Neubau Polnische Botschaft (Unter den Linden 70-72)

  • Nach großen Ankündigungen, hört man nun von der polnischen Botschaft gar nichts mehr. Die Ankündigungen aus polnischen Zeitungen, man wolle den großen Nationen einen mindestens ebenbürtigen Bau gegenüberstellen, sind bis heute nicht weiter konkretisiert worden. Die letzten Schlagzeilen über das Gebäude handelten auch nicht mehr über das Gebäude selbst, sondern über die Aktion von Greenpeace. Diese hatten nämlich zum Weltklimagipfel vor das eingehüllte Gebäude ein Transparent angehängt, dass einen Wandel der Klimapolitik in Polen forderte. Polen produziert heutzutage immer noch einen Großteil seines Stromes aus veralteten Kohlekraftwerken.
    Hier der Greenpeace-Blog-Eintrag:http://blog.greenpeace.de/einheitlich-fuer-das-klima/


    Auf Wikipedia findet sich ein freies Bild aus dem Jahre 1952. In diesem Gebäude an der Luisenstrasse war einst die polnische Botschaft untergebracht.

    Das Bild steht zur freien Verfügung, und kann unter folgendem Link eingesehen werden:
    http://commons.wikimedia.org/w…he_Botschaft,_Denkmal.jpg
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  • Der Bau in der Luisenstraße gefällt mir heute in seiner reduzierten, purifzierten Form wesentlich besser.
    Tja, die letzten Ankündigungen zur polnischen Botschaft datieren von Anfang November 2008. Es bleibt zu hoffen, dass der lähmende Streit um Steinbach unsere polnischen Freunde nicht davon abhält, sich in Berlin etwas repräsentativer zu präsentieren. ;) Es wäre ein Segen für die westlichen Linden

  • Wie alt ist denn der Entwurf?


    Untend sieht das ein bißchen aus wie die französische Botschaft (nur nicht ganz so abweisend).

  • ^
    Danke für die Info!


    Von mir aus müssten die gar keinen großen Wettbewerb veranstalten. Der Alvarez-Entwurf sieht ja schon ganz passabel aus und würde auch ganz gut in die Linden passen.


    Wenn ich diesen polnischen Artikel richtig übersetze dann wird eine Realisierung für die Jahre 2014 bis 2016 angestrebt. Bis dahin bleibt jedenfalls noch viel Zeit für den Wettbewerb.

  • Der Gewinner des Wettbewerbs steht offenbar fest. Es ist das Büro Jems Architekci.


    Hier deren Entwurf:






    (C) Jems Architekci


    Schon im Frühjahr 2013 sollen die Bauarbeiten beginnen. Die Fertigstellung ist für 2016 geplant. Das Investitionsvolumen beträgt 40m€.


    Weitere Infos mit Fotos und Videos finden sich hier und hier.


    Hm, sieht ein wenig wie Stellas Spreefassade für das Stadtschloss aus...


    Edit: Die BZ spricht übrigens von 80m€.

    Einmal editiert, zuletzt von Batō () aus folgendem Grund: Erweiterung

  • Hm, sieht ein wenig wie Stellas Spreefassade für das Stadtschloss aus...


    ...ja fast genauso monoton.;)


    Nun von innen dürfte die Botschaft wegen der vielen begrünten Lichthöfe/Wintergärten ganz nett aussehen. Die Fassade zur Linden - nun, weder hübsch noch hässlich, sagen wir mal "angenehm langweilig"...


    Ein angedeutetes Satteldach wie den Neubauten zur linken Seite hätte man der Fassade ruhig spendieren können, darin kann man ja auch diverse hässliche Dachaufbauten verschwinden lassen.
    Da ein solches Dach aber wohl die Innenhöfe, die sich ja bereits auch im vorderen Gebäudeteil befinden, zu sehr verschatten würde und die Berliner Verwaltung kaum der polnischen Regierung bei der Gestaltung reinreden wird, wird's wohl mit Flachdach gebaut.

