Städte in Mitteldeutschland

  • Städte in Mitteldeutschland

    In diesem Thema sollen Städte in Mitteldeutschland vorgestellt werden, die zu klein sind oder zu wenig beachtet werden .


    Der Begriff Mitteldeutschland ist nicht genau definiert und wird verschieden benutzt. Keinesfalls soll hier zum Ausdruck kommen, dass jenseits von Oder und Neiße heute noch Gebiete liegen, auf die Deutschland Anspruch erheben kann.


    Gedacht ist an Städte die westlich der Elbe in Ostdeutschland liegen. Städte in dem Landstrich den der Kölner DUMONT-Verlag als "Kernraum der Staatsgründung in Deutschland" bezeichnet.


    Mitteldeutschland hat bekanntermaßen jede Menge Probleme. Eines ist der Verfall historischer Bausubstanz. Ein schwieriges Thema. Ohne einen erfolgreichen Strukturwandel ist das wohl nicht zu lösen.


    Hab mir das nochmal durchgelesen. Wikipedia kann einen manchmal ganz verrückt machen!




    #13
    Ich wage mal die These, dass, wenn sich Mitteldeutschland gut entwickelt, auch die Städte und Regionen im Zonenrandgebiet davon profitieren. Ober eben mit leiden. Daher werde ich hier jetzt auch Städte vorstellen die in etwa zwei Stunden vom Schkeuditzer Kreuz erreichbar sind. Also den Harz und Franken.

  • Begonnen werden soll mit Merseburg.



    Hier finden sich jede Menge historische Bauwerke. Allerdings werden die von den umliegenden Chemiearealen "verdeckt".








    Der Chemiestandort Schkopau


















    Chemiestandort Leuna




















    Dom und Schloß wurden um 930 von König Heinrich I. ausgebaut und eine Pfalz errichtet.
























    Schloßgarten mit Schloßgartensalon













    Aus Mitteldeutschland stammen einige der ältesten schriftlichen Zeugnisse aus dem deutschen Sprachraum. Das Gero-Kreuz aus dem Kölner Dom wurde z.B. in der Chronik Thietmar von Merseburgs (975- 1018) beschrieben.











    Die Neumarktkirche St. Thomae wurde vor 1188 errichtet. Die Kirche war zu Ostzeiten fast zur Ruine geworden. Nach 1991 wurde sie saniert.


















    Merseburg gehörte zur preußischen Provinz Sachsen. Auch aus dieser Zeit finden sich eine Reihe Zeugnisse in Merseburg.












    Denkmal zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig 1813














    Preußisches Ständehaus

























    Ironie der Geschichte. Der Maler Willi Sitte - von 1974 bis 1988 Präsident des Verbandes der Bildenden Künstler (VBK-DDR) und seit 1976 Abgeordneter der Volkskammer der DDR- konnte das Gebäude der Domkurie für seine Stiftung nutzen. Seine Werke mag ich nicht. Das historische Gebäude wurde aber zu einem sehenswerten Galeriegebäude umgebaut.








    willi-sitte-galerie-merseburg




    Alles eigene Fotos.

  • Halle an der Saale



    Sich Halle/Saale emotional zu nähern ist nicht ganz einfach. Die Stadt - die größte in Sachsen-Anhalt- hat eine mehr als 1200-jährige Geschichte und jede Menge historische Gebäude, eine Universität und die größte Kunsthochschule in Ostdeutschland (außerhalb Berlins). Aber kaum Touristen. Laut einer im Frühjahr 2008 veröffentlichten Statistik hatte Wernigerode mehr Übernachtungen als Halle.



    Vielleicht hat das etwas mit dem gewöhnungsbedürftigen Humor der Hallenser zu tun.









    Den Imbiss habe ich auf dem Markt in Halle gesehen. Der Spruch heißt vollständig "Halloren, Hallenser und Halunken" oder "Hallunken"- gemeint sind damit die Zugezogenen.







    Halle ist die einzige Stadt die ich kenne, in der ein Einkaufszentrum "Rolltreppe" genannt wird.








