Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Leider habe ich kein Foto von der Gründerzeitvilla an der Erfenschlager Straße (Nahe der TU). Nachdem diese aber die letzten 15 Jahre vor sich hin gammelte und der Eigentümer GGG die Villa nun über eine Auktion verkauft hat, wird dort seit kurzen kräftig saniert.

  • Heutige FP: Auf das Verkaufsangebot für die ehemalige Albert-Schweitzer-Mittelschule an der Alfred-Neubert-Straße 21 in Markersdorf (Luftbild) haben sich zwei Interessenten beim Liegenschaftsamt der Stadt gemeldet und ihr Gebot abgegeben. Nach "Freie Presse"-Informationen zeigt die Wohnungsgenossenschaft (WG) Einheit Interesse an der Immobilie.


    Die Genossenschaft hatte sich schon einmal um das Gebäude bemüht. Als 2007 der Umzug der Schweitzerschule in die nahe gelegene Nikolaus-Kopernikus-Mittelschule anstand, kämpfte das Wohnungsunternehmen um deren Verbleib in Markersdorf. Die Stadt wollte den Standort Alfred-Neubert-Straße 21 aufgeben, weil er aufwändig hätte saniert werden müssen, wofür das Geld fehlte. Die WG Einheit hingegen wollte 500.000 Euro in die Sanierung investieren. Per Sofortvollzug hatte die Stadtverwaltung den gut zwei Jahre währenden Streit um den Schulstandort schließlich beendet. Die Schweitzer-Mittelschule zog zum Schuljahr 2008/2009 ins Gebäude der Kopernikusschule um.


    Seitdem steht das Haus an der Alfred-Neubert-Straße leer. Im April dieses Jahres wurde die Schule zum Verkauf angeboten. Damit ist der ursprünglich geplante Abriss offenbar vom Tisch. Durch den Verkauf würde die Verwaltung pro Monat 400 Euro an Unterhaltungskosten sparen. Der Verkaufserlös soll in die Haushaltskonsolidierung fließen.

  • Damit ist die Sanierung eines so großen Gebäudes nicht zu finanzieren.

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  • Ich erwarte von der Stadt einen unbedingten Einsatz für den Erhalt des Kulturpalastes. Da das mit dem bisherigen Eigentümer nicht möglich zu sein scheint, sehe ich zwei Möglichkeiten:


    1. Ankauf des Kulturpalastes zu einem vertretbaren Preis. Das könnte auch über einen Tausch mit einem anderen für Eigenheime geeigneten Standort funktionieren, was finanziell aber auch kein Vorteil wäre. Anschließend könnte man das Gebäude sichern und somit Zeit für eine erneute, ernsthafte Suche nach Nutzungsmöglichkeiten und Investoren gewinnen.


    2. Die juristische Auseinandersetzung. Über den Denkmalschutz und die bereits angedachte Erhaltungssatzung gibt es gute Möglichkeiten, einem Abriß Steine in den Weg zu legen. Dazu wäre natürlich eine enge Abstimmung mit der Landesdirektion nötig, die als Oberbehörde den Denkmalschutz aufheben kann. Außer der Anwältin des Besitzers hat sicher niemand Lust auf eine jahrelange Prozeßlawine, wo die Stadt eigentlich die beseeren Argumente haben sollte.

  • Die Freie Presse berichtet heute über die Zahl der baufälligen Häuser in Chemnitz (Link). Anlaß ist die Sperung einer Straßenseite an der Ecke Zöllnerplatz/Blankenauer Straße. 390 Gebäude und "bauliche Anlagen" im Stadtgebiet sind in marodem Zustand, diese Zahl habe sich in den vergangenen Jahren leicht erhöht. Aufgrund ihres kritischen baulichen Zustandes stünden zudem 45 Objekte unter regelmäßiger Kontrolle, teilte das Baugenehmigungsamt weiter mit. Darunter befänden sich 15 denkmalgeschützte Häuser.
    An neun Gebäuden laufen derzeit Ersatzvornahmen, also Sicherung oder Abriß auf Stadtkosten. Als Beispiele für geplante Abrisse werden ein Gebäude in Stelzendorf (hier schon erwähnt) und die Neefestraße 83 genannt (Luftbild). Gerade die ist ein herber Verlust.
    Im Haushalt stünden auch 2011 wieder 300.000 Euro für die Vorfinanzierung von Sicherungs- oder Abrissmaßnahmen bereit: "Das Budget musste in den vergangenen Jahren häufig fast ausgeschöpft werden."

