@ camondo
was hat mein Demokratieverständnis damit zu tun, dass es in einigen Gebieten durchaus von Vorteil sein könnte, den Architekten Vorgaben zu machen? Das will mir nicht einleuchten. Das wird doch überall in Deutschland praktiziert. Ist dann jede Stadt, jedes Land was die Architekten nicht völlig frei bauen lässt undemokratisch?
Es ist doch gerade die Basis der Demokratie, dass man sich an Regeln halten muss. Und ich bin, anders als du dann scheinbar, dafür, dass man den Architekten mehr Regeln setzen muss, um sicherzustellen, dass man für den jeweiligen Ort bessere Ergebnisse bekommt und dass es nicht mehr so einfach möglich ist, ständig den immer gleichen Entwurf in zig Wettbewerben abzugeben.
Kreativität entsteht meiner Meinung nach nicht zwingend aus Regellosigkeit. Und das kann ich sagen, weil ich in einem kreativen Beruf arbeite. Gerade die Auseinandersetzung mit "Zwängen", die sich aus Bedürfnissen des Auftraggebers, städtische Vorgaben und das Umfeld des Baugrundstücks ergeben, führen zu kreativen und innovativen Lösungen.
Die Gleichung, dass Regellosigkeit also zu mehr Kreativität führt, halte ich daher für ein Märchen. Regellosogkeit führt eher zu Egozentrik, Effektarchitektur und tendenziell zu wenig Ensemblewirkung. Es ist doch eher die Stärke von Demokratien, dass man Regeln aufstellt, an die sich auch alle halten müssen, während Regellosigkeit, bzw. die kreative Auslegung von Regeln ja gerade keine demokratischen Elemente sind.