Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Naja. Es bleibt vorerst nur eine unbewiesene Behauptung, daß die Mehrzahl der Landesangestellten in Leipzig und Chemnitz selbst angesiedelt wäre. Allein durch die Verlegung der JVA Kaßberg oder den weiter fortschreitenden Stellenabbau bei der bundeseigenen Wismut verschlechtern sich die Chemnitzer Zahlen weiter. Wenn wir die Stellen im Detail auseinandernehmen wollen: Bis Ende der Woche hätte ich Zeit :-). Fehlt nur noch ein Link zum Haushaltsplan Sachsens, der auf der FP-Grafik als Quelle genannt wird. Letztendlich wird die gegenwärtige Diskussion sowieso wie bei der Landkreisreform mit einem Formelkompromiß beendet, bei dem am Ende zwar irgendwo ein Hauptsitz ausgerufen wird, am Ende aber alle Standorte erhalten bleiben und letztlich mehr Mitarbeiter als vorher in den Amtsstuben sitzen...
    Ich persönlich fände es jedenfalls absurd, die mehr als unfähige Leipziger Landesdirektion für ihr Versagen bei der A72-Planung noch zu belohnen.

  • Welche größeren Landesbehörden befinden sich denn außerhalb der Oberzentren? In beiden Regierungsbezirken kann man die an einer Hand abzählen. Und wohin ziehen die Landesbehörden aus Chemnitz ab? Sicherlich nicht in die Leipziger Region.


    Noch einmal zu den verlinkten Zahlen:


    • Der Regierungsbezirk Chemnitz erwirtschaftet <36% des sächsischen BIP
    • Im Regierungsbezirk Leipzig erwirtschaften 64% der Bewohner des Regierungsbezirkes Chemnitz 69% des BIP, d.h. das BIP pro Einwohner ist höher


    Ich kann also nicht erkennen, woraus sich die oben genannten Forderungen ableiten. Diese spinnerten Argumente werden zugegebenermaßen auch von Chemnitzer Politikern geschürt, die so tun, als konzentriere sich die gesamte sächsische Wirtschaft rund um Chemnitz. Es wäre zu wünschen, dass man einen ähnlichen Eifer an den Tag legte, wenn Behörden in die Dresdner Region abgezogen werden. Das geschieht dort ja keineswegs nur mit Ministerien o.Ä., sondern auch mit diversen untergeordneten Landesbehörden.

    3 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Ich würde vermuten, daß bspw. die Beschäftigten der Hochschulen in der verlinkten Statistik mitgezählt wurden. Wenn man Freiberg, Zwickau und Mittweida somit herausrechnet, bleibt wenig für Chemnitz übrig. Wie gesagt, man müßte das wirklich mal im Detail betrachten, mir fehlt aber eine gute Quelle.

  • Ach, Leipzig wird sie schon bekommen, wenn es wirklich zu der Bildung dieser "Super-Landesdirektion" kommen sollte. Dann darf man sich wieder auf die Schulter klopfen und auf die Chemnitzer Provinz herablicken.


    Hoffentlich schafft man es wenigstens mal mit der A72 fertig zu werden. Es macht wirklich keinen Spaß mehr, ständig davon zu lesen, dass diese immens wichtige Verkehrsverbindung auf Leipziger Seite nicht voran kommt. Da kann ich lguenth1 nur zustimmen.

  • Die GGG-Chefin beim Interview im WochenSpiegel.
    Rückbaupläne 2010 für ca. 880 Wohnungen, genannt werden lediglich Bernsdorf, Markersdorf und der Sonnenberg.


    Investitionsschwerpunkt 2010 ist der Chemnitzer Süden.

    Hier sind bedarfsgerechte Sanierungen in Markersdorf, Morgenleite und Kappel vorgesehen.


    Ich würde als "bedarfsgerecht" eine Investition von Null Euro vorschlagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für diese Buden einen Bedarf gibt.
    Des Weiteren werden die zum Scheitern verurteilten Wohnungen für Studenten und Wohngemeinschaften in der Reitbahnstraße genannt. Im Comeniusgebiet in Altchemnitz wird ebenso weiter saniert. In meinen Augen die einzig sinnvolle Investition.


    Was soll man von so einer Investitionspolitik halten?

  • Das deckt sich in etwa mit den unter http://www.deutsches-architekt…d.php?p=249438#post249438 schon angekündigten Plänen der GGG.


    Wir sollten möglichst schnell herausbekommen, wieviel der 880 "rückzubauenden" Wohnungen in Bernsdorf und auf dem Sonnenberg liegen und welche Häuser das genau betrifft. Markersdorf ist mir herzlich egal. Es gibt ja in Bernsdorf durchaus Häuser, denen man nicht unbedingt eine Träne nachweint, aber auch schöne und alte Häuser. Und beim Sonnenberg gehen natürlich sofort die Alarmglocken an. Ich denke, die GGG würde immer noch gerne das untere Ende der Zietenstraße "freistellen". Das zu thematisieren wäre unter anderem eine Aufgabe des neugeschaffenen Kuratoriums Stadtgestaltung.

