Leipziger Kaffeeklatsch (plaudern, träumen, ankündigen)

  • Naja, ich sehe dies nicht positiv! Ein Plattenbau in Besitz eines städtischen Unternehmens kann eher abgerissen werden, als im Besitz von privaten Unternehmen. Gut, in Grünau mag das keinen stören. Aber was is mit den hässlichen Platten in den inneren Stadtteilen? Sollen die auf ewig das Stadtbild verschandeln? Die werden wohl frühestens dann in 100 oder 150 Jahren abgerissen, oder wie? Einzig ein Wirtschaftsaufschwung Leipzigs mit gleichzeitig extremer Verteuerung der Grundstückspreise, könnte dies frühzeitiger ändern. Aber kann man bei so vielen "könnte", "würde", "müsste" von gezieltem Stadtteilmanagement und optischer Aufbesserung sprechen?



    Jeder Stadtteil bzw. Stadtbereich braucht doch ein für sich einheitliches und eigenständiges Gesicht und Wiedererkennungsmerkmale: Grünau, als preiswerter moderner Stadtteil der Hochhäuser, das Musik- und Waldstraßenviertel als die Nobelviertel mit hochwertiger gründerzeitlicher Bebauug. Die Innenstadt als Altstadt mitsamt einem umfangreichen Fundus aller historischen Stile. Plagwitz mit seiner Vielzahl an Industrie-Backsteinbauten als stylischer, dynamischer und urbaner Gewerbestandort (im Gegensatz zu irgendwelchen lieblos dahingesetzten Rendite-Neubauten), Lindenau als Stadtteil am Hafen, Südvorstadt als junger und attraktiver Wohnstandort, das Gelände entlang des Bayrischen BHF bis hin zur Alten Messe als Medien- und Flanierstreifen. Der Leipziger Norden als Wohngegend für die arbeitenden Leipziger in den nördlichen Industrie- und Logistikunternehmen. Einzig beim Leipziger Osten tu ich mich schwer. Hier fehlen irgendwie auch mir konkrete Ideen, wie man diesen gesamthaft vermarkten und zusammen fassen kann.


    Nachtrag: Sorry Lipsius, hatte ich überlesen. Meine Meinung zum Verkauf von Plattenbauten an private Eigentümer lass ich aber trotzdem stehen. Kommt ja auch vor.

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  • LE Mon. hist. - Wem gehören die Grundstücke? etc. > 2007 wurde an der Ecke ein Parkplatz errichtet. Mit Kostenaufschlag. Darum parken dort etwa täglich 3-4 Autos. Das vom Gebäude und die große Wiese. Einen Teil der saftigen Wiese hat die KiTa Käfterhaus in Plagwitz gemietet und dort seinen Spielplatz aufgebaut. Das Grundstück dürfte aber dem Bürohaus in der Erich-Zeigner-Alle Ecke Nonnenstraße gehören. Wo auch das IKK-Kundencenter vertreten ist, gehören. Vielleicht war da damals mal ein weiterer Komplex geplant.


    Kommen eigentlich größere Boote, die an so einer Marina anlegen würden, unter dem "Riverboat" durch? Ich sehe auf dem Karl-Heine-Kanal immer nur kleinere Kaliber und frage mich, ob ich mich da täusche. Oder liegt es wirklich daran? > Eine Marina ist ja eher schon einer großer Hafen, wo über mehrere Wochen und Monate Boote angelegt werden. So zusagen eine Mitfläche. Boote wie die MS Weltfrieden kommen gerade so durch. Die Kanzel (Fahrerkabine) muss dagegen eingezogen werden, wie an allen anderen Brücke auf der Elster auch. Alle anderen Brücken auf dem Karl-Heine-Kanal ab der Johann-König-Brücke (Zschochersche Straße) bis zur Saalfelder Brücke (Saalfelder Straße) sind für den etwas größeren Bootsverkehr machbar. Sprich also, der Kanal ist für 7,5 Tonner ausgelastet. Sofern sie auf eine Tiefe von 2,50m fahren können. Durch die Luisenbrücke zum Lindenauer Hafen würde dies ebenso gehen. Nur die Fußgängerbrücke an der Straße "Am Kanal", an den Kleingärten, steht im Weg. Liegst also richtig! Ein weiteres Problem für größere Boote dürfte der Wellenschlag sein. HEROLD und WELTFRIEDEN hatten das Glück, das sie über den Kanal dürfen. Andere motorisierte Boote dürfen dass nur mit einem Wellenanschlag von, was weis ich. Hatte da mal was von 10s/pro Welle oder so gehört. Vielleicht kennt sich da einer von Euch besser aus.


