Das technische Rathaus und seine Zukunft

  • Rathaus-Anbau

    Eine neue Reihe der Braunschweiger Zeitung befasst sich mit der Zeit des 'Brutalismus' in unserer Stadt. Als erstes greift die Zeitung den Rathaus-Neubau auf, der schon zahlreich in diesem Forum und von der Öffentlichkeit kritisiert wurde.


    Vor einigen Jahren wurde das Vorhaben einer neuen, ansehnlicheren Fassade verschoben. Seitdem ist an dieser bedeutenden und historischen Stelle in Braunschwieg nichts geschehen.
    Das hat auch Auswirkungen auf die gesamte Situation am Bohlweg, die nicht sonderlich positiv ist.



    https://www.braunschweiger-zei…esslicher-Betonblock.html

  • Der Rat der Stadt hat den Weg für den ersten Schritt vor einer Sanierung des technischen Rathauses freigemacht. So soll ein Großteil der Verwaltung aus diesem und anderen Gebäuden in den neuen, noch zu bauenden BraWo-Tower (Business-Center-III() ziehen, damit eine Sanierung des Gebäudes möglich wird.


    Es wird explizit von einer Sanierung gesprochen, wobei unklar ist, was damit gemeint sein soll. Modernisieren sollte man schon. Es ist auch ein Ideenwettbewerb im Gespräch, wobei mir nicht einleuchtet, warum man bei einem Gebäude jetzt einen Ideen- und keinen Architekten-Wettbewerb machen sollte.


    https://www.braunschweiger-zei…niert-Rathaus-Neubau.html

  • Die Stadt hat mittlerweile einen nicht-offenen, zweiphasigen Wettbewerb zum Rathaus-Anbau ausgeschrieben: https://www.wettbewerbe-aktuel…thaus-braunschweig-148208


    In der ersten Phase des Verfahrens soll demnach eine städtebaulich-baukörperliche Idee entwickelt werden, die sich "mit Fragestellungen des Gebäudes im städtischen Zusammenhang, der möglichen Öffnung von Innenbereichen oder mit Fassadenideen und der zeitgemäßen Darstellung eines Rathauses befassen soll."


    In der zweiten Phase des Verfahrens soll das Gebäude dann im Hinblick auf Flächenaufteilungen sowie funktionale, baukonstruktive, klimatische und energetische Aspekte genauer entworfen werden.


    Die Entscheidungen des Preisgerichts sind für Juli 2021 (Phase 1) bzw. November 2021 (Phase 2) vorgesehen.

  • Breaking News: Jury kürt Sieger im Architektenwettbewerb zur Sanierung des Rathaus-Neubaus


    Gerade eben kam diese Pressemitteilung der Stadt raus. Interessante Konsequenzen für die Kolonnaden und den Bohlweg.

    Jury kürt Sieger im Architektenwettbewerb zur Sanierung des Rathaus-Neubaus

    - Erster Preis geht an das Büro Giesler Architekten


    Braunschweig. Der Realisierungswettbewerb zur Sanierung des Rathaus-Neubaus ist abgeschlossen. Für den Wettbewerb waren 22 Arbeiten eingegangen. In der zweiphasigen Beurteilung setzte sich der Entwurf des Braunschweiger Büros Giesler Architekten mit IGH Ingenieurbüro Giesler durch. Auf den Plätzen zwei und drei folgten RKW Architektur + Rhode Kellermann Wawrowsky GmbH (Düsseldorf) und bbp : architekten bda (Münster). Mit Anerkennungen bedachte die aus Vertretern von Stadtverwaltung, Politik sowie Architekten zusammengesetzte Jury die Entwürfe der Büros Struhk Architekten Planungsgesellschaft mbH (Braunschweig) mit LOW-E (Wolfenbüttel) sowie CODE UNIQUE Architekten GmbH (Dresden) mit INNIUS GTD (Dresden).


    "Wir haben vor unserer Entscheidung lebhaft diskutiert, denn es wurde eine Reihe hochkarätiger Entwürfe eingereicht", fasst Holger Herlitschke, Dezernent für Umwelt, Stadtgrün, Sport und Hochbau zusammen. "Dies demonstriert auch die städtebauliche Dimension des Projekts. Die Sanierung des Rathaus-Neubaus wird sich sehr positiv auf das Stadtbild von Braunschweigs Innenstadt auswirken."


