Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Zum Thema noch einmal der Artikel aus der LVZ vom 10.01.2009.


    Wie gesagt es sind momentan Projekte in der Sanierung an denen die CG-Gruppe allein oder anteilig beteiligt ist


    - Blochmannstraße
    - Tschaikowskistraße 7
    - Wettinerstraße


    Einfach mal abwarten

  • Ja nur mit einem Unterschied.
    Die Blochmannstraße ist durch die GRK verkauft und finanziert, CG baut nur.
    Aber bei den CG Objekten muss CG verkaufen und finanzieren. Außerdem wollten die Holländer ja die Wohnungen erwerben. Machen die vielleicht ja auch noch?

  • Restaurant und Theater "Am Palmengarten"
    Es wird gerade fleissig gewienert und gebastelt und es finden seit einigen Tagen die ersten Veranstaltungen statt:
    http://www.palmengarten-leipzig.de/html/infos.html
    "Am 01. Oktober 2009 soll der Tankstellenaltbau in vollen Umfang seinen Betrieb als Restaurant und Kleinkunstbühne aufnehmen. Ab dem Jahre 2011 planen wir einen multifunktionalen Veranstaltungssaal im hinteren Geländebereich zu bauen."


    Und Selbstausbau in Lindenau scheint voll im Trend zu liegen :) . Gerade werden einige Wohnungen in der Siemeringstraße 6 in einem unsanierten, aber bewohnten Haus - auch wenn es von außen nicht so aussieht - auf Vordermann gebracht.
    http://www.bing.com/maps/defau…0&phy=0&phscl=1&encType=1 (das dritte von der Ecke zur Lützner Str.)


    Dafür sind die beiden Häuser in der Josephstraße 9 und 11 nun wie schon länger angekündigt für den Buchkindergarten gefallen.


    Und weil wir es gerade auf dem Bing-Bild sehen. Der AuV mußte aus dem Hinterhof der Lützner Str. 29 ausziehen. Vielleicht wird das Schweizer Künstler_innenhaus http://www.mosaic.ch.vu/ ja nun doch realisiert.

  • Noch ein paar Updates ohne Bilder: das isoliert stehende Eckgebäude Berliner Straße/Kurt-Schumacher-Straße wird gerade abgerüstet, es wurde eine einfache Sanierung ohne Schnickschnack und auch ohne Wiederbestuckung oder so, aber das war bei der Lage an gleich zwei Hauptverkehrsadern ohnehin nicht anders zu erwarten. Zum Vorzustand siehe Bildbeitrag #783. In #804 habe ich die Sanierung des Vorderhauses Georg-Schumann-Straße zwischen Lützower und Sass-Straße (wahrscheinlich Hausnummer 47) verkündet, auch dort sind die Hüllen gefallen. Die Fassadenornamente wurden sehr vereinfacht, aber wirkungsvoll wiederhergestellt, und wenn ich mich nicht verguckt habe, wurden auch schöne profilierte Holzdoppelfenster eingesetzt. Wieder ein Mosaikstein an der Problemmagistrale im Norden. Ein sehr prächtiges freistehendes Mehrfamilienhaus mit drei Vollgeschossen, diversen Giebeln und Ecktürmchen an der Einmündung der Wilhelm-Sammet-Straße in die Delitzscher Straße, Baujahr wohl um 1905, wird soeben äußerlich fertiggestellt. Vielleicht kommt jemand vorbei und kann Fotos machen. Auch anhand dieser drei Beispiele zeigt sich, dass die Lage an sogenannten Magistralen in Leipzig nicht vor der Sanierung schützt.

  • ^ Zum Eckgebäude Berliner Straße/Kurt-Schumacher-Straße: Eine wahrhaft schlechte Sanierung. Das hätte man sich echt fast sparen können. Die billigen Kunststofffenster, die dazu noch teils merkwürdig angeordnete Sprossen haben (:eek: :klo:), und dazu die lieblos sanierte Fassade werten das Haus in keinster Weise zum Vorzustand auf. Aber zumindest ist es nun gesichert.