    Im Zeitalter der Einkaufs- oder besser Shoppingparcs, -malls, arcaden, -promenaden usw. eigentlich kein Wunder. "Rolltreppe" ist aber ein Relikt aus Ostzeiten.









    Wer nach dem z.B. Baedeker geht und die dort beschriebenen Sehenswürdigkeiten aufsucht, muss sich darauf gefasst machen vor verschlossenen Türen zu stehen. Der Dom hat werktags nur stundenweise geöffnet. Sonntags ist er geschlossen.








    Der Dom zu Halle



















    Die Stadt wird von der Saale und ihren Nebenarmen geprägt. Nachdem das Wasser wieder relativ sauber ist, kann man sich dort gut erholen.







    In der Neuen Residenz befindet sich u.a. das Geiseltalmuseum. An Wochentagen stundenweise geöffnet.




















    Burg Giebichenstein - Sitz der Hochschule für Kunst und Design Halle (Saale)












    Das Gebäude des hallischen Kunstvereins "Talstraße"

















    Daneben wurde ein modernes Stadthaus errichtet.













    Halle wurde im letzten Krieg kaum zerstört. In den Jahren danach aber um so mehr. Die Zerstörung der alten Stadtstruktur geht auch heute weiter. Richtigen Widerstand dagegen spürt man nicht.



    Zunächst aber Fotos der Schauseite von Halle.






    Der Markt mit dem Roten Turm und der Marktkirche St.Marien














    Das Stadthaus - errichtet im Neorenaissancestil- und das Händeldenkmal








    Das Rathaus von Halle (1928-1930) -rechts neben dem Galeria-Kaufhof-Neubau aus den 1990ern.








    Galeria-Kaufhof-Neubau aus den 1990ern.











    Leider beginnt dahinter gleich das Drama der Stadtperforation.





















    Von Ost- und Westarchitekten sauber eingepasste Gebäude.

















    Die Leipziger Straße ist Halles Flaniermeile. Vom Markt bis zum Hansering finden sich schön restaurierte Gebäude.






















    Die Neubauten sind besonders im Inneren meist wenig gelungen













    Das Ritterhaus














    In die Seitenstraßen sollte man aber nicht gehen. Rückfront des Ritterhauses.












    Oder doch?














    Zwischen Hansering und Riebeckplatz ist die Leipziger Straße eher etwas für den schmalen Geldbeutel.





    Leipziger Turm












    Gebäude am Hansering




























    Im Charlottencenter kann man noch jede Menge Ladenfläche mieten.
















    Zwischen Riebeckplatz und dem Hansering scheint sich Halle in Auflösung zu befinden. Ganze Karrees fehlen schon. Viel Arbeit für zukünftige Rekonstruktionisten. Es scheint eine unlösbare Aufgabe zu sein, den Bestand zu erhalten.






































    Eingangsgebäude des Stadtgottesackers - ein in Europa einmaliger Renaissancefriedhof.















    Aber es gibt Inseln der Hoffnung. Wie hier am Hansering.

























    Im Bereich der Moritzburg hat der Osten versucht die Stadt durch Abriß und den Bau von Plattenbauten zu retten. Den zerfallenden Beton kann man auf den Fotos leider nicht sehen.





















    Aber auch hier ist noch nicht alles zu spät.



    In der Moritzburg wird die Staatliche Galerie erweitert. Der Neubau entsteht in der Ruine der Moritzburg.

































    In Paulusviertel befindet sich das Landesmuseum für Frühgeschichte. Das 1911/1912 errichtete Museum wurde kürzlich umfassend rekonstruiert und zeigt die Himmelsscheibe von Nebra.






    Für die Verwaltung, als Depot etc. wurde daneben ein moderner Neubau errichtet.








    Am Fundort der Himmelsscheibe - in der Nähe von Wangen- wurden ein Museum und ein Aussichtsturm gebaut.















    Alles eigene Fotos.

