Forum an der Museumsinsel (Freiberger Holding)

  • Update vom 28.03.2021, fotografiert durch mich


    Irgendwie entsteht von der Baustelle immer das gleiche Bild, und doch gibt es im Detail wohl Fortschritte. Es ist schon echt ein ziemlich umfassendes Projekt...


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    Nicht Teil des Forums, aber in direkter Nachbarschaft (Ziegelstraße 10-13) und zuletzt in Beitrag 283 von @ElleDeBE erwähnt, der Plattenbau zur Spree hin. Tatsächlich kommt die Fassade nun auch hier ein "Makeover" wie auf der Hofseite...

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    d.

  • ^ Sehr schade. Der bestehende Plattenbau war sicherlich keine Schönheit, aber zeigte trotzdem Gestaltungswille und nahm sogar in der Fassade Bezug auf seine beiden Backsteinnachbarn. Jetzt wird vermutlich alles verfugt und weiß übertüncht. Ganz schlimm auch, bei vielen anderen energetischen Sanierungen: Das Verhältnis Fenster zu Fassade wird oft kleiner und zerstört das letzte Gliederungselement.


    Es sagt doch leider einiges aus, wenn dreißig Jahre nach dem Mauerfall die Sanierung ein schlechteres, weil schlichteres und eintönigeres, Ergebnis hervorbringt als das Original aus einer Mangelwirtschaft, deren Plattenbauten der 1980er Jahre immerhin eine einheitliche architektonische Sprache vermitteln konnten, die sich durch ganz Mitte zieht.

  • ^ Abwarten. So wie ich das gesehen habe, wird eine Dämmung aufgeklebt und verputzt. Die Fenster erhalten kastenförmige Einfassung aus Metall. Das kann schon ganz gut aussehen.

  • Einfach eine Seite zurückgehen. Da kann man die fertige Hofseite begutachten. Wenn die Vorderseite nach der Sanierung auch so daherkommt, (wovon man ausgehen kann) dann haben wir hier ein ganz ordentliches Ergebnis. Kein "Highlight", aber auch keine Katastrophe. Warten wir’s ab...

  • Das erinnert mich mit seinem hilflosen Gurtgesims und den Fensterlöchern irgendwie fatal an das Landels Hotel an der Landsberger.

    Man kann wohl aus ner Krähe einfach keinen Schwan machen, ich glaube wenn man sich nicht dazu durchringen konnte das Gebäude abzutragen, wäre es vermutlich besser gewesen offensiv mit der Platte als Gestaltmerkmal zu arbeiten.


    Die Lösung hier wirkt leider jedoch recht Kartonhaft.


    Man hängt doch sonst überall irgendwelche Schmuckplatten davor - warum greift man das Thema der Fassade mit den Terrakotten von der Straßenseite nicht auf?


    Eventuell hätte man vielleicht sogar die Plattensegmente mit einer Art Ziegel gefülltem Stahlfachwerk betonen können.


    Die Lösung hier wirkt leider etwas verlegen und unbeholfen und wie bereits bemerkt hätte man die Wirkung zur Spree mitberücksichtigen können.

    Für mein Dafürhalten gäbe es wirklich ansehnlichere Alternativen zu dieser Umsetzung, auch jenseits von Teerverfugtem Kieselbeton oder ner hässlichen Plastikverkleidung. Ich mag das Forum an der Museumsinsel eigentlich ganz gern -ein Potpourri interessanter Berliner Architekturgeschichte auf engstem Raum und wunderbar gelegen. Bisher ist das hier für mich der einzige gestalterische Ausreißer - schade drum vielleicht kann man mit Farbe oder Grafitti ja das Gebäude noch drehen. Vielleicht sogar ein ironisches Sgrafitto in sozialistischer Ästhetik.

  • ..., ich glaube wenn man sich nicht dazu durchringen konnte das Gebäude abzutragen, wäre es vermutlich besser gewesen offensiv mit der Platte als Gestaltmerkmal zu arbeiten...

    ....und wer soll das bezahlen? Das ist ein Uni-Gebäude, das dringend saniert werden musste, und kein Renditeobjekt. Wer soll in der Lage einen Neubau finanzieren?


    Es ist ein Bürogebäude und sieht danach aus.


    In der Wilhelmstraße wurde übrigens eine Platte abgerissen und durch diesen Neubau ersetzt. Findest Du das Ergebnis besser?

    2 Mal editiert, zuletzt von KaBa1 ()

  • Endell

    Ich kann deine Beurteilung nicht teilen.

    Ich hätte gerne einen Neubau an dieser Stelle gehabt, aber diese Sanierung hat noch das bestmögliche rausgeholt. Eine einfache aber klar strukturierte Fassade, Die dunklen Fensterrahmen wirken hochwertig, was die leicht kontrastierende Farbwahl unterstreicht.

