Motel One Grunerstraße (60m)

  • ^ Ich habe mich schon länger gefragt, was genau mich an diesem Projekt stört und glaube, dass ich es nun herausbekommen habe: Dieser Entwurf wirkt in jeder denkbaren Weise schal und vertraut. Hier ist buchstäblich nichts, was ihm den Glanz des Neuen verleihen könnte. Gleichzeitig wirkt es aber auch nicht klassisch. Es sieht schon im Entwurfstadium eigentümlich abgestanden und fade aus. Diese Architektur ist radikal realisierter Konformismus, Bau gewordener kleinster gemeinsamer Nenner, gebaute Kaufhausmusik. Wenn es so etwas wie einen architektonischen Nullpunkt gibt, hier ist er erreicht.

  • Ich finde es sieht dem Bau am Leipziger Platz der zusammen mit der neuen Passage die Torsituation bildet und den ich immer schon am schwächsten fand, zum verwechseln ähnlich. Die Verwendung von Arkaden finde ich allerdings positiv nur führen sie ins Nichts...

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  • Ja, der Bau ist irgendwie sehr neutral. Weder gut noch schlecht. Ich empfinde ihn als die Weiterentwicklung der Plattenbauscheiben. Und genau hier sehe ich die Strategie der Baubehörden. Der Alex soll mit den Plattenbauten im einheitlichen Design weiter entwickelt werden. Abrisse wird es wohl nur punktuell geben. Dafür sprechen die Neubauten an der Otto-Braun-Straße sowie das an der Alexa geplante Würfelhochhaus, die sich an die Plattenbauten optisch annähern. Hier ist man durch das Scheibenformat noch näher dran.


    Der Ghery-Turm passt allerdings schlecht und fällt aus dem Rahmen.


    Ich kann mit dem Bau irgendwie leben. Die Billighotelinflation gefällt mir allerdings nicht. Dringend bräuchte man mehr Büroarbeitsplätze in der Innenstadt.

  • ... die Kubatur und der doppelgeschossige Sockelbereich sowie die Arkaden finde ich noch gelungen. Die Fassadengestaltung ist m.E. aber übel.
    Am schlimmsten sind für mich die kleinen Fenster, wenig überzeugend auch die die vertikale Linienführung, alles wirkt uninspiriert bis zum geht nicht mehr. Die viel zu kleinen Fenster sehen genauso so aus, wie die des hier m.E. zu Recht viel kritisierten Ibis Hotelneubau am Wittenbergplatz / Bayreuther Straße. Ich bin ebenso wie Rotes Rathaus der Meinung, dass eine Büronutzung hier erstrebenswerter wäre.


  • [...], wenig überzeugend auch die die vertikale Linienführung, alles wirkt uninspiriert bis zum geht nicht mehr.


    Das ist meiner Meinung nach das Hauptproblem. Man ist aus Natur und Baukunst eine kraftflussoptimierte Gestalltung gewohnt. Die Kraft aus Eigengewicht und Nutzlast wird durch optimierte Gestaltung möglichst direkt in den Boden geleitet. Beispielsweise bei Bäumen führt das zu vom Baumstamm abspreizenden Ästen, in der Architektur zu Bögen, meisterhaft in der Gotik eingesetzt. Bei diesem Gebäude führen nun die vertikalen Fassadenelemente geradewegs mittig auf die Fensterausbuchtungen aus den Sockelgeschossen zu. Das wäre für die Leitung der Kraft der schlechteste Weg überhaupt, da sehr große Spannungen in den horizontalen Bauteilen auftreten würden. Früher war daher so eine Gestalltung überhaupt nicht möglich, da die verfügbaren Baumaterialien so einer Belastung nicht standgehalten hätten. Bei Belastung durch große Kräfte müsste der Querbalken sehr massiv ausgeführt werden, in der Natur kommt so etwas nicht vor. Daher wirkt es auch unstimmig.

  • Viel weiter ist man in der Zwischenzeit noch nicht gekommen. Nach wie vor werden Grundbauarbeiten durchgeführt.


    Als Gast wird man an dieser Stelle kaum das Fenster aufmachen können- Straßen - und Bahnlärm sind schon enorm. Da werde ich bestimmt nicht einschecken.:Nieder:


    Davon unabhängig 2 Bilder:

  • Das Haus, das hier ensteht reißt ja keinen von uns vom Sockel und wird zurecht als langweilig kritisiert und ist Ergebnis einer recht billigen Bauweise. Das passt ja auch zum Zweck als Budget-Hotel.


    Dennoch möchte ich den Bau in so fern loben, als dass er sich ordentlich einpasst und eine klar gegliederte Fassade zu allen Seiten aufweist und einen anständigen Sockel. Solche Maßstäbe sollte m.E. jeder Bau in der Innenstadt als Minimum erfüllen. Als negatives Gegenbeispiel möchte ich die scheußlichen Pläne für das Moxy-Billighotel am Stralauer Platz nennen http://www.deutsches-architekt…php?p=492630&postcount=46. Hier sollte man dringen noch mal ran und eine Bausünde verhindern.

  • Man muss sich immer wieder vor Augen halten, wo dieser Bau entsteht-umgeben von der S-Bahnüberführung, Rückseite des Kinos, Parkhaus, Plattenbauten und Grunerstraße mit seiner Tunnelrampe. Da ein Abriss der Plattenzeilen eigentlich nur hier ein Thema ist, wurde die Bebauung nunmal der Situation angepasst-da ist halt nicht mehr drin. Die Fassaden der Motel One Hotels sind nicht besonders anspruchsvoll, aber auch keine Schande , zumindestens nicht an dieser Stelle.

  • Danke für die Bilder, Ali! Einen guten Blick hat man im Vorbeifahren von der S-Bahn aus, und ich finde, es ist eine seltsam chaotische Baugrube – seit Monaten werden dort Trümmer bewegt und Röhren hin- und hergehievt, ohne dass sich – dem Augenschein nach – viel verändert hätte.


    Vielleicht kann mir mal jemand, der vom Fach ist, erklären, was dort gerade getrieben wird? Wäre dankbar... :)

  • Um es einfach zu sagen...man gründet zwischen vorhandenen Fundamenten und dem Tunnel der U2 (verläuft genau durchs Grundstück) mit Bohrpfählen die Fundamente für das MotelOne.


    Ich bin mir nicht ganz sicher, aber der Waisentunnel dürfte das Grundstück auch noch streifen.

  • ^ Besten Dank! Dass da Tunnel drunter durchlaufen, hatte ich nicht auf dem Schirm.