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  • Ich habe für die Neefestraße 83 lange nach Investoren gesucht. Wie die Gespräche mit Interessenten konkreter wurden, hatte sich wohl inzwischen ein Nachbar direkt bei der Oberbürgermeisterin über den Zustand des Hauses beschwert. Diese hat Mitarbeiter der Stadt mit der Begutachtung des Hauses beauftragt. Ich hab den Termin durchgeführt. Jedenfalls war das Ergebnis, das was jeder sehen kann, das dieses Haus in einem schlechten Zustand ist. Darauf hin wurde der Eigentümer des Hauses mit Sicherungsauflagen genervt, denen er nicht nachkommen konnte. So hat er sein Eigentum aufgegeben. Das ganze spielte sich innerhalb eines Monats ab. Ich habe der Stadt auch mitgeteilt, das es immer noch Interessenten gibt und es doch sinnvoll wäre, die 100 Tsd. Euro Abbruchkosten, Sicherung der beiden Giebel, die wohl die Stadt tragen wird zu 50% dem Investor für Sicherungsmaßnahmen zu geben. Ich spreche noch einmal mit allen. Ich mache ja schon nichts anderes mehr.



    Foto: mit freundlicher Genehmigung von Uwe Kaufmann, Chemnitz

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  • Sicher hat das Gebäude Neefestraße 83 Charme. Problematisch ist allerdings die Lage. Der Autoverkehr auf der Neefestraße ist doch sehr stark, dazu kommt der Lärm von der benachbarten Bahnlinie, der auch nach dem Bau der Lärmschutzwände noch enorm ist. Daher habe ich große Zweifel, dass dieses Gebäude wirklich eine Perspektive hat. Die Investoren scheinen da ähnlich zu denken, denn sonst hätten sie das Gebäude längst saniert. Daher würde ich doch eher für Abriss plädieren. Es bringt nichts, wenn das Gebäude erst für viel Geld zu gesichert wird und dann doch abgerissen werden muss.

  • ... die NAchbarhäuser sind ja auch saniert und bewohnt. Reißt man dieses Haus weg, steht das rechte Nachbarhaus allein und man hat wieder eine unansehnliche Zahnlücke an einer Chemnitzer Hauptstraße.
    HIer hale ich es für sehr wichtiges dieses zu erhalten!!!!

  • Daher würde ich doch eher für Abriss plädieren.


    Es ist mir absolut rätselhaft, wie man für Abriß eines solche Gebäudes plädieren kann. :nono: Wenn die Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen werden oder Passanten durch herabfallende Teile verletzt werden könnten, dann muss man handeln, da sind wir uns wohl einig. Wenn die Lage ungünstig ist und sich kein Investor findet, dann ist es wohl unvermeidlich, es abzureißen.
    Doch solange die Chance besteht, einen Investor zu finden, sollte man doch die Chance nutzen, dieses schöne Gebäude zu erhalten! Abgerissen ist es schnell, der Verlust für die Neefestraße wäre enorm. Die Beurteilung, ob das (wirtschaftlich) sinnvoll ist oder nicht, sollte einem Investor überlassen bleiben. Ich drücke jedenfalls Rotwang die Daumen - einmal mehr.

  • Im Stadtteil Sonnenberg hatten die Inhaber der Geschäfte in der Hainstraße heute ein Straßenfest organisiert. Wer die Hainstraße kennt, weiß das diese eine Problemstraße im Viertel ist. Hoher Leerstand etc.
    Deshalb ist es sehr gut, wenn die Anwohner dort selbst Aktionen starten.


