Chemnitzer Industriedenkmale: Bestand, Nutzung und Zukunft

  • Ein Schildbürgerstreich sondersgleichen. Augen auf bei der Stadtratswahl 😉


    Wir waren denn eigentlich die Pläne der Stadtverwaltung an die anderen notwendigen aber mit Wohngebäuden bebauten Flurstücke für die Verlängerung des Südrings zu gelangen?

    Okay, eben gesehen: da liegen eh keine bebauten Flurstück mehr dazwischen. Ich ziehe die Frage zurück 😉

  • ^ Laut Tag24 hat nur eine Mülltonne im Umfeld der Werke gebrannt. Dennoch steigt der Druck auf die Stadtverwaltung, hier tätig zu werden und durchzugreifen. Sogar die CDU fordert nun ein Durchgreifen ohne "Denkverbote im Rahmen des gesetzlich möglichen". Offenbar regelt der Markt da mal nicht so, wie die CDU es sich vorstellt ;)


    Ich frage mich gerade, welche Möglichkeiten die Stadt selbst denn eigentlich hat. Als einziges Instrument fällt mir dabei das Instandsetzungs- bzw. Modernisierungsgebot ein, ein langwieriger und recht komplizierter Prozess, bei dem zahlreiche Akteure zusammenkommen müssen und die eine Stadt ohne einen juristischen Beistand kaum selbstständig bewältigen kann. Im schlechtesten Fall klagt der Eigentümer am Ende erfolgreich dagegen und mehrere Jahre harte (und teure) Arbeit sind umsonst.


    Im Beitrag steht, der Eigentümer würde gerne für einen "zweistelligen Millionenbetrag" verkaufen wollen. Das bringt mich direkt wieder zu einem Leerstandsmanagement. Gegenüber einem mehrjährigen und teuren Verfahren (wegen Rechtsbeistand), welches am Ende noch nicht mal wirklich Erfolg verspricht und nur für ein einziges leerstehendes Objekt in der Stadt genutzt werden kann (jedes Objekt muss bei einem Instandsetzung- bzw. Modernisierungsgebot individuell betrachtet werden) könnte ein Leerstandsmanagement zahlreiche Objekte in den Blick nehmen und auf Auktionen, Messen oder im Internet nach Käufern gesucht werden. Aus meiner Sicht deutlich sinnvoller da günstiger für die Stadt und erfolgversprechender in der Sache. Es gibt ja im Grunde zahlreiche Investoren, die sich in Chemnitz leerstehenden Objekten annehmen und diese liebevoll sanieren. Deren Erfolge müsste man stärker kommunizieren und bewerben.

  • Ein Bitrag zur Sanierung des Viaduktes über die Chemnitz und die Annaberger Straße mit wenig neuen Informationen. Aber: Im letzten Satz unter den Bildern steht, dass der Reifenhändler am Viadukt (ich nehme an, der Flachbau direkt davor) inzwischen umgezogen sei. Das wäre eine super Nachricht! Damit könnte der Rückbau der Halle erfolgen und die Fläche ansprechend gestaltet werden. Entstehen soll ein Spielplatz sowie ein Skate-Parcours.


    https://www.tag24.de/chemnitz/…t-in-heisse-phase-2646936

  • ... das begrüße ich auch sehr und möchte mich dazu selbst zitieren (aus April 2019):

    Kurzkonzept von mir:
    - (selbstverständlich) Abriss der Reifenhandelbaracke mit entsprechender Finanz- und Flächenentschädigung
    - Umsiedlung des Uferstrandes von der aktuellen - ungeeigneten - Stelle an die Fläche am Viadukt mit Auflagen dazu, wie die Bebauung sein sollte
    - Vergabe der Filetfläche Uferstrand an potente Investoren

    Da der Uferstrand aber anscheinend sowieso nicht mehr lange bestehen könnte (war die Gastro dieses Jahr überhaupt geöffnet?) ist die jetzt skizierte Idee erfreulich und ja relativ nah dran.

  • Was ist denn mit dem Uferstrand passiert? Ich muss gestehen, dass ich nur einmal dort war - vor allem des Klientel wegen. Die Gäste dort waren schon sehr prollig. An sich hat mir die Idee des Strandes aber gut gefallen. Über Ort und Stelle lässt sich natürlich diskutieren.


    Vielleicht kann man ja die GGG für einen schicken Neubau dort gewinnen :P

  • ... da wüsste ich nur Halbwahrheiten, ich glaube aber gehört zu haben, dass dort diesen Sommer nicht soviel los war und sich der Betreiber eher auf andere Dinge konzentriert. Was da Ursache und Wirkung ist, weiß ich nicht, vielleicht wissen andere mehr.


    Die GGG könnte eine Großplatte in L-Form mit Akzenten aus der Blauskala hinsetzen. Die Häuser gegenüber gefallen mir für Neubauten ganz gut, vielleicht fragt man die nochmal.


    [Oder wir koppeln an der Zentralhaltestelle aus dem ÖPNV die Buslinien mit ungerader Zahl aus und bauen dort vier Bussteige und verbreiten medial, dass das so eine riesige Verbesserung, weil direkt an den Schiffsverkehr angeschlossen ist. Dann nur noch zwei Fahrstühle und den ebenerdigen Weg über Bahnhofs- und Annaberger Straße weg - perfekt].

