Chemnitzer Industriedenkmale: Bestand, Nutzung und Zukunft

  • Es gibt für jede andere Nutzung genügend Parkplätze in unmittelbarer Nähe, aber nicht für eine Kaufhalle. Dafür ist eine zu überquerende Straße ein KO-Kriterium. Auch der Abriss des benachbarten Gebäudes wäre für mich völlig inakzeptabel - dazu braucht man sich nur das Foto unten anschauen. Was ich mir vorstellen könnte, wäre ein Abriss der nicht denkmalgeschützten Bauten zwischen Kontor- und rückwärtigem Fabrikgebäude (von dem ich kein brauchbares Foto gefunden habe), wohl inklusive der abgebrannten Bauteile hinter dem straßenseitigen Kontorgebäude (siehe 3D-Luftbild). Dann könnte man östlich eine ein kleines bisschen weiter entfernte, aber ausreichend große Parkfläche schaffen. Die paar barrierefrei überbrückbaren Meter kann man jedem Einkäufer zumuten.1024px-Zwickauer_Stra%C3%9Fe_219.jpg

    EIgenes Bild

  • In der Schönherrfabrik wird jetzt der letzte Bauabschnitt angegangen (Freie Presse). Das Gebäude K 40 (Luftbild) , das von "Künstlern und kreativen Unternehmern" genutzt werden soll. Drei Firmen werden im Rahmen des Wettbewerbs "Krach" ihre Flächen anfangs mietfrei nutzen können. Auf Wunsch der Mieter wird aber weniger aufwändig saniert, die Außenfassade bleibt etwa unrenoviert und wird begrünt.

  • Es gibt für jede andere Nutzung genügend Parkplätze in unmittelbarer Nähe, aber nicht für eine Kaufhalle. Dafür ist eine zu überquerende Straße ein KO-Kriterium. ...

    Ich mag da zu fach-(und vielleicht welt-)fremd sein, sehe aber das Problem nicht. Nochmal: In anderen Städten ist es absolut üblich, dass auch Supermärkte Hoch- oder Tiefgaragen schaffen müssen oder man auch mal "einen Meter weiter" laufen muss. Der Simmel in der Dresdner Neustadt hat keine riesigen Parkflächen davor (oder dahinter), der Simmel in der Chemnitzer Innenstadt wird diesen Luxus auch nicht bekommen. Mir ist also nicht ganz klar, was gegen ein mehretagiges Parkhaus und gegebenenfalls eine Verbindung mit Steg in die Verkaufsräume spricht.


    Wanderer - Parken

    (google maps, eigene Bearbeitung)


    Interessante Lektüre: https://www.stadtentwicklung.b…nline-broschuere_2017.pdf - da könnte man sich ja ein paar Ideen holen.

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  • Natürlich hat nicht jede innerstädtische Kaufhalle große Parkflächen, das ist dort aber wegen der großen Laufkundschaft auch nicht nötig. Der Simmel im Chemnitzer Zentrum wird aber jede Menge Parkplätze im Gebäude haben, was bei der Sanierung eines Denkmals nicht möglich ist.


    Zu den eingezeichneten Flächen:

    - Fläche über die Gleise: Viel zu weit weg. Niemand läuft so weit mit seinen Wochenendeinkäufen oder den Getränkekästen. Der Fußweg unter der Brücke wäre für die Kundenströme ungeeignet.

    - Kleinere Kreise: Viel zu kleine Parkflächen.

    - Kleines Oval unten: Offensichtlich im Eigentum eines Autoverkäufers. Wer sagt denn, dass der überhaupt verkaufen will? Und wenn, dass er sich nicht eine goldene Nase verdienen will? Zudem wird Edeka niemals investieren, wenn mit dem aktuellen Gebäudebestand hunderte Leute ihren EInkaufswagen über einen zwei Meter breiten Fußweg schieben müssen.

    - Großer Kreis: Genau dort sehe ich die beste, wahrscheinlichste und einzige Möglichkeit, siehe meinen vorherigen Beitrag. Dann muss aber die Blockade der Wegeverbindung durch Abriss der Zwischenbauten beseitigt werden, was unter Erhalt der wichtigen Denkmalbestandteile möglich sein dürfte.


    Die Margen im Supermarktgeschäft sind sehr gering, und die Kunden haben Alternativen an jeder Ecke. Man kann sich zwar alles schönreden, aber eine Investitionsentscheidung wird nur fallen, wenn alles passt. Gegen ein mehretagiges Parkhaus sprechen ganz einfach die Kosten.

