Forum an der Museumsinsel (Freiberger Holding)

  • Beim Altbau an der Tucholskystraße gehen die Arbeiten sehr zäh voran. Anscheinend bekommt die Fassade aber (wieder?) einen Backstein-Look, passend zum Neubau mit den großen Rundbogenfenstern. ich würde das auch begrüßen. Zudem wird die Mauer vor der Fassade neu errichtet:




  • Ich finde es schade, dass es hier doch so langsam voran geht. Eigentlich sind private Investoren doch daran interessiert, so schnell wie möglich fertig zu werden, denn ein Objekt ohne Mieter bringt kein Geld. Entweder also es gilt die Maxime Qualität vor Quantität oder aber es finden sich keine Mieter, was natürlich sehr schade wäre, weil dieses Areal so viel Potential hat.

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    Wenn man es richtig anstellt (und hier nicht geizt) dann kann das Haupttelegraphenamt das schönste Luxushotel der Stadt werden. Das prächtige und großzügige Gebäude sowie die Lage, direkt gegenüber dem Monbijoupark und der Museumsinsel, sind kaum zu toppen. Wirkt wie eines der Grand Hotels in Wien oder Budapest...und wäre absolut einmalig in Berlin. :)


    Den Visualisierungen nach, scheint man genau das anzustreben, sogar ein filigranes Vordach im Stil der Jahrhundertwende scheint geplant. Ich hoffe sehr, das stimmt auch immer noch so und wurde nicht mittlerweile wieder gestrichen...


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    Was mich allerdings etwas wundert, ist die angestrebte Kategorisierung des Hotels als "Lifestyle Hotel", wie auf der offiziellen Seite des Projekts zu lesen ist. Als ich mich etwas schlauer über die Definition eines Lifestyle Hotels gemacht habe, habe ich folgendes herausgefunden:
    In den Letzten Jahren wurden sogenannte Lifestyle Hotels und Boutique Hotel immer beliebter bei Reisenden. Diese Hotel sind allgemein kleiner, persönlicher und individueller als die Hotels großer Hotelketten, sollen aber den gleichen Servicestandard und Expertise bieten.
    Lifestyle Hotels und Boutique Hotels sind einander sehr ähnlich und unterscheiden sich vor allem ihrer Erscheinung nach. Erstere Hotels wirken moderner und innovativer, letztere eher historischer und traditioneller. Typisch für ein Boutique Hotel wäre also die Unterbringung in einem historischen Gebäude, vielleicht mit kleinen Salons und Bibliotheken für die Gäste, ganz gemütlich aber gediegen. Ein Lifestyle Hotel besticht durch modernes, ungewöhnliches Design und Architektur und ist mehr auf Wellness und "Lebensbereicherung" fokusiert.
    Meiner Meinung nach würde zum Haupttelegraphenamt, zu den bisherigen Visualiserungen und der Lage nahe den Museen und des Monbijouparks viel mehr ein Boutique Hotel passen. Ich glaube, die Klientel, die hier einkehrt, weiß die historische, hochkulturelle und urbane Umgebung mehr zu schätzen, als Wellness und Innovation.


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    Bato

  • Soweit ich informiert bin, ist ein Vier Sterne Hotel geplant.
    Das ist sicherlich niveauvoll aber eben kein Adlon oder Rocco Forte, dafür wären die Investitionen einfach viel zu hoch und Berlin als Standort nicht attraktiv genug, es fehlt an der Bereitschaft des Marktes entsprechende Preise zu zahlen, von daher sind weitere Top Luxushotels hier nicht möglich.
    Ob es nun als Lifestyle oder Boutique Hotel (dafür ist es meines Erachtens zu groß) vermarktet wird, ist letztlich nicht so relevant.

