City & Wallring | Boulevard Kampstraße [Planung&Bau]

  • Wenn ein Unternehmen wie zum Beispiel die Continentale aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht in die Innenstadt/an den Wallring ziehen möchte oder gar kann, soll die Stadt so einem Unternehmen, das viele Millionen Euro an Steuereinnahmen generiert und garantiert, Knüppel zwischen die Beine werfen?


    Um Gottes Willen natürlich nicht, aber es wäre ja auf Seiten der Stadt mal notwendig die Gründe festzustellen oder eine genaue Bedürfnisanalyse zu erstellen. Ist es nur der Mietpreis?


    Bei den neuen Plänen für das nördliche. Umfeld des HBF sehe ich mehrere Bürogebäude, auf der anderen Seite steht das Bender Areal seit Jahrzehnten still. Ein riesengroßes Gelände in Gehdistanz zum HBF. Auch am U fehlt über die BIG hinaus ein großer Player - dort hat man Baulücken sinnvoll mit Berufsschulen gefüllt...nur kann das ja nicht die Zukunft sein.


    Ich finde einfach Dortmund hat so viel Potential - gerade in der Innenstadt. Nur fehlt es scheinbar genau da an positiven Faktoren oder Vorteilen gegenüber Flächen an der Stadtkrone. Das ist doch schade.

  • Das dürfte an mehreren Faktoren liegen. Bei der Continentale war wohl eher die Fläche das Problem. Tiefgarage in der Größe ist unfassbar teuer. Da gibt es aber in der Stadt keine Fläche, die vergleichbar mit der an der Stadtkrone ist.


    Am U selbst wird ja auch weiter gebaut. Neben der Berufsschule noch ein Studentenwohnheim und die Fläche entlang der Rheinischen Straße wurde ja bereits über ein Interessenbekundungsverfahren angeboten.


    Letzendlich wäre es durchaus wünschenswert, wenn dort und rund um den Wall - wo möglich- am Benderareal oder beim alten Kreiswehrersatzamt solche Lösungen gefunden werden. Aber dafür gibt es auch die Wirtschaftsförderung und letztendlich müssen die Firmen selbst entscheiden.


    Wenn die Kampstraße fertig umgestaltet ist, dürfte dies vielleicht auch nochmal ein neuer Anreiz sein.

  • Toll, dass es hier jetzt eine inhaltiche Diskussion gibt.


    Das Thema Verkehrswende, dass mit (fast) autofreien Innenstädten einhergeht/gehen könnte bzw. sollte, bietet sicher Argumente für Fußgängerzonen. Die Frage ist immer, ob es nicht sinnvoller ist Anreize für alternative Verkehrsmittel zu setzen anstatt Stadträume großflächig für bestimmte Verkehrsmittel zu sperren. In Paris geht/ging es etwa am Ufer der Seine darum eine Autozone wieder für die Menschen zu erschließen, die dort bisher keinerlei Aufenthaltsqualitäten vorfanden. Darüber hinaus werden weitere Straßen komplett für den Autoverkehr geschlossen und zu reinen Fahrrad- und Fußgängerstraßen umgebaut, um überhaupt Fahrradverkehr in der Stadt zu ermöglichen, denn sämtliceh Pariser Straßen waren zu den Stoßzeiten bisher vollkommen von Outos verstopft, sodass sich Radler nur durchkämpfenund schlänglen konnten. Das ist für Paris sicher sinnvoll aber beides nicht mit der Kampstraße zu vergleichen. Die Kleppingstraße war auch eine reine Autozone und wurde durch die Neugestaltung zu einem belebten Stadtboulevard mit gemischter Nutzung und gemischtem Verkehr. Auch hier könnte nun ein Fahrradweg ein sivolles update sein.


    Im Sinne einer Autofreien Innenstadt und einer Förderung des Fahrradverkehrs, hätte man die Kampstraße auch zu einem Fahrradboulevard umbauen können. Hier wird scheinbar versäumt eine (ur)alte Planung an die Fortschritte der Gesellschaft anzupassen.


