Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung und kleinere BV

  • Was mir jetzt erst auffällt, ist die schöne Fassung der Sichtachse zur Nikolaikirche, die die neue Bebauung herstellen wird. Zusammen mit den neu gefassten Sichtachsen zum Turm des Roten Rathauses und zum Turm des Stadthauses wird hier das Stadträumliche Potenzial der Landmarken viel besser ausgenutzt. Ich freue mich schon total auf dieses Stück zurückgewonnener Innenstadt :)

  • EmMi LuebesKind-Haus


    Originalentwurf:

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    © EmMi LuebesKind Stiftung


    Was gebaut wird (aber ohne Balkone):

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    © EmMi LuebesKind Stiftung


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    © EmMi LuebesKind Stiftung


    Erklärung der EmMi LuebesKind Stiftung:

    "Die offiziell bereits genehmigten Balkone verbot uns eine Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde kurz vor Baubeginn. Da sie uns dafür keinen Grund nannte, hätten wir erfolgreich ein OK einklagen können. Angesichts der enormen Zeitläufe an den Gerichten aber beugten wir uns schweren Herzens dieser - leider erneuten - Willkür einzelner Verwaltungs-Mitarbeiter*innen."


    http://www.stiftung-emmi-luebeskind.de/

  • Da scheinen nicht nur die Balkone abhanden gekommen zu sein. Aus einer dreidimensionalen Visualisierung ist eine zweidimensionale Wirklichkeit entstanden. Alles, was an Tiefe und Plastizität für sich einnahm wurde weggespart. Sogar das Verhältnis von Öffnung zu Wand (schmalere Fenster) wurde egalisiert. So schade.

  • "Die offiziell bereits genehmigten Balkone verbot uns eine Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde kurz vor Baubeginn.

    Ich bin fassungslos! Man sollte so ein Verhalten öffentlich an den Pranger stellen….!

  • Ach du Schande, da ist ja fast alles schief gelaufen, was hätte schief laufen können. War der Entwurf anfangs zwar irgendwie piefig, aber in sich stimmig, hat man jetzt ein kleines Motel One gebaut.

    Und sorry, aber die Ausrede mit der "Mitarbeiterin" ist ja wohl sowas von an den Haaren herbeigezogen.

  • Der Denkmalschutz hat doch schon häufiger historisierende Entwürfe "vereinfacht". Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stiftung einfach so dreist lügt, um ehrlich zu sein.

  • ^ ohne mich jetzt an Spekulationen über die Rolle des Denkmalschutzes in Bezug auf die Erscheinung des Gebäudes zu beteiligen muss man einfach sagen, dass das Ergebnis nicht nur vom eigentlichen Entwurf stark abweicht. Es konterkariert schlicht die Idee. Und das hat nichts mit den Balkonen zu tun sondern mit Einsparentscheidungen im Laufe der Ausführungsphase. Das laste ich eher dem Bauherrn an.

  • KuemmelKaiser Ich verstehe die Erklärung einfach nicht. Mal im Detail:


    "Die offiziell bereits genehmigten Balkone verbot uns eine Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde kurz vor Baubeginn."


    Den ersten Teil verstehe ich als: Es lag eine Baugenehmigung vor. Die ist ziemlich rechtssicher. Einwände des Denkmalschutzes können zwar verhindern, dass eine Baugenehmigung erteilt wird – wenn sie aber einmal erteilt ist, ist die Sache eigentlich gelaufen. Auf welcher Rechtsgrundlage wurde besagte Mitarbeiterin also aktiv (noch dazu bei einem Neubau)? Nicht auszuschließen, dass in dem Gebiet irgendwelche Ensembleschutz-Regeln gelten, die Balkone nicht dulden – aber das hätte der Denkmalschutz vor der Baugenehmigung geltend machen müssen.

    "Da sie uns dafür keinen Grund nannte, hätten wir erfolgreich ein OK einklagen können."