  • Berlin ist halt eher die Stadt der Rucksack- und Kongressgäste, Schickeria gibt es in München. Ich denke angesichts dessen, was der Hotelmarkt in Berlin so hergibt, ist das Konzept außerordentlich mondän. Zurecht angesprochene Details wie ein Vordach in Stahlnietenoptik oder auch die gärtnerisch eingefasste Vorfahrt zeugen eindeutig von Gestaltungswille und dem Vorhaben, ein individuelles Haus mit einem eigenen "Namen" zu etablieren und nicht einfach nur eine 0815 Herberge mit gewissen technischen Standards der Zeit einzurichten. Dafür hätte man sich im Übrigen auch gar nicht erst die Probleme, die solch ein Altbau ja immer mit sich bringt, "ans Bein binden" müssen. Dass das deutlich billiger geht zeigen zig relativ fantasielose Hotelneubauten in Berlin der letzten Jahre, die scheinbar "trotzdem" gut ausgelastet sind. Wozu also den ganzen Mehraufwand, wenn man nicht planen würde etwas "Besonderes" zu schaffen?

  • Update

    Kam heute am Forum an der Museumsinsel vorbei und hatte die Kamera dabei...
    Übersicht auf Google maps


    Ansicht "Das Bauhaus" von der Monbijoustraße aus, links die Residenz Monbijou:


    Entgegengesetzte Ansicht, rechts das Haupttelegraphenamt, wo sich noch so gut wie nichts tut:


    Ansicht entlang der Ziegelstraße, von der Tucholskystraße aus gesehen:


    Simon-Palais:

    Rückseite, von der kleinen Zufahrtsstraße aus fotografiert:


    Forum, von der Ziegelstraße aus gesehen:


    Beim Gropius-Ensemble hat sich seit Backsteins Post keine nennenswerte äußerliche Veränderung ergeben. Insgesamt geht es eher gemächlich voran. Aber es geht voran...:OK30:

  • Update

    Hier gibt's eigentlich nur am Gropius-Ensemble sichtbaren Fortschritt - ein Zinkblechdach (?) wurde aufgesetzt, die Fassade des Altbaus soll offenbar überwiegend ziegelsichtig bleiben. Sieht gut aus...

    Zoom:

  • Whoa!! Es schau sich einer mal den Unterschied zu vorher an:



    Geknippst von Mike, hier aus diesem Thread.


    Ich wusste nicht, das man doch so viel von der alten Fassade (kritisch) rekonstruieren würde. Bin doch sehr positiv überrascht. :)

  • In der Tat! Lob an den Investor für diese hochwertige Ausführung, das ganze fängt an mir richtig zu gefallen! Da hat man ja einiges komplett neu gemauert. :daumen:

  • Lob an den Investor für diese hochwertige Ausführung, ...


    Das Lob müsste meiner Meinung nach an Chipperfild gehen. Dem Investor interessiert die Wahl der Ziegel, die Detailierung und was, wie, warum wiederhergestellt wird und was eben nicht, nicht sonderlich. Der Denkmalschutz hatte hier offenbar auch entscheidende Worte mitzureden.


    Die Bauwelt hat vor ein paar Wochen dem Projekt einen großen Artikel gewidmet und das obwohl das Projekt nicht mal ansatzweise seiner Fertigstellung entgegensieht. Darin wird ausführlich beschrieben warum Chipperfild den nicht mehr existenten Mittelrisalit des „Gropius-Ensemble“ ziegelsichtig wiederherstellt und warum dies so wichtig für das Gebäude und sein architektonisches Konzept ist.


    http://www.bauwelt.de/themen/b…ion-Gelungen-2158181.html


    Die übrigen Fassaden des Hauptbaus werden übrigens wieder verputzt. U.A. ist hier in den 50er Jahren mit der neuen Fenstereinteilung des Hörsaales im südlichen Bereich des Hauptbaus, ohnehin vieles verändert worden. Somit korrespondiert der Mittelrisalit mit dem neuen südlichen Seitenflügel, sowie mit dem noch bestehenden nördlichen Flügel. Als verbindendes Element dient dann das Staffelgeschoss im Bogenduktus des südlichen Seitenflügels. (siehe Bildergalerie im Artikel) Es bleibt also spannend!

  • Update Simon-Palais, fehlt eigentlich nur noch der Anstrich:


    "Das Bauhaus" jetzt ohne Folie, fehlt ebenfalls nur noch der (weiße) Anstrich:

  • Ein paar Fotos...