    Zur Lage des Häuschens: Nun, an sich ist die gar nicht mal so verkehrt. Es gibt auch an anderen Stellen Leipzigs viel und dicht befahrene Straßen. Das Umfeld ist teilweise jedoch recht abschreckend (u.a. die zwei Monsterplatten zw. Gerberstraße und Kurt-Schumacher-Straße, sowie die teils schmuddeligen Geschäfte in der Kurt-Schumacher-Straße selbst). Auf der anderen Seite gibt es jedoch einige Potentiale, die nur genutzt werden müssten: Zentrumsnähe, urbane Atmosphäre an der Parthe, Backsteinbauten auf dem Gelände des Hbf usw. .


    Die ganze Kurt-Schumacher-Straße gehört von Seiten der Stadt komplett umgekrempelt und aufgewertet (weniger Straße, breite Fußwege, Verringerung des Gleis-Chaos+ echtes Gleisbett, mehr Bäume, etc.). Dann sanieren die Eigentümer der anliegenden Häuser diese vielleicht auch mal denkmalgerecht und hochwertigere Geschäfte siedeln sich an. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, hätte die Kurt-Schumacher-Straße das Potential einer fußläufigen Zoo-Magistrale, anknüpfend an die Nordseite der Parthe bis eben zum Zoo.


    Von Seiten der Stadt wurde ja zumindest schon mal ein Wettbewerb für eine Umgestaltung des heruntergekommenen Bahnhof-Areals initiiert. Zudem soll ja die Brücke über die Parthe neu gebaut und damit auch der Verkehrsfluss abgeändert werden. Mal schaun was und vor allem wann da mal was daraus wird. Ich bin recht optimistisch.

  • Fund aus der heutigen Printausgabe der LVZ - zwei weitere Baudenkmäler werden bis 2010 von der Hansa Real Estate denkmalgerecht saniert und die Wohneinheiten verkauft. Es handelt sich um die Mehrfamilienvilla in der Wilhelm-Sammet-Straße 16 gegenüber den Bleichertwerken...



    ...und die alte Försterei in der Auenstraße in Böhlitz-Ehrenberg, Jetztzustand und Visualisierung sind hier zu sehen. Ein Fachwerk-Hintergebäude aus dem 18. Jahrhundert muss leider wegen baulicher Mängel geopfert werden.


    Älteres Foto von mir.

  • hier mal ein paar kleine Info's.
    In der Salomonstraße ist das Haus Hubertus fast fertig. Ein schlichter Industriebua, sieht aber ordentlich aus. Die Details zu Hause kene ich aber nicht


    erfreulich auch eine Sanierung der B&V Immobilien an de Ecke Stannebeinplatz/Paul Heyse Straße. Mal eine Sanierung in Leipziger Osten in Schönefeld


    und noch was von der B&V, die Mockauer Straße (hatte berichtet) dort geht es erstaunlicher Weise im Mittelteil los.

  • Der Stannebeinplatz ist ohnehin ein stark unterschätztes Gebiet. Schön dass es da voran geht. Die Substanz der Häuser dort ist sehr gut, sehr massiver Jugendstil aus der Zeit von 1905-14.


    Überhaupt wäre aus dem Platz richtig was zu machen, leider will einfach kein Leben einziehen. Es fehlt die gut verdienende Klientel. Der Platz würde sich mit seinen großen Bäumen wunderbar für einen Freisitz eigenen. Stattdessen gibts Videotheken, Dönerläden und Alkoholschwemmen nebst einem verschissenen Park. Schade. Aber vielleicht tut sich mit den angelaufenen Sanierungen doch noch was, es wäre sehr wünschenswert.


    Deine bildliche Sprache in allen Ehren, lieber Wolfsheim, aber vielleicht könntest du dich bei dem einen oder anderen Missstand ein wenig zurücknehmen und eine freundlichere Ausdruckssprache wählen. Danke, Cowboy.

  • hier kurz ein paar Bilder von heute.
    In der Lumumbastraße geht es an der alten Schule der Licon straff vorran. Das Dach ist fast neu und die Fassade auch schon geputzt.



    Auch in der Springerstraße am früheren MDR geht es vorwärst. Rechts und links die Anbauten sind chon in Arbeit. Im Hauptgebäude wird entkernt und vorbereitet.

  • Zwei Entrüstungen dürfen wir mit ins Wochenende nehmen. Zunächst gibt sich das schon erwähnte Haus in der Coppistraße nackt:



    Außerdem ist das Projekt in der Klostergasse nunmehr in der Zielgerade. Hier drei Photos, die das Gebäude im vorhandenen Kontext zeigen:


  • Das Gebäude in der Pfaffendorfer Strasse ist von außen auch schon fast fertig.