  • ach mensch... da sieht man wieder einmal, wie gut es der stadt leipzig geht und wie lächerlich manchmal die debatten um dachgiebel oder stuckleisten ist. (ohne diese hier jetzt schlecht machen zu wollen ;p)


    es ist einfach unglaublich, nur 40 km von leipzig entfernt stirbt eine stadt aus, die an architektur und flair in deutschland ihresgleichen sucht. jedesmal, wenn ich dort bin schwelge ich zwischen den märchenhaften gründerzeitgebäuden, den verschlungenen straßen den grünflächen.


    ich kann nur hoffen, dass sich halle vom janusköpfigen logistikwunderkuchen ein dickes stück abschneiden kann. und ich weiß um eine ganze menge kooperationen zwischen leipzig und halle auf touristischen, kulturellen und arbeitsgewerkschaftlicher ebene. leider verläuft eine dämliche bundeslandergrenze zwischen den zwei städten.


    freue mich schon auf die präsentation von naumburg und freyburg (hab großartiges gehört)

  • naumburg und freyburg werden zweifellos absolute highlights. so etwas wie "heile welt". jeder weiss: die gibt´s nicht. aber der illusion kann sich niemand entziehen.
    um halle tut es einem wirklich leid. wäre es 1990 wieder landeshauptstadt geworden, sähe es dort heute sicher ganz anders aus. dafür läge dann allerdings wohl magdeburg am boden.
    ich war vorgestern wieder mal in halle und kann nur bestätigen: eine im grunde schöne stadt, die allerdings schleunigst ein wunder bitter nötig hat.

  • Vorgestellt werden soll Meißen.



    Meißen kann als die Wiege Sachsens angesehen werden. 929 wurde vom König Heinrich I. die Burg „Misnia“ gegründet. Von hier aus wurde die Markgrafschaft Meißen erschlossen oder richtiger kolonisiert. Slawische Spuren haben sich aber bis heute erhalten.








    Die Albrechtsburg und der Dom zu Meißen. Gegründet- wie erwähnt- vom Sachsenkönig Heinrich I..
    Sachsen lag damals noch in Norddeutschland...















    Meißen an der Elbe




















    Blick vom Burgberg auf Meißen.





























    Blick von der Altstadt zum Dom.

















    Markt mit Frauenkirche.
















    Marktapotheke, 1560















    Rathaus, 1471/90

















    Markt


























    Weinausschank Vincenz Richter, 2. Hälfte des 17.Jh.






















    Gemeindehaus der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Sankt Afra Meißen (rechts).






















    Tuchmachertor, ehemals Eingangstor zum Friedhof hinter der Frauenkirche, um 1600















    Turm der Frauenkirche











    Alles eigene Fotos.

  • Meißen ist vom Problem der Stadtschrumpfung infolge des demographischen Wandels stark betroffen. Außerdem ist Dresden sehr nah und "saugt" Menschen auf. Daher findet man im Moment nicht viel neue Architektur in Meißen. Die Altstadt wird hoffentlich in den nächsten Jahren noch einen Schub bekommen. In manchen Bereichen überwiegt aber noch wenig anspruchsvolle Billignutzung.






























    Die sächsische Küche ist bekannt für ihre "Sättigungsbeilagen". Gerade die Küche in Dresden und Umgebung ist eher etwas für Gourmands denn für Gourmets...













    Die ehemalige "Rote Schule" . Umgebaut nach 2003 und heute genutzt als Depot des Stadtmuseums und für Verwaltungszwecke.






















    Gebäude im Triebischtal


















    Blick aus der Altstadt zum Dom
















    Auch in Meißen werden Brachen als Parkplatz benutzt.

















    Noch einige Fotos aus den Gassen der Altstadt.














































    Selbst in guter Lage an der Elbe kann man noch Gebäude finden, die auf eine neue Nutzung warten.









    Alles eigene Fotos.

  • Halle-Neustadt -errichtet als Stadt der Chemiearbeiter- hat erst nach der Wende Straßennamen erhalten. Davor hatten die Gebäude nur Nummern.