    Wäre nicht der hier so oft schon angesprochene Bogen zwischen Karl-Heine-Kanal und Aurelienstraße bzw. die Fläche zwischen Aurelienstraße und Karl-Heine-Straße für so etwas geeignet? > Ja, da würde ich sofort drei Grachten einschlagen. Das Highlight wäre hierbei, die Häuser würden auf Rampen stehen. So dass man von Gießerstraße beispielsweise nach unten zum Kanal laufen müsste und die Häuser stehen dann auf verschiedenen Höhen. Würde ich als Investor sofort realisieren. Nur leider bin ich keiner und das ganze hätte auch einen Nachtteil. Die schöne Idyle am "Aurelienbogen" würde zerstört werden. Eine Gracht an der Engertstraße könnte es jedoch geben. Selbst könnte man auf dem Jahrtausendfeld einen ganzen Hafen einrichten. So hätten wir dann drei Häfen in Leipzig: Zentrum-West, in Lindenau und in Lindenau. Wollte gerade Plagwitz schreiben, aber nee, das ist ja schon Lindenau. Dazu gab es damals einen Architekturwettbewerb, der durch Bremer Architekten durchgeführt wurde. Das ganze Projekt nannte sich: "Gegen den Strom. Leipzig Plagwitz". Voll die Prachtbauten wie in der entstehenden Hamburger Hafencity. Ein Traum.


    Und tun es nicht auch Bootsstege? > Tun es auch, aber Kanal-Abzweige sehen irgendwie schon besser aus. Das ganze hat etwas. Natürlich muss man es nicht übertreiben wie in Amsterdam. Entlang der Elster vom Bürokomplex an der Nonnenstraße nach Süden zur Entenbrücke (Limburger Steg). Dort könnte es eine Reihe von Stadthäusern mit Bootsstegen geben. Im Weg wären auf der westlichen Seite nur ein weiter Bürokomplex, aber der stört wenig und zwei Kindergärten an der Erich-Zeigner-Allee. Das würde alles einfach nur traumhaft aussehen. Bootsstege werden wir eigentlich genug haben. Aber sie sind es dann, wenn man keine Grachten bauen will oder kann. Aber es wäre dann der zweite Kanalbau nach 2004. Vor der MARINA I in Schleußig war der Elster-Saale-Kanal (heute ein Teil davon Karl-Heine-Kanal) der letzte gebaute Kanal in Leipzig.

  • LEgende und Lipsius: Die nun von der LWB in Leutzsch und Altlindenau ("Leutzscher Höfe") zum Verkauf stehenden Häuser sind keine Ruinen, zumindest zum überwiegenden Teil nicht. Die waren bis vor wenigen Jahren bewohnt und sind es zum Teil noch heute. Wenn ihr die Profile mal durchblättert, gib es zwei, drei Häuser, die noch teilweise bewohnt und daher auch an den Netzen angeschlossen sind. Einige der Häuser sind meines Wissens teilsaniert, d.h. haben neue Fenster, Etagenheizung und die Toiletten sind hochgeholt worden - war zumindest mein Eindruck. Überwiegend sind bzw. waren es natürlich Wohnungen mit Ofenheizung und Klo eine halbe Treppe tiefer.


