Mahn- und Denkmale in Berlin

  • @ Andi777


    Das sind auch meine Eindrücke.
    Die Neue Wache ist allerdings keine Ausnahme von der Regel: die zentrale Figur, die Pietà, ist lediglich eine vergrößerte Nachbildung derjenigen von 1937.

  • Wieso betonen Sie denn so die "Bundesrepublik", Reinhard Rupsch? Unsere derzeitige Regierung spricht doch ständig von Deutschland? Es wird doch sogar schon wieder von "Gefallenen" gesprochen.

  • es gibt bestimmte kreise, die sehen die "Bundesrepublik" NICHT als "Deutschland".
    Zu diesen Zählt sich RR scheinbar selbst ;)

  • @ Pflo777
    "scheinbar" oder "anscheinend"?


    Die Wertschätzung des Skulpturalen war in der Bundesrepublik nach 1968 deutlich anders als davor.
    In der DDR war man kontinuierlich positiv oder zumindest weniger negativ dazu eingestellt.

    Einmal editiert, zuletzt von ReinhardR ()

  • es gibt bestimmte kreise, die sehen die "Bundesrepublik" NICHT als "Deutschland".
    Zu diesen Zählt sich RR scheinbar selbst ;)


    Was gibt es denn da zu mäkeln, diese Trennung der Begrifflichkeiten ist absolut sinnvoll. Die Bundesrepublik ist genausowenig mit Deutschland gleichzusetzen wie es die DDR war. Sie ist lediglich die gegenwärtige Administration Deutschlands. Soll heissen: auch wenn die BRD mal das gleiche Schicksal wie die DDR ereilt wird es Deutschland immer noch geben.

  • Ich finde es auch lächerlich! Auch die DDR- Bürger haben in Deutschland gelebt, genauso wie die Untertanen Kaiser Wilhelms oder die Volksgenossen zwischen 33 und 45!

  • ...die volksgenossen zwischen 33 und 45....hmh...sollte man mal drüber nachdenken,...


    Aber das lenkt vom eigentlichen Thema ab.
    Ich war gestern übrigens mal bei dem Mahnmal, um es mir in echt anzusehen.
    Es ist so unscheinbar, und geht in der Umgebung so unter, das es seiner eigentlichen funktion wohl nicht wirklcih gerecht wird.


    Wenn an von der entsprechenden seite kommt, wirkt es kaum prägnanter als das in der nähe stehende Wärterhäuschen an der Schranke zur einfahrt (kein witz!)

  • Ja, finde auch, dass man von außen eher einem Fahrradunterstand gleicht, als einem Denkmal. Und das durchlöcherte Blech erinnert eher an die Laufflächen bei Baugerüsten. Da würde selbst ne einfache Gedenktafel am Landwehrkanal mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

  • Ja, Kent!
    Genau DA würde so ein Denkmal auch hin gehören.
    Schließlich entscheiden ja die Damen und Herren Abgeordneten im Reichstag darüber, ob Bundeswehrsoldaten irgendwo in der Welt ihre Knochen für unser Wohl und Wehe (oder für wen auch immer) hinhalten sollen.

  • Interessanterweise war es sogar der Außenpolitische Sprecher der Linken, Norman Paech der eine Installation innerhalb des Reichstags sich gewünscht hat (allerdings eine Videoinstallation).
    Der CDU Verteidigungsminister Jung bevorzugte hingegen dieses Standort. Gibt ja diesen schönen Spruch, aus den Augen aus dem Sinn.