    Mal sehn wann es mit dem Haus gegenüber los geht. Wäre ja schön wenn es vor der Eröffnung der Tropenhalle fertig wird.

    Bilder: Dr.Faust

  • Ich war diese Woche mal im hohen Norden (Mockau) unterwegs und da ist mir die ehemalige "Filmbühne Nord" aufgefallen. Dazu hab ich im Inet folgende Seite gefunden: http://www.allekinos.com/LEIPZIGFilmbuehneNord.htm


    Kennt jemand die Location von innen?


    Zudem habe ich mir auch mal das Projekt "Hoffmans Gärten" der GRK-Holding aus der Nähe angeschaut. Es geht straff voran! Ein Abschnitt war schon so gut wie fertig. Bei wikipedia (http://commons.wikimedia.org/w…baugebiet,_Wohnblocks.jpg) steht übrigens, dass es sich dabei um Neubauten aus dem Jahre 1957 handelt!!! Mein lieber Herr Gesangsverein, hätte ich nicht gedacht. Solch eine optische Qualität so weit draußen, außerhalb der Stadt. Später folgten in Mockau dann auch die üblichen Wohnghettos: http://commons.wikimedia.org/w…Michael-Stra%C3%9Fe_1.JPG


    Bei der Mockauer Post (http://commons.wikimedia.org/w…r-Post-Leipzig-Mockau.JPG) hat sich übrigens bislang immer noch nix getan. Die hier mal erhoffte Sanierung hat sich also bislang leider nicht bewahrheitet. Aber das Gebäude scheint auch noch in einem insgesamt recht guten Zustand.


    Mein Fazit für Mockau: Diese gammligen Platten (wobei die Punkthochhäuser in diesem Bereich eigentlich die schlimmsten sind, da sie von der Höhe einfach nicht in die Gegend passen) und dieses oberhässliche Mockau-Center verschandeln diesen an sich doch recht gemütlichen Stadtteil erheblich.
    http://www.bing.com/maps/defau…&scene=10789574&encType=1


    Interessant zu sehen ist in Mockau übrigens auch, wie sich die Gründerzeit-Architektur Anfang des 20. Jahrhunderts breit gemacht hat und neue Straßenzüge entstanden.
    Irgendwann kam das ganze dann jedoch zum Stillstand, wie man hier recht gut sieht (ich gehe mal nicht davon aus, dass in dem Bereich Gebäude durch Bomben zerstört wurden):
    http://www.bing.com/maps/defau…0&phy=0&phscl=1&encType=1

  • ^ Die Mockauer Post entwickelt seit mehr als einem Jahr die Blaufalk AG. Aber wie das nun mal so ist: Gut Ding will Weile haben. Oder anders gesagt, ohne genügend Käufer wäre eine Sanierung zu riskant. Mockau ist nicht gerade der Stadtteil, wo man sich gern niederlässt. Da dauert es nun mal besonders lang, bis genügend Käufer gefunden werden und schließlich saniert werden kann.


    Dr.Faust, auf die rekonstruierte Fassade der Pfaffendorfer Str. 48 bin ich mal gespannt. Das, was man schon jetzt erkennen kann (z.B. die schicken grünen Holzfenster), sieht vielversprechend aus.


    DrZott, der sanierte Altbau in der Coppistraße ist nicht gerade der Hit, aber wenn man den entstuckten Zustand davor kennt, ist das Ergebnis durchaus ansprechend. Hier noch einmal der Vergleich des Wohnhauses:


    2008

    Bild: Cowboy



    2009

    Bild: DrZott

  • und wieder einmal stellt sich die frage: wenn sich solche sanierungen selbst in leipzig rechnen - wieso sind sie dann nicht republikweit die regel? anständige sanierungen sind doch nun wirklich keine hexerei.

  • TJa in Leipzig muß man eben etwas Besonderes bieten. Der Mietmarkt gilt hier aufgrund der niedrigen Mieten und des recht hohen Standards bei Sanierungen als extrem hart.


    Wenn man sich anschaut, wie liederlich Sanierungen in München ausgeführt werden, welcher Billigkram da verbaut wird, abscheulich.


    Meine Theorie ist, daß die Sanierungsqualität sich umgekehrt zum durchschnittlichen Mietpreis verhält. Je niedriger der Mietpreis, desto höher die Sanierungsqualität. Sonst füllen die Vermieter nicht ihre Häuser, daher versucht jeder, möglichst ein Extra (Parkett, EBK, Balkon, Stuck, Lift, etc.) zu bieten.