    Die Preisgerichtsjury unter Vorsitz des Architekten Hartmut Rüdiger beschreibt den Siegerentwurf wie folgt: "Der Entwurf von Giesler Architekten greift die grundsätzliche Struktur und Kubatur des Bestands auf und beruhigt ihn durch Angleichen der Geschossigkeit, wobei gleichzeitig an den Gebäudeecken eine deutliche Akzentuierung durch einen Konferenzraum geschaffen wird. Dieser wurde in der Jury lebhaft diskutiert. Es fällt angenehm auf, dass die horizontale Bänderung des Bestands aufgegriffen wird, aber erkennbar an Leichtigkeit gewinnt. Positiv wird auch der "Stadtbalkon" über dem 1. OG am Langen Hof gesehen, der eine attraktive öffentliche Begehbarkeit in der dritten Dimension ermöglicht. Diese Vorzone mündet schlüssig in eine großzügige Wandelhalle (Bürgerhalle) mit Möglichkeiten für vielfältige Bürgerkontakte. Die Flächen der Rathauskolonnade werden hingegen den Läden zugeschlagen, so dass mit dem zugehörigen 1. OG eine einheitliche Fassadenzone als Sockel entstehen kann. Wie die Fußgängerströme nach Entfall der Kolonnaden aufgefangen werden, ist im Weiteren zu klären; sie machen Eingriffe in die jetzige Verkehrsstruktur des Bohlwegs erforderlich.


    Die Verteilerebene der Bürgerhalle ist mit einem weiter geöffneten Eingangsfoyer am Bohlweg verbunden. Das Zwischengeschoss bleibt teilweise erhalten, so dass ein attraktiver Mix aus niedrigen Raumzonen, Lufträumen und der alles bestimmenden Bürgerhalle entsteht. Die direkt am Stadtbalkon angedockte Gastronomie belebt die Eingangszone dieses Bürgerrathauses und vernäht im Sommer innen und außen. Die funktionale Umsetzbarkeit verschiedener Bürokonzepte in den Verwaltungsetagen ist belegt. Die Herausarbeitung von Sonderflächen wie Netzwerkflächen ist hingegen noch weiter zu stärken. Es wird kein ganzheitliches, funktionierendes Konzept der technischen Gebäudeausrüstung aufgezeigt. Maßnahmen zur Sicherstellung der thermischen Behaglichkeit im Sommer-/Winterfall sind nicht dargestellt, lediglich eine Spitzenlastkühlung über die Lüftungsanlagen."


    Der Entwurf berücksichtigt, dass bestimmte Bereiche im Teileigentum der weiteren Miteigentümerschaft stehen und somit außerhalb der Umsetzungsverantwortung der Stadt liegen. Entsprechend sieht er bereits konzeptionell aufeinander aufbauende Realisierungsabschnitte vor, die sich angefangen vom Teileigentum der Stadt auf die weiteren Bestandteile des Gebäudekomplexes, bei entsprechendem Mitwirken der weiteren Miteigentümer, ausdehnen können, jedoch auch davon losgelöst funktionieren.


    Die eingereichten Arbeiten werden für die nächsten Wochen im zweiten Obergeschoss des Rathaus-Altbaus ausgestellt und können zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden. Für den Zutritt ins Rathaus gilt die 3G-Regel. Außerdem finden sich Informationen und grafische Simulationen über den Wettbewerb und die Entwürfe auf http://www.braunschweig.de. Sie werden in Kürze noch erweitert. Alle Details zum Ablauf des Wettbewerbs und zu den Kriterien der Jury in anhängender Ratsmitteilung 21-17444.


    So geht es weiter


    Im ersten Quartal 2022 sollen die Architekten und Ingenieure des 1. Preises mit Ratsbeschluss zur Beauftragung eingebunden werden. Daran schließt sich ein konkreter Zeitplan und Maßnahmenplan an, der dann auch mit den Miteigentümern im Rahmen einer Eigentümerversammlung abgestimmt wird. Sobald ein verbindlicher Zeit- und Kostenrahmen feststeht, sollen erforderliche Vereinbarungen zwischen den Miteigentümern und der Stadt Braunschweig geschlossen werden, um die im weiteren notwendige Planung und Realisierung der Sanierung zu ermöglichen.

