Potsdam: Wiederaufbau Stadtschloss

  • So - und jetzt fassen wir uns alle bei den Händen, lächeln uns an, sind glücklich und kehren zu einer sachlichen Diskussion über das Stadtschloss zurück !


    Der kleine Exkurs ist ganz nett - hat hier aber eigentlich nichts zu suchen. Und damit ist das Thema an diesem Ort für mich beendet !

  • Da es ja doch jeden hier interessieren wird:


    wir haben durch Mitstudenten aus der FH erfahren, dass als Umzugstermin erst 2013 geplant ist. Früher wird es also nicht abgerissen.

  • Das war aber eigentlich schon bekannt bzw. auch absehbar, da der Abriss und Neubau ja erst nach dem Landtagsbau erfolgen sollte. Insofern keine wirklich überraschende Nachricht. Trotzdem Danke !

  • Der Tagesspiegel veröffentlicht eine Karte mit der [url=http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg-Potsdamer-Stadtschloss-Brandenburg;art128,2699490]veränderten Streckenführung am Alten Markt[/url]. Der Bau einer neuen Straßenbahn-Brücke ist in vollem Gange. Ehrlicher Weise müssten diese Kosten natürlich auch dem Stadtschloss zugeschrieben werden. Leider erfährt man nicht wie hoch sie sind.

  • [url=http://www.tagesspiegel.de/berlin/Potsdam-Stadschloss-Neubau;art270,2704237]Mitglieder der CDU-Fraktion[/url] sprechen sich ggf. für eine Neuausschreibung des Bauvorhabens aus, sollte sich unter den Vorschlägen kein brauchbarer Entwurf finden (d.h. einer mit original Fassaden und original Innenhof). Insidern zufolge sieht bisher keiner (!!) der eingereichten Entwürfe für das Potsdammer Stadtschloss eine originale Fassade vor. Ausserdem hat man Angst, dass die Jurymitglieder "als Vertreter der Moderne über die Köpfe der Potsdamer Bürger hinweg entscheiden".


    Hier kann man nun sehen, was der ganze Streit um das Berliner Stadtschloss angerichtet hat. Das Vertrauensverhältnis zwischen Architekten und Bauherren (Politikern) ist bereits so weit zerrütet, dass man bereits im Vorhinein davon ausgeht, von der eigenen Jury betrogen zu werden. Bezeichnend auch, dass offenbar kein einziger Architekt auf die Idee gekommen ist, für den Wiederaufbau eines Stadtschlosses einen Entwurf einzureichen, der exakt das ehemalige Schloss darstellt. Stattdessen [url=http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg-Stadtschloss;art128,2664020]verklagt man lieber seinen Auftraggeber[/url], weil der Vorgaben macht, wie das für ihn zu bauende Gebäude aussehen soll.


    Schon zuvor war eine Annäherung an die Originalfassade zur Vorgabe gemacht worden, ohne dass sich die Architekten daran hielten. Damit verkommt das Projekt Wiederaufbau Potsdamer Stadtschloss mehr und mehr zu einer schlechten Kopie der Ereignisse um sein Berliner Pandant. Stadtschloss 2.0 sozusagen, nur ein Erlöser Marke Franco Stella ist weit und breit nicht in Sicht.


    Geschichte wiederholt sich nicht, es sei denn als Farce.“ (Karl Marx)

  • Das Gewürge in Potsdam hat schon genervt, bevor der Streit in Berlin wieder hochgekocht ist (am lächerlichsten im Zusammenhang mit der Bauleitplanung). Die Schloßbefürworter (insb. diese Frau Funck) schlagen aber recht schnell (z.T. vielleicht vorschnell?) Alarm.


    M.E. sollte man erstmal abwarten, wie die Entwürfe aussehen. Vielleicht sind sie gar nicht so schlecht; immerhin besteht ein den Baukörper wohl sprengender Raumbedarf. Beim Berliner Schloß gab es vor Veröffentlichung der Entwürfe auch Alarmmeldungen, umgesetzt wird nun wohl eine eher nicht sehr "wilde" Lösung.


    Daß in Potsdam angeblich keiner der Entwürfe die Originalfassaden vorsieht, dürfte sich zumindest nicht auf die gespendeten Außenfassaden beziehen (?). Die Spende steht ja unter der Bedingung der originalgetreuen Errichtung der Außenfassaden.

  • Beim Berliner Schloß gab es vor Veröffentlichung der Entwürfe auch Alarmmeldungen, umgesetzt wird nun wohl eine eher nicht sehr "wilde" Lösung.

    Hoffen wir mal, dass es in Potsdam auch so kommt. Generell regen mich aber diese Klagen gegen verlorene Ausschreibungen und deren Kriterien auf. Irgendwo muss der Auftraggeber (auch wenn es der Staat ist) noch selbst entscheiden dürfen, was er haben will. Dieses Recht wird von Architekten und Bauunternehmen publizistisch und juristisch immer wieder in Frage gestellt. Schon dieses Verhalten ist eine Frechheit, auch wenn es am Ende folgenlos bleibt.