    Man vergleiche das nur mit dem Aufwand der in Groß-Britannien für die Soldaten betrieben wird:
    http://downloads.thesun.co.uk/…ilverlight/helpforheroes/


    In der englischen Zeitung "the Sun" gibt es regelmäßig Artikel über Ehrungen etc, die man den Helden Englands zu teil werden läßt:
    http://www.thesun.co.uk/sol/ho…/news/campaigns/our_boys/
    http://www.thesun.co.uk/sol/ho…/Iraq-Roll-of-Honour.html

  • Tja, das alte "Empire" wollen wir doch bitte nicht mit der Bunderepublik vergleichen! Die zehren doch von ihrem Heldenpathos. Jetzt mal ganz ehrlich. Es verunglücken doch in anderen Branchen mehr Menschen bei Arbeitsunfällen als bei der Armee fallen! Es sucht sich jeder aus, ob er in den Krieg zieht, keiner wird dort gegen seinen Willen hingeschickt! Außerdem beginnt die Regierung schleichend damit, die Armee wieder zu einer Solchen zu machen, die auch im internationalen Vergleich mithalten kann. Es gibt wieder Tapferkeitsstorden, nach über 60 Jahren! Nix mehr mit Staatsbürger in Uniform. Die Frage, ob das Denkmal angemessen ist, kann ich nicht beantworten. Ich befürchte nur, das man schleichend beginnt, den Beruf des Soldaten wieder über die Zivilberufe zu stellen und das schmeckt mir zu sehr nach Preussen!

  • @ "Neubürger"
    Natürlich:
    Ein Denkmal spiegelt am besten die Geisteshaltung des Durchschittsbürgers wider, dann kann man sich das Denken sparen.
    Insofern ist die Blechlaube am Bendlerblock ein guter Wurf.


    Ich denke: Ein guter Soldat ist nicht nur Befehlsempfänger sondern fühlt sich als Bürger DIESER Republik berufen, sein Bestes für die Sicherheit und das Wohlergehen seines, des Deutschen Volkes, zu geben.
    Dazu gehört, daß er nicht auf Befehle wartet, wenn eine Situation eskaliert und es seine Gesundheit, sein Wohlergehen und gar sein Leben kosten kann, wenn er aus eigenem Antrieb das Richtige tut.
    Tapferkeit und Idealismus sind sehr wohl mit dem "Staatsbürger in Uniform" vereinbar. Mehr noch: nur diese Kombination ist ethisch vertretbar.


    Wenn also der gefallenen Soldaten gedacht wird, dann geschieht das am besten in einer bedeutenden öffentlichen Stelle (Reichstag, Kanzleramt?) in einem würdigen Rahmen in einem Gebäude, daß von seiner Tektonik her jene Lebzeit widerspiegelt, die wir unserem Staat und nicht zuletzt unserem Volk für die Zukunft wünschen.


    Um einen Vergleichsmaßstab heranzuziehen:
    Im 4+2-Vertrag haben sich die Russen sowohl den Bestand als auch die Übernahme der Pflegekosten ihrer Denkmale im Tiergarten und in Treptow von uns garantieren lassen.
    Diese Meßlatte liegt deutlich höher als es die Blechlaube im Garagenhof des Verteidigungsministerium markiert. :doof:

  • ^


    In der Tat. Aber ich würde mir darüber keine Sorgen machen - dieses Gebilde wird ohnehin in spätestens 20 Jahren von Rost zerfressen vor sich hingammeln. Gibt es dazu eigentlich eine Begleitbroschüre, damit der geneigte Betrachter überhaupt versteht, was das Ganze darstellen soll?

  • In eigener Sache

    Nur zur Verständnis meiner Beiträge in diesem Faden und für diejenigen, die sich mit Nennung meines Namens darauf bezogen haben:
    Ich wurde von "Reinhard Rupsch" auf "ReinhardR" umgetauft.


    Bei "New Urban", den ich unbedachter Weise "Neubürger" genannt habe, bitte ich um Entschuldigung!


    Beste Grüße rundum:
    ReinhardR ;)

  • Zwei kleine Info-Updates, ohne Bilder.


    Für die, die es nicht mitbekommen haben: Das Bundeswehr-Ehrenmal wurde inzwischen fertiggestellt und eingeweiht. Die in den Fotos (#193) zu erkennenden ovalen und halbmondförmigen gestanzten Löcher in den Metallplatten sollen die (ganzen und abgebrochenen) Erkennungsmarken der Soldaten darstellen.