    Räumlich ist die Kampstraße aufgrund der Breite der Straße und der Höhe der anstehenden Häuser sehr wohl großstädtisch und insofern mit namhaften Großstadtstraßen zu vergleichen. Die Stadt sollte aufhören sich ständig selbst kleinzumachen und aus mangelndem Selbstbewusstsein kleine Brötchen zu backen. Etwas mehr Stolz und Selbstvertrauen wären sinnvoll. Allein die Architektur an der Kampstraße ist in vielen Fällen mittelmäßig. Das ist sie an der Kleppingstraße aber auch und dort fällt das kaum noch auf. Darüberhinaus sind beide Straßen halbwegs kleinteilig bebaut, sodass eine Verbesserung der Architekturqualität schrittweise möglich ist.


    Zur vorgesehenen Gestaltung:
    Eine schnurgerade Flaniermeile in den geschwungenen Stadtraum zu legen wirkt auf mich unharmonisch und verhindert zwangsläufig eine sinvolle Wegeführung für Fahrrad- oder andere Verkehre. Hier wurde nicht auf den vorhanden Raum reagiert, sondern die Idee einer geraden Laufstrecke mit Lichtband vorrangig durchgesetzt.


    Folgende Punkte der Neugestaltung sind toll:

    • Platz für Gastronomie und Außengastronomie
    • den Bachlauf und die Brunnenanlagen - unsere Kinder werden hier ihre helle Freude haben
    • den Reinoldikirchplatz samt großzügiger Freitreppe
    • den Willy-Brandt-Platz
    • den Platz von Leeds, der heute übrigens schon gastronomisch genutzt wird
    • den Platz von Netanya
    • das "Schwebende Lichtdach" am Freistuhl. Hier sollen unter anderem Open-Air-Veranstaltungen (Theater, Musik, Kino) stattfinden.
    • das hochwertige Straßenpflaster
    • Base Camp mit seinen 500 Studierenden, die den Bereich zwischen dem Platz v. Leeds und dem Platz v. Netanya wohl nicht nur im Sommer + tagsüber mit Leben füllen werden.
    • den (mindestens teilweisen) Erhalt des Baumbestands


    All diese Punkte könnten aber auch in einer völlig anderen, stringenteren und geordneteren Gestastaltung nebst Platz für Fahrräder (und ggf. Autos) untergebracht werden. Die aktuelle Planung ist doch kein zwangsläufiges Ergebnis aus diesen Merkmalen. Auch für U-Bahnaufgänge usw. bietet die Straße massig Platz. Sie müssten nicht hineingequetscht werden, sondern wären ein belebendes, städtisches Element (siehe Stadtstraßen in anderen Großstädten).


    Ich bin auch der Meinung, dass Dortmund eine riesiges Potential hat und sehe in der Innestadt sowie dem nördlichen Umfeld des Bahnhofs die größten Defizite bzw. die drängensten Handlungsbedarfe. In der Tat wären Unternehmen an diesen Standorten eine große Bereicherung. Eine autofreie Innenstadt ist für (große) Unternehmen allerdings unanttraktiv. Dortmund hat dahingehend außerdem das Problem, dass ein Großteil der Bewohner in suburbahnen Vororten lebt und daher (Stand heute) auf das Auto angewiesen ist. Selbst wenn ein Teil zukünftig mit selbstfahrenden Kleinbussen oder auf Fahrrädern zur Arbeit kommt, wird die Vorstandsetage aus Lücklemberg oder Ahlenberg sowie deren Besucher mit dem großen schwarzen Dienstwagen kommen wollen. Auch diese Gruppe und ihr Verhalten gehört zu einer vielfältigen Großstadt.

  • Bei den neuen Plänen für das nördliche. Umfeld des HBF sehe ich mehrere Bürogebäude, auf der anderen Seite steht das Bender Areal seit Jahrzehnten still. Ein riesengroßes Gelände in Gehdistanz zum HBF. Auch am U fehlt über die BIG hinaus ein großer Player - dort hat man Baulücken sinnvoll mit Berufsschulen gefüllt...nur kann das ja nicht die Zukunft sein.


    Die Continentale möchte aber 2020 loslegen und nicht 2025ff. Das Bender-Areal ist für einen 52.000 Quadratmeter großen Komplex und einem Budget von etwas über 100 Millionen Euro viel zu klein. Das architektonisch herausragende U-Areal ist mittlerweile auch zu einem Großteil vermarktet. Ein Hochhaus wäre hier zudem unangemessen. Und warum 6.000 Berufsschülerinnen und Berufsschüler urbanes Leben zerstören, erschließt sich mir auch nicht so ganz.

