Kulturcampus - Neuentwicklung Uni-Campus Bockenheim

  • Im Realisierungsteil des Wettbewerbs haben nicht Zaha Hadid Architects den 3. Rang belegt. Der Entwurf der Briten ist offenbar noch nicht einmal in die engere Wahl gekommen. Entsprechendes gilt für den Ideenteil.


    Träger des 3. Preises ist vielmehr das Frankfurter Büro schneider + schumacher (Quelle). Ansicht Büroteil:



    Wohnteil von Nordwesten aus gesehen - wie schon bei den letzten Wettbewerben in Frankfurt m. E. wieder ein eher schwacher Beitrag des bestimmt nicht nur von mir sehr geschätzten Büros:



    Bilder: schneider + schumacher / AGB Frankfurt Holding


    Ergänzend eine Ansicht des Wohnteils (Büroteil oben #246) des zweitplatzierten Büros KSP Jürgen Engel Architekten (die erwünschte Kooperation mit Forster am Rechnungshof scheint auch anderweitig Früchte zu tragen):


    Bild: KSP Jürgen Engel Architekten / AGB Frankfurt Holding


    Schließlich ein Plan des Entwurfs von Meixner Schlüter Wendt, Sieger im Realisierungsteil und engere Wahl im Ideenteil:



    Grafik: Meixner Schlüter Wendt Architekten / AGB Frankfurt Holding

  • Dem gelungenen Fassadenentwurf von Hadid weine ich eine Träne nach. Trotz aller sonstigen Mängel hätte ich so etwas gerne in Frankfurt gesehen.


    Die weiße, abgerundete Kreuzungsecke des Büroteils von schneider + schumacher sieht toll aus. Eine fast schon klassische Erscheinung. Ob sie die Kolonnadensäulen wirklich so dünn hinbekommen hätten? Ist dies durch innovative Materialien möglich oder durch die höhere "Schlagzahl" (= größere Säulenzahl)?


    Die Fassade am Wohnteil sieht nach Sichtbeton mit wechselnder Oberfläche glatt/geriffelt aus. Sprich: Nach x Jahren wird das Haus ziemlich gammelig ausschauen. Das zweite Bild lässt mich grübeln, ob nicht auch das Büroraster aus Sichtbeton mit wechselnden Oberflächen bestehen soll.

  • Nach Naturstein sieht die Bürofassade jedenfalls nicht aus. Vielmehr erinnert sie deutlich an die des "Leo", also an die Fassade des umgebauten Poseidon-Hauses (Fotos). Dort wurde Textilbeton verwendet, die Architektur kam aus demselben Büro wie hier der drittplatzierte Entwurf.


    Ausschnitt aus der oben gezeigten Visualisierung in Originalauflösung:



    Bild: schneider + schumacher / AGB Frankfurt Holding

  • Mod: Bezieht sich auf den AfE-Turm:
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    Die FR berichtet in ihrem Artikel noch einmal über die ungeklärte Nachfolgeproblematik, also die 2 Hochhäuser die dort entstehen könnten. Darin auch ein Rendering des größten Hochhauses mit 140 M.

  • Weitere Aussichten

    • Der Umbau der Villen an der Georg-Voigt-Straße ("Professoren-Villen") soll noch in diesem Jahr beginnen. Wohnungen sind geplant. Derzeit werden die Kosten ermittelt.



    • Die Neubauten auf dem Baufeld 12 Nord sollen 2016 fertig gestellt werden. Das lässt einen Baubeginn ebenfalls in 2014 erwarten. Hier hatten Meixner Schlüter Wendt den Wettbewerb gewonnen, dazu ausführlich oben ab Beitrag #212.



    • Weiterhin ist ein vollständiger Umzug der Musikhochschule auf den Campus beabsichtigt (dazu bereits oben). In einem ersten Schritt ist der Bau einer Probebühne südlich des Bockenheimer Depots vorgesehen. 2016/17 soll diese in Betrieb genommen werden. Das Land wird in den nächsten Monaten einen Architekturwettbewerb ausrichten, hierfür laufen derzeit die Vorbereitungen.