  • langweilig und beliebig... eben nur ein weiterer monotoner Bürobau, wie er an vielen anderen Ecken auch steht, kein würdiges Botschaftsgebäude, mit dem ich irgendeine Repräsentation Polens in Verbindung bringen würde

  • Hatte zuerst die negativen Urteile gelesen und dann erst die Entwürfe gesehen, und vielleicht war auch das ein Grund, warum mich der Entwurf positiv überrascht hat. Mein Eindruck ist, dass sich hier ein "Berliner Stil" entwickelt hat. Dieser Stil hat nichts Verspieltes, ist nicht sonderlich innovativ oder extravagant, nicht anbiedernd oder gefällig. Es ist ein strenger, schnörkelloser Klassizismus, der zur Stadt Berlin passt und ihr eine gewisse weltweite Wiedererkennbarkeit verschafft.

  • Ja, nicht wirklich der Renner. Ich finde, man hätte diese Baummotiv-Medaillons der Eingangstür (wurden die nicht auch immer als Argument gg. den Abriss angeführt?) ruhig wieder verwenden können. An den Kreuzungen anbringen oder so. Aber (fast) alles ist besser als der heutige Zustand. Man wird ja bescheiden....Das fehlende Dach finde ich fast schlimmer, als die Monotonie.


    In Anbetracht der Ähnlichkeit zur Stella-Fassade, wie wärs, wenn man diesem offenen Eingangsbereich ein Schlüter-Portal vorsetzt :D?


    Gibts was neues zur Peugeot-Platte daneben?

  • ElleDeBE


    das mit dem berliner stil ist ja schön und gut.
    aber bei botschaftsgebäuden wünsche ich mir doch ein bisschen das originäre des jeweiligen landes in der architektur wiederzufinden. wie bei der indischen, den nordischen botschaften, der niederländischen oder jetzt der türkischen botschaft. schliesslich sind die gebäude selbst ja botschafter des jeweiligen landes.
    oder man konstatiert, dass die gegenwärtige polnische architektur genauso unaufgeregt klassizistisch ist wie die berliner. aber dann gibt es keinen typischen berliner stil, no?

    Einmal editiert, zuletzt von ARCADIEN ()

  • Ich glaube nicht an das "Originäre" jeweiliger Länder. Es können sich (kontingenter Weise) spezifische und wiedererkennbare Stile herausbilden, (wie z.B. in Berlin oder in bestimmten Regionen), aber solche Stile verlaufen nicht entlang nationaler Kategorien. Wenn andere Länder mit ihren Bauten dazu beitragen, einen ortsspezifischen Charakter zu stärken, ist mir das recht.

  • Gibts was neues zur Peugeot-Platte daneben?


    Nein. Das ehem. "Wiratex-Haus" dient auch weiterhin und auf nicht absehbare Zeit der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung als Hauptsitz. Zudem steht es unter Denkmalschutz.

  • Schade, aus meiner Sicht, dass Wolski Architekci sp. z o.o (zweiter Preis, siehe Videolink von Batõ) zum Zuge kam. Die Fassade ist viel abwechslungsreicher und interessanter - passt jedoch trotzdem gut ins Umfeld. Gleichzeitig ist passt sich die Gebäudehöhe besser an die beiden Nachbarn zur Linken wie zu Rechten an. Im Innenbereich werden scheinbar die Baumotiv-Medaillons, auf die sich auch Ben bezog, als "Mobile" aufgegriffen.