    Für den Außenbereich wäre eine dunkler abgestimmte Farbwahl besser gewesen, aber ansonsten Verglichen mit allen anderen Renovierungen oder Auffrischungen von Plattenbauten, gehört der hier für mich zu Akzeptabelsten.


    Den Plattenbau so zu belassen wie er war, erachte ich als die weitaus üblere Lösung, da diese für mich innerhalb solcher Ensembles immer nur wie Platzhalter wirken. Und ich kann bei Plattenbauten im allgemeinen schon wenig und hier - anders als Novaearion - noch weniger Gestaltungswillen erkennen. Der Begriff Gestaltungswillen ist doch in diesem Zusammenhang schon irreführend. Wenn wir im allgemeinen von Gestaltungswillen sprechen, dann beinhaltet es eine bewusste Auswahl aus verschiedensten Materialen, Formen, Farben. Gestaltungswille führt eben dazu dass es Tausende von Gebäuden gibt, die alle unverkennbar und einzigartig sind.


    Wenn man von Gestaltungswillen in Bezug auf Plattenbauten spricht, gibt es ein paar vorgeschnittene Elemente, meist viereckig, die ewig gleichen Fenster, ein paar Größen mehr oder wenige, ein paar Farbschattierungen und Zusatzelemente. Es gibt keinen Gestaltungswillen, sonst hätte man wesentlich mehr unterschiedliche Farben, Formen und Bauelemente eingesetzt.


    Und wenn er dann noch die einheitliche architektonische Sprache die Plattenbauten in Mitte vermitteln als positiv betrachtet und geradezu als Errungenschaft darstellt, dann dreht sich mir der Magen um.


    Analog dazu könnte man auch das graue aber wenigstenseinheitlich graue Stadtbild das Ostberlin als Gegensatz zum bunt empfundenen Westteil der Stadt als von vielen wahrgenommen wurde, als positiv bewerten.

  • ....und wer soll das bezahlen? Das ist ein Uni-Gebäude, das dringend saniert werden muss und kein Renditeobjekt. Wer soll in der Lage einen Neubau finanzieren?


    Es ist ein Bürogebäude und sieht danach aus.


    Hier in der Wilhelmstraße wurde übrigens eine Platte abgerissen und durch diesen Neubau ersetzt. Findest Du das Ergebnis besser?

    Der etwas verklemmt daherkommende Wilhelmstrassenneubau fand auch bei mir keinen Zuspruch und würde mir auch nicht fehlen - ist aber erst einmal besser als das vorherige dröge Normquadrat.


    Ich finde der Bau im Forum wirkt eben Hofseitig nicht wie ein Bürobau sondern eher wie eine Ansammlung von Wohnkapseln aus einem Modernkritischem Film von „ Tati „


    Natürlich sieht der Bau saniert besser aus als unsaniert und billige Renditeobjekte im Neubau zeichnen sich eigentlich selten durch gestalterischen Anspruch aus - Einflussnahmen auf die Gestaltung sind doch aber durch Wettbewerbe, Denkmalschutz, Baukommission etc. vorstellbar.


    Ich gab auch nur Anregung dass man die Sanierung mit anderen Mitteln vielleicht etwas geschickter hätte umsetzen können.

    Für mich sieht die jetzige Lösung stark nach Wvbs aus und dann noch Weiss - welches Algenpanorama verspricht man sich davon?.


    Ich sprach zudem als Idee davon dass man mit dem Plattenbaucharakter offensiv arbeiten hätte können oder mit den Elementen der Straßenseite ich sehe da jetzt keine kreative und Kostenschleudernde Hürde.

  • ^ Der Plattenbau gehört nicht zum Forum, es ist ein Verwaltungsbau der Humboldt Universität, in dem sich etwa das Servicezentrum Lehramt, das Career Center & die Personalabteilung befinden.

  • Mag sein, dass es ein Uni-Gebäude ist. Aber es ist ein exponierter Bau in sehr prominenter Lage. Und ich wüsste nicht, dass eine Hochschule vom Renomée der HU ihrem Wesen nach den Gedanken von Qualität in der Architektur geringschätzen sollte. Im Gegenteil!


    Zudem ist es der Uni selbst zu DDR-Zeiten gelungen, diese Baumasse differenziert zu gliedern. Deshalb gebe ich manchen Vorrednern ausdrücklich recht. Diese ordinäre Sanierung ist weder der Lage noch der hehren Institution Humboldt-Universität würdig.


    Im Übrigen finde ich es geradezu aberwitzig, wenn ausgerechnet in einem Architektur-Forum impliziert wird, man solle doch bitte an Architektur an dieser Stelle keinerlei Ansprüche knüpfen, nur weil es ein Ort der ach so armen Wissenschaften sei. Und was ist Architektur? Chi Chi für degenerierte Privatiers?


