S21-A1 Turm am Mailänder Platz, 66 m (fertig)

  • Aber irgendwie ist das auch typisch Stuttgart. Vieles wurde Anfangs abgelehnt, vom Fernsehturm bis zum kleinen Schlossplatz und dann später als Identitätsstiftendes Wahrzeichen angenommen und oft auch überhöht. Mit der Bib ist es eben auch so, Anfangs verschmäht, heute verehrt und teilweise auch verklärt.

    Ich würde behaupten, dass dies mehr oder weniger überall so ist, da Verklärung und Überhöhung der Vergangenheit, Widerstand gegen Veränderung und Bewahren des Gegenwärtigen, bei uns allen wohl in irgendwelchen Themenbereichen zu finden sind - im Positiven wie im Negativen; problematisch wird es nur, wenn die Haltung rein destruktiv motiviert ist. Ob das bei der Bib damals so war, weiß ich nicht. Ich persönlich finde sie jedenfalls von außen scheußlich, von innen als Gebäude ganz gut, als Bibliothek fehlt mir tatsächlich Wärme.

  • Die damaligen Diskussionen um die wegrationalisierten Wasserflächen sind auch schon längst vergessen (verdrängt?) worden.

    Finde es sehr schade, dass man nicht einmal für Begrünung z.B. mit Sträuchern und Bäumen oder sogar etwas Kunst sorgen konnte, sondern halb vertrockneter - weil ständig im Schatten liegender - Rasen nun den Platz eingrenzt.

  • Es gab so einige historische S-Bürgerstreiche (auch WCs, Pfütze des Wissens, nachträglich doch noch einzubauender Aufzug und und und), die unvergessen sind und ob ihres Slapstick-Charakters sogar noch heute ein wenig schmunzeln lassen. Ich verbinde die Bib eher mit so etwas wie Haßliebe, die aber anteilig immer mehr Liebe enthält, und dies - neben der Gewöhnung - aber gerade durch die fortschreitende Bebauung des Umfelds, da die Gebäude im Europaviertel erst in ihren gegenseitigen Beziehungen plausibel wirken. Und als Solitär war mir der Kubus immer zu wenig originell und zu sperrig, im Innern natürlich großartig. Gerade die Beziehung zum endlich werdenden Türmchen des Threads könnte die Bib in einen weiteren neuen Kontext stellen, der Blick von den oberen Bereichen der Türlenstraße runter auf Turm und Bib ist - wie gesagt - für mich ganz spannend.

  • Update 02.11.2020


    Aussicht Burgholzhof



    Die Türlenstraße hinab



    Entlang der Moskauer Straße




    Blick von der Uhlandshöhe





    Bilder: Silesia

  • Tatsächlich stört mich das das Hochhaus aus Sicht der Türlenstraße sehr unvorteilhaft in der Flucht der Stadtbibliothek steht und diese auf eine komische Weise zu 2/3 verdeckt. Hätte man hier nicht z. B. die raumkanten der Stadtbib aufnehmen können und das Hochhaus etwas nach rechts verschieben können, gerne auch höher. So bleibt für mich eine unglückliche Raumwirkung.

  • Tatsächlich ist es doch so, dass die Bibliothek gewollt aus dem Raster des Europaviertels ausbricht. Daher ergeben sich zwischen den Umgebungsbauten, wie jetzt eben auch beim Turm am Mailänder Platz, und der Bib Unvereinbarkeiten. Ich finde, das macht die Sache interessant. Die übrigen Kanten passen ja dann wieder.

  • Ergänzend noch der heutige Blick von der anderen Seite in den Kessel, vom Killesberg.