    Wenn die LWB - wie auch die GGG in Chemnitz und andere städtische Wohnungsbaugesellschaften - immer noch überwiegend auf Sanierung von Plattenbauten oder neoklassizistische Wohnblocks setzen, so ist das ihr gutes Recht, aber auch ihr unternehmerisches Risiko. Möglicherweise schätzen sie ja die aktuelle Lage und vor allem die Zukunft falsch ein, vielleicht liegen sie ja auch richtig. Sie sind aber in erster Linie Unternehmen und werden daher auch nur äußerst unwillig sanierte Plattenbauten im bewohnten Zustand leerziehen und abreißen. Aber die Diskussion darüber läuft ja schon an anderer Stelle.


    Leutzsch und Altlindenau kann der Verkauf der "vergessenen Häuser" nur zum Vorteil gereichen und es wäre zu hoffen, dass sich bald Investoren finden.

  • LE Mon. hist.: Ähmm sie sind Unternehmen...städtische!!!! Und wenn die den Bach runter gehn, da rate mal, wer das zahlt!! Die gehören zu 100% der Stadt Leipzig. Die Stadt Leipzig bürgt in Höhe von 401 Mio. EUR. Aber was laber ich hier rum? Das kannst du hier auch alles selber nachlesen: http://leipzig.softwiki.de/index.php5/LWB
    Die Einzigen die direkt was zu verlieren haben, sollte die LWB Pleite gehen (was sie ohne die Stadt ja schon längst wäre), wären die Mitarbeiter. Daher werden die Mitarbeiter und Führungskräfte der LWB sich wohl kaum ins eigene Fleisch schneiden, und "ihre" Plattenbauten abreißen. Wer vernichtet schon die Grundlage seines eigenen Arbeitsplatzes? Von der profitablen Entwicklung von Altbauten haben sie bekanntlich keine Ahnung bzw. sollen sie aus politischer Sicht vielleicht auch nicht!?! Ist doch ähnlich wie bei den Banken derzeit oder anderen großen Unternehmen. Wenn sie zu "fett" sind, dann lässt man sie nicht Pleite gehen bzw. kann sie nicht Pleite gehen lassen, weil die Auswirkungen auf Unbeteiligte zu gravierend wären.
    Umso mehr ist es mir ein Rätsel, wie man die immer noch so schalten und walten lassen kann, wo sie doch ihre Unfähigkeit seit Jahren unter Beweis stellen und gestellt haben.
    Aber vielleicht ist auch die aktuelle Altbau-Verkaufswelle ein Eingeständnis und ein Zeichen des Sinneswandels und einhergehendem Strategiewechsel. Des Besinnens auf die "starken" Geschäftsfelder des sozialen Wohnungsbaus. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht, muss sich zeigen. Jedes leerstehende und nichtverkaufte Häuschen hat auf jedenfall schlechte Karten. Wir können nur hoffen, dass auch möglichst alle Altbauten von privaten Investoren und nicht Spekulanten aufgekauft werden. Ansonsten siehts düster für die Altbauten aus!

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  • @ Legende


    Ich glaub mittlerweile dürfte das so ziemlich der hundertste Beitrag von Dir zu LWB gewesen sein. Wir wissen nun Bescheid. Vielleicht solltest Du dich ja für einen LWB-Managerposten bewerben. Wenn Du den zuständigen Personen klarmachen kannst, wie man Geld was man nicht hat in hochwertige Sanierungen steckt, auf Plattenbaumieten freiwillig verzichtet und gleichzeitig Schulden abbaut hast Du sicher keine schlechten Karten. Oder aber versuch doch mal bitte nicht ganz so pauschal und abwertend mit dem Thema umzugehen.

  • ^ Dito. Die Problematik, vor der die LWB vor 18 Jahren stand, ist trotz der Fehler, die gemacht wurden und werden, nicht ganz so eindimensional, wie du sie hier immer darstellst.