  • Ich meine mich zu erinnern, dass eigentlich bei Neubauten Unter den Linden eine Dachschräge vorgeschrieben ist, die ja auch ältere Entwürfe für die Botschaft noch aufwiesen. Sind Botschaften von solchen Gestalungsvorschriften ausgenommen? Ich finde den geplanten Bau völlig banal und unambitioniert. Er entspricht nicht nur nicht dem architektonischen Niveau, das ein Botschaftsgebäude aufweisen sollte, sondern wird seinem prominenten Standort UNTER DEN LINDEN nicht gerecht. In irgendeiner Seitenstraße kann man meinetwegen ja so etwas hinstellen, aber hier in 1a-Lage??? :nono:

  • ...anstatt Baum-Motive gibt's ja nun echte Bäume im Inneren;)


    Der 2. Platz hätte eine repräsentativere Fassade gehabt...


    Interessant wird es, wenn man den an dritter Stelle im Link erwähnten Wettbewerbsbeitrag hinzunimmt: Der Beitrag von Kozień Architekci s.c. siehe hier. Dann wirkt der erste Platz wie eine Kompromisslösung aus dem 2. Platz und dem weiteren Beitrag. Etwas stärker zur Linden hin abgeschottet, aber trotzdem gibt es ein Zitat eines Cour d'honneur, wie er im dritten Beitrag in der oberen Etage recht großzügig ausfällt. Das Innere wirkt beim 1. Platz durch die verteilten Höfe und Gärten luftiger und trotzdem von vorne geschützt und dadurch nicht einsehbar. Trotzdem bricht die Fassade nach vorne etwas auf und wirkt nicht so monumental wie beim 2. Platz.


    Wenn ich mir die vier auf der Seite des polnischen Außenministeriums verlinkten Wettbewerbsbeiträge anschaue - dann ist der 1. Platz auch mein Favourit.

  • Ich meine mich zu erinnern, dass eigentlich bei Neubauten Unter den Linden eine Dachschräge vorgeschrieben ist, die ja auch ältere Entwürfe für die Botschaft noch aufwiesen. Sind Botschaften von solchen Gestalungsvorschriften ausgenommen?


    Diese Vorschrift gilt nur, wenn beabsichtigt wird über die Traufhöhe (22 m über Oberkante Gelände) zu bauen. Das scheint bei der Polnischen Botschaft nicht der Fall zu sein.

  • Mein Eindruck ist, dass sich hier ein "Berliner Stil" entwickelt hat. Dieser Stil hat nichts Verspieltes, ist nicht sonderlich innovativ oder extravagant, nicht anbiedernd oder gefällig. Es ist ein strenger, schnörkelloser Klassizismus, der zur Stadt Berlin passt und ihr eine gewisse weltweite Wiedererkennbarkeit verschafft.


    Streng und schnörkellos soll also zu Berlin passen. Hm. Steht Berlin nicht eher für "wild und kreativ"?

  • mkwiteaux & Co:


    Naja, es gibt nun einmal das Konzept vom steinernen Berlin. Ich weiß dennoch nicht ob man hierbei von dem Berliner Stil sprechen kann, zumal zunehmend auch mit Glas gespielt wird. Aber auch sonst gibt es durchaus einige repräsentative Gebäude in der Stadt, die eine sehr ähnliche Architektur aufweisen, nicht zuletzt die Vertretungen anderer Nationen und auch der Bundesländer. Ich finde sogar, dass dieser Entwurf wie ein typisches berliner Botschaftsgebäude wirkt. Es gibt natürlich ein gewisses Spektrum und auch einige krasse Ausreißer unter den Botschaften, aber die polnische Botschaft dürfte mE durchaus im Zentrum dieser Verteilung liegen. Dabei muss ich auch sagen, dass die berliner Botschaften und Ministerien i.d.R. gelungener auf mich wirken als die meisten berliner Firmenrepräsentanzen...


    Ich finde es zudem bemerkenswert, dass nach den Türken nun auch die Polen solche Summen investieren. Wenn man sich dagegen mal die deutsche Botschaft in Warschau ansieht - siehe Link - ist das schon deutlich weniger imposant (wenn auch dafür etwas vielfältiger). Da ist z.B. die in Prag schon wieder ein anderes Kaliber...


    http://www.warschau.diplo.de/V…z/Botschaft.html?offset=0