    Macht Euch selbst ein Bild.






















































































    Fußgängerzone







































    Alles eigene Fotos.

  • Also bis jetzt kannte ich Ha-neu ja nur vom fernen Blick von der Autobahn aus, aber ich muss schon sagen, dass es noch schlimmer ausschaut als ich dachte. Und ganz im Ernst es regt mich tierisch auf dort Sanierungsarbeiten auf den Bildern zu sehen, während das Geld viel besser in der Kernstadt von Halle angelegt wäre. Ich bin selber in einem Plattenbaugebiet großgeworden, aber das bestand ausschließlich aus 5-6 Geschossern. Beim Anblick dieser riesigen Räume und Blöcke bekomm ich Zustände. Das ist alles völlig überdimensioniert. Ich verstehe wirklich nicht was daran erhaltenswert wäre. Es muss doch möglich sein innenstadtnahe Quartiere zu sanieren und Lücken zu schließen und dafür diese monströsen Blöcke abzureißen. Ich meine bei soviel ungenutzten Wohnraum in Halle könnten sich doch wohl auch nicht so gut betuchte Leute eine Wohnung in der Innenstadt leisten doer sehe ich das falsch ?


    Ich persönlcih glaube nicht, dass Halle-Neustadt und die Kernstadt auf Dauer so nebeneinander existieren können.

  • Plattenbaugebiet ist also doch nicht gleich Plattenbaugebiet. Also das hier ist Deinen Fotos nach kaum zu vergleichen mit den großen Vierteln Gorbitz und Prohlis in Dresden. Ich sehe hier auch ungwöhnlich viele Nichtstandardtypen in völlig überdimensionierten Ausmaßen - mehr unbebaute Fläche, breitere Straßen, ein viel schlechterer Sanierungsstand, - alles in allem wird einem ganz übel bei dem Gedanken daran, wie viele Menschen dort wohnen (müssen). Diese "Fußgängerzone" - goldener Schorsch - da ist die Prager Straße ein Paradies dagegen.

  • mit dem Unterschied, dass die Prager Straße genau im Zentrum einer Kulturstadt sich befindet, was ich viel schlimmer beurteile, als so eine "Fußgängerzone" in irgendeinem Außenstadtteil einer Stadt, die nicht Millionen Euro Fördergelder bekommt, um zerstörten Altbau wiederaufzubauen (im Gegensatz zu Dresden).

  • HaNeu wurde auf Beschluss des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands unter Leitung seines ersten Vorsitzenden Ullbricht usw. blabla; kurz auf Befehl Berlins gebaut.



    Mir hat mal ein Hallenser erzählt, dass die Stadtverwaltung damals die Mittel, und wohl vor allem die Bauleute und das Baumaterial, für den Erhalt der Altstadt eingesetzt hatten. Daraufhin wurde HaNeu von der Zentrale in Berlin als selbstständige Stadt gegründet. Die Großbauten kann man wohl langfristig nicht wirklich nutzen. Das grüne, mittlere Gebäude trägt schon ein Netz gegen herabfallende Fassadenteile.



    Die reale Tristesse kann man auf den Fotos nur erahnen.



    Die Gebäude in der Dresdner Prager Straße werden dagegen sehr wohl genutzt. Wie auch immer man zur heutigen Prager Straße steht, ein Vergleich dieser beiden Städte verbietet sich eigentlich. Das ist ja schon fast ein Sakrileg.:D







    Eigenes Foto.

  • In der letzten Woche ist mal wieder ein neues Städteranking veröffentlicht worden. Bei der Vorstellung vor der Presse sind Sätze gefallen wie "Vom Osten lernen heißt siegen lernen"



    Gerade das alte Zonenrandgebiet hat schwer mit der neuen Wirklichkeit zu kämpfen.


    Das Hamburger Blatt SPIEGEL hat vor einiger Zeit einen ziemlich reißerischen Artikel zu Braunlage veröffentlicht.