    • Zu den Gebäuden, die bis zum Ende der Universität in Bockenheim im Dezember 2017 genutzt werden, wird das Juridicum zählen.



    • Auf dem Kulturcampus sollen insgesamt rund 300.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche geschaffen werden. Mit etwa neuen 1.200 Wohnungen ist zu rechnen. Eventuell auch in einem circa 70 Meter hohen Wohnturm, der neben den beiden Bürohochhäusern mit 140 und 100 Metern Höhe entstehen könnte. Ungefähr wie auf diesem älteren Modellfoto würde es dann aussehen.


    Quelle ist ein aktueller Artikel der Welt.

  • Es ist zwar schon zu viel Wasser den Main runter geflossen bis man nun endlich an diesem Punkt angekommen ist, aber das Warten scheint sich gelohnt zu haben.


    So ist man bei einem beachtlichen Anteil von 40% Wohnungen angekommen, auch wenn mir die 60% gewerbliche Nutzung immer noch zu hoch erscheint. Die dringend gebrauchten sozial geförderten Wohnungen liegen bei etwa 400 von den insgesamt 1.200. Es ist angesichts der Lage ein gutes Zeichen, dass sich hier nicht nur die üblichen Akademiker-Doppeleinkommen breit machen, sondern ein breiteres Spektrum an mittleren Einkommen.


    Ein großes Plus ist der Umzug der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst aus ihrem Bau an der Eschersheimer Landstr, der selbst bei strahlendem Sommerwetter unter einer feuchten Fassade leidet und zudem verkehrsumtost ist (daher keine offenen Fenster im Sommer --> Sauna). Die Schule fristet beim Grüneburgweg eher ein Schattendasein und ist im Westend ohne echte Studenteninfrastruktur daher "verschenkt". Die Hochschule dürfte in der 68-iger Hochburg Boggeheim deutlich besser zur Geltung kommen.

  • Das Projekt Kulturcampus ist sehr ehrgeizig und ambitioniert. Eine riesige Chance, tatsächlich etwas Großartiges zu schaffen, wenn man denn der Kultur und den Künsten tatsächlich Platz, Raum und Umwelt gibt.
    Momentan ist bei den Regierenden wieder etwas mehr Augenmerk für das Großprojekt zu bemerken - mag auch an der Aufmerksamkeit für die Sprengung liegen, die den Fokus lenkt.
    Wäre doch perfekt, wenn sich der Minister im Ressort Wissenschaft und Kunst und vielleicht auch noch der Kultusminister dieses Projekt auf die Fahne schreiben würden.

  • In der Online-Ausgabe der FAZ findet sich heute ein vernichtender Kommentar des Redaktionsleiters Regionales zum Kulturcampus.


    Bemängelt wird das Stückwerk ohne richtige Vision auf dem Kulturcampus, wo die Stadt versucht es irgendwie alles recht zu machen, was dann voraussichtlich dazu führen wird, dass keiner mit dem Ergebnis zufrieden ist.


    Erwähnt werden unter anderem:
    - Die Erhaltung des (schrecklichen) Philosophicums und dessen Umbau zum Wohnhaus
    - Der Umbau des Jügelbaus der Frankfurter Universität für das Senckenberg-Museum
    - Der immer noch nicht sichere Umzug der Musikhochschule an den Kulturcampus


    Angesprochen wird dabei insbesondere, dass eine übergreifende Vision, die auch hinsichtlich der Finanzierbarkeit geerdet ist, weiterhin fehlt. Hierbei müssen insbesondere die zukünftige Nutzung des Studierendenhauses, für dessen beabsichtigte Nutzung kein Geld da ist, und der mögliche Verkauf des Philosophicums an eine linke Genossenschaft deutlich unter Marktpreis genannt werden. Was laut Artikel fehlt, ist der Mut, sich für zuständig zu erklären, Entscheidungen zu fällen und die ganze Planung noch einmal aus einem Guss zu überarbeiten.