    Hier geht's zum Jury-Entscheid mit zumindest einer Visualisierung

    (Quelle: Stadt Braunschweig)

  • Ansicht der erstplatzierten Wettbewerbsentwurfs von Giesler Architekten, Braunschweig:


    braunschweig_rathaus_cqk1l.jpg

    Bild: Giesler Architekten / chora blau


    Zweiter Preis, RKW Architektur + Rhode Kellermann Wawrowsky GmbH, Düsseldorf:


    braunschweig_rathaus_d2kkg.jpg

    Bild: RKW Architektur + Rhode Kellermann Wawrowsky GmbH


    Der drittplatzierte Entwurf von bbp : architekten bda, Münster:


    braunschweig_rathaus_exkxj.jpg
    Bild: bbp : architekten bda


    Die beiden Anerkennungen sind auf dieser Seite zu sehen.

  • Der erste Entwurf ist um Welten besser. Die Terrasse ist schön.


    Die 2. und 3. Platzierungen wirken als Verschönerung.


    ________


    Darüber können wir uns freuen und uns eine Schubkraft für den gesamten Bohlweg erhoffen (Bohlwegfassaden, Horten-Gebäude, Ecke Rizzi Haus).

  • Ich stimme in soweit Braunschweiger zu, dass nur der Platz 1 richtig etwas neu macht und für meinen Geschmack eine signifikante Verbesserung bringt. Die Plätze 2 und 3 verbessern zumindest optisch kaum etwas.


    Die Schubkraft für den Bohlweg kommt nicht vom Rathaus (klappt ja auch nicht von innen aus dem Rathaus, hihi). Das hat schon nicht das Schloss geschafft, das schafft auch nicht das Carreé. Aber: Die Summe alle Maßnahmen wird den Bereich richtig aufwerten, vorbehaltlich, dass dem ehemaligen Galeria-Horten-Kaufhof-Klotz was tolles nachfolgt. Hier traue ich BraWo schon zu, dass ein großer Wurf kommen kann, bisher enttäuschen sie mich nicht. Vielleicht fühlt sich ja dann der ein oder andere Eigentümer am Bohlweg gemüßigt mal zu investieren. Wahrscheinlich ist das aber nicht....


  • Am wichtigsten finde ich, dass die doch recht dunkel, billig und dadurch unattraktiv wirkenden Kolonaden angepackt werden: Sie sind das städtebaulich größte Problem, dass es hier anzufassen gilt. Nun gibt es einige Kollonaden am nördliche Bohlweg, die es den Zufußgehenden erlaubten, dort trockenen Fußes lang zu wandern. Für große Zufußgehenden-Frequenz sorgt das aber nicht. Die Entwerfenden des erstplatzierten Entwurfes taten gut daran, diesen "gut gemeinten" überdachten Gehweg in vermietbare Fläche umzuwandeln. Mutig war es trotzdem: Was vom Gehweg (und Fahrradweg) übrig bleibt, wird nicht reichen, das hat auch die Jury erkannt. Das widerum bedeutet, dass hierfür das Streichen einer MIV-Spur unausweichlich ist. Meiner Meinung nach stellt das kein Problem da: Die rechte Spur entsteht hinter der Kreuzung quasi aus dem Nichts hinter einer Sperrfläche (siehe Google Maps), und ob sie nun vor oder hinter dem Rathaus beginnt, macht nicht so den Unterschied. Obendrein ist sie für den Großteil des MIV ohnehin oft nicht nutzbar, da dort meiner Erfahrung nach meistens irgendein Fahrzeug steht, dessen Führender/ deren Führende meinte, ein Warnblinklicht reiche hier als Legitimation zum Abstellen eines Fahrzeuges.
    Aber das ist eine persönliche Meinung: Die Erfahrung zeigt, dass auch nur das Äussern der Idee des Umwidmens einer Fahrspur heftige Opposition hervorruft. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen hier den gleichen Mut wie die Entwerfenden beweisen; denn egal wie gut der Entwurf sein mag: Wie ich schon schrieb, wird sich städebaulich wenig verbessern, wenn die die gedrungene Kollonaden bleiben.
    Angenehm finde ich in dem Kontext auch, dass die Visu zum Siegerentwurf im Sockel mit wertig aussehenden Materialien (egal, ob der Braunton der Fensterrahmen nun Holz oder eloxiertes Aluminium ist) aufwartet. Auch das wird der Ecke die Anmutung von Vernachlässigung nehmen.