    Im Sinne einer Autofreien Innenstadt und einer Förderung des Fahrradverkehrs, hätte man die Kampstraße auch zu einem Fahrradboulevard umbauen können. Hier wird scheinbar versäumt eine (ur)alte Planung an die Fortschritte der Gesellschaft anzupassen.


    Was heißt hier (scheinbar) versäumt? Ich möchte hier weder eine Durchfahrtsstraße noch einen Fahrradboulevard sehen. Die Gestaltung ist Geschmackssache, ein Abweichen vom Konzept einer fast komplett autofreien Zone - gerne auch mit einem Radweg/Radstreifen - wäre meiner Meinung nach aber eine Katastrophe. Bin ich jetzt ein Hinterwäldler oder weniger Kosmopolit als ein Berliner mit Migrationshintergrund?

  • Meiner Meinung nach muss Dortmund schnellstmöglich in die Pötte kommen, was Radwege angeht. Und das geht nicht mal eben nebenbei sondern nur als Leitkomponente.
    Die bisherigen "Planungen" sind doch nur Stückwerk. Das zeigt vor allem disser Boulevard.

  • Man kann an der Diskussion ja sehen - man kann es nicht jedem recht machen.
    In der Duisburger Fußgängerzone ist Radfahren erlaubt. Gleichzeitig kann natürlich auch Lieferverkehr durchfahren und es bauen sich Märkte, Events usw darin auf. Es ist eine Katastrophe.


    Bzgl. des Radverkehrs muss aber was passieren. Man kann noch nicht mal richtig am Wall entlang fahren. Hier merkt man die immer noch vorhandenen Autoplanungen der 60er und 70er, die sich in den Köpfen bis heute festgesetzt hat.

  • Diese Überheblichkeit passt ja gar nicht zu dir, Aleon. Nein, Spaß bei Seite, halten wir doch einfach fest, dass eine Fußgängerzone nicht zwangsläufig eine Einkaufsstraße sein muss, die Kampstraße mit der Champs-Élysées so viel oder besser so wenig gemein hat, wie Dortmund mit Paris, die Grundvoraussetzung für studentisches Leben - oh Wunder - Studierende sind, die Gestaltung der Kampstraße eine Frage des Geschmacks ist, in der Stadtverwaltung sicherlich nicht nur Deppen sitzen, dass man für hippe Kieze nicht zwangsläufig nach Berlin, München, Frankfurt oder Köln schauen muss, dass ich nirgends behaupte, dass Fußgängerzonen eine Voraussetzung für das Wohnen in der Innenstadt sind, dass hier in Dortmund mitnichten ein Experiment stattfindet, sondern die Idee einer autobefreiten Innenstadt in ganz Europa anklang findet, dass durch Wasserläufe, Brunnen, Bäume, einem Lichtband, Gastronomie und Wohnraum sehr wohl "schon das Leben kommt" beziehungsweise kommen kann und der einzige der Dortmund unnötig klein (ge-)macht hat du bist...ansonsten bin ich aber deiner Meinung, glaube ich.

  • Am Anfang der Planung steht ja erst mal die Frage: Was ist die Kampstraße jetzt und was soll sie zukünftig sein.
    Früher war sie mal der direkte Weg durch die Stadt und ist für mich irgendwie der HUB in der Stadt. Es wird nie ein zweiter oder kleiner Hellweg werden.
    Das Problem ist die Ausrichtung der Planung auf Ost-West, wobei die größten Ströme mMn eher Nord-Süd-Ausrichtung haben. Dabei fällt ein großer Teil der Personenströme auf den Teil westlich der Petrikirche (Thier-Galerie <-> Hbf) und da gibt es nach aktuellen Planungen ja eine Lücke.
    Den Bach finde ich persönlich etwas problematisch hinsichtlich Radverkehr. Aber wenn ich das richtig deute, dann wird er von großen "Brücken" unterbrochen. Vielleicht wird er auch ein Anziehungspunkt für Kinder und Hunde im Sommer.

  • Bin ich jetzt ein Hinterwäldler oder weniger Kosmopolit als ein Berliner mit Migrationshintergrund?