    PS: In der Printausgabe (nicht online) findet sich außerdem ein sehr schöner Leserbrief, der in dieselbe Kerbe schlägt.

  • Philosphieren über Preispolitik

    Der oben zitierte FAZ Artikel schreibt:
    "Die Genossenschaft, die das Philosophicum nutzen möchte, kann den Kaufpreis nicht aufbringen. Der ABG-Geschäftsführung ist es aber schon aus rechtlichen Gründen nicht erlaubt, den Preis zu senken."


    Ganz so einfach ist es nun nicht. Rechtliche Gründe sprechen nicht gegen eine Preissenkung, wenn die Gesellschafter der Eigentümerin (hier wohl die Gesellschafter der ABG Kulturcampus GmbH & Co KG) dem zustimmen. Denn grundsätzlich kann ein Eigentümer seine Ware auch unter Preis verkaufen oder gar Sachen verschenken (nennt sich dann "Spende" oder "Sponsoring" im privaten Bereich und Subventionierung im öffentlichen Bereich). Nur übertrieben werden darf es nicht, sonst kann es zur Untreue werden.


    Die FAS vom 2. März hat einen schönen Artikel hierzu unter dem Titel Gute Idee schlägt Scheckbuch. Es werden verschiedene Projekte aus anderen Städten Deutschlands vorgestellt, wo nicht der gebotene Grundstückspreis entschied, sonderen das Konzept. Es wurde auf Geld verzichtet.
    Legal wäre es also ziemlich sicher - es muss nur auch politisch durchsetzbar sein.

  • Die Frage ist allerdings, warum man das tun sollte. Weil eine zahlenmäßig klitzekleine "Initiative" dies sehr lautstark und ungemein aggressiv fordert?


    Weiter ist die Frage, wer sonst noch etwas davon hätte. In diesem Zusammenhang fällt dann das Schlagwort des "sozialen Mehrwerts". Doch niemand wird meiner Erwartung nach mit solchen "Erträgen" auch nur ansatzweise etwas anfangen können, der keine Verbindung zu diesem Milieu mit seinen sehr speziellen Anschauungen und Zielen hat.


    Wie hoch wird wohl der Anteil an der Stadtbevölkerung sein, der sich den Erhalt dieser Bausünde wünscht? Mich würde es wundern, wenn diese Quote überhaupt zweistellig wäre. Und es wird vermutlich niemand annehmen, dass das Projekt zügig und vor allem ohne Nachforderungen realisiert würde, sollte die städtische Wohnungsbaugesellschaft durch politischen Druck gezwungen werden, der "Initiative" mit der Liegenschaft quasi-öffentliches Eigentum weit unter Wert zu übereignen. Würde der Umbau dann doch einmal fertig, darf man sich auf etwas nach dem Bebauungskonzept der "Initiative" freuen:



    Bild: KuP


    Hoffentlich wird niemand glauben, dass mit dem Philosophicum Forderungen nach Privatisierung vormals öffentlicher Bauten zum Schnäppchenpreis erledigt sein werden. Die "Initiative" streckt ihre Finger bereits nach dem Studentenwohnheim auf dem Kramer-Campus aus (was bisher ebenfalls abgebrochen werden sollte). Und auch der Name des Juridicums ist in diesem Zusammenhang schon gefallen.

  • Da ich am Campus Bockenheim studiert habe und dieses Gebäude inklusive des "altehrwürdigen" AfE-Turms zur Genüge kenne, würde ich mir wünschen, dass auch diesem Philosophicum das Schicksal des Turms ereilt.
    Aber es steht ja unter "Denkmalschutz" - komplett verschwinden wird es also nicht. Wenn die Initiative den Zuschlag wider erwarten erhalten und es so wie in Schmittchens Bild realisiert werden sollte, dann wird das eine ziemliche Abwertung für den gesamten Kulturcampus.