  • "Ein Supermarkt" ist halt immer das Erste, was einfällt. Man wird sehen. Ich finde dezentrales Einkaufen ohne Auto schöner, so kaufe ich jedenfalls ein. Der belebteste Supermarkt ist der Rewe in der Innenstadt. Da lauft aber auch niemand mehr, als in einen Rucksack passt.

  • Hallo!

    Die Gebäude stadtwärts neben den Wandererer Werken gehören nicht zu diesen.Mal was zur Historie: Ganz Früher Strumpffabrik Gläser, bis zur Wende VEB Robotron Bürotechnik.Beginnend von der Zwickauer Str: Vordergebäude steht unter Denkmalschutz,da waren die Büros drin . Dahinter die eingestürzte Halle war der Speisesaal. dahinter die Küche,dann der Durchgang zur kleinen Produktionshalle, und hinten an den Gleisen die große 4 Stöckige Produktionshalle. Da wurden bis 1990 Radios mit Plattenspieler gebaut. Dieses ganze Ensemble dürfte unter Denkmalschutz stehen. Die 3 Stöckigen Seitenanbauten links , wurden später errichtet. Da wo der große Keis ist ,stehen noch Produktionsbaracken,die Lackiererei und sogenannte Raumzellen. Und ganz links eine Tischlerei. Ist alles derart zugewachsen ,dass man da von oben fast nichts mehr erkennt.Ich war zu DDR -Zeiten mit für die Instandhaltung der ganzen Gebäude verantwortlich und es ist bedauerlich,was nun daraus geworden ist.

  • Die meinen wohl eher den Wasserturm. Der sollte doch erhalten bleiben obwohl die Stadt ihn für den neuen Busbahnhof abreissen wollte.

  • Offenbar gab es eine Umfrage zur Zwickauer Straße, wie Tag24 heute berichtet: https://www.tag24.de/chemnitz/…zwickauer-strasse-1639732


    Dabei wurden durch die rund 330 Befragten (warum so eine geringe Beteiligung?) vor allem die hohe Anzahl an Leerständen, verwahrloste Brachflächen, unrasierte Gebäude, die vielen Autohändler und ein fehlendes Stadtteilzentrum als Probleme genannt. Aus meiner Sicht keine überraschende Erkenntnis. Hier wären andere Fragen sicher zielführender gewesen. Ich gehe davon aus, dass diese Online-Befragung Teil des Entwicklungskonzeptes ist, das aktuell für die gesamte Zwickauer Straße erarbeitet wird.

  • Für die Hartmannfabrik gibt es neue Pläne, diesmal aber wohl schon recht weit fortgeschritten (Freie Presse mit Bezahlschranke). Udo Pfeifer, in der Region durch die Getränkewelt und seine Rolle als CFC-Gesellschafter bereits eine lokale Bekanntheit, hat die Fabrik für eine Million Euro erworben und möchte dort weitere fünf Milionen investieren, um eine Büronutzung zu ermöglichen. Dass bereits 970.000 Euro Fördermittel überreicht wurden, unterstreicht die Ernsthaftigkeit dieser Pläne. Noch in diesem Jahr soll begonnen werden, 2022 soll alles fertig sein.


    Hoffen wir mal, dass es diesmal klappt und sich auch finanziell rechnet (wobei Herr Pfeifer laut Artikel mit einer schwarzen Null schon zufrieden wäre). Denn wie tragfähig Investitionen in Bürogebäude in Zeiten von Homeoffice und Rezession in einer Stadt wie Chemnitz sind, halte ich schon für fraglich.

  • ^ An sich eine gute Nachricht. Allerdings muss ich gestehen, sind mir Leute aus dem CFC-Dunstkreis immer sehr suspekt. Dieser Verein tut der Stadt nicht gut. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.