  • #658: Interessant ist eher die dritte Seite des Zeit-Artikels, die ziemlich unwidersprochen klarstellt, warum Chemnitz trotz Reindustrialisierung eine schlechte langfristige Prognose hat. Für junge Menschen ist die Stadt nicht attraktiv und wird es immer weniger. Die Werkbank des Ostens sieht eben auch wie eine Werkbank aus. Frau Ludwig kommt ja zwischen den Zeilen auch nicht wirklich gut weg. Man fragt sich, ob "Die Stadt der Moderne auf Wachstumskurs" ironisch gemeint ist oder nicht.

  • Da es sich im Heckert-Gebiet um 480 Wohnungen handelte, (Quelle), geht es um 400 Wohnungen in anderen Stadtteilen. Sowohl in Bernsdorf als auch auf dem Sonnenberg gibt es aber mehr als genug Plattenbauten, im südlichen Teil des Sonnebergs gab es schon im letzten Jahr Abrisse von Neubauten. Es wäre Aufgabe des WochenSpiegels gewesen, eine vollständige Information zu liefern...


    Lipsius: Die Unattraktivität für junge Menschen halte ich für ein Gerücht, das zwar in den Köpfen vielleicht durchaus herumspukt, aber eigentlich keine reale Grundlage hat. Steigende Geburtenzahlen und die Wanderungsüberschüsse zeigen, daß diese "bleierne Resignation" nicht unumkehrbar ist, wozu meiner Meinung nach auch die Stadtverwaltung in letzter Zeit anfängt, ihren Beitrag zu leisten. Hier ist der höhere Altersschnitt sogar positiv zu werten, weil somit die demographische Entwicklung für riesige Freiräume auf dem Arbeitsmarkt sorgt. Einem jungen Menschen stehen in Chemnitz eigentlich alle Türen offen, man muß nur etwas daraus machen.

  • 3.3.2010: Diskussionsveranstaltung zur Wohnraumplanung

    Diskussion
    Abrissbirne statt Neubau?
    Zur Wohnraumplanung.


    Vortragsreihe in Kooperation mit der Sächsischen Staatskanzlei, dem Sächsischen Ministerium des Innern sowie dem Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen.


    Mittwoch, 3. März 2010, 19:00 Uhr
    Ort: TU Chemnitz: Veranstaltungszentrum „Altes Heizhaus“, Straße der Nationen 62 (Innenhof), 09107 Chemnitz


    mit
    Petra Wesseler, Baubürgermeisterin der Stadt Chemnitz und Peter Naujokat, ehemaliger Geschäftsführer der Grundstücks-und Gebäudewirtschaftsgesellschaft mbH Chemnitz.


    http://www.kas.de/proj/home/ev…ltung_id-39069/index.html

  • Wie cherubino bereits geschrieben hatte, steht der Johannisplatz vor größeren Veränderungen. Kellnberger scheint es wirklich sehr ernst zu meinen mit seinem Engagement. Auch die Stadt drückt aufs Tempo. Siehe
    Knackpunkt dürfte, wie im Artikel erwähnt, eine gute Verkehrsanbindung werden. Mir gefällt die Weiterführung des Walls sehr gut. Die ganze Neugestaltung macht aber in meinen Augen wenig Sinn, wenn die geplanten Neubauten nicht umgesetzt werden sollten.

  • Interessant ist, dass das Gebäude das den Johannisplatz zur Bahnhofstraße abschliesen sollte, aus den Planungen verschwunen ist.
    Auch an dieser Stelle ein Aufweichen des ursprünglichen Innenstadtkonzeptes.

  • Die Idee der Fortführung des Walls und der Revitalisierung des Johannisplatzes ist absolut zu begrüßen. Meine Vision dazu wäre auch eine Einbindung des neuen Museums von der Hinterseite samt Gestaltung des Hinterhofes mit vielleicht einem "Archäologie-Erlebnis-Spielplatz", Freilicht-Ausstellungen (vielleicht etwas steinerner Wald??) und Gastro.


    Was sich mir aber nicht erschließt - warum spricht man von einer Fußgängerzone und diskutiert gleichzeitig von einer verbesserten Anbindung des Autoverkehrs? Plant man eine Tiefgarage oder wo sollen die ganzen Autos hin? Die heutigen Parkflächen kann ich in dem Plan nicht mehr sehen, was auch so in Ordnung ist. Oder kommt etwa wieder ein Parkhaus?


    Von mir aus könnte der Autoverkehr gleich ausgeschlossen werden und der Platz beruhigt werden. Wäre sicher wichtig, für den Wall als Fußgängerzone. Auf der anderen Seite der Bahnhofstraße gibts ja einen Riesenparkplatz, so dass ich da keine Probleme sein. Allein es fehlt der Mut.