    Ich meine, die Hainstraße sollte vom Durchgangsverkehr befreit werden und dieser über die parallel verlaufende Dresdner Straße geleitet werden. Dann könnte sich diese Straße zu einem Innenstadtnahen attraktiven Wohnstandort entwickeln. Die Straße müsste Straßenbäume erhalten und für die Baulücken könnte man attraktive Neubauprojekte in der Art von Stadtvillen konzipieren. Das ganze Viertel würde davon profitieren.
    Das umzusetzen ist mit gar nicht mal so viel Aufwand verbunden.


    http://www.sachsen-fernsehen.d…wNews=1015634#commentform

  • Die historische Spinnerei Kröhnert an der Zwickauer Straße + dahinter liegenden Gebäudekomplex hat einen neuen Eigentümer. Der neue Eigentümer hat schon mehrere Projekte in Chemnitz erfolgreich abgeschlossen. Das lässt auf eine Reko dort hoffen. Leider hat die GGGmbh bei den beiden benachbarten Gebäuden dort ganze Arbeit geleistet.



    Foto: Sandro Schmalfuß

  • Mal gaz doof gefragt, wie kann so ein Gebäude denn nicht unter Denkmalschutz stehen wenn der Eigentümer einfach den Abriss beantragt? Und fals es das tut, was macht der Denkmalschutz?

  • die untere denkmalbehörde entscheidet das, der eigentümer kann unwirtschaftlichkeit geltend machen, zum schluss entscheidet aber immer die landesdirektion oder ein gericht

  • Die letzten Pressemitteilungen der Stadt bieten auch Stoff für diesen eher den Abrissen in Chemnitz gewidmetem Themenstrang. Zum einem enthält diejenige zur Aufstockung der Mittel für Ersatzvornahmen (Link) neben den bereits bekannten Abrissen Stelzendorfer Straße 266 und (extrem bedauerlich) Neefestraße 83 auch noch die bisher nicht bekannten Objekte Chemnitztalstraße 38 b und c (Luftbild) und Zwickauer Straße 303 (Luftbild), die beide kein Verlust sind.


    In der PM zu den Ausgleichsbeträgen in Sanierungsgebieten (Link) wird dargelegt, wofür diese Mittel verwendet werden sollen:


    - Abbruch der alten Molkerei im Innenhof der Markusstraße 32 im Sanierungsgebiet Sonnenberg (Luftbild)
    - Ausbau der Dürerstraße und des Gehwegs an der Kantstraße im Sanierungsgebiet Augustusburger Str./Clausstr.
    - Sanierung des Gemeindezentrums der Kreuzkirche im Kaßberg
    - Rettung des Eckgebäudes Bergstraße 17 im Sanierungsgebiet Schloßchemnitz
    - Sanierung der Treppe am Stadtwerkehaus Kreuzung Brückenstraße / Augustusburger Straße und sowie die Sanierung der Josephinenstraße im Sanierungsgebiet Brühl-Nordviertel


    Vielleicht ist es eine gesetzliche Vorgabe, aber grundsätzlich ist es begrüßenswert, wenn die Mittel für neue Investitionen in die Sanierungsgebiete zurückfließen.

  • In der PM zu den Ausgleichsbeträgen in Sanierungsgebieten (Link) wird dargelegt, wofür diese Mittel verwendet werden sollen:


    […]


    Vielleicht ist es eine gesetzliche Vorgabe, aber grundsätzlich ist es begrüßenswert, wenn die Mittel für neue Investitionen in die Sanierungsgebiete zurückfließen.


    Was heißt gesetzliche Vorgabe? Die Konstruktion besteht genau darin, dass die Kommune im Sanierungsgebiet Dinge tut, und dafür von den (potentiell) davon profitierenden Grundstücksbesitzern im Gebiet eine Beteiligung an den Kosten verlangen kann.