    Als Ergänzung hätte ich noch dazu die Information, dass im Inneren zwischen dem Erdgeschoss und der großen Galerie eine Zwischendecke eingezogen werden soll um die Nutzfläche zu erhöhen - aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten natürlich nachvollziehbar. Dennoch hoffe ich, dass der Denkmalschutz da genau hinschaut und hier keine Schäden an der Originalsubstanz entstehen. Eine reine Büronutzung wie vom neuen Eigentümer angedacht finde ich schade. Damit ist das Gebäude und seine für die Industriegeschichte der Stadt wichtige Funktion für Besucher nicht mehr erlebbar. Hier hätte ich mir eine kreative Nutzung bzw. die Erweiterung um eine Gastronomie gewünscht. Aus aktueller Sicht macht Gastro natürlich aufgrund der unattraktiven Umgebung überhaupt keinen Sinn. Mit dem Neubau der Schule gleich nebenan und der Neugestaltung der Freiflächen sowie der Einbindung des Chemnitz Flusses in irgendeiner Art und Weise hätte ein großer baumbestandener Biergarten hier durchaus Potential... Naja, nun kommt es eben so. Immerhin wird das Gebäude gerettet.


    Anmerkung: Im Blick findet sich noch eine Visualisierung aus dem Inneren - ohne Zwischendecke :/

    https://www.blick.de/chemnitz/…ck-werden-artikel11079886

  • ^ An sich eine gute Nachricht. Allerdings muss ich gestehen, sind mir Leute aus dem CFC-Dunstkreis immer sehr suspekt. Dieser Verein tut der Stadt nicht gut. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

    Haben wir nicht nötig, aber Du kannst Dir gerne im Stadion eine eigene Meinung bilden...

    Hier hätte ich mir eine kreative Nutzung bzw. die Erweiterung um eine Gastronomie gewünscht. Aus aktueller Sicht macht Gastro natürlich aufgrund der unattraktiven Umgebung überhaupt keinen Sinn. Mit dem Neubau der Schule gleich nebenan und der Neugestaltung der Freiflächen sowie der Einbindung des Chemnitz Flusses in irgendeiner Art und Weise hätte ein großer baumbestandener Biergarten hier durchaus Potential...

    Pfeifer sagt in den Artikeln, dass er der den Restaurants und Kultureinrichtungen in der Innenstadt keine Konkurrenz machen will. Er hätte auch sagen können, dass er denen keine Konkurrenz machen kann. Ich bin schon bei Büros skeptisch, aber an dieser abseitigen Stelle wäre ein Restaurant ein noch größeres Wagnis. Ein Biergarten wäre zwar denkbar, aber halt nur ein paar Monate pro Jahr. Was macht man dann aber mit dem Fabrikgebäude mit seinen winzigen Fenstern? Eine Schule ändert gar nichts an der Situation, noch dazu bekommt man kaum noch Personal für ein Restaurant.

  • Sehr überraschend gibt es 810.000 Euro Fördermittel für den denkmalgeschützten früheren Lokschuppen in der Lerchenstraße (Freie Presse mit Bezahlschranke). Der neue Eigentümer will weitere 90.000 Euro beisteuern, hat aber noch kein Konzept für die zukünftige Nutzung. Deshalb wird es sich wohl eher um eine Sicherung handeln, die bei so einem großen und maroden Objekt schon erhebliche Mittel verschlingt. In zwei Jahren sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

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    Bild: (dwt).

  • Sehr erfreulich, habe ein paar Wohnungen direkt gegenüber. Der jetzige Eigentümer hat das Ding doch vor paar Jahren billig für 100k gekauft? Langsam könnte man da aber schon mal ne Nutzungsidee haben.


  • Zu dem Wanderer-Werk folgenden Artikel aus der Mopo:

    https://www.tag24.de/chemnitz/…m-hohen-kaufpreis-1648391



    Als Nutzung für dieses Gebäude würde mir ein Gewerbepark in den Sinn kommen, mit vorrangigen Schwerpunkt für Unternehmen aus der Veranstaltungstechnik und Event-/Kulturszene, weil die Messe auch gleich nebenan liegt. Dennoch wäre es sicherlich ein interessanter Bau auch für viele andere Unternehmen aus dem technischen/produzierenden Bereich oder eben auch Lagerflächen.. es stehen an dieser Stelle an sich riesige Bauten leer (gegenüber Jaenickestraße gleich noch ein schlichterer Wanderer-Bau, die "Zwickauer Straße 225").

  • Ein ähnliches Bild gibt es in Altchemnitz ja mit dem Spinnereimaschinenbau. Wäre toll wenn man für TU-nahe Erweiterungen mittels der schon lang geplanten Brücke Richtung Spinnereimaschinenbau vor allem auch die vielen brachliegenden, aber innenstadtnahen Bauten und Flächen in diesem Stadtteil nutzen und wiederbeleben würde. Das Feld neben dem Hörsaalgebäude hätte man auch so lassen können.