  • Ich verstehe einfach nicht, was heute so schwer daran sein soll, einfach mal wieder Dächer zu bauen. Man sieht in Frankfurt doch aktuell, wie positiv sich allein dies auswirkt, sowohl was die Proportionen als auch was den Gesamteindruck des kompletten Quartiers angeht. Die "Wiederentdeckung" des Dachs würde nicht nur wesentliche Gestaltungselemente zurückbringen, auch für die Langlebigkeit der Bauten wäre es ein absoluten Gewinn. Denn wie heißt es doch so schön: "Das Flachdach ist der Tod jeden Gebäudes".


    Warum man sich da so konsequent sperrt und lieber auf ein komplettes Geschoss verzichtet als mal wieder einen Giebel auszuführen, ich verstehe es einfach nicht. Gerade in solchen Gebieten wie am Molkenmarkt, dem Kern des alten Berlin, würde ein solcher Weg Wunder bewirken, denn dann müssen es gar keine Rekonstruktionen sein, es würde der Frankfurter weg aus modernen Adaptionen völlig ausreichen. Und selbst wenn die Vorgänger historisch hier gar keine Spitzdächer hatten, könnte man es doch zumindest mal versuchen!


    So sehen die Planungen wieder eher wie Massestudien aus. Jetzt werden einige direkt wieder einhaken und sagen, mehr ist das ja noch gar nicht. Ich fürchte nur, dass die Ergebnisse der noch anstehenden Wettbewerbe nicht besser ausfallen werden. So bleibt nicht mehr als die Hoffnung, dass man dem Dach zumindest in diesem Areal mal wieder eine Chance gibt!

  • Ich verstehe einfach nicht, was heute so schwer daran sein soll, einfach mal wieder Dächer zu bauen. Man sieht in Frankfurt doch aktuell, wie positiv sich allein dies auswirkt


    Ich meine und das hatte auch schon Forumsmitglied rallekoffskaja erwähnt gelesen zu haben, dass die neuen Planungen vorwiegend begrünte Dächer vorsehen. Das ist bei deinen geforderten Spitzgiebeln nur schwer wenn garnicht vorstellbar.


    Dass heute keine Dächer mehr gebaut werden ist auch so eine Mähr… ein schönes Beispiel für ein sogar sehr großes Dach findest übrigens beim Siegerentwurf für das M20 am Kulturforum.

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • @ Camondo


    ach du. Jetzt den Siegerentwurf für das Museum am Kulturforum zu zitieren; es wurde doch gerade deswegen so kontrovers besprochen, weil es eben ein Dach hat. Allein das zeigt doch, wie ungewöhnlich das heute ist.


    Wenn man ehrlich ist, haben heute doch mindestens 8o Prozent der Neubauten ein Flach- oder Staffelgeschossdach. Wirkliche Dachformen, die den Dachbegriff erfüllen, den ich mir zumindest darunter vorstelle, die werden doch aktuell kaum gebaut. Wenn du dir das Interview mit Herr Chipperfield angesehen hast, dann wirst du diese Auffassung seitens der modernen Architekten auch bestätigt bekommen.


    Was früher selbstverständlich war, ist für Leute wie Chipperfield heute eine echte ausnahme. Und das finde ich persönlich sehr schade, weil ich der Meuínung bin, dass das Verhältnis von Vollgeschoss zu Dachaufbau maßgeblich dafür ist, dass die Proportionen eines Hauses als harmonisch wahrgenommen werden.


    Wie das aber auch schief gehen kann, zeigt sich ja leider auch immer wieder bei z.B. Patzschke, die immer ein Vollgeschoss mehr reinquetschen als das Auge eigentlich verträgt. Somit würde ich mich mal freuen - und in Frankfurt sieht man ja das es geht und es Architekten gibt, die dies noch können - wenn man mal wieder Häuser planen würde, die dem klassischen Harmonieprinzip entsprechen. Dies kann dann von mir aus in moderner Formsprache sein. Aber überall diese amputiert wirkenden, mit Dämmpappe beklebten Rasterkästen hin zu setzen, ich finde, das muss langsam mal genug sein!

  • Es gibt mal wieder ein irgendwas-mit-"of Berlin" - konkret: das "Haus of Berlin". So nämlich nennt sich die Neukonzeption der Alten Münze am Molkenmarkt. Diese soll künftig ein hipper Ort für Kunst, Kultur, Bildung und Kreativwirtschaft und so zu einem vielseitigen Ort der Begegnung im Stadtzentrum, einer Pilgerstätte für Kreative, Touristen und Neugierige aus aller Welt im Meltingpot Berlin werden.


    Weiteres erfährt man im DM und auf der Projektseite.

  • Na mensch, wie innovativ. An sogenannten/vermeintlich/möchtegern hippen, kreativen Orten mangelt es Berlin natürlich. Wenns wenigstens konsequent "House of Berlin" hieße...So ists ja noch lächerlicher. Finde, sowas passt von der Lage her schon nicht dort hin, so an der Autobahn und dann noch in einem Bau aus Nazi-Zeiten.

  • Wären sie mal bei der Alten Münze geblieben. Das "Ü" ist in angloamerikanischen Kreisen doch gerade total hip. Der bescheuerte Name wird sich für das Bauensemble allerdings ohnehin nicht durchsetzen.