  • Die Klagen sind natürlich ein besonders unschöner Aspekt an der Sache. Die Kläger wollten die wirtschaftlichen Interessen der Investoren ohne jede Rücksicht auf den Bauherrnwillen verfolgen, was zum Glück aber aussichtslos war.


    Die Rekonstruktionsbefürworter haben ihre Forderungen übrigens nochmal zusammengefaßt:
    http://www.maerkischeallgemein…Gegen-Platten-Barock.html


    Wenn der Gewinnerentwurf diese Forderungen nicht alle erfüllt, beginnt in dem Drama sicher der nächste Akt.

  • Offenbar lagen die Insider falsch und es soll nun doch eine Entscheidung für einen Entwurf mit weitgehend historischem Innenhof gegeben haben. Es gibt insgesamt 5 Entwürfe von 3 Bieterkonsortien. Einer davon soll modern sein, aber keine Chance haben. Zwei Entwürfe sollen sowohl historische Fassaden als auch historische Innenhöfe vorsehen. Nur einer von diesen beiden erfüllt nach Ansicht der Jury auch die räumlichen Ansprüche. Zu denen offenbar auch wieder die räumliche Vorratshaltung für eine mögliche Länderfusion (!) Berlin-Brandenburg gehören. In einem der beiden Entwürfe soll der Plenarsaal direkt an den Hof grenzen, im anderen über ein representatives Treppenhaus erreichbar sein.


    Ad-Hoc-News, Morgenpost, Potsdamer Neueste Nachrichten


    Leider gibt es bis jetzt weder Namen noch Bilder zu den Entwürfen. Es soll zwar nun ein "Dialogverfahren" beginnen, das bezieht sich aber anscheinend nur auf Verhandlungen zwischen den Politikern und dem Sieger. Landtagspräsident, Finanzminister Rainer und Jury-Chef wollen erst morgen über die Ergebnisse informieren. Hoffentlich gibt es dann endlich ein paar Bilder zu sehen.


    EDIT: Ich seh grad im Tagessspiegel gibt es ein Bild. Das zeigt aber auch keinen Entwurf nur die Ideen, wo der notwendige Platz für den Plenarsaal herkommen soll.

  • Nach der Märkischen Allgemeinen wurden von den drei verbliebenen Bietern (Töchter der Dtsch. u. Commerzbank, ECE) fünf Entwürfe vorgelegt, zwei davon historisierend. Die Zeitung bestätigt, daß diese Entwürfe eine Kubatur haben, wie sie auch in dieser Zeitung und dem Tagesspiegel in einer Graphik dargestellt ist (Verbreiterung des Gebäudes in den Innenhof hinein). Der Bauauftrag soll im Sommer vergeben werden, Baustart ist Ende des Jahres. In einer Pressekonferenz werden heute Einzelheiten bekanntgegeben. Die Schloßbefürworter dürften jedenfalls erleichtert sein (ich auch).


    Quelle: http://www.maerkischeallgemein…-Entwuerfe-auch-fuer.html

  • Noch eine Aktualisierung:
    ddp meldet nun weitere Einzelheiten: Errichtung unter Beachtung der funktionalen Anforderungen eines LT mit 150 Abgeordneten für Berlin & Brandenburg, Plenarsaal im Mittelrisalit mit Süd-Ausrichtung (Fläche rd. 600 qm). Wegen des Raumbedarfs soll der Südflügel 10-20 m. tiefer werden, die Seitenflügel je 4 m tiefer in den Innenhof kragen.


    Allerdings kommen komplett historische Fassaden aus Sandstein und Zinkblechdach (Mitteschön begeistert), Investitionskosten 120 Mio. EUR, dafür Anmietung durch das Land für 30 Jahre, private Sammlung des Geldes für die Skulpturen.


    Quelle: http://www.ad-hoc-news.de/pots…eck--/de/Politik/19982091


    Hoffentlich werden die Entwürfe ins Netz gestellt. Ein Wermutstropfen ist natürlich das Abweichen der jetzt favorisierten Lösung vom Original (denn so stand das Schloß da ja nie), aber man muß natürlich bedenken, welche Anforderungen der Bau erfüllen muß und daß das Statdtschloß mächtige politische Gegner hatte (und wohl noch hat). Der Neubau wird sicher zufriedenstellen.


    Gegenbeispiel für einen relativ modernen Schloßlandtag:
    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20070415150942


    Oh, oh, was kann uns da in Potsdam entgangen sein...

  • Schöne Sache, dieses Projekt. Es zeigt sich, dass man doch vernünftig zwischen historischer Stadtansicht und modernen Nutzungsanforderungen vermitteln kann.

  • Ich werde nie begreifen, wie man auf die Idee kommen kann, ein Gebäude nur in seinen Ausmaßen zu rekonstruieren, aber alles andere zu verändern. Das Kieler Schloss ist ein besonders krasses Beispiel, bei dem Alt und Neu rein gar nichts mehr miteinander zu tun haben. Und doch tragen beide Gebäude denselben Namen, warum nur? Genau so etwas habe ich befürchtet, als es hiess, die Architekten in der Jury für das Berliner Stadtschloss kritisieren die Vorgaben des Bundestags als zu streng und wünschen sich die Möglichkeit einer modernen Interpretation. Der dunkle Klotz in Kiel ist nichts anderes als eine Verhöhnung des Originals. Da kann man nur Mitleid haben mit den armen Menschen, die den Krieg überlebt haben, nur um ihre Heimatstadt anschließend so dermaßen entstellt wieder finden zu müssen.

  • Meine Rede. Das heutige Kieler Schloß dürfte allerdings immerhin das einzige "Schloß" aus den Sechzigern sein - ein Unikat (oder heißt das Unikum..?).
    In Potsdam wird der Bauherr sich jedenfalls weniger zeitgemäße Freiheiten erlauben.

  • Wettbewerb um Wiederaufbau abgeschlossen - Im Geheimen!

    Die Jury (Mit Kaspar Kraemer als Boss) hat drei Entwürfe in Augenschein genommen, doavon werden jetzt zwei weiterverfolgt. Publikum ist dabei ausgeschlossen wg. mangelnder Erfahrungbei solchen Aktionen. Die Innenhoffassaden sollen auch historisierend sein (Im Gegensatz zum Eosanderhof im Berliner Stadtschloss).
    Alles hier: http://www.baunetz.de/meldunge…ekonstruktion_728889.html

  • Grossartig. Als gebuertiger Potsdamer freut mich das ganz besonders, dass jetzt endlich diese endlosen Diskussionen vorbei sind und man sich auf historische Fassaden nach Innen und Aussen geeinigt hat. Alles andere waere auch nur Makulatur gewesen. Wenn das jetzt auch alles ordentlich seinen Gang geht und umgesetzt wird, fahre ich auch gerne in Zukunft den kleinen Umweg ins Zentrum und gelobe mich nicht wieder aufzuregen, dass die Friedrich-Ebert-Strasse von nun an fuer den Autoverkehr gesperrt ist. ;)

  • In der FAZ findet sich heute ein längerer Artikel von Dieter Bartezko, in dem er sich kritisch mit der nicht vollständig originalgetreuen Rekonstruktion des Potsamer Stadtschlosses auseinandersetzt. Die FAZ vertritt ja einen rekonstruktionsfreundlichen Standpunkt.


    Mit dem Artikel erweist sie dieser Sache aber einen Bärendienst. Denn immerhin geht es nach den Vorgaben des Bauherrn zuerst darum, einen funktionsfähigen Landtag zu erhalten, und erst in zweiter Linie um die - sicher wünschenswerte - Rekonstruktion eines Stadtschlosses. Es wäre doch Pech, wenn der Bauherr durch den Artikel "geläutert" wird. Dann erteilt er den Zuschlag im Sommer einem rekonstruktionsfreien Entwurf, weil das Original nach den Vorgaben ja leider nicht erreicht werden kann.


    Sonderbar (mal vorsichtig gesagt) ist schließlich auch die Aussage, es handle sich um das "Hauptwerk des Baumeisters Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und Friedrichs des Großen". Sind das nicht die Baumeister des Weltkulturerbes Sanssouci? Entweder, ich habe da etwas nicht verstanden, oder es hat jemand anderes nicht ausreichend nachgedacht.


    Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB…Tpl~Ecommon~Scontent.html

  • wer den schloßbau befürwortet sollte sich nicht für 10 euro spende zu fein sein ;)


    ich persönlich finde es gut wie es gebaut wird. Auch der Anbau von Stella hat was. Doch die halbmodernen Pläne passen nur frontal in das schloss hinein. Die seiten dieses Neubaus auf der Rückseite des neuen Teiles sind einfach nur kantig und langweilig. Da müsste man sich ein Beispiel nehmen am Triumpfbogen in Paris und königlich wölbungen in form von absätzen reinbringen.
    Wie er selbst sagt "ich bin nicht totalitär".
    Er ist Architekt und nicht Politiker. Er darf sein was er will.
    Wenn er Schlüter gerecht werden will sollte er die alte römische Baukunst spielen lassen. und keine zurückhaltende Architektur.


    Hat jemand den zweiten Entwurf Chiepperfields für das Pergamonmuseum gesehen? Zum Kotzen!
    Diese Moderne ist übelst. Die Säulen sind alle viel zu dünn.
    Berlin ist in 50 Jahren ein Glaskasten. Schade drum.

  • ????


    Wie passt denn dieses anarchische Konglomerat an Meinungen, Bezügen und Pauschalitäten in diesen Thread? Ging es nicht um das Potsdamer Stadtschloss?


    ????