    Beim Mahnmal für die Sinti und Roma zw. Reichstag und Brb. Tor geht das Trauerspiel weiter. Nach Wochen des erneuten Nichtstuns war kürzlich mal wieder ein Bagger aktiv. Inzwischen wurde eine Bretterzaun errichtet, vermutlich als Sichtschutz, um das Elend des kaum vorangehenden Baufortschritts zu verbergen...
    Gegenüber dem Bild in #191 ist kein nennenswerter Unterschied zu sehen.

  • "preußisch-deutsch" ist ein Widerspruch, und nachdem die Preußen uns Bayern militärisch und wirtschaftlich in die Knie gezwungen haben, bis unser König den Preußen formal die Kaiserkrone anbot, bitte ich um Verständnis dass ich nicht gerade in Begeisterungsstürme ausbreche wenn diesem (für uns) dunklen Kapitel preußischer Militärhegemonie durch das Bayern seine Unabhängigkeit verlor auch noch mit Denkmälern gedacht wird ;)
    Ich find aber natürlich toll wie sich Berlin rausputzt, an allen Ecken aus dem jahrzehntelangen "Dornröschenschlaf" erwacht. Solche Details wie diese Denkmäler, zumindest wenn ich nicht über deren historischen Kontext nachdenke, oder die Rekonstruktion der Kandelaber am Charlottenburger Tor faszinieren mich viel mehr als irgendwelche neuen Glaspaläste im "internationalen Stil" - die sind in der Tat austauschbar, die preußischen Generäle gibt's aber nur bei euch. :daumen:

  • Als Bayer hast Du es wirklich schon schwer die kernpreussische Architektur Berlins zu loben. Ueber so viel innerdeutsche Toleranz und Multikulti-Affinitaet kann man sich nur freuen. Niemand wird wohl behaubten koennen, dass Bayern und Preussen einer Kultur entspringen - ist mir gestern erst wieder beim Suchen von Kartoffelsalatrezepten aufgefallen...gibt es da irgendwo eine Mayonnaise-Grenze? Halt wie den Weisswurstaequator? Egal...ich schweife ab.


    Was ich eigentlich sagen wollte: Ich stimme Backstein vollkommen zu. Diese Ecke Berlins ist eine dieser noch nicht vollkommen Geleckten. Mit dem asseligen Bau der Kim-Jong-Il's, dem brutalen UFO und den anderen Reminiszenzen aus Jahrhunderten Berliner (Architektur-)Geschichte, stellt dieser Platz tatsaechlich ein fast einmaliges Ensemble dar. Nicht schoen, aber erhaltenswert. So halt wie ganz Berlin. :D

  • Erstmal Danke für die Bilder :D soviel Zeit muss sein.


    Will den Thread hier nicht noch mehr mit Themaverfehlenden Posts zupflastern...aber zu den Aussagen des "Bayern" ;) muss ich doch mal was loswerden.


    Ich bin auch Bayer weiß aber eins genau: Auf der Walhalla bei Regensburg steht ein Tafel mit den Worten König Ludwigs II. von Bayern:


    "Möchte Walhalla förderlich sein der Erstarkung und der Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, dass sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland auf das sie stolz sein können, und jeder trage bei, soviel er vermag, zu dessen Verherrlichung"


    wenn sich alle daran halten würden, brauchen wir heute diese ständigen Kontroversen und Vergleiche zwischen Bayern / Preussen...Ost/West nicht mehr...Klischees sind gut und teils förderlich...aber dieses ständige anstacheln geht mir gewaltig auf den ***


    So und nun wieder zum Thema:


    Herrlich das die Generäle wieder (fast) Ihren alten Platz eingenommen haben...Weiß noch als ich 2005 in der Mohrenstraße unterwegs war...da bietet sich nach Osten teils ein wirklich herrlicher Blick, man sollte sich aber nicht ganz rum drehen sonst is jedliche Illusion zerstört :)


    Der General Schwerin mit der Fahne wird die größte Wirkung haben, einfach grandios.