    Im Übrigen könnte ich ja auch durchaus Dortmunder mit Berliner Migrationshintergrund sein, der sich fragt warum die Dortmunder aus ihrer 600t+ Großstadt nicht mehr machen. Auch das soll es ja geben. Anworten bekommt man aber hier im Forum. Die Dortmunder wollen das so. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Ich jedenfalls vermute, dass der Strukturwandel in den Köpfen auch noch nicht ganz abgeschlossen ist. Da ist noch viel Unsicherheit und fehlendes Selbstvertrauen. Auf Kritik wird häufig mit Trotz (woanders ist auch scheiße usw.) statt konstruktiv und offen reagiert. Wahrscheinlich braucht das alles noch Zeit.

  • Warum holst du denn so weit aus, Aleon? Dein letzter Beitrag lässt sich in vier knappen Worten zusammenfassen: Alle doof außer ich!

  • Auf Kritik wird häufig mit Trotz (woanders ist auch scheiße usw.) statt konstruktiv und offen reagiert. Wahrscheinlich braucht das alles noch Zeit.


    Warum holst du denn so weit aus, Aleon? Dein letzter Beitrag lässt sich in vier knappen Worten zusammenfassen: Alle doof außer ich!


    quod erat demonstrandum

  • Den Bach finde ich persönlich etwas problematisch hinsichtlich Radverkehr. Aber wenn ich das richtig deute, dann wird er von großen "Brücken" unterbrochen. Vielleicht wird er auch ein Anziehungspunkt für Kinder und Hunde im Sommer.


    Der Bach ist nicht nur für den Radverkehr schwierig, auch für den Personenverkehr ist so ein langes "Schlagloch" mit entsprechender Umknick/Sturz/Verletzungsgefahr mehr als unpassend. Es gibt nicht nur "sportliche" Bewohner, die mal den Schritt machen können. Für Sehbehinderte ist so ein "Loch" z.B. auch sehr schwierig. Für Gehbehinderte bedeuten die Brücken längere und beschwerlichere Umwege. Für die Inklusion in der Planung muss so etwas überarbeitet werden.

  • Du kritisierst jedoch nicht, Aleon, sondern wirst beleidigend. Du schreibst zwar nicht "ihr Idioten" aber genau das meinst du. Überheblichkeit und so…Aber belassen wir es doch jetzt einfach dabei. Du hast deine Vorstellungen und wir, die unsicheren Dortmunder, vertreten eben konträre Positionen. Ist doch vollkommen OK so.


    (Ich für meinen Teil erkläre den Kleinkrieg hiermit für beendet.)

  • Flo-Joe-Do: Ich bin durch und durch ein Verfechter der Inklusion beziehungsweise des Minderheitenschutzes, aber deshalb auf den Bachlauf verzichten, ihn umzäunen, verkürzen oder ihn unter einer Glasscheibe verschwinden zulassen? Nein, das finde ich keine gute Idee. Ich bin der Meinung, dass der Bachlauf ein, wenn nicht sogar das wichtigste Stilelement des Entwurfs darstellt. Abhilfe könnten (einige wenige) zusätzliche "Querungsstellen-/hilfen" schaffen und als Radweg käme durchaus das für den Lieferverkehr und Anwohnern bestimmte Wegenetz in Betracht.

  • Frage mich auch, ob man in Freiburg jetzt alle Bächle einzäunt...
    Allerdings wäre ich dafür, dass der Fahradweg möglichst gerade ausgeführt wird und der Bachlauf ein Bachlauf wird und kein Kanal.

  • Mensch Groundhopper, die Bächle sind eh total bedeppert. Wir haben doch lernen dürfen, dass sich dort der BVB-Mannschaftsbus festgefahren hat.

  • Da haben sich noch einige mehr festgefahren, nur hört man hier davon nichts. ;)


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich da einige "lang" machen. Aber wir haben ja entsprechende Aussschüsse im Rat, die dazu Stellung nehmen können.

  • Ganz gewiss wird das ein oder andere Fahrzeug stecken bleiben, und ja, es wird sich auch der ein oder andere lang machen. Ich hörte aber nichts davon, dass die Freiburger ihre Bächle nun deshalb zu kippen wollen. ;)