  • Es mag ja sein, dass eine indirekte Subvention in Form der sog. Realförderung durch Einräumung eines Preisnachlasses grundsätzlich zulässig ist, aber für alle Subventionen gilt, dass sie nur zur Förderung eines öffentlichen Zwecks zulässig sind. Ein rein privatnütziger Preisnachlass wäre unzulässig, ganz gleich, in welcher Rechtsform der Subventionsgeber agiert. Deshalb wäre zunächst die Frage zu klären, wer gefördert wird und wofür, was sozusagen die Gegenleistung ist und wie die Zweckerreichung auf Dauer sichergestellt wird. Eine Objektförderung kann ich mir vorstellen, wenngleich ich sie ablehnen würde, aber eine Subjektförderung bestimmter Aktivisten nicht.


    Die rechtliche Auseinandersetzung um die Urheberrrechte des Architekten der Großmarkthalle Martin Elsässer haben zur Gründung einer gemeinnützigen Stiftung geführt, der die Zahlungen von Stadt und EZB zugeflossen sind. Sie untersteht der Stiftungsaufsicht und so besteht ein gewisses Maß an Kontrolle.


    Die Wohngruppen auf dem NAXOS-Gelände haben auch keine Realförderung erhalten, sie zahlen die übliche Erbpacht in Form von 5% des Bodenwertes/Jahr und müssen im übrigen zusehen, wie sie ihre Wohnungen finanzieren. Dort bestand der gewährte Vorteil nur darin, dass die Grundstücke nicht meistbietend verkauft wurden, sondern Érbbaurechte vergeben wurden, die Grundstücke sind also im städtischen Eigentum verblieben. Die Auswahl der Wohngruppen erfolgte durch den Magistrat unter Mitwirkung von Stadtverordneten, die zuvor gewisse Vergabekriterien beschlossen hatten.


    Nach meinem Dafürhalten käme beim Filosofikum auch nur ein Erbbaurecht auf mind. 60 Jahre in Frage. Das Grundstück hat sagen wir 3.000 m², der Bodenrichtwert beträgt, abhängig von der realen GFZ, mind. 1.200 €/m² bei GFZ 1,8, der Bodenpreis beträgt somit 3,6 Mio €. 5% dessen ergäbe einen Erbbauzins von 180.000 €/a fürs Grundstück. Das Gebäude können sie haben, steht ohnehin auf Abbruch, müssen es aber denkmalgerecht erhalten. Würde die Bebauung ergänzt, erhöhte sich die GFZ, damit der Bodenwert, damit der Erbpachtzins (die EZB muss auch einen Nachschlag auf den Kaufpreis für den GMH-Campus zahlen, wenn sie dort noch mehr Gebäude errichtet, als derzeit im Bau sind).

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Formulierung

  • ... bloß keine Subventionen - egal ob erlaubt oder nicht. Was soll den sowas überhaupt. Dann kann ich mich auch mit ein paar Leuten zusammenschließen und das alte Bio-Institut beim Palmengarten fordern. Am besten man bezahlt mir auch noch den Umbau und steuert ein bisschen was zum Unterhalt bei. Ich würde das ale Gebäude echt gerne nehmen. Den Ausblick inklusive. Vielleicht finde ich hier ein paar Mitmacher. Ist auch nicht so groß und nicht so teuer wie das schlimmhässliche Filosofikum.

  • Schwarze Materie? Nein, graue Energie!

    Wieso ein derart schreckliches Gebäude unter Denkmalschutz stehen kann, haben sich hier im Forum schon einige Schreiber gefragt. Um Anhaltspunkte zu finden, machte ich heute einen kleinen Spaziergang um den Klotz.


