Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Die alte Post in Mockau ist gerettet.
    Das Gebäude aus dem Jahre 1916 befindet sich in einem desolaten Zustand. Der aktuelle Planungsstand umfasst einen Passagenänlichen und barrierefreien Eingangsbereich mit Zugang zum Aufzug. In dem Erdgeschoss sollen 2- 3 Gewerbeeinheiten sowie in den oberen Etagen Praxis- und/ oder Kanzleiflächen sowie Wohnflächen entstehen.

    Pläne von 2008...


    ...zuletzt hier erwähnt:

    "Die schöne Mockauer Post sieht wieder aus wie geleckt! Und nebenan in der gleichnamigen Apotheke gab es gestern Toilettenpapier ..."

    Geheimtipp Leipzig

    und nu nochmal bissel ausführlicher...



    Links das Rathaus (1903, Leopold Stentzler) dahinter die Post (1916, Alfred Spaete) - größeres Bild




    Das Rathaus wurde im Krieg zerstört, dann gab's lange nichts und nun das:



    ...jetzt aber ab die Post:


    Plan:


    © SABA BAU (hier gibt es auch noch Innenansichten)


    Ergebnis:



    vorher:






    ...weiter im Wechsel alt/neu:







    ...im Hof hatte sich ein Biotop gebildet, bemerkenswert die alten Gitter an der Fenstern im EG:





    ...es wurden neue Gitter eingebaut:





    An der Rückseite gibt es viele Behausungen für weitere Untermieter, bspw. für Herrn Hasselfeldt:



    ...und für Batman:



    ...dann nochmal um die Ecke:



    ...und wir sind wieder an der Hauptfassade angelangt:




    Vergleich zum Originalzustand größeres Bild


    Der Beschreibung zufolge hat sich Spaete stilistisch an der Weserrenaissance orientiert und mit der

    Verwendung von Porphyrtuff Bezug auf lokale Traditionen genommen.


    Die neue Farbe der Porphyrelemente ist aber etwas gewöhnungsbedürftig, die Variante aus der folgenden Visu find ich stimmiger:


    © SABA BAU







    Am Gebäude befinden sich 2 Tafeln mit Daten zur Geschichte der Post:





    ...abschließend ein Bild aus einer Zeit als die Post noch im Hochbetrieb ganz Mockau versorgte:



    vermutlich aus den 20er Jahren größeres Bild



    Wenn ich das richtig sehe, war die Post damals bereits mit hochmodernen Elektro-Lieferfahrzeugen ausgerüstet...



    vielleicht sogar ein Leipziger Modell von Bleichert? größeres Bild



  • Sanierte Plattenbauten sehen oft flächiger und dadurch klobiger aus als die Originale - die fehlenden Fugen und einzeln ablesbaren Großtafeln bewirken eine Verstärkung des Effekts endloser Flächen mit sich wiederholenden Fensterreihungen. Oft ist die Farbigkeit der sanierten Platten bis ins albern-fratzenhafte verstärkt.

    Dagegen scheint mir die Sanierung im Kreuzstraßenviertel recht gelungen: die Großtafelns sind an der Fassade ablesbar, vermindern das flächenhafte der Wand und die Farben erinnern an die Originale:

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  • ^ Ist in der Tat sehr nah am Original, sieht eigentlich fast so aus, als ob da nur neu angestrichen wurde und gar keine energetische Sanierung stattgefunden hat. Genau diese sorgt ja normalerweise für die tiefen Fensterhöhlen und strukturlose Fassade.

  • ^ Stimmt - die Höhlenfenster tun zum schlechten Look meist noch ihr Übriges. Die Plattenstruktur zu belassen und aufs Höhlenmotiv zu verzichten, scheint mir immer noch die (optisch) beste Form der Sanierung.

  • Die Sanierung der Plattenbauten im Kreuzstraßenviertel ist ein wohltuender Ausnahmefall. Dabei wurde keine energetische Sanierung mittels Außendämmung durchgeführt, sondern Wert darauf gelegt, die äußerliche Charakteristik beizubehalten, siehe dazu auch meine Bilderdokumentation von 2016. Ich weiß auch nicht, was die LWB dazu bewogen hat, sonst ist sie auch nicht zimperlich, bei Sanierungen alle Gebäude, die vorher eine gewisse Ausstrahlung hatten, bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen, so wie diese wesentlich älteren Gebäude im Süden.

  • Naja, man darf die LWB auch nicht zum total schwarzen Schaf in Sachen Sanierungen machen. Ja, das verlinkte Beispiel aus der Südvorstadt verdient Kritik. Genauso viel Kritik verdienen geplante und vollzogene Abrisse gerade aus den Jahren um 2005, wenngleich sie im Kontext der damaligen Zeit und unter Berücksichtigung der Situation der LWB damals nicht mehr so unfassbar erscheinen wie im Rückblick; doch wenn die LWB etwas saniert hat, dann meist mit guter bis sehr guter Qualität und teils über das Mindeste heraus (Rundling, Wohnanlage an der Lindenallee, Faradaystraße, Alt-Lößnig, viel weiterer Altbaubestand in unterschiedlichen Lagen, zB Reudnitz, Schönefeld, Probstheida etc.)

  • ^ Die GSS 161 ist ja bereits saniert und schien zumindest bis vor Kurzem noch bewohnt. Sollte hier tatsächlich eine Zweitsanierung erfolgen?


    Drei Häuser weiter wird das Eckhaus Georg-Schwarz-Str. 169 saniert. Die Trockenlegung der Keller erfolgt bereits.

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    Vor vielen Jahren brannte hier der Dachstuhl lichterloh. Heute hat man deshalb schon vom 2. Stock aus freie Sicht gen Himmel.

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    Die zwei anderen markanten Eckhäuser gegenüber, die nicht minder dem Verfall preisgegeben waren, wurden schon vor ein paar Jahren saniert.


    Georg-Schwarz-Str. 194

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    Georg-Schwarz-Str. 192

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    Beginnende Sanierung Burgauenstraße 10

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    Auf der brach liegenden Fläche hinterm Haus sind meines Wissens neue Einfamilienhäuser geplant.

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    Bilder: Cowboy

  • Aktuell eingerüstet - Breite Straße 14

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    Oststraße 70 alt

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    neu (die Fassadenarbeiten fielen etwas dürftig aus)

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    Zweitsanierung Mierendorffstraße 49

    alt

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    neu

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    Eigene Bilder

  • Menckestraße 24


    Auch wenn die Sanierung hier schon ein paar Jahre zurückliegt lohnt sich ein Blick auf dieses Schmankerl im südlichen Gohlis:


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    An dem Wohnhaus von 1899 wurden sogar die original (?) Beschriftungen wieder hergestellt:


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    pics by 555Farang maps

  • ^ hoffentlich wird das EG nicht wieder komplett zu Wohnungen umgebaut... An so einer Kreuzung und dem belebten Viertel, wäre es eigentlich absurd.