Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Nunja, es geht ja nicht um eine Verbesserung des Aussehens, sondern um ein erhalten der Bausubstanz. Gut, man kann das verkürzen der Risalite bemängeln, aber grundsätzlich ist damit die Voraussetzung für den langfristigen Erhalt der Bausubstanz geschaffen.


    Grüße,
    *D

  • Vielen Dank für die schönen Bilder! Zu den letzten Aufnahmen konnte ich in Erfahrung bringen: Erweiterungsbau des Justizblocks. Ausgeführt in den Jahren 1932-1935 nach den Plänen des Architekten Oskar Kramer unter stilistischem Einfluss der Neuen Sachlichkeit. Der Bau war also schon immer so "schlicht" geraden.

  • Caspar Borner: Danke! Wusste ich noch nicht.



    Anknüpfend an meine gezeigten Fotos aus der "Karli" und einigen Seitenstraßen habe ich heute noch ein paar weitere vorzuzeigen.


    Der schon angesprochene Dönerladen von vorn.



    Nicht weit davon entfernt. Mal schauen, wann SABA Bau hier den Startschuss gibt. Das Ergebnis könnte ähnlich wunderschön ausschauen, wie die von mir gezeigte Visualisierung des aktuellen Projektes an der Ecke Shakespearestraße/Bernhard-Göring-Straße.




    Trotz "SABA" im Namen, weißt das Schild leider nicht auf eine baldige Sanierung hin. Hier dürfte es wohl noch einige Jahre dauern.



    Ein kleiner Ausflug in den Stadtteil Kleinzschocher.
    Man glaubt es kaum, aber dies ist ein Neubau.



    Auch hier gibt es entlang der Hauptstraßen noch einige Sanierungsfälle. Leider wurde links und rechts davon schon einiges platt gemacht. Vor ein paar Jahren stand da fast alles noch.



    An diesem Häuschen will sich "CUBUS" versuchen. Bin gespannt, ob man die Form des historischen Hauses hinterher überhaupt noch im Ansatz erkennt. Ich glaub nicht.



    Aber auch recht majestetische Häuser findet man vereinzelt.



    Neben der Taborkirche...



    ...entstehen Stadthäuser. Zumindest die Idee mit den Terrasen finde ich recht durchdacht. Passt es doch zu den in diesem Stadtteil sehr unterschiedlich hohen Häusern.



    Direkt ggü. steht dieses standhafte Ojekt.



    Hat auch seinen Grund, dass es noch steht. Am Eingang habe ich dieses Schild gefunden.



    Das wohl prächtigste Gebäude weit und breit dürfte dieses hier sein.



    Eine Schande jedoch, welchen Schund man direkt daneben hochgezogen hat. Da wird einem wirklich übel.



    Lassen wir das, und widmen uns den schönen Seiten.




    Zum Abschluss noch einige Bildchen aus der Könneritzstraße.
    Auch wenn hier scheinbar die Mittel für eine Komplettsanierung fehlten, kann man umso dankbarer für die Mühe sein, die man sich im EG gegeben hat.





    Was diese dünnen Glasscheiben wohl für eine Funktion haben? Habe ich in der Größe noch nie in Leipzig gesehen.



    Vor kurzem erst saniert.





    Unweit davon.



    Ein Neubau, der sich leider wiedermal nicht an seine Umgebung anpasst.



    Dafür find ich die Idee mit der Außentreppe recht gelungen und vermindert den sonst üblichen Eindruck eines Klotzes.



    Im Hofbereich siehts so aus.



    Am Ende der Könneritzstraße, an der Ecke zur Hauptverkehrsstraße Rödelstraße siehts derzeit so aus.



    Mich würde mal interessieren, wann dieser Neubau errichtet wurde. Gerade an dieser wichtigen Ecke wäre ein sanierter Gründerzeitbau eine Augenweide gewesen. Vor allem in Verbindung mit der Weißen Elster, die quasi direkt neben dem Haus verläuft.



    Gibts hierzu Vorkriegsaufnahmen? Gerade die Dachkonstruktion war sicher einmal prächtig. Eine Sanierung wäre wohl fürs gesamte Straßenbild hier am wichtigsten.



    Auch in direkter Nachbarschaft besteht Handlungsbedarf.


  • Geht mir ähnlich. Die meisten Häuser dieses Typs sind bestenfalls nicht allzu störend. Nur fällt es eben schwer zu hart mit diesen Stadthäusern zu sein, da sie ohne Zweifel positive Effekte auf die umliegenden Häuser haben und zur Stabilisierung von Vierteln beitragen. Ich persönlich hoffe jedoch, dass in einigen Jahren, wenn alle Ruinen entweder gerettet bzw. abgerissen wurden und man verstärkt Lücken schließen muss, diese ganzen Leipziger Firmen,die hier so großartig renovieren, Neubauten im "Gründerzeitbaustil" errichten. Ich denke das ist garnicht so abwegig.