    Das Hochhaus wurde von 1958 - 1960 vom Architekten Ferdinand Kramer als Seminargebäude errichtet. Kramers Arbeiten wurden im Dritten Reich als „entartetete Architektur“ bezeichnet. Das Gebäude ist 79 Meter breit, 10 Meter tief, 32 Meter hoch und hat neun Stockwerke. Das Philosophicum war einer der ersten unverkleideten Stahlskelettbauten in Deutschland. Diese Informationen sind nachzulesen, wenn man auf der Internetseite der o.g. „Initiative“ nachliest. (philosophicum.org) Aus diesen Fakten kann ich noch keine Argumente für den Denkmal-Status ableiten.



    Der bauliche Zustand kann als „extrem heruntergekommen“ bezeichnet werden. Viele Fenster sind eingeschlagen, der Putz bröckelt. Das seit vielen Jahren leerstehende Gebäude ist ein übler Schandfleck. Wollte man aus dieser Ruine noch einmal ein bewohnbares Haus machen, müsste mit Sicherheit bis auf das Stahl-Beton-Skelett alles entkernt werden. Bekanntlich machen die Rohbaukosten bei einem Bauprojekt aber nicht einmal die Hälfte der Gesamtkosten aus. Hinzu würden die Entkernungskosten kommen. Ich frage mich, wie will die „Initiative“ die vielen Millionen stemmen? Mit Eigenleistungen ist hier bestimmt nur ein Bruchteil zu erwirtschaften. Bei „Subventionen“ sollte eigentlich „der Steuerzahler“ gefragt werden, ob er dieses Monstrum mitbezahlen möchte. Aber zum Glück ist da noch die „graue Energie“, die in dem Gebäude steckt. Das ist die Energie, die laut „Initiative“ für den Bau aufgewendet wurde und für den Abriss anfallen würde. Sie steckt auch jetzt noch in der Ruine.


    Einige Fotos vom Rundgang (VORSICHT, nicht erschrecken und nicht zu lange anschauen):




    Unverkleidetes Stahlskelett, ich bin beeindruckt:



    Von der Bockenheimer Warte betrachtet:



    Ansicht Gräfstraße:



    Hofseite:



  • Finanzierbarkeit

    Ich habe mir die Bilder wohl zu lange angeschaut und das Gefühl bekommen, dass das gar nicht Frankfurt ist... Erinnert mich an irgendeine Stadt im Ostblock. Aus der Nähe sieht das alles noch viel schlimmer aus. Und die ehrliche Frage ohne Hintergedanken bleibt: Wie soll denn so ein Monstergebäude mit außenliegendem Tragwerk gleichzeitig denkmalschutzrechtlich und energetisch saniert werden? Ohne energetische Sanierung wird für die zukünftigen Nutzer die Erbpacht zu Peanuts im Vergleich zu den Energiekosten oder das Gebäude eine Sommerresidenz! Mal ehrlich, wie soll denn so ein Gebäude finanziell überhaupt tragbar sein?
    Hoffentlich endet es nicht so, wie beim Bundesrechnungshof...

  • Ja, die besondere Konstruktion des Tragwerks macht eine optimale Dämmung unmöglich, will man die äußere Erscheinung des Gebäudes erhalten. Doch dies und die von Beggi schon erwähnte geringe Gebäudetiefe von nur zehn Metern sind bei weitem nicht die einzigen Probleme bei einer Umwandlung in ein Wohngebäude. So hat das Hochhaus keinen Keller und keine Tiefgarage, weswegen der vorgeschriebene Nachweis von Stellplätzen so nicht zu führen sein wird.


    Eines steht ohnehin fest: Jede Sanierung und Umnutzung zu Wohnzwecken würde das Gebäude stark verändern. Das hässliche Sockelgebilde, das die "Initiative" errichten möchte, kann man sich in #231 ansehen. Aber auch die Konzepte der beiden nun interessierten Projektentwickler sehen Anbauten vor. Heraus käme in der Tat Murks wie beim Rechnungshof. Mindestens.


    Zitat von redxiv

    Aber es steht ja unter "Denkmalschutz" - komplett verschwinden wird es also nicht.