    Lage im Europaviertel



    Wird g'schafft


    Vom Budapester Platz


    Vom Mailänder Platz



    Bilder: Silesia

  • Wenn ich richtig gezählt habe fehlen noch 2 Stockwerke bis zur finalen Endhöhe. In meinen Augen wäre da mehr gegangen und hätte auch mehr gehen müssen. Gerade im Vergleich zum massigen Milaneo wirken Cloud 9 und dieser Turm, von der fehlenden Höhe abgesehen auch zu schmal. So bleiben im kompletten Europaviertel einfach zu viele Bauten mit unvorteilhaften Proportionen die auch zueinander etwas beliebig zusammengewürfelt wirken. Immerhin wird die Heilbronner Straße recht urban werden.

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    In einem Punkt gehe ich nicht mit, zu schmal sind die Türmle nicht, sind genau richtig. Wenn die jetzt auch noch breite Klötze wären, bei nur 60m... Gerade entlang der Heilbronner Straße kriegst du doch die volle Breitseite! Wenn die 3 dann nicht wenigstens schmal zulaufen würden, auf einer Seite. Gerade der aktuelle Turm dürfte hinten nicht noch breiter sein (siehe letztes Bild in #287).


    Folgende heutige Ansicht zeigt, dass es sehr schade ist, wenn nur noch 2 Etagen fehlen...


    Aus der Ferne




    Bilder: Silesia

  • Das Europaviertel aus der Ferne, der neue Turm in deren Mitte.


    Auch hier zeigt die zu geringe Höhe ihre negative Wirkung. Und auch hier wirkt die Rückseite des Turms zu breit, v.a. im Zusammenspiel mit dem breiten Geno-Haus und der breiten Stadtbibliothek, wodurch die 3 Bauten fast ineinander fließen. Zu breite eckige Klötze, ohne herausragende Gestaltungselemente, stehen zu dicht beieinander. Böse Zungen würde dies auf das gesamte Europaviertel übertragen...



    Bilder: Silesia

  • Ich meinte ja das die Türme zu schmal UND zu niedrig sind. Für dich gesehen sind die Gebäude in Ordnung, am Zusammenspiel hapert es aber. Für Stuttgarter Verhältnisse ist dieser Abschnitt der Heilbronner Straße aber sensationell urban. Die fernwirkung kann man getrost in die Tonne kippen da schlicht nicht vorhanden.

  • P1490417.jpg

    Hier zeigt sich schön, dass der Vorwurf von vermeintlich fehlenden Hochbauten einfach Unsinn ist, laut Wiki sind in Stuttgart bislang allein 19 Hochhäuser mit einer Höhe über 60m gebaut worden! Zum Vergleich: Für Leipzig sind zwar drei höhere gelistet, aber insgesamt 6. Von Frankfurt abgesehen gibt es lediglich im Ruhrgebiet noch 2-3 vergleichbare Städte, welche ebenso viele oder mehr Türme vorweisen können. Woran es in Stuttgart dann tatsächlich mangelt ist eine generell höhere Bebauung ("Traufhöhe"), also Gebäuden mit nicht bloß vier Geschossen. Auch wenn sich während den letzten Jahrzehnten manches gebessert hat, herrschen in anderen Vierteln immer noch ziemlich provinzielle Zustände.

  • Zuallererst mal sind die wenigsten der besagten Gebäude überhaupt auf dem foto sondern stehen z. B. im fasanenhof. Zweitens, wohin soll der Vergleich mit Leipzig führen? Tatsächlich steht in Leipzig mit dem City-Tower ein ganz gutes Beispiel für - in meinen Augen - gelungenere Proportionen. In Stuttgart mangelt es vielleicht nicht unbedingt an Hochhäusern, dafür mangelt es aber an vernünftiger Stadtplanung. Wo kommt in Deutschland eigentlich die Fixierung auf 60m Stumpen her?