  • Wie man sieht, kann man es nicht oft genug erwähnen! Manch einer hats noch nicht gewusst. ;) Und ich sträube mich auch nicht davor, von meinem demokratischen Recht der freien Meinungsäußerung gebrauch zu machen. Manchmal tut die Wahrheit eben weh bzw. nervt.


    19 century boy: Du wirst lachen, aber genau darüber hab ich mir sogar mal Gedanken gemacht. Und das Ergebnis ist genau das, was ich oben geschrieben habe! Die LWB müsste sich selber verkaufen. Das wird eben nicht passieren. Und da ich das weiß, würde ich mich nie in dem Laden bewerben! Einzig die Politik kann, wenn sie denn will, dem Ganzen Einhalt gebieten. Ach ja, eine Lösung ist mir doch eingefallen: Die Chefs der städtischen Wohnungsbaugesellschaften sollten sich mit der Politik eventuell mal zusammensetzen und ähnliche steuerliche Anreize einfordern, wie es den privaten Immobilien-Firmen möglich ist. Schließlich hätte bzw. könnte man die früheren Abrissprämien auch wunderbar als Teil für die Sanierung der restlichen städtischen Altbauimmobilien nutzen können! Allein der Wille oder die Ideen dazu fehlen anscheinend!


    Mag jetzt oberklug klingen, aber es sollte sich jeder mal ernsthaft in die Situation des anderen hineinversetzen! Da deckt man sowohl Schwachstellen als auch Stärken meiner Meinung nach am ehesten auf, und kann die Gedankengänge des Anderen gut nachvollziehen.

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  • Jeder Stadtteil bzw. Stadtbereich braucht doch ein für sich einheitliches und eigenständiges Gesicht und Wiedererkennungsmerkmale:


    Diese Funktionszuweisung an einzelne Stadtteile finde ich recht spannend und diskussionswürdig, zumal die Stadt sich ja diesbezüglich auch bemüht und sich sogar auf statistische Erhebungen stützen kann. Und trotzdem werden wir wohl immer wieder von kaum absehbaren Entwicklungen überrascht werden. Zum Teil würde ich die Stadtteile anderes „definieren“ bzw. habe, auch aus den Beobachtungen in anderen Städten, andere Erwartungen an die nahe und ferne Zukunft. Bestimmte weit über Leipzig hinaus zu beobachtende Prozesse spielen die natürlich auch eine Rolle, ohne jetzt gleich das böse Wort mit Gen… zu bemühen und die Aufmerksamkeit des Staatsschutzes auf das Forum zu ziehen. ;)



    Grünau, als preiswerter moderner Stadtteil der Hochhäuser,


    Das ist doch sehr euphemistisch ausgedrückt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass spätestens mit dem Tod der letzten „Alteingesessenen“ hier - um den Begriff mal zu verwenden - soziale Problemviertel entstehen werden. Das hat natürlich in erster Linie mit Mietpreisen und der unattraktiven Randlage zu tun. Ähnliche Entwicklungen sind meines Erachtens im Chemnitzer Heckert-Gebiet oder im Jenaer Süden zu beobachten, von Berlin oder westdeutschen Großstädten mal ganz zu schweigen. In beiden Gebieten bzw. hier wieder in bestimmten Baugebieten innerhalb dieser – in Chemnitz das Baugebiet 8 ganz draußen und in Jena Lobeda-West und Teile von Winzerla – gibt es einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Migranten aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, die dort hingezogen sind oder oft von der Stadt dort auch bewusst dort angesiedelt wurden, zumal sie sich ihre eigenen Infrastrukturen geschaffen haben. Außerdem sehen sich auch andere Arme und insbesondere Empfänger von Sozialleistungen gezwungen, dorthin zu ziehen. Bei einer Freundin, die in Jena-West wohnte, wurde die Miete erhöht, die damit den Höchstsatz für Hartz IV überstieg, was in Jena leider normal ist. Die Reaktion im Arbeitsamt war unmissverständlich: Ziehen sie einfach nach Lobeda, das bezahlen wir noch. Natürlich wird auch versucht, bei dieser sozialen Selektion gegenzusteuern, aber langfristig denke ich nicht, dass das viel Erfolg hat. Auch deshalb wird es Grünau noch lange geben, denn auch solche Wohnungen werden benötigt, sofern hier nicht grundlegende politische Änderungen die Gesetze des freien Marktes beeinflussen.