    Sowas habe ich wirklich noch nie gehört: Normalerweise verschicken Amtspersonen ihre Verfügungen mit seitenlangen Anhängen voller Paragraphen und Rechtsbelehrungen, durch die kaum ein Nicht-Jurist mehr durchblickt. Und hier? "Ich verbiete Ihnen die Balkone!", "Warum?", "Sag ich nicht!" Ernsthaft?

    "Angesichts der enormen Zeitläufe an den Gerichten aber beugten wir uns schweren Herzens dieser - leider erneuten - Willkür einzelner Verwaltungs-Mitarbeiter*innen."


    Wenn eine gültige Baugenehmigung gegen ein ohne erklärte Rechtsgrundlage ausgesprochenes "Verbot" stand, dann hätte es überhaupt keines Gerichtsverfahrens bedurft. Höchstens eines klärenden Telefonats mit der Bauverwaltung oder eines bösen Schreibens vom Anwalt. Eigentlich hätte der Verein aber einfach bauen können – mit der Baugenehmigung auf seiner Seite und einer "einzelnen Verwaltungsmitarbeiterin" (ohne Armee) auf der anderen.


    Was da wirklich los war, weiß ich nicht. Will auch keine Täuschungsabsicht oder ähnliches unterstellen. Aber die Geschichte geht halt einfach nicht auf.

  • Das Ding ist einfach erwartbar hässlich geworden, auf einen Berliner Pappkarton ohne Dach mehr oder weniger kommt’s nu auch nicht mehr an.


    Mit der ohnehin nicht berauschenden visu hat das Ding zwar kaum mehr was zu tun, aber vielleicht malt man unter die Faszien noch nen Schatten damit das Fassdenrelief etwas mehr Ähnlichkeit mit der plastischeren Version der visu bekommt. Anarcholüftelmalerei bekommt das Ding absehbar sowieso.


    Entweder man hat sich hier in der Stärke der Giftmüllverpackung umentschieden aus der man die details für die fassade ableiten wollte oder es hat bei der Visu grundsätzlich an vorstellungsvermögen über die reale Wirkung des Reliefs gemangelt. Vorstellbar ist beides.


    Da man in Berlin der Denkmalbehörde mittlerweile alles zutrauen kann wäre es bequem Diese, für die Weglassung der Balkone vors Loch zu schieben - vorstellbar ist aber auch für mich dass man die einfach weggespart hat, weil Zeit und Geld eben auch für Stiftungen eine Rolle spielen - vermutlich hat die geforderte Nachbearbeitung des Entwurfs für die Legoburg die Mittel für Balkone angefressen.


    Ich kenne aber auch nur diese Schokoladenseitenvisu - wie sich der Kasten

    Mit den Balkonelementen an der Nordseite im Profil zur Spittelstrasse oder zur Waisenstrasse ausnimmt könnte für die Denkmalbehörde möglicherweise relevant gewesen sein.

    Behördenmiarbeiter sind überdies auch nur Menschen und dementsprechend anfällig für Launen - vorstellbar zur Verantwortung und Gründen für den Wegfall der Balkone kann also alles und jeder sein.


    Insgesamt ist der Verzicht auf die relativ verlässlich gliedernden Struktuen die die Balkone hier ausüben etwas bedauerlich - Das Spiel mit der staffelnden Dramaturgie aus Terasse, Balkon und Austritt war plausibel und eine der wenigen ambitionierten Ideen an dem Bau, auch wenn ich nach wie vor das Ding in seiner Kubatur Für eine Fehlbesetzung halte.

  • Das ganze Projekt wirkt merkwürdig "aus der Stadt gefallen" auf mich. Weder passt der eher zierliche Baukörper so recht zwischen das monströse Landgericht und das deutliche massigere, höhere "Bürgeramt Klosterstraße" dahinter, noch kann ich der Veränderung irgendwas positives abgewinnen, -Balkone hin oder her. Der Originalentwurf hatte noch was "disneyesques". Etwas schräg an der Stelle, aber immerhin. Der aktuelle hat gar nichts mehr, bzw. versucht nicht einmal mehr sich durch irgendein gestalterisches Merkmal aus seinem Schatten zu befreien.