  • Fragt sich nur, wie ein Einfamilienstadthaus im "Gründerzeitstil" aussieht :confused:


    Eben, und wenn eine Villa im italienischen Stil der Renaissance herauskäme, wer bezahlt die Häuser dann? Deshalb bitte schnell wieder zurück zum Thema finden. Zur Problematik "Warum fügen sich Stadthäuser so schlecht in ihre Umgebung ein" ggfs. im Smalltalk-Strang weiter diskutieren. Cowboy

  • Danke für die Übersicht, LEgende. Das opulente Gründerzeithaus in der Windorfer Straße fällt vor allem dadurch auf, dass es sich überhaupt nicht in seine Umgebung einfügt ;). Im Ernst: Es ist ein sehr schönes Gebäude, das hoffentlich bald saniert wird. Die "Schande" direkt daneben könnte noch aus den künstlich herbeigeredeten Boomjahren der Nachwendezeit stammen, wo man unbedarften Wessis versprach, dass jede Schrottimmobilie in Leipzig eine Goldgrube sei. Aber es scheinen ja in der Tat auch noch Leute drin zu wohnen.


    Das CUBUS-Projekt scheint sich wiederum einem sehr alten Haus zu widmen. Ich vermute, es entstand wenige Jahre nach der Völkerschlacht bei Leipzig.


    Zitat von LEgende

    Mich würde mal interessieren, wann dieser Neubau errichtet wurde. Gerade an dieser wichtigen Ecke wäre ein sanierter Gründerzeitbau eine Augenweide gewesen.


    Ich tippe stark auf angepassten Geschosswohnungsbau aus den DDR-Fünfzigern.

  • Das Haus an der Ecke Könneritzstraße/ Antonienstraße ist ein 50-60 Jahre Neubau aus der DDR. Ich habe früher im 2.Haus gewohnt. Diese Häuser wurden äußerst billig saniert, noch von der WBG-West, die ja nun durch einen riesigen Skandal pleite gegangen ist. 2006 wurden diese 2-Häuser nach jahrelangem Leerstand von einer anderen Immobilienfirma gekauft und auf hohem Niveau saniert, seitdem sind die Wohnungen auch wieder voll vermietet. Äußerlich wurde am Erscheinungsbild nicht viel verändert. Es ist natürlich auch eine Frage, was man aus so einer glatten Fassade machen soll.

  • Aber Vorkriegsbilder gibts vom Eckhaus an der Könneritzstraße leider nicht, oder?


    Nachträglich geändert:
    Grund: Verwechslung zweier Cubusprojekte in unmittelbarer Nähe.

  • Liebe Gemeinde, leider hat es meine Technik total geschrottet. Da es trotzdem etwas zu berichten gibt, will ich hier als zuständiger Abschnittsbevollmächtigter für den Norden :D ein paar Punktationen bieten:


    - das Haus Lindenthaler Ecke Cöthner ist entrüstet und fertig saniert
    - das Haus Breitenfelder Ecke Elsbeth ist komplett fertig saniert inklusive Erker
    - das Haus Breitenfelder 93 ist eingerüstet und wird saniert, Täter ist LICON
    - die Arbeiten in den Kaisergärten gehen zügig voran, 4 Gebäude sind inzwischen komplett eingerüstet
    - Schumannstraße Ecke Mechlerstraße ist plakatiert, hier sollen http://www.leipziger-residenzen.de/ entstehen
    - die Sanierung der Delitzscher Straße 132 kommt voran, betreutes Wohnen kommt rein, eventuell Hoffnung auf die noch unsanierten 126-130?! http://www.maricura.de/61--NoName.html
    - die Delitzscher Straße 17 ist eingerüstet, dito betreutes Wohnen : http://www.k7ag.de/page4.html
    - das Eckhaus Gohliser / Prellerstraße ist entrüstet, sehr einfache Sanierung / ich weiß aber nicht wie das Haus vorher aussah
    - die Gohliser 22 ist neu eingerüstet
    - zur Schumannstraße: zwischen Bleichertstraße und Lützowstraße stadtauswärts links befinden sich zwei einzeln stehende Altbauten - einer in traurigem Zustand aber sehr schön, einer saniert, der sanierte Bau ist zu 90% vermietet, gegen Sanierungen in dieser Lage gibt es also auch keine Argumente mehr! ;)
    - die Hintergebäude am ehemaligen Funkhaus in der Springerstraße sind abgerissen, das Nachbargebäude Nummer 22 ist schon im Vertrieb: http://www.kuehn-immobilien.de/frameseite_verkauf.htm
    - die Sanierung der Weißenfelser 17 geht zügig voran
    - ein neues Projekt tut sich auf im Bereich Gothaer / Saßstraße: http://gem-ingenieure.dyndns.o….nsf/verkauf?OpenFrameSet


    Ich bitte es zu entschuldigen, daß ich hier nur Text bieten konnte. Ich hoffe, demnächst Photos nachreichen zu können.

  • großes lob, abschnittsbevollmächtigter nord. ich könnte mich ja für den süