Leipziger Wohnungsbau

  • Man könnte ja auch einfach klimatisieren um Dachgeschosse bewohnbar zu halten. In Lyon, Marseille, Toulouse, Montpellier, Perpignan, etc. ist das ganz normaler Standard...

  • ^natürlich könnte man das auch mit Klimaanlagen tun. Aber das braucht unfassbar viel Energie, ist ungesund und teuer und - auch wenn es die wenigsten interessiert - nicht nachhaltig. Letztlich wird es aber wohl auf eine Mischung aus natürlicher und konventioneller Klimatisierung hinauslaufen.


  • Wie gesagt, es ist nur mein subjektiver Eindruck. Ich empfinde es, wenn ich mir die Visualisierung so anschaue, etwas fehl am Platz und nicht homogen ggü. dem was vorher realisiert werden sollte.


    Dass modern automatisch gut ist, möchte ich auch nicht behaupten. Man wird tagtäglich mit dem Gegenteil der "guten Moderne" konfrontiert. Etwas widersprechen möchte ich hingegen bei der Aussage, dass es nicht als modern gelten soll, wie vor 100 Jahren zu bauen. Unmodern wäre es, die gleichen Baustoffe, den gleichen Innenausbau, die gleichen Verfahrensweisen etc. wie vor 100 Jahren zu verwenden. Den bloßen Baustil nachzuahmen, aus welcher Epoche auch immer, spricht m. E. nicht gegen Modernität. Man könnte den Faden weiterspinnen und sagen: Der Klamottenstil aus den 90ern ist wieder in Mode - ist es also unmodern, was in hiesigen, großen, führenden Modegeschäften verkauft wird? Eher nicht.


    Aber Klammer zu. Das mag alles auch daran liegen, dass ich eine leichte Aversion ggü. roten Häusern, Backsteinen etc. habe - das wirkt auf mich immer wie ein altes Krankenhaus o. ä. Das ist ohne Zweifel Geschmackssache und ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen, sondern lasse mich überraschen. :)

  • ^natürlich könnte man das auch mit Klimaanlagen tun. Aber das braucht unfassbar viel Energie, ist ungesund und teuer und - auch wenn es die wenigsten interessiert - nicht nachhaltig. Letztlich wird es aber wohl auf eine Mischung aus natürlicher und konventioneller Klimatisierung hinauslaufen.

    Naja packt man eben Solar drauf oder integriert Solar in die Fassade und schon ist das Problem gelöst. Denke in Zukunft wird auch mehr Energie vor Ort am Gebäude erzeugt werden müssen, anstatt dezentral um es dann zu transportieren. Alternativ die Packplätze wie in Südeuropa mit Solar "beschatten". Dann dürfte auch genug Energie sowohl für eine Stromheizung, als auch eine Klimaanlage drin sein.


    Das es keine Balkone in der Berliner Str. gibt finde ich schade. Nur weil aktuell 20 000 Autos vorbei fahren heißt das nicht, dass dies auch in Zukunft geschieht. Siehe Paris.

  • Alfred-Kästner-Straße 62-66


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    langheinrich + manke maps


    Nachdem das Baufeld beräumt wurde und der Baustart bevorsteht tauchen neue Details zum geplanten Wohn- und Geschäftshaus gegenüber vom Amtsgericht auf.


    Wider Erwarten entstehen hier keine teuren Miet- und Eigentumswohnungen, sondern sozialer Wohnungsbau. Eine weitere Besonderheit ist, dass das Gebäude mehrheitlich aus Massivholz gebaut wird.


    Eine Übersicht der features (von unten nach oben):


    • Carsharing-Angebote in den Tiefgeschossen
    • jeweils ein Drogerie- und Getränkemarkt im Erdgeschoss
    • 76 Sozialwohnungen in den oberen Geschossen
    • mit Abstellboxen versehene Loggien für die Mehrzahl der Wohnungen
    • Co-Working-Spaces für die Bewohner, die auch als Gemeinschaftsräume für Familienfeiern genutzt werden können


    Klingt nach einem wegweisenden Projekt für die Stadt des 21. Jahrhunderts, wie ich finde.