  • Das manager magazin hat alle deutschen Regionen einem Zukunftstest unterzogen. Die attraktivsten Standorte sind demnach natürlich nicht in
    Ostdeutschland. Im Gegenteil: der Osten ist abgeschlagen.
    Zusammengefasst für Ostdeutschland: Dresden Platz 221, Jena 225, Cottbus 262, Erfurt 298, Leipzig 302, Magdeburg 328, Chemnitz 339,
    Halle (Saale) 362, Plauen 365, Zwickau 367, Rostock 393 und Gera 403.
    Aufgelistet sind auch kleinere Städte wie Mittweida. Aber auch z.B. das Chemnitzer Land. Insgesamt eine interessante Auflistung, wobei ich
    einige Platzierungen, wie z.B. die von Cottbus und Rostock, nicht nachvollziehen kann.
    Siehe

  • Petra W.: Wir werden nicht jedes Haus retten können

    Chemnitzer Morgenpost, 5. März 2010
    Schock! Ein Fünftel von Chemnitz wackelt
    Baubürgermeisterin zum Bevölkerungsschwund: 30000 Wohnungen werden zu viel sein - ihnen droht die Abrissbirne
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2404050


    Laut einer neuen Studie werden 2020 in Chemnitz 30.000 Wohnungen leerstehen, d.h. etwa ein Fünftel des Bestandes. Baubürgermeisterin Petra Wesseler (46, parteilos): „Bis 2020 werden wir massiv Einwohner verlieren“. Sie rechnet in zehn Jahren mit nur noch 225000 Chemnitzer_innen und damit 15000 weniger als jetzt. „Wir werden einen Überhang von 30000 Wohnungen haben.“ Wesseler kündigt an: „Der Abriss muss weitergehen.“ Für dieses Jahr ist bereits der Abriss von 1700 Wohnungen beschlossen. Sicher ist, dass auch weiterhin wertvolle Gründerzeithäuser dem „Stadtumbau“ zum Opfer fallen werden. Wesseler: „Wir werden nicht jedes Haus retten können.“

  • Laut einer neuen Studie werden 2020 in Chemnitz 30.000 Wohnungen leerstehen, d.h. etwa ein Fünftel des Bestandes. Baubürgermeisterin Petra Wesseler (46, parteilos): „Bis 2020 werden wir massiv Einwohner verlieren“. Sie rechnet in zehn Jahren mit nur noch 225000 Chemnitzer_innen und damit 15000 weniger als jetzt. „Wir werden einen Überhang von 30000 Wohnungen haben.“ Wesseler kündigt an: „Der Abriss muss weitergehen.“ Für dieses Jahr ist bereits der Abriss von 1700 Wohnungen beschlossen. Sicher ist, dass auch weiterhin wertvolle Gründerzeithäuser dem „Stadtumbau“ zum Opfer fallen werden. Wesseler: „Wir werden nicht jedes Haus retten können.“


    Petra W.


    Laut einer neuen Studie sollen 2020 in Chemnitz 30.000 Wohnungen leer stehen, d.h. etwa ein Fünftel des Bestandes. Baubürgermeisterin Petra Wesseler (46, parteilos): "Meine Mitarbeiter und ich arbeiten derzeit intensiv an Lösungen um dieses prognostizieret Szenario zu verhindern. Ich bin nicht bereit mich planlos derart Prognosen zu ergeben. Dafür bin ich nicht gewählt worden, ich stelle mich der Verantwortung." Wesseler kündgt an: "Einen Abriss historischer Bausubstanz in Chemnitz werde ich nicht akzeptieren. Es gibt Alternativen, so den Wohnungsrückbau in nach 1970 entstandenen Plattenbauvierteln. Wir müssen und werden die Geschlossenheit der histoischen Chemnitzer Viertel erhalten. Konzepte werden derzeit erarbeitet." Wesseler "Wir werden versuchen jedes Haus zu retten"

  • Die Gebäude an der Klaffenbacher Straße 62, 64/66, 88, 74/76, Bachgasse 4, Zwickauer Straße 473, 483, Bernsdorfer Straße 297, 299, 301
    und Geibelstraße 214, 216, 218 wurden bei der Auktion am 02.03.2010 nicht versteigert. Ein weiterer Versuch wurde am Samstag unternommen. Die Ergebnisse sind aber noch nicht bekannt.
    Das ehemalige Rathaus in Rabenstein dagegen wurde bereits beim ersten Mal versteigert.

  • @cherubino


    Deine treffende Formulierung kann man sich nur herbeiwünschen. Aber es bleibt allein der Wunsch. Von Petra W. und Barbara L. ist nix mehr zu erwarten. Man hat resigniert im Rathaus, angesichts der Fakten. Bleibt nur die Frage, warum diese beiden und andere Entscheidungsträger, wenn schon nicht jedes Haus, weiter ihren eigenen Stuhl im Rathaus retten können.