    Den Umgang mit der Kabutar vom Büro Gieseler finde ich äusserst geschickt: Durch die horizontalen Bänder in den Einschnitten bleibt die ürsprüngliche Idee ablesbar: Gleichzeitig wirkt der Baukörper geschlossen und sehr aufgeräumt. Und im besonderen Maße ist natürlich der Stadtbalkon zu begrüßen, von dem ich hoffe, dass die Gestaltung so funktioniert, dass er reich frequentiert wird.

    Was den Bohlweg anbelangt, so mache ich mir wenig Sorgen um Schubkraft: Das in diesem Beitrag von Braunschweiger als erstes gezeigte Gebäude hat bereits ein Makeover bekommen (von dem ich meine, es sei auch hier im Forum thematisiert worden, gefunden habe ich es nicht) , die Volksbank dreht im Schlosscaree alles auf links, das Thema 'Umgestaltung des Hagenmarkt' (über dessen Verlauf ich mich immer noch etwas ärgere) wird mittelfristig auch wieder auf's Tapet kommen, und das technische Rathaus nimmt langsam wieder Fahrt auf. Das ist schon eine ganze Menge Schub, den der Bohlweg da bereits hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Xysorphomonian () aus folgendem Grund: Google Maps- Link eingefügt.

  • Man kann sicherlich noch darüber diskutieren, ob sich die Entwürfe mehr dem neugotischen Stil (siehe im ersten Entwurf: Rathaus - Braunschweigische Sparkasse) rechts und links anpassen sollen.


    Doch da fügt sich der erste Entwurf auch am besten ein.

  • Ich muss zugeben: Der Siegerentwurf hat mich nicht in spontanen Jubel ausbrechen lassen. Je länger ich ihn betrachte, desto überzeugender finde ich ihn nun jedoch. Von allen hier gezeigten Beiträgen auf jeden Fall der stärkste.


    Positiv ist m. E. vor allem, dass das Technische Rathaus sich so deutlicher nach Süden in Richtung Schloss/Schlossplatz ausrichtet. Der Balkon ist eine reizvolle Idee, immer vorausgesetzt, dass hier eine Begrünung umgesetzt wird, die zumindest der in der Visualisierung entspricht (das gilt auch für die angedachten Fassadenbegrünungen).


    Der doppelstöckige, verglaste Raum gibt dem Bau nach Süden ein Gesicht, das er vorher nicht hatte (als das Technische Rathaus errichtet wurde war das Schloss bereits abgerissen). Schön auch, dass diese Geste zur Kreuzung Bohlweg / Dankwardstraße hin wiederholt wird. Eine Abbildung der Nordseite wäre selbstverständlich noch hilfreich.


    Positiv zudem die Fassadengliederung: Durch die Vielzahl und die Akzentuierung der den Fenstern vorgesetzten Streben entsteht eine Vertikalisierung, die der Breite des Baus angenehm entgegenwirkt. Gleichzeitig werden die horizontalen Bänder reduziert, doch nicht aufgegeben, sodass, wie Xysorphomonian bereits angemerkt hat, die ursprüngliche Bauidee noch erkennbar bleibt. Auch das ist eine Stärke gegenüber den Konkurrenzentwürfen. Abzuwarten bleibt die konkrete Ausgestaltung. Da wird einiges von der Qualität der verwendeten Materialien abhängen.