  • Ben: nazibau ist zeitlich gesehen natürlich korrekt, stammt er ja aus großer Zeit. Vom "Look and feel" unterscheidet es sich doch von prominenten nazi Bauten wie dem Luftfahrtministerium (Look: monumental, feel: einschüchternd) mit entsprechendem Sendungsbewusstsein. Dem Laien muss man bei der alten Münze erstmal klarmachen dass es aus der NS-Zeit stammt und nicht etwa aus dem 18. Jh. (Seite zum Molkenmarnt mit den älteren Reliefs dran).


    Warum ist ein Bau aus der Nazizeit unpassend?
    Deine Bedenken respektiere ich voll und ganz, ich frage nur etwas provokant nach warum hier: So würde ich nämlich sagen, dass bei der alten Münze in kleinster Weise Nazi Architektur und Hippness vermengt werden können. Das Gebäude ist gar nicht exemplarisch für einen NS-Bau, für das gebaute Führerprinzip, das jeder sofort erkennt. Da ist Tempelhof viel typischer und aussagekräftiger - ein Bau, der trotz seiner klaren NS-Ästhetik in Berlin geliebt/gemocht/bewundert wird, ohne dass m.E. seine Entstehungsepoche glorifiziert würde (??)
    Unpassend fände ich selbstverständlich jede Pietätlosigkeit, die ich allerdings bei der alten Münze nicht in einer Nutzung durch ein Kreativzentrum sehe.

  • Interessant in diesem Zusammenhang ist dass dieser Teil der ehemaligen Altstadt schon zur Nazizeit zerstört wurde um ein Gauforum zu schaffen. Die "Alte Munze" hätte dazu eine Randseite gebildet.
    Gut ist dass dieses Stadtviertel wiederbelebt werden soll. Allerdings richtet sich das nicht ans gemeine Volk sondern ausdrücklich an "Kreative" und Touristen. Auch sonst ist der Text im "deal-magazin" teilweise Realsatire.

  • Baukunst
    Ja, es sieht nicht auf den ersten Blick so aus. Mir ist es persönlich auch egal, wo dieser Quatsch entsteht. (Am besten gar nicht...) Ich bin nur überrascht, dass "solche Leute", also Kreative, Hipster, Alternative, Idealisten usw. einen Nazi-Bau als Standort wählen. Militarismus und so...

  • ^ Ich gehe mal stark davon aus, dass sich keine der von dir angesprochenen Gruppen überhaupt Gedanken über die Architektur macht oder gemacht hat. Sonst wären sie wahrscheinlich in irgendeiner Weise auf der Homepage des Projektes darauf eingegangen. Ob man dies nun als Blauäugigkeit oder Desinteresse wertet bleibt jedem unbenommen.

  • Ich rede auch nicht von der Architektur, sondern von der Historie. Erstere spielt ja auch in anderen Fällen zumeist eine eher untergeordnete Rolle, s. Potsdam. Aber jut, sollnse es nutzen, so vergammelt es wenigstens nicht.

  • ^
    Ist doch im Grunde nur ein x-beliebiger Verwaltungs-/Produktionsbau. Ohne "nationalsozialistische" Nutzung, sondern einer ganz gewöhnlichen. Von daher ist das Gebäude auch nicht "infiziert", von daher vollkommen unproblematisch.

  • Die Ankündigungswerbeprosa ist zugleich großspurig und unsicher ("Berlin gilt als hip, cool, kreativ und auf Augenhöhe mit New York und London"), der Name "Haus of Berlin" zugleich pretentiös und nichtssagend ("Alte Münze" wäre tausendmal besser gewesen). Dennoch freue ich mich über die Ankündigung. Diese Gegend war und ist ja - trotz vieler Potentiale (Zentralität, geschichtliche Bedeutung, architektonische Zeugnisse) - bislang ein Unort bar jeder sogenannten "Aufenthaltsqualität". Dieses Projekt setzt eine Aufwertung und Belebung fort, die u.a. mit Neubauten und Kirchturmreko in der nahegelegenen Parochialstraße begann und die mit den geplanten umfassenden städtebaulichen Änderungen radikal beschleunigt werden und diese Gegend so radikal wie kaum eine andere in Berlin aufwerten werden – wenn sie denn kommen.

  • Ich war mal auf der "hausofberlin"-Seite.
    mal abgesehen von den Illustrationen...aber gibts die Seite eigentlich auch auf Deutsch?
    Der Text ist englisch schwer lesbar...versetzt mit einigen Germanismen, die wohl zu schwr zum übersetzen waren?,-))

  • Offizieller Baubeginn B&B Hotel Voltairestraße

    Im DM wird der Baubeginn des B&B Hotels in der Voltairestraße offiziell verkündet. Gezeigt wird die gleiche Visualisierung wie in Batos Post von Mitte 2015. Es entstehen rund 160 Zimmer in 8 Obergeschossen.


    Die Tief- und Gründungsbauarbeiten hatte Rotes Rathaus Ende Februar schon festgehalten. Man hat es weiterhin eilig, der Rohbau soll bereits im Juli fertig sein. Angestrebt ist eine Eröffnung noch zum Weihnachtsgeschäft 2017.