    Spiegel über Braunlage



    Der SPIEGEL erscheint in Hamburg und Hamburg ist wohl die Stadt die am stärksten von der Öffnung der Grenzen profitiert hat.Als Logistikdrehscheibe nach Osten. Nun haben aber ausgerechnet Hamburger Wissenschaftler herausgefunden, dass die Logistikbranche nur billige Arbeitskräfte beschäftigt und weiter zieht sobald irgendwo die Löhne noch billiger sind. Verstehe einer die Hamburger.:D




    Manager Magazin



    Ich wage mal die These, dass, wenn sich Mitteldeutschland gut entwickelt, auch die Städte und Regionen im Zonenrandgebiet davon profitieren. Ober eben mit leiden. Daher werde ich hier jetzt auch Städte vorstellen die in etwa zwei Stunden vom Schkeuditzer Kreuz erreichbar sind. Also den Harz und Franken.

  • Braunlage sieht auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus. Auf den zweiten ist der Leerstand schon erschreckend. Auch den dritten - wenn man die Gaststätten, Hotels und Geschäfte von innen gesehen hat, fragt man sich wie lange das wohl noch gut geht.
    Wenn selbst Westharzer Hotelbesitzerinnen im Fernsehen über die Abneigung der heimischen Bevölkerung gegenüber Touristen klagen, liegt wohl einiges im Argen. Und dann kam man auf auf die Subventionen sprich die Zonenrandförderung zu sprechen. Man hat die Zonenrandförderung zwar gern genommen. Leider hätte dies aber nicht zu neuen Ideen geführt. Daraus sollte der Osten lernen.


    Braunlage versucht mit neuen Wintersportanlagen Touristen zurück zu gewinnen. Ist das Geld für Wintersportanlagen- vermutlich auch jede Menge Fördermittel- in Zeiten des Klimawandels wirklich gut angelegt?




    Hier meine Fotos.





























    Zentraler Busplatz






























    Das Angebot in den Geschäften ist eher hinterwäldlerisch.











































    In Franken könnes sie wenigstens noch kochen. Aber das ist ein allgemeines Problem nördlich des Mains.:D



































    Straßenansichten





























































    Alles eigene Fotos.

  • das total verhunzte braunlage ist aber auch wirklich ein extrembeispiel für den nachwende-abstieg einer westdeutschen stadt. es wird schwer werden, dort noch den umschwung zu schaffen. im winter fehlt immer öfter der schnee, im sommer sind städte wie wernigerode oder quedlinburg inzwischen wieder ganz einfach attraktiver. weder das eine noch das andere wird sich so leicht ändern lassen.


    noch ein wort zu halle-neustadt: ein traum, der zum alptraum wurde. wieder einmal wurde am reissbrett ein angebliche idealstadt entworfen. und wieder einmal wird die vergeblichkeit dieses unterfangens klar. weil sich träume nicht in raster pressen lassen. nicht für zehntausende, nicht über jahrzehnte. hätte man statt dessen halle saniert - die stadt würde heute zu den attraktivsten deutschlands zählen.


    braunlage oder halle(neustadt): es kommt halt nicht nur auf die investitionssummen an, sondern auch darauf, worin investiert wird. in "modernisierungen" für den kurzfristigen erfolg oder in den erhalt dessen, was städte unverwechselbar und damit langfristig erfolgreich macht.
    zum glück setzt sich das umdenken diesbezüglich immer mehr durch.

  • dj tinitus:


    Ich will das Thema ja nun nicht unbedingt wieder aufwärmen nachdem wir Anfang August ja intensiv im "Umgang mit Bauerbe"-Thread diskutiert hatten.
    Aber diese eindeutigen Aussagen contra Platte und stattdessen langfristig erfolgreiches und vorausschauendes Sanieren von Altbauten, auch aufgrund des demographischen Wandels, wundern mich aber jetzt sehr. Liegt das auch mit an der Anzeige der LWB, die ich letztens erst gepostet habe, in der mit Geldprämien verzweifelt neue Mieter für die Platte angelockt werden sollten?