  • ^ Dass Münchens Altbauten liederlich saniert werden, kann ich so nicht bestätigen (Beispiel). Im Ruhrgebiet hingegen schon, aber dort sind die Mieten ähnlich günstig wie in Leipzig, oder gar noch günstiger. Und aufgrund der demographischen Lage im Ruhrgebiet dürften die Mieten dort weiter sinken. Ergo ist deine Aussage, je niedriger der Mietpreis, desto höher die Sanierungsqualität, nicht zwingend zutreffend.

  • Kapitalismus meets Denkmalschutz. Ergebnis: Synergien auf beiden Seiten. Solange die Aufwendungen für die Denkmalsubstanz steuerlich geltend gemacht werden können und somit nicht wirklich viel kostet, im Verhältnis zu dem Wettbewerbsvorteil den man dadurch erlangt (höhere optische Qualität; Vermarktung des Begriffes "Denkmal"; Rechtfertigung höherer Mieten) wird die Sanierungswelle wohl weiterrollen.


    Meiner Einschätzung nach hat jedoch erst der Denkmalschutz durch seine relativ hohen Standards über die Jahre hinweg auch das Bewusstsein der Sanierungsunternehmen für hochwertige Sanierungen geweckt. Die Kulturstiftung Leipzig (welche den HIERONYMUS-LOTTER-PREIS für Denkmalpflege verleiht) erwähnte schon mehrmals, dass einige Unternehmen mittlerweile sogar die Standards freiwillig noch höher legen und penibel genau sanieren und rekonstruieren und damit auch ein Wettbewerb unter den Sanierern selbst nach der besten Sanierung mit dem schönsten Haus ausgebrochen ist. :D


    Vergleicht man die Sanierungen denkmalgeschützter Häuser mit denen ohne entsprechenden Status, so wird die Bedeutung umso deutlicher (wenn entsprechende Häuser überhaupt noch stehen und nicht der Abrissbirne zum Opfer gefallen sind).

    Letztlich ist der Denkmal-Sanierungs-Markt ein subventionierter Markt, der jedoch erst durch seine eigenen und strengen Regelungen die mittlerweile gewohnt hohe Qualität als Ergebnis besitzt und damit den normalen Immobilienmarkt, welcher (leider!) an so gut wie keine gesetzlichen Gestaltungsstandards gebunden ist, ordentlich unter Druck setzt. Selbst Unternehmen die hochwertig neu bauen wollen, habens schwer wenn ihre anvisierte Zielgruppe nicht gerade im Musikviertel oder Waldstraßenviertel wohnt. Wenn man optisch nix bieten kann, muss man die Mieter eben über den Preis locken. Und je niedriger die Baukosten/qm im Verhältnis zur vom Markt vorgegebenen möglichen Miete/qm, desto höher die Rendite. Da wird der Stellhebel schnell deutlich. Unter solchen Bedingungen hohe Neubau-Standards zu setzen scheint fast ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal es eben die vielen top sanierten Altbauten gibt. Ich sehe für den Leipziger Neubaumarkt ohne entsprechend hohe Standards schwarz. So wie in fast allen anderen deutschen Städten auch. Man schaue nur mal aufs reiche München, was da für Schrott am Stadtrand neu hochgezogen wird.

  • ^ Deinem letzten Absatz kann ich nicht zustimmen. Es gibt auch in Leipzig einen großen (Nachhole-)Bedarf an Neubauwohnungen. Längst nicht jeder möchte in einer denkmalgerechten Altbauwohnung mit Stuck & Schnörkel wohnen. Im Gegenteil: Die Nachfrage nach Neubauwohnungen, egal welcher Preisklasse, steigt - ob das nun die hier viel gescholtenen Stadthäuser betrifft oder Luxusanlagen wie die Central Park Residence. Beim Neubauvorhaben Al Piano wurden schon 10 Tage nach Verkaufsstart ein Drittel der Wohnungen verkauft. Bei der Nachfrage sowohl von Alt- als auch von Neubauten kommt es lediglich auf die Lage drauf an. Eine kleine 08/15-Neubauklitsche aus den Neunzigern in Zentrumsnähe ist mitunter teurer als 'ne größere Altbauwohnung in Lindenau, die nobel saniert wurde.