  • 1. tatsächlich ist bei der Ankündigung von neuen Hochhäusern schon direkt damit argumentiert worden, dass im Vergleich zu anderen Städten nicht genügend gebaut würden, aber auch ein allgemein gehaltenes "Stuttgart ist keine Hochhausstadt" impliziert rossigere Zustände anderswo. Solche Städtebaulichen Vergleiche werden eben beinah immer anhand der Einwohnerzahl gezogen, hier in Reutlingen z.B. schielt man dann nach Ulm oder Heilbronn. Ich bin selbst kein Freund davon, schlicht weil sich Städte nicht allein nach dem Faktor der Einw. bemessen lassen. Sei es wie es sei. In Leipzig leben bloß 40.000 weniger als Stuttgart, womit beide beinah auf einer Stufe stehen. Düsseldorf bietet sich zwar eher an, dann hätte ich mir aber bloß selbst ins Bein geschossen, weil es doch eine der wenigen, wenn nicht die einzige Stadt mit regerer Bautätigkeit ist.


    2. zur Fixierung muss ich nun ins Blaue raten, wüsste nicht das dafür gesetzliche Vorgaben oder wirtschaftliche Faktoren eine Rolle spielen, wie bei der generellen Vorgabe mit der Feuerwehr und ihren zu kurzen Leitern. Könnte es mir höchstens vorstellen, dass ab 50-60m ein Hochhaus schon deutlich aus dem Stadtbild heraussticht, während niedrigere Gebäude noch ziemlich untergehen.


    3. Ansichtssache. Schau dir einmal ein Panorama von Leipzig an und schreib dann wieder davon, wie gelungen es aussieht, wenn eine so flache Stadt von einem einzigen 120m Gebäude dominiert wird. In Stuttgart hat das schon beinah etwas molochiges mit dem Türmen im und um den Kessel herum. Na, man will nicht in einen schwäbischen Größenwahn verfallen.

  • Ich war vor ein paar Wochen in Leipzig und war auch auf dem City Tower oben. Es gibt in der Leipziger Innenstadt ja auch noch das Westin und das Wintergartenhochhaus, sowie das klassizistische Europahaus. Insgesamt überzeugt mich das städtebaulich mehr wie die Verteilung der Hochhäuser in Stuttgart.

  • Wir müssen ja am Ende auf 21 Geschosse und 66m kommen. Die Schräglage der Heilbronner berücksichtigt sollte TMP mit Aufbauten auf Dachterrasse daher die Cloud No.7 (No.9 kenn ich nicht...) visuell ein wenig überragen.


    Die Fixierung auf 60m Plusminus sollte auf das Rathaus oder die Stiftskirche zurück gehen.


    Kommend vom U Budapester Platz ist die Rückseite des Turms wie auch auf den Fotos bereits und auf Visualisierung ersichtlich das Gegenteil von schmal, zusammen mit der Bib sind das zwei Bauklötze. Die Wirkung der Schmalseite des Turms gesehen von Türlenstraße hingegen ist gut.

  • 19 Stockwerke stehen, also fehlen noch 2 Stockwerke. Einigen wir uns doch einfach darauf das wir alle etwas Probleme mit den proportionen haben.

  • Sicher, dreimal 120m Schlanke wären natürlich schöner gewesen, aber in Klein-Stuggi muss man sich eben an den kleinen Dingen erfreuen.

  • Nun wurde damit begonnen, das Gerüst in Richtung Stadtbibliothek abzubauen. Die einzelnen Fassadenteile mit den Ornamenten wirken ganz "nett", ohne die gecancelte Begrünung erscheint mir das Gebäude aber insgesamt recht "fleckig" und könnte eher im Synergiepark als Bürogebäude einer Versicherung statt in dieser stadtbildprägenden Lage stehen. Hier hätte der drittplatzierte Entwurf deutlich wärmer und hochwertiger gewirkt.


    turmammailnderplatzfahpkh5.jpg

  • Update 17.12.2020


    Die Endhöhe ist mal wieder deutlich schneller erreicht als mir lieb ist...


    Die Fassade harmoniert toll mit dem Grau der Stadtbibliothek...


    Detail


    Aus der Ferne






    Bilder: Silesia