  • Könnt ihr nicht schlafen?


    Zitat von stahlbauer

    Daher werde ich hier jetzt auch Städte vorstellen die in etwa zwei Stunden vom Schkeuditzer Kreuz erreichbar sind. Also den Harz und Franken.


    Das kannst du gern tun. Wenn du zufällig das fränkische Coburg vorstellen möchtest, dann hast du noch nicht mal das Thema Mitteldeutschland verfehlt. Coburg war schon Anfang des 16 Jh protestantisch, ab 1586 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Coburg, später von Sachsen-Coburg-Saalfeld und danach von Sachsen-Coburg-Gotha. Deshalb ist dieses Städtchen wohl auch besonders schön *zwinker*, am Markt stehen ein paar Häuser, die das sächsische Wappen ziert. Erst 1919 votierten die Coburger mehrheitlich gegen den Zusammenschluss mit Thüringen, womit die Stadt automatisch an Bayern fiel. In Hinblick auf den weiteren Geschichtsverlauf war das sicher keine schlechte Entscheidung.


    Zu Halle-Neustadt und Braunlage: Wie man erkennt, hat Hässlichkeit viele Gesichter. Bei den unterirdischen Läden in Braunlage stellt sich mir die Frage, wer dort überhaupt einkaufen geht. Da dürften selbst anspruchslose Kaffeefahrt-Touristen ausbleiben.

  • Braunlage sieht aus, wie in den 60ern eingeschlafen. Das benachbarte Clausthal-Zellerfeld könnte als Studentenstadt aber ein etwas anderes Flair haben...

  • Braunlage sieht doch gar nicht schlecht aus...wenn man sich in die Position eines Rentners Ende der 80er hinein versetzt. Dort haben sich wohl auch die Geschäftsleute extremst auf diese Klientel eingeschossen, und wenn sogar die Rentner mittlerweile anspruchsvoller werden ist die ganze Situation natürlich nicht gerade einfach. (auch wenn 660.000 Übernachtungen in so einem - pardon - Nest immernoch nicht wenig sind)


    Verstärkt auf das Steckenpferd Wintersport zu setzen halte ich bei dem Trend hin zu immer wärmeren Wintern und dem Vorsprung anderer Regionen (zb Hochsauerland, allein das Städtchen Winterberg verfügt mittlerweile über mehr als 20 Lifte plus Schneekanonen, angemessene Hotels usw) auch nicht für so überzeugend. Aber irgendwas muss man ja machen und ich denke zumindest die Höhe und "Natürlichkeit" der Berge in der Umgebung sind ein Pfund mit dem man wuchern kann..


    Wie ist die Situation in Clausthal-Zellerfeld? Ich war bisher einmal dort, allerdings noch im eher zarten Alter...dabei ist mir der Ort auch nicht gerade als Zentrum des pulsierenden Lebens aufgefallen...eine ganz schöne Einkaufsstraße gibts aber glaube ich?


    p.s. Stahlbauer die beiden von dir verlinkten Artikel haben auch mir gestern Nacht fast eine Stunde Schlafenszeit gekostet. ;)


    p.s.2. In unserer Region wird in Kürze zum ersten Mal in Deutschland wieder eine Herde Wisente ausgewildert. http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/427192?inPopup=true
    Hintergedanken dabei sind auch touristische Gründe. Ist sowas in der Art nicht auch im Harz möglich? Ich glaube dort gibt es ja bereits wieder Luchse? Könnte man die nicht auch als eine Art Wappentier nutzen, einfach nur fürs Image und die Werbung? Ok, das bringt Braunlage sicherlich nicht gleich wieder 500.000 Touristen jährlich mehr, aber als ein kleiner Schritt für zumindest steigende Bekanntheit sind solche "Alleinstellungsmerkmale" schon nützlich.

  • Sebastian: als "wappentier" des harzes wurde in den 90ern versucht, den (ziemlich imposanten) auerhahn wieder anzusiedeln. leider ist das projekt allerdings inzwischen als gescheitert beendet worden.