    Das stimmt nicht. Zürich-Hochhaus und Eiermanns Hochtief-Hochhaus waren einst auch denkmalgeschützt - und sind komplett verschwunden. Ist dem Eigentümer die Sanierung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht zumutbar, kann der Denkmalschutz aufgehoben werden. Die Eigentümerin ABG Frankfurt Holding will dementsprechend die Entlassung des Gebäudes aus dem Denkmalschutz beantragen, zumindest wollte sie das noch bis vor kurzem. Die ABG hat durch ein Gutachten des Ingenieurbüros Bollinger und Grohmann feststellen lassen, dass eine Umwandlung zu einem Wohngebäude nicht wirtschaftlich wäre.

  • Dann hoffe ich mal, dass es so kommt wie bei den anderen beiden Hochhäusern Schmittchen. :)
    Das Philosophicum ist einfach nur hässlich und es gehört weg. Auch die anderen Bauten der Uni waren/sind hässlich. Das Mathematikergebäude an der Robert-Meyer-Str mit den türkisem Gerüst (wenn ich mich richtig erinnere).. auch hässlich. Eigentlich sind alle Uni-Gebäude in Bockenheim hässlich bis auf das Jügel-Haus.

  • Wenn man sich mal überlegt, mit was für haarsträubenden Argumenten gut erhaltene Bauten, die deutlich vor 1800 errichtet wurden, für so sinnvolle Neubauten wie das zehnte Einkaufszentrum im Radius von 5 km oder besser noch Parkplätze etc. jeden Tag in Deutschland weggerissen werden mutet es in der Tat wie ein Schildbürgerstreich an, dass gerade diese Ruine um jeden Preis erhalten werden soll. Da waren das Zürich- und selbst das unsägliche Hochtief-Hochhaus ja Schmuckstücke dagegen. Mittlerweile mag man fast schon glauben, dass Kramers Werke aus rein ideologisch-politischen Gründen um jeden Preis erhalten werden sollen...

  • Jedem, der meint, das Gebäude sei von außen in einem erbärmlichen Zustand, sei gesagt, dass es von innen noch viel schlimmer ist! Zumindest in den 90ern als ich dort studiert habe. In den vergangenen Jahren dürfte sich am Bauzustand nichts vorteilhaftes verbessert haben.


    Bereits Ende der 90er errichtete man das Vordach über den Eingängen zur Gräfstraße, weil ganze Betonbrocken runterfielen... Entlang der Gräfstraße befinden sich die langen Gänge über die man in die Seminar bzw. Büroräume kam, die zur Neuen Mensa ausgerichtet sind. Die Räume selbst waren nicht besonders tief. Wie man daraus Wohnungen mit einem halbwegs passablen Grundriss machen will, ist mir ein absolutes Rätsel. Schließlich muss man die Wohnungen ja auch über die beiden Treppenhäuser mit dem Drei-Mann-Aufzug erschließen...


    Alles andere als ein Abriss dieses Gebäudes wäre ein Witz, wenn man berdenkt, dass man bspw. Eiermanns Hochtief-Gebäude abgerissen hat.

  • Jetzt mal Geschmacksfragen beiseite. Ich finde es halt grundsätzlich ein Unding, dass hier ein Eigentümer einer denkmalgeschützen Immobile ungehindert den Verfall fortschreiten lassen kann, so dass man am Ende natürlich durch das Argument "schlechter Zustand" um einen Abriss nicht mehr rum kommen wird. Wenn die Sanierung durch die mangelhafte Substanz bedeutet, dass quasi ein Neubau um das alte Stahlbetonskelet entsteht, dann ist damit dem Denkmalschutz zugegebenermaßen auch nicht gedient. Eine Wohnnutzung halte ich mittlerweile auch für unsinnig, das gibt das Haus nicht her. Anbauten, wie in der Graphik in einem der Vorbeiträge, würden das restliche bisschen Eleganz des Gebäudes natürlich vollends zerstören.


    Aber ich finde vor allem schade, dass es soweit kommen musste.