    Braunschweiger: Den Bau noch weiter zu „gotisieren“ halte ich für unnötig, zumal durch die Umgestaltung der Fassade bereits viel erreicht ist. Für sinnvoller hielte ich es eher, darüber nachzudenken, den Wiederaufbau des neogotischen Rathausbaus zu vollenden und den fehlenden Giebel über dem Haupteingang zu rekonstruieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Ted Mosby () aus folgendem Grund: Kleine Korrektur

  • Der doppelstöckige, verglaste Raum gibt dem Bau nach Süden ein Gesicht, das er vorher nicht hatte (als das Technische Rathaus errichtet wurde war das Schloss bereits abgerissen). Schön auch, dass diese Geste an der Kreuzung Bohlweg / Dankwardstraße wiederholt wird.

    Ich pflichte dir in deinem Urteil bei ...

    Die Nordseite ist mir, ehrlich gesagt noch ein kleines Rätsel ... in der Aufrisszeichnung, die in den Juryunterlagen am rechten Rand leider abgeschnitten ist, findet sich dort:
    - eine zweite Terrasse, die allerdings nach Norden von der Dankwardstrasse getrennt wird durch
    - einen weiteren Baukörper (Altbau?) sowie erschlossen wird durch
    - eine Treppe

    Man darf gespannt sein ... vor allem, wie die Grundeigentümer mitspielen werden, von denen ja nun alles abhängt ...

  • Schade, mir gefällt tatsächlich der 2. Entwurf mit Abstand am besten. Er erhält und erweitert die recht urbane Struktur, dazu gehört auch der Erhalt der Kolonaden. Den Nordteil beim ersten Preis finde ich auch merkwürdig, es sieht so aus als ob man den kleinen Turm um zwei Etagen zurechtstützt.

  • Ich finde es auch gut, die Kolonnaden zu verkleinern, auch wenn mir der radikale Ansatz sie ganz zu schließen nicht passt. Ich finde die architektonische Lösung bei Gieseler aber nicht gut. Sie brechen mit der horizontalen Linie des übrigen Rathauses. In meinen Augen fällt dadurch das ganze auseinander.

    Ich bin auch gespannt, wann der Öffentlichkeit auffällt, dass das Rathaus auf der Südecke aufgestockt werden soll. Das steht in Konkurrenz mit dem heiligen Rathausturm. Die Idee der Kubatur war ein Stufenhochhaus, das zwischen Rathaus und dem höchsten Punkt am Bohlweg vermittelt. HIer wird nicht vermittelt, sondern der Kontrast gesucht. Das bietet Potenzial für Polarisierung.

    Optisch gefällt mir der Entwurf von CODE UNIQUE am besten. Er würdigt das den bauzeitlichen Entwurf und transportiert ihn in eine aktuelle Formensprache. Die Formensprache wird reduziert, statt dem Gebäude eine neue Formensprache überzuziehen, die nicht passt.


    Ich finde es sehr schade, dass der Entwurf gewonnen hat, der am wenigsten den bauzeitlichen Entwurf würdigt. Es gibt aus dieser Epoche nur wenig erhaltene Großbauten die auch eine Aussagekraft über ihre Zeit haben. Das ist in meinen Augen ganz klar ein Verlust. Dem gegenüber entsteht für mich aber keine besondere neue Architektur. Für ein Rathaus ist mir das eigentlich zu wenig.

  • Das Projekt ist mittlerweile auch auf der Website von Giesler Architekten zu finden, mitsamt zusätzlicher Abbildungen und einem Bericht der Braunschweiger Zeitung vom 7. Dezember zum Herunterladen: https://www.giesler-architekten.de/page-news-rat.html.


    Dort ist auch festgehalten, wie es weitergehen soll: "Im ersten Quartal 2022 sollen die Architekten und Ingenieure des 1. Preises mit Ratsbeschluss zur Beauftragung eingebunden werden. Daran schließt sich ein konkreter Zeitplan und Maßnahmenplan an, der dann auch mit den Miteigentümern im Rahmen einer Eigentümerversammlung abgestimmt wird." Laut Braunschweiger Zeitung soll das technische Rathaus im Laufe des Jahres 2024 geräumt werden; im Anschluss daran könnte dann der Umbau erfolgen.



  • Bis zur Umsetzung sind noch so einige Details glattzuziehen - die endgültige "Freiräumung" des technischen Rathauses bis 2024 hängt natürlich ursächlich mit der geplanten Fertigstellung des Business Centre III im BraWopark zusammen ...