    das Musik- und Waldstraßenviertel als die Nobelviertel mit hochwertiger gründerzeitlicher Bebauug.


    Und dem entsprechenden Klientel an Eigentümern und Mietern, die sich solche Wohnungen leisten können und wollen.



    Die Innenstadt als Altstadt mitsamt einem umfangreichen Fundus aller historischen Stile.


    Und einem drastischen Rückgang der Wohnnutzung bis irgendwann knapp über Null.



    Südvorstadt als junger und attraktiver Wohnstandort


    Wenn sie überhaupt noch so jung ist, so ist sie das wohl nicht mehr lange. Dafür sind die Preise für Studentinnen und Studenten bereits jetzt zu hoch – mal ganz pauschal, natürlich gibt es auch reichere Studenten ;-). Außerdem werden die Bewohner älter, gründen Familien, bekommen Kinder, wollen ihre Ruhe, einen Garten und Balkon zum Grillen, aber weiterhin den Bioladen und die Kneipe um die Ecke. Aber keine Subkultur, kein Straßentheater oder nur am Sonntag nachmittag, und nicht jeden dritten Tag Party im Haus.
    Ich denke, Südvorstadt und Schleußig werden sich immer mehr angleichen und Teile von Connewitz eine ähnliche Entwicklung nehmen.



    Plagwitz mit seiner Vielzahl an Industrie-Backsteinbauten als stylischer, dynamischer und urbaner Gewerbestandort (im Gegensatz zu irgendwelchen lieblos dahingesetzten Rendite-Neubauten), Lindenau als Stadtteil am Hafen,


    Seit Jahren gibt es ja schon die Entwicklung, dass subkulturelle Angebote, kleinere, unabhängige Galerien, Kunstprojekte etc. aus dem Süden abwandern bzw. eben nicht mehr dort entstehen, und das nach meiner Beobachtung eher in den Westen als in den Osten. Dort gibt es (immer) noch die leerstehenden Industriegebäude, kleine Eckläden für wenig Geld etc. Und nicht ohne Grund gibt es die meisten Wächterhäuser im Westen, schon weniger im Osten und erst demnächst die ersten im Norden. Nach Plagwitz „darf“ man schon ziehen, bei Lindenau wird man immer noch gefragt, wie man es da aushält. Ich wohne nun hier, ich kenne die Fragen: „Wie Lindenau, ich denke, Du wolltest nach Leipzig ziehen“? Aber es ist wird hipper und die Leute trauen sich immer häufiger aus dem Süden hierher ;-). Plagwitz, Lindenau und Altlindenau zusammen werden nach meiner Einschätzung oder auch nur Hoffnung ;) die Südvorstadt und das Connewitz der 90er, sofern sie es nicht schon sind, wie die damals auch schon „durchsetzt“ mit teureren Ecken etwa am Karl-Heine-Kanal oder den Lofts am Palmengarten (sofern die denn mal bezogen werden). Es fällt schon jetzt recht schwer, bezahlbare und nicht völlig totsanierte Wohnungen (billiges Klicklaminat, neue Plastetüren und –fenster mit weißen Plastegriffen, weiße Fliesen bis zur Decke im Bad und 08/15-Einbauküchen mit Sprelakartplatte, die jetzt nur anders heißen) zu finden. Die wenigsten Wohnungen hatten oder haben genügend Substanz, um hier mehr zu machen, wobei es auch hier natürlich Ausnahmen gibt, so etwa am Ende der Jahnallee gegenüber vom Straßenbahnhof oder um die Ecke die alten Werkswohnungen gegenüber der Krügerol-Fabrik. Dazwischen und in den Hinterhöfen immer mal ein bisschen Kleingewerbe oder mal eine Autowerkstatt, aber das dominiert nicht.