    Die Begründung für die fehlenden Balkone ist auch merkwürdig, wie Architektenkind oben bereits ausgeführt hat. Vor allem steht dort eine "Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde" hätte hier eingegriffen. Da wendet man sich an die nächst höhere Ebene und versucht das zu klären. Dass "einfachere" Mitarbeiter in (Berliner) Behörden oft eher schlechte Rechtskenntnis haben, ist keine Neuigkeit, aber die Frau hat doch Vorgesetze?!

  • Das Balkon-Verbot erklärt allerdings nicht, warum die profilierten Gesimsbänder weggelassen worden sind. Wurden die geplanten Verzierungen an den Gesimsbändern auch von der Denkmalschutzbehörde verboten? Darf der Denkmalschutz so etwas überhaupt verbieten? Und wenn ja, welchen Sinn macht es, so etwas zu verbieten? Vielleicht wurden diese wegen Geldmangel weggelassen?

  • ^Die Frage stellt sich mir, wieso der Denkmalschutz hier überhaut etwas zu sagen hat?

    Aber dass "kurz vor Baubeginn" ein Verbot kommt, ist natürlich Unsinn.

  • Update von 10.11.2021, fotografiert von mir



    Wie auch auf den Webcams erkennbar, ist inzwischen ein weiteres Stück der neuen Fahrbahn in Betrieb genommen worden. Der Abschnitt vom MotelOne bis zur Einfahrt des Parkhaus ist für den Verkehr gen Westen nun freigegeben. Erkennbar ist, dass der Anschluss der südlichen Fahrbahnhälfte noch erledigt werden muss...

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    Bäume sind nun gepflanzt und Rad- und Gehwege auf der Nordseite fertig gestellt

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    Der Abschnitt ab Parkhauseinfahrt ist noch nicht freigegeben, auf der Nordseite jedoch fertig gestellt. Für die finale Nutzung muss erst der Kreuzungsbereich an der Einmündung der Spandauer Straße fertig gestellt sein.

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    Solange dies nicht der Fall ist, schwenkt die provisorische Verkehrsführung auf die alte Fahrbahn

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    Vor dem Rathaus ist auch (fast) alles fertig, hier fehlt noch etwas Asphalt am Radweg als auch die finale Fahrbahndeckschicht. Dafür sind hier beide Straßenhälften mitsamt der Rad- und Gehwege angelegt...

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    Bei den Baumpflanzungen hat man sich offenbar für Ahorn entschieden (so meine ich zumindest)

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    Auf der Spandauer Straße ist ja der westliche Anschluss samt Kreuzung bereits gemacht. Nun folgt der östliche Teil. Ich vermute, man wird auch hier eine provisorische Fahrbahn im Bereich der späteren Straßenbahntrasse (in etwa dort wo der Bagger steht, Bordsteine etwas weiter rechts auch gut erkennbar) errichten, an die frisch asphaltierte Trasse anschließen (Bild vorne) und dann die östliche Seite neu aufbauen....

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    Auch hier scheint die Anpflanzung von Bäumen bevor zu stehen, zumindest liegen schon die Pflocken dafür bereit und das zwischenzeitliche "Unkraut" ist auch beseitigt...

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    d.

  • Was ich vermisse, sind Parktaschen zwischen den Bäumen entlang der neuen Grunerstraße. Also für Kurzzeitparker, Paketdienste und Lieferverkehr. Oder sollen die dann wieder den linken Fahrstreifen blockieren??

  • Also doch nur ein 1,5m Radweg auf einer der großen zukünftigen Fahrradtangenten. Na toll.

    Laut Plan müssten es zwei Meter sein – und die kann man theoretisch doppelt zählen, weil die "Radschnellverbindung" in dieser Ecke gesplittet wird: Einmal über Spandauer und Gruner zum Alex, einmal über Karl-Liebknecht- und Alexanderstraße.


    Aber Du hast schon recht: Verglichen mit dem nächsten Streckenabschnitt auf der KMA wirkt das doch arg dünne.