    Hallo,


    anbei einige Fotos von der Ansicht Tucholskystr., Ecke Ziegelstr.:





    (Eigene Fotos, viel Spaß damit)


    Die Bauausführung insgesamt erscheint extrem hochwertig, insbesondere die Ausführung diverser Details wie z.B. der Fenstereinfassungen. Interessant ist der gewählte Putz, den ich in der Form so noch nicht gesehen habe. Auf der Seite zur Tucholskystr. erscheint er ocker-sepia-farben, allerdings nicht vollkommen einfarbig sondern schlierig-changierend. Die Seite zur Ziegelstraße ist hellgrau/weiß verputzt, ebenfalls in einem Look, der leicht alt und benutzt aussieht.


    Gruß


    Thrax

    2 Mal editiert, zuletzt von Thrax () aus folgendem Grund: Links zu den Bildern repariert. Nochmal. Orrrr!

  • Es geht jetzt recht zügig voran, daher ein weiteres Update.


    Die ehem. Frauenklinik in der Ziegelstraße bekommt derzeit ihren weißen Anstrich, der Bereich an der Tucholskystraße wurde ja schon gezeigt:









    Auch die Fassade des wilhelminischen Altbaun in der Monbijoustraße ist schon fast fertig saniert:







    Das Simon-Palais an der Spree hat seinen zinnoberroten Anstrich zurückbekommen und ist weitgehend fertig saniert:


  • Mir ist das alles zu chaotisch. Backtein, Verputzt; gestrichen, "natur"; neue Fenster, alte Fenster...Für sich gesehen sind die einzelnen Bauten sicher gut geworden, aber so alles zusammen...

  • Simon-Palais


    Die Dachgauben ruinieren für mein Empfinden das schöne Dach und konkurieren ganz heftig mit dem Rundgiebel. Aber sie sind wohl der Maximalausnutzung geschuldet.
    Der Anstrich ist mir zu eine Spur zu trostlos, ich meine mich zu erinnern einen Testanstrich in einem schönen Erdbeerrot gesehen zu haben. Jetzt haben Dach und Wände den gleichen Ton. Dieser dusselige Pfeiler der den Balkon stützt hätte in einer dünnen Eisenkonstruktion und rund auch wesentlich besser ausgesehen. Aber hinterher kann man immer meckern ;)

  • Die ehemalige Frauenklinik ist so ziemlich das verbauteste Gebäude, das ich kenne. Sieht nach meinem Empfinden grausig aus. D: Der Chipperfield-Anbau ist für sich allein genommen allerdings sehr schick und der kritisch rekonstruierte Mittelrisalit sieht auch ganz schick aus...aber alles zusammen, plus 50er Jahre Vordach und 20er Eckrisalit...?


    Das Simon Palais ist sehr schön geworden...nur leider diese Zinkgauben... Warum sieht man die gerade mehr und mehr in Berlin? Vorher waren sie (zum Glück) eine ziemliche Seltenheit.

  • Was Ihr alle gegen eine saubere Gaube habt, die mit Zinkblech im Falz verkleidet ist. Eine ganz traditionelle Sache - ich hatte da mit irgendwelchen modernistischen Zwirbeln gerechnet. Klar wäre es schöner gewesen, wenn man das Dach ruhig belassen hätte aber unter den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, z. B. wieder irgendein Ufo auf dem Dach landen zu lassen, ist das in Ordnung.


    Warum ist denn der Mittelrisalit der Klinik unverputzt? Wahrscheinlich wieder die schifferfeldsche Ruinenromantik: schau mal, ich bin ein altes Haus! Soviele verschiedene Backsteine... Und um diese Ruinenromantik zu halten muss man wahrscheinlich die Mauersteine mit fieser Chemie behandeln, denn das sind einfache Mauersteine, keine frostfesten Klinker. Der Putz im Original hatte ja einen bauphysikalischen Grund. So bleibt die Überwindung der Natürkräfte eben die Hauptmotivation von Architekten.

  • Naja, vor allem zum Wasser hin stehlen die Gauben dem Giebel die Show. Sie wirken auf dem Bild zumindest leicht höher und der Giebel ist eben jetzt nicht mehr der eigentlich Hingucker.