    • Co-Working-Spaces für die Bewohner, die auch als Gemeinschaftsräume für Familienfeiern genutzt werden können

    Klingt nach einem wegweisenden Projekt für die Stadt des 21. Jahrhunderts, wie ich finde.

    Interessante Idee, da darf sehr gespannt sein, wie die genutzt werden. Gibt es da schon Erfahrungsberichte von ähnlichen Modellen? Die Schnittmenge zu den Bewohnern der Sozialwohnungen erscheint jedenfalls fraglich - wohnen Beschäftigte, die ihrem Beruf in "Co-Working-Spaces" nachgehen können, wirklich in Sozialwohnungen? Und wenn, wäre immer noch die Frage, ob die es dann nicht weiterhin vorziehen, einfach aus der eigenen Wohnung zu arbeiten, wo nicht Erna Müller aus der Nachbarwohnung jede Besprechung mithört. Natürlich gibt es auch Gegenargumente, warum das funktionieren könnte, etwa weil man einen ruhigen Rückzugsraum von der Familie braucht, sozusagen als Alternative zum (steuerlich absetzbaren Arbeitszimmer).

  • Wie gesagt, es ist nur mein subjektiver Eindruck.

    Vielen Dank für die Klarstellung! Einen Geschmack kann ja jede/r haben und eine Großstadt hat das Potenzial, auch möglichst viele Geschmäcker zu befriedigen. So oft ich mich über Neubauten in Leipzig auch ärgere- hier gibt es dann doch noch mehr Vielfalt als anderswo.

    Dass modern automatisch gut ist, möchte ich auch nicht behaupten. Man wird tagtäglich mit dem Gegenteil der "guten Moderne" konfrontiert.

    Den bloßen Baustil nachzuahmen, aus welcher Epoche auch immer, spricht m. E. nicht gegen Modernität.

    Gegen Machwerke wie die Chopinspitze, ... [hier endlos viele andere misslungene Neubauten einfügen] laufen der BDA und Co seltsamerweise nie Sturm, aber jede kleine Rekonstruktion einer Barockfassade wird blockiert und bekämpft als ginge es gegen die Wiedererrichtung des Kaiserreiches. Und wenigstens geätzt und gelästert wird über klassisch inspirierte Fassaden. Gleichzeitig wird der Bauhaus-Stil oft genug auf kleinlichste Art rekapituliert. Das passt für mich nicht zusammen. Daher Danke für deine toleranten, entspannten Worte, Woliver!


    Das es keine Balkone in der Berliner Str. gibt finde ich schade. Nur weil aktuell 20 000 Autos vorbei fahren heißt das nicht, dass dies auch in Zukunft geschieht. Siehe Paris.

    Ich hoffe auch, dass es irgendwann nur noch 20% des heutigen Autoverkehrs gibt, aber in absehbarer Zeit wird auf dieser Straße weiterhin viel los sein. Abgesehen davon ist es Südseite -> große Balkontüren -> Hitzewirkung. Dann doch lieber Balkone zum Hof.


    Oben in den beiden Posts #4484 und #4486 haben wir nun auch zwei Beispiele für die Farbdiskussion. Möge jeder selbst entscheiden, ob ihm/ihr der noch-weiße Farbton besser gefällt. Der Entwurf für die Alexanderstraße 38/40 hatte von vornherein nicht viel zu bieten. Dass das grün oxidierte Kupferdach nun blechern-grau geworden ist, macht die Sache m. E. noch ärmlicher.


    Als Anregung dazu auch einige Bilder aus der Löhrstraße, ganz in der Nähe zum oben diskutierten "Lumis". Neu ist zwar keines der Bauwerke, aber die Straße finde ich ästhetisch vorbildlich- mit Ausnahme des viel zu groß und abweisend geratenen "Löhrs Carré", das immerhin interessante Innenhöfe hat.