  • Ein Bitrag zur Sanierung des Viaduktes über die Chemnitz und die Annaberger Straße mit wenig neuen Informationen. Aber: Im letzten Satz unter den Bildern steht, dass der Reifenhändler am Viadukt (ich nehme an, der Flachbau direkt davor) inzwischen umgezogen sei. Das wäre eine super Nachricht! Damit könnte der Rückbau der Halle erfolgen und die Fläche ansprechend gestaltet werden. Entstehen soll ein Spielplatz sowie ein Skate-Parcours.


    https://www.tag24.de/chemnitz/…t-in-heisse-phase-2646936

    Die Halle ist doch schon längst abgerissen.


    ... da wüsste ich nur Halbwahrheiten, ich glaube aber gehört zu haben, dass dort diesen Sommer nicht soviel los war und sich der Betreiber eher auf andere Dinge konzentriert. Was da Ursache und Wirkung ist, weiß ich nicht, vielleicht wissen andere mehr.

    Der Betreiber hat persönliche, gesundheitliche Gründe genannt. Weshalb er dieses Jahr nur die Muse für sein Oktoberfest auf dem Hartmannplatz hatte.

  • Oh wirklich? Das ist mir tatsächlich noch gar nicht aufgefallen. Danke für den Hinweis :P
    Muss ich nächstes Mal die Augen aufhalten.

  • Laut Freier Presse (Link) hat die Schönherr-Weba-Gesellschaft das frühere Verwaltungsgebäude und die Ausstellungshalle des einstigen Maschinenbauunternehmens von der GGG erworben, wobei die Halle weiter als Inline-, Skate- und BMX-Halle genutzt werden können soll. Letzter mir bekannter aufgerufener Kaufpreis waren 1,1 Mio. Euro. Jedes Kulturdenkmal, das nicht mehr im Eigentum der GGG ist, ist zweifellos ein Grund zum Feiern, zumal der neue Eigentümer schon fast das gesamte Schönherr-Areal durchsaniert und neuen Nutzungen zugeführt hat.


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    Foto: (dwt).

  • Ein neuer Tiefpunkt in der unendlichen Saga um die Wanderer-Werke: Direkt vor das Hauptportal und somit die schönste Ansicht wird ein 46 Meter hoher Funkmast gesetzt (Freie Presse mit Bezahlschranke, aber das Foto ist für jeden einsehbar). Das ist ein krasser Verstoß gegen das sächsische Denkmalschutzgesetz, und es ist mir völlig unklar, wie eine Baugenehmigung dafür erteilt worden sein kann: "Die Untere Denkmalschutzbehörde sowie das Landesamt für Denkmalpflege hätten zugestimmt, weil der Funkmast für die Versorgung des Umfeldes benötigt wird und damit 'Gründe des Gemeinwohls' vorliegen." Gleichzeitig ist das auch bezeichnend für die katastrophale, ideen- und gedankenlose Stadtpolitik, die seit Jahrzehnten die Stadtentwicklung sabotiert und Chemnitz zum kranken Mann Ostdeutschlands gemacht hat. Ich habe es dermaßen satt...

  • ... dem schließe ich mich an.


    Er mag benötigt werden aber rundherum ist sehr viel Platz und höchstwahrscheinlich war er nicht auf 50 Meter genau an dieser Stelle nötig. Aber wie du schon schreibst - es passt einfach ins große Bild.

  • Der Turm hätte dort in der Umgebung (Solaris-Turm und Messe bzw. auch eine Dachanlage) an sehr vielen Stellen kaum gestört.


    Der Turm wird aber ausgerechnet vor den Haupteingang des Wanderer-Hauptbaus gesetzt.


    Das ist alles sehr merkwürdig und absolut nicht nachvollziehbar. Dass da natürlich Protest kommt, war auch abzusehen.

  • Warum hat man den Funkmast nicht einfach auf den Turm des Hauptgebäudes gestellt, das wäre doch das naheliegendste.

  • ^ aus sehr vielen: Eigentumsrechte, ästhetische Gründe, Gründe des Denkmalschutzes. Warum sollte man das tun?

  • Ehemalige Maschinenfabrik Kappel ("die fabrik")

    In der Freie Presse am 20.03. gab es dazu neues. Ich fasse mal zusammen:

    Die Arbeiten laufen dort schon seit einem halben Jahr - das Gebäude ist vollständig entkernt. Nach wie vor soll eine Mischnutzung aus verschiedenen Unternehmen, Start-Ups etc. sowie Apartments zur befristeten Miete entstehen. Konkret sind eine Bäckerei und ein Fitnessstudio geplant. Auf das Dach soll eine Rooftop-Bar sowie ein Basketballplatz kommen. In einem Jahr soll das Gebäude schon bezogen werden.


    Anschließend sollen auch drei benachbarte Industriehallen bis 2025 saniert werden. Damit sind wahrscheinlich die Gebäude in Richtung Bahndamm gemeint. Angestrebt wird eine Nutzung als Veranstaltungshalle sowie Basketball-Akademie (von Malte Ziegenhagen).


    Eine neue Visualisierung findet man nun auch auf der Architektenseite:

    https://www.fellendorf.gmbh/project/die-fabrik-chemnitz/

    Der Dachaufbau für die Rooftop-Bar ist gut zu erkennen und rechts der "Kasten" für den Basketballplatz.

  • Da bin ich mal gespannt, ob bei den massiven Fangzäunen für den Basketballkorb (kein ganzer Platz) der Denkmalschutz mal wieder überhaupt keine Rolle spielt. Daran entscheidet sich nicht das Gelingen oder Scheitern des ansonsten sehr positiven Projektes, so dass man eine solche Verunstaltung auch einfach mal untersagen könnte.