    Von dem Lindenauer Hafen kann nach meiner subjektiven Einschätzung eigentlich nur Neulindenau westlich der Eisenbahn profitieren, sofern sich da wirklich was tut hinsichtlich Wohnungsbau und so weiter. Mit Lindenau hat das irgendwie kaum etwas gemeinsam. Bis da nicht wirklich begonnen wurde mit bauen bleibe ich skeptisch.


    das Gelände entlang des Bayrischen BHF bis hin zur Alten Messe als Medien- und Flanierstreifen.


    Flanieren auf der Straße des 18. Oktober stelle ich mir im Moment noch schwierig vor. Aber da hinten bin ich auch eher selten, da weiß ich nicht, wo die Qualitäten tatsächlich liegen.



    Der Leipziger Norden als Wohngegend für die arbeitenden Leipziger in den nördlichen Industrie- und Logistikunternehmen.


    Für Gohlis-Nord und alles nördlich der Eisenbahn vielleicht. Aber denke nicht, dass sich das wirklich so sortieren wird. Gohlis-Süd bzw. Teile davon sind vermutlich jetzt schon fast zu teuer.



    Einzig beim Leipziger Osten tu ich mich schwer. Hier fehlen irgendwie auch mir konkrete Ideen, wie man diesen gesamthaft vermarkten und zusammen fassen kann.


    Volksmarsdorf und speziell Eisenbahnstraße haben ja schon ihr Klientel gefunden. Ich bin gerne dort, das ist kulinarisch ein sehr interessantes Gebiet ;-). Reudnitz und Anger-Crottendorf brauchen vielleicht noch eine Weile, bis sie richtig wachgeküsst werden. Und dann wird wohl der Osten mit dem Westen konkurrieren und alle die aufnehmen, die sich den Süden und neuen Westen nicht leisten können oder auch nicht wollen, aber auch nicht in die Platte. Außerdem braucht es immer noch Ecken, wo die ganz vielen, „ganz normalen“ Leute wohnen, die nicht studieren, tanzen, malen, singen, Kerzen ziehen … ;-): hier und in Leutzsch, Klein- und Großzschocher, Lößnig, Stötteritz …. . Und alles noch weiter draußen interessiert mich eigentlich schon nicht mehr.


    Das sind aber alles mehr so freie Gedankenspiele und nicht durch Zahlen und belastbare Beobachtungen – außer den eigenen zufälligen – gestützt. Natürlich würde mich eure Meinung dazu sehr interessieren.

  • Plagwitz scheint aber immer mehr für Kultur und Gewerbe bestimmt. Auch Unternehmen über 100 Mitarbeitern ziehen inzwischen nach Plagwitz.
    Der Westen wird immer mehr zur preiswerten (nicht billigen) Alternative. Ich sehe hier Stötteritz mit einer hohen Sanierungsquote und neuerdings auch -qualität als Innovator: Junge Familien, Studenten, Neuleipziger

  • DrZott. Sie haben natürlich recht mit Plagwitz. Ein paar Unternehmen, die in die frisch sanierten Industriegebäude gezogen sind, wurden mit Spreadshirt und der Software-Firma s+p ja hier schon angeführt.