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    Anscheinend wird rechts entkernt oder so. Container und Absperrung stehen da schon länger, das Haus ist unvermietet. Einige Scheiben im 2. OG scheinen sogar beschädigt (siehe nächstes Bild).


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    Das alles nur in grau -weiß? Och nööö!


    Hier noch ein paar Bilder vom Wilhelm-Liebknecht-Platz für den Vorher-Nachher-Vergleich:


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    dscf4820o9ij1.jpg


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    Ich bin gespannt, ob dieses Projekt je gebaut wird. Der Entwurf ist sicher noch verbesserungsbedürftig, auch wenn er keine Katastrophe ist.


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    (Bilder alle von mir)

  • Ziegel Gern geschehen. :)


    Danke für die Bilder der Löhrstraße! In der Tat handelt es sich baulich um eine sehr schöne Straße (vom Straßenpflaster und dem m. M. n. etwas zu schmalen Bürgersteig einmal abgesehen). Das rote "ProSoft"-Haus habe ich dabei in der Tat vergessen (obwohl ich monatelang daran vorbei lief). Wenn ich dieses Bild jetzt auf den W.-L.-Platz transportiere, dann mutet es doch gar nicht so schlecht an, wie ich ursprünglich dachte. Letztlich bin ich vor allen Dingen froh, dass der W.-L.-Platz nach Jahrzehnten der Unattraktivität eine Rundumerneuerung erfährt. ^^


    Ich bin gespannt, ob dieses Projekt je gebaut wird. Der Entwurf ist sicher noch verbesserungsbedürftig, auch wenn er keine Katastrophe ist.


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    (Bilder alle von mir)


    Ich bin wahrlich kein Experte für Architektur und Bautechnik und gehe meist mit der Prämisse "Hauptsachte dat Loch is' zu" etwas pragmatisch an Neubauvorhaben heran. Verstehen werde ich allerdings nie, warum man, wenn man schon einen Neubau in eine Lücke quetschen möchte, diese dann nicht zumindest eeeeeeetwas an die umliegenden Bauten anpasst. Bei der Visualisierung namentlich die Bauhöhe. Gruselig, einfach gruselig. :D

  • Interessante Idee, da darf sehr gespannt sein, wie die genutzt werden. Gibt es da schon Erfahrungsberichte von ähnlichen Modellen? Die Schnittmenge zu den Bewohnern der Sozialwohnungen erscheint jedenfalls fraglich - wohnen Beschäftigte, die ihrem Beruf in "Co-Working-Spaces" nachgehen können, wirklich in Sozialwohnungen? Und wenn, wäre immer noch die Frage, ob die es dann nicht weiterhin vorziehen, einfach aus der eigenen Wohnung zu arbeiten, wo nicht Erna Müller aus der Nachbarwohnung jede Besprechung mithört. Natürlich gibt es auch Gegenargumente, warum das funktionieren könnte, etwa weil man einen ruhigen Rückzugsraum von der Familie braucht, sozusagen als Alternative zum (steuerlich absetzbaren Arbeitszimmer).


    Darüber bin ich auch gestolpert. Ich weiß nicht, ob jene Berufsgruppen, die in den Genuss einer Sozialwohnung kommen, sog. Co-Working-Spaces in Anspruch nehmen. Es soll vielleicht einfach nur toll klingen. Die Gehaltsgrenze für die Beanspruchung einer Sozialwohnung liegt meines Wissens bei 1300 Euro netto für Singles und 2500 Euro netto für Paare. Für jedes Kind erhöht sich die Einkommensgrenze um 700 Euro. Dh. bei einer vierköpfigen Familie darf das monatliche Nettoeinkommen 3900 Euro nicht übersteigen. Das ist nicht wirklich viel, aber toll, dass es für diese Einkommensgruppen trotzdem die Möglichkeit gibt, in einem so tollen Neubau in beliebter Lage wohnen zu können. Vermutlich wird trotzdem nach Fertigstellung die Fassade erst einmal mit Yuppies-raus-Sprüchen und Ähnlichem gestaltet werden.