    Die Eigentums- bzw. Nutzerfrage auf der Grundfläche des Rathauses ist einigermaßen verworren ... ich habe mal versucht, was dazu rauszubekommen in der Ratsinfo:

    1. Der Rathaus-Neubau (Langer Hof 2 B bis 2 F und Bohlweg 24 bis 31) steht über den Geschäftsräumen, d. h. ab und einschließlich Zwischengeschoss bis zum obersten Geschoss im Eigentum der Stadt Braunschweig. Zusätzlich ist der Eingangsbereich mit den beiden Aufzügen (Bohlweg 30) im städtischen Eigentum.

    2. Die Ladengeschäfte im Erdgeschoss und das dazugehörige 1. OG befinden sich im Eigentum Dritter. Es handelt sich um sogenanntes Miteigentum (Teileigentum mit Sondereigentum zur Exklusivnutzung der jeweils zugeordneten Innenflächen).


    3. Die Grundstücksfläche des Arkadenbereiches (überdachter Bereich des Fußweges) steht im Eigentum der Stadt.


    4. Das Grundstück Bohlweg 32 (nicht mit dem Rathaus Neubau überbaut) befindet sich in Dritteigentum.


    5. Zudem steht der Rathaus Zusatzbau (Dankwardstraße 2/Bohlweg 33) komplett (seit dem Ankauf der Fläche) im Eigentum der Stadt. (Bohlweg 33 war mal die Commerzbank)


    6. Die Stadt als Miteigentümerin hat keine Rechtsgrundlage außerhalb ihres Eigentumsbereiches von Dritteigentümern Angaben zu Mietverhältnissen (Abschluss und Inhalt von Mietverträgen, Kündigungen etc.) abzufordern.


    7. Aktuell hat die Stadt Anmietungen im Bereich des Bohlwegs 31 A/B sowie 32. Ab Mitte 2022 ist die Anmietung des Bohlweg 28 beschlossen. Ab 2023 ist zudem die Anmietung der Flächen Bohlweg 29 beschlossen.


    Aufgrund der unmittelbar angrenzenden Lage zum derzeitigen Rathaus Eingang wurden die Flächen Bohlweg 28, 29 und 31 im Wettbewerb mitbetrachtet.


    8. Die Fläche Bohlweg 24 ist im Leerstand, jedoch derzeit noch vermietet. Nutzungsmöglichkeiten durch die Stadt werden derzeit geprüft. (ehemals Deutsche Bank, scheint zu Munte zu gehören).


    Wie gesagt, recht komplex. Bin mal gespannt, wie schnell man sich da einig wird ...

  • Hier noch, gewissermaßen als Randnotiz, der Hinweis auf einen Entwurf des Büros struhkarchitekten, der im Wettbewerb mit einer Anerkennung bedacht wurde. Visualisierungen unter: https://www.struhk.de/projekt/…s-braunschweig/index.html. Insofern interessant, da sich der Vorschlag von den Erstplatzierten deutlich unterscheidet und stärker als diese mit dem Bestandsbau bricht. Insgesamt überzeugen mich Kubatur und Glasfassade des Struhk-Entwurfs aber eher nicht.

  • Braunschweig bekommt eine Stadtwache in den Rathauskolonnaden

    Das hat mich jetzt echt überrascht ... laut einem Artikel der BZ bekommt der Bohlweg im Erdgeschoss des Rathausanbaus eine Stadtwache, als Zweigstelle des Zentralen Ordnungsdienstes (ZOD). Genutzt werden die Räume einer ehemaligen Bäckerei. Das Büro soll voraussichtlich tagsüber regelmäßig besetzt sein und soll vor allem dafür sorgen, "dass unter den Kolonnaden niemand lagert und dass sich Passanten nicht durch Betrunkene belästigt fühlen".

    In der ehemaligen Commerbank-Filiale an der Ecke zur Dankwardstraße soll das Bürgerbüro eingerichtet werden.

    Beides soll noch im Laufe des Jahres 2023 passieren.

    Wie sich das auf die Sanierung auswirkt? "Wann die Sanierung des Rathaus-Neubaus beginnen kann und wie lange sie dauern wird, ist ungewiss." Schreibt der Artikel.

    Einmal editiert, zuletzt von Die Feder ()