    Jeder, der sich ernsthaft für modere Architektur interessiert, der weiß doch, dass zahlreiche Architekten es vorgemacht haben, wie man einer modernen Fassade auch mit geringen Mittel Raffinesse verleihen kann. Aber diese Qualität ist bei der Sanierung von Universitätsbauten landauf und landab leider gar nicht gefragt. Man denkt einzig und allein pragmatisch und verunstaltet dadurch das Stadtbild. Dabei wäre es gar nicht so schwer, auch einen schlichten Bau als Architektur zu verstehen und nicht als ein Wegwerfgehäuse, das von von Ingenieuren entwickelt wird.

  • ^ Und wieder ein Urteil über ein Gebäude, dessen Fassade noch gar nicht fertiggestellt ist. Kommt das jetzt in Mode? Zumal man keine Visualisierung zu Hand hat um zu urteilen. Wir können hier nur vermuten.

    Ich werde mein endgültiges Urteil erst nach Beendigung der Arbeiten fällen. Das wäre meiner Meinung nach eines Architekturforums würdig.

  • < aber dafür ist es wahrscheinlich original aus den 20ern. Das ist mir in diesem Fall lieber als etwas aus Kunstsstoff oder Zink.

    Hier noch 2 Detailaufnahmen, eine von den wirklich sehr schönen Laternen unter dem Dach und eine vom rückwärtigen Teil des Gebäudes mit dieser fantastischen Rundung, wo alles die Rundung aufgreift nur leider nicht die Fenster. Ich kann mir vorstellen, das hier aus Kostengründen leider auf gebogene Fenster verzichtet wurde.

    Ist zwar schon etwas her aber ich finde es immer spannend sowas herauszufinden. Habe mal das Kartenmaterial von 1928 angeschaut, ich glaube nicht dass das Dach aus den 20ern kommt, zumindest 1928 ist noch kein Dach zu erkennen, auch keine Anzeichen von Bauaktivität. Möglicherweise doch 50er oder 60er?

    Edit: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Dach 03/1945 erkenne, also eventuell in den 30ern gebaut.


    Man beachte den veränderten quadratischen Vorgarten 1945, so sieht er heute wieder aus, ich meine mittig beim Eingang ist es etwas dunkler.

  • Ein paar Seiten zuvor gibt es eine Aufnahme wie das Areal nach kriegseinwirkung aussah - vom Vordach sieht man da nichts - stilistisch hätt ich’s auch eher in die 30er Jahre gepackt - aber diese Ästhetik hält sich bis in die 50er Jahre.


    Zur Fassade des Plattenbaues - die Sanierung der Hofseite kann man durchaus als abgeschlossen betrachten- die Einschätzung beschränkt sich eher auf dieses Ergebnis und das halte ich für legitim.


    Es wird an der Aufnahme Dexters von der Spreeseite lediglich deutlich dass mittlerweile hier die Fortführung der Sanierung mit gleichen Mitteln stattfindet und der Hof als Referenz für die Spreeseite durchaus gültig ist.

    Die Erwartungshaltung zu diesem Gebäudekomplex - tendiert bei mir bisher gegen Null - eine unaufgeregte, Baumasse die frisch gedämmt Ihren Zweck erfüllt.


    Ich persönlich find es nur bedauerlich dass man aus der Nähe zum Wasser und der Museumsinsel nicht mehr macht, zusammen mit dem Kronbergquartier sind das für mich bisher schon optische Tiefschläge da ist gestalterisch noch viel luft nach oben.

  • Update vom 30.04.2021, fotografiert von mir


    Inzwischen fallen die erste Gerüste an der Oranienburger Straße, ein klein wenig ist von der bald dann freigelegten Pracht schon zu sehen

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    Die kupfernen Verblendungen der Dachgauben glänzen im Sonnenlicht, hier nur wenig erkennbar

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    Auf dem vorspringenden Gebäudeteil sitzt nun eine Art Wintergarten oder dergleichen

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    d.

  • Die erste Seite des Telegraphenamtes wurde entrüstet und es weiß durchaus zu gefallen.


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    Deprimierend ist wahrscheinlich nur, dass ich einer der wenigen bin, der noch Telegramme auf einem Telegraphenamt (München) aufgegeben habe und bei Telegram(m) meine erste Association nicht ein zweifelhafter liebenswerter russischer Messengerdienst ist.


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    Dieses Türmchen - das eingerüstete selbstredend - ist mir bisher gar nicht aufgefallen


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    Ansonsten wird fleissig an der Fassade gewerkelt.

    Also das Ergebnis wird sich bestimmt sehen lassen können, wenn es bald mal fertig wird. Bin gespannt was im Hof geplant ist.



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