  • Die Visu zu den beiden Neubauten in der Blumenstraße hatten wir m.W. hier noch nicht:

    blumenstrae6062-643dvimj.jpg

    https://de-de.facebook.com/Langheinrich.manke.architektur/

    Sollten die Fassaden so ausgeführt werden sind diese auf jeden Fall besser als viele der Einheitskisten.

    Problem ist nur, das die Tiefe dieser Mehrfamilienhäuser viel größer als das bereits vorhandene Stadthaus Blumenstraße 60a (am linken Ellenbogen der jungen Dame) sind. Damit nicht auf der Rückseite des Stadthauses links und rechts 2 senkrechte Brandwände stehen zieht man den rechten Neubau ohne Vorgarten bis an den Gehweg und verläßt somit als einziges Haus die Fassadenflucht in der Blumenstraße. Ich weiß nicht ob das Städtebaulich so toll ist:(
    Auf dem Sreenshot von Google Maps kann man das gut sehen.


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  • Das täuscht auf der Visualisierung etwas. Da das Grundstück mit dem Stadthaus nicht in voller Breite bebaut ist, entsteht eine Lücke, wodurch die Brandwand sichtbar wird. Die Bauflucht wird m. E. schon eingehalten, man erkennt da im Hintergrund vor dem Neubau auch wieder einen Vorgarten.

    Ich finde den Entwurf sehr gelungen.

  • ^ Vor allem sieht man ja, dass die Traufe sich bei gleicher Geschosszahl direkt fortsetzt. Perspektivisch ist da also alles korrekt und wie erwähnt ist da dann noch Platz für ein weiteres Stadthaus.

  • ^

    Blumenstraße

    Die ursprüngliche Bebauung sollte so aussehen, das Objekt wurde jahrelang beim Anbieter als Referenz (fertiggestellt!) geführt, obwohl bis heute nur eine Brachfläche dort ist:

    lion_blumenstrabe56_6ogdoe.jpg


    Lediglich ein Gebäude wurde je gebaut, die Blumenstraße 50.


    Quelle: Lion Holding Website (2014), Projektseite nicht mehr verfügbar.

    http://www.lion-holding-group.de/referenzen/

  • Kein schlechter Entwurf, in der Tat. Zusammen mit dem aktuell im Bau befindlichen Neubau an der Ecke zur Lützowstraße verleiht er dieser Gegend eine ganz neue Urbanität, wie es sie an dieser Stelle seit dem Krieg nicht gab.

  • ^ Der Verzicht auf jegliche Gewebenutzung im Erdgeschoss ist wirklich traurig. Wie soll da urbanes Leben entstehen? Der Platz mit Straßenbahnhaltestelle und Finanzamt gegenüber bietet eigentlich beste Voraussetzungen dafür.

  • Der Verzicht auf jegliche Gewebenutzung im Erdgeschoss ist wirklich traurig. Wie soll da urbanes Leben entstehen? Der Platz mit Straßenbahnhaltestelle und Finanzamt gegenüber bietet eigentlich beste Voraussetzungen dafür.

    Im Erdgeschoss sollen Gemeinschaftsräume für die Studierenden entstehen, "wie Kino, Fitnessraum, Studier-Zimmer, Gaming-Zone, Co-Working-Area, Café und Innenhof mit mehreren Terrassen". Finde ich sogar innovativer als Gewerbe. Ich finde es generell verengt, Belebung mit Gewerbe gleichzusetzen. Jedenfalls ist die Gestaltung der EG-Zonen um Welten offener und einladender als beim Studentenknast, der vor ein paar Jahren gegenüber errichtet wurde.