    "Leipzig-Plagwitz erlebt eine neue Gründerzeit, getrieben von Menschen, die sich in ihrer Fantasie von Ruinen nicht abschrecken, sondern beflügeln lassen. Wir haben uns für Plagwitz entschieden, weil hier die einmalige Gelegenheit besteht, den wachsenden Bedarf an Produktions- und Büroflächen in einem urbanen Umfeld zu befriedigen", kommentiert Matthias Spiess, Spreadshirt-Mitgründer und CTO, die Entscheidung für das frühere Industriequartier.
    http://www.lifepr.de/pressemel…eadshirt/boxid-19994.html


    http://www.spreadshirt.net/Pub…_Verliebt_in_Plagwitz.pdf


    Da kam zuviel Lindenauer Binnenperspektive durch. :nono:

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  • Plagwitz scheint aber immer mehr für Kultur und Gewerbe bestimmt. Auch Unternehmen über 100 Mitarbeitern ziehen inzwischen nach Plagwitz. > In 4 Jahren, geplant natürlich, wird es ein weiteres Gewerbe in Plagwitz geben, wenn ich mit meiner Frima dann mal endlich in mein Industriegebäude ziehe. Und so trage ich schonmal als Architektur-Fan bei und entwickle das neue Kultur- und Gewerbezentrum in Leipzig-Plagwitz mit :D

  • LE Mon. hist.:


    Vielen Dank für deine persönlichen Schilderungen! Ich finde es persönlich immer äußerst interessant, die offene und ehrliche Wahrnehmung und Sichtweise anderer Leipziger zu erfahren.


    Dazu passt auch ganz gut die Meinung des Herrn Spiess von Spreadshirt. Mitte letzten Jahres hielt er im Neuen Rathaus eine Rede zur Situation in Plagwitz und den Beweggründen, warum Spreadshirt sich für einen Altbau in Plagwitz und nicht einen Neubau auf der grünen Wiese am Stadtrand entschieden hat. Solche Aussagen zeigen sehr gut den Zeitgeist einiger junger Unternehmen! Das muss man ernstnehmen, weiterentwickeln und fördern!

  • Zitat von LEgende

    Wie man sieht, kann man es nicht oft genug erwähnen! Manch einer hats noch nicht gewusst. Und ich sträube mich auch nicht davor, von meinem demokratischen Recht der freien Meinungsäußerung gebrauch zu machen. Manchmal tut die Wahrheit eben weh bzw. nervt.


    Was du ständig gegen die LWB und die Stadt wetterst, ist nicht die Wahrheit, sondern nur deine eindimensionale Sicht der Dinge und bloßes Rumgemeine. Damit kannst du auch nicht mehr auf freie Meinungsäußerung appellieren, das ist selbst für den Klatsch-Thread 'ne Zumutung.

  • [BWas LEgende ständig gegen die LWB hat.[/B] > Wie man es aus seinen Texten entnimmt. Er hasst Plattenbauten. Er hasst die LWB. Besonders wenn man das Stadtbild mit Altbauten zerstört*. Nur die LWB kommt auf die Idee, Hochhäuser und 10-Schosser im Musikviertel zusanieren. Nur die LWB kann so blöde sein. Da müssten einige in der Immobilien-Abteilung echt mal ihr Hirn einschalten. Ich kann LEgende gut verstehen.


    Schade, dass die LWB hier nicht mitließt. Gut, die würden eh nichts ändern. Man müsste schon das gesamte Unternehmen zum Mond schießen.


    *Darunter kann man sich beides vorstellen. Gemeint ist natürlich, durch die Sanierung von Plattenbauten in Altbauviertel zerstört man das Stadtbild. Hauptsache die LWB macht schnelles Geld. Aber das kann man schon verstehen. Aber davon sollte man eher erstmal Ahnung haben, bevor man irgendeine Schei*e verabreicht.

  • @ LEgende und DAvE LE:

    Zitat

    Nur die LWB kommt auf die Idee, Hochhäuser und 10-Schosser im Musikviertel zusanieren. Nur die LWB kann so blöde sein. Da müssten einige in der Immobilien-Abteilung echt mal ihr Hirn einschalten


    Die LWB ist nicht gerade "blöde", sondern sie handelt rein betriebswirtschaftlich gesehen sogar sehr sinnvoll. Dass dieses Handeln dem Stadtumbau in dem von uns gewünschten Sinne und dem Denkmalschutz meist zuwieder läuft, liegt in der Natur der Sache. Es geht aber nicht "um Hirn einschalten", sondern um Umdenken. Dazu können Unternehmen entweder durch den Markt oder durch politischen und gesellschaften Einfluss bewegt werden.


    Dass es nicht nur die LWB in Leipzig ist, die so handelt, habe ich gerade versucht, am Beispiel der GGG in Chemnitz zu zeigen.

    Hier

    und später noch mal etwas allgemeiner:
    http://www.deutsches-architekt…wthread.php?t=7751&page=6


    Man könnte es aber genauso gut an anderen Beispielen aufzeigen. Dafür und für die allgemeine Diskussion gibt es bekanntlich diesen Thread:
    http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=7840

    2 Mal editiert, zuletzt von LE Mon. hist. () aus folgendem Grund: GGG in Chemnitz

  • LWB-Bashing ist, denke ich, fehl am Platze. Die handeln nach ihren betriebswirtschaftlichen Bedürfnissen und letzlich im Rahmen der Sachzwänge. Dummheit zu unterstellen finde nicht hilfreich. Als kommunales Unternehmen wären Vorgaben der Stadtverwaltung notwendig gewesen, im Rathaus hätte es schon Anfang der 90er auffallen mögen, dass die Bevölkerung ständig sinkt und der massenhafte Leerstand war lange vorher absehbar. Man hat sich leider von völlig unrealistischen Prognosen einlullen lassen. Damals, spätestens vielleicht 1995 hätte man einen Sanierungsstop über alle Plattenbauten verhängen und den kompletten Rückbau von 2-4 peripheren Wohnkomplexen mitsamt Infrastruktur einleiten müssen. Dafür ist es jetzt zu spät, den Abriss sanierter und vermieteter Wohnungen kann keiner verlangen.

  • @ LE Mon. hist.: Die jetzt in Leutzsch und Altlindenau zum Verkauf stehenden Häuser wie auch die meisten anderen auf der Verkaufsliste der LWB haben oft relativ unattraktive Grundrisse, zumal immer eins der kleineren Zimmer für das Bad geopfert werden muss. Vielleicht ein Grund für den langen Leerstand und die späte Veräußerung. Das mit den Ruinen muss ich in der Tat zurücknehmen, die sehen aus der Nähe insgesamt noch ziemlich solide aus.

  • Du hast recht, die Wohnungen sind nicht wirklich WG-geeignet. Üblicherweise wird wohl die bisherige Küche nun das Bad werden und das kleinere Zimmer zum Hof die Küche, eventuell/wahrscheinlich mit Balkonanbauten. Die beiden häufig etwa gleichgroßen Zimmer zur Straße zu bleiben. Als Paar mit Wohnzimmer und Schlafzimmer, als Zweier-WG oder, sofern noch bezahlbar, auch alleine, lebt es sich sehr gut darin. Ich kann das sagen, ich habe eine solche Wohnung dort um die Ecke. ;) Den Grund für langen Leerstand würde ich aber eher aus einer Mischung aus Standortproblem (Georg-Schwarz-Straße) und LWB-Politik sehen. Die Häuser in Privatbesitz in der Umgebung sind ja meist nicht anders aufgeteilt und trotzdem finden sich Interessenten.

  • Ich bin vor allem mal gespannt, was mit den beiden Eckhäusern an der Georg-Schwarz-Straße geschehen wird. Wenn mich jemand fragen würde, würde ich aus drei Wohnungen zwei große machen und versuchen, die an jüngere Leute zu vermieten, die auch mit dem Fenster zur Straßenbahn leben können und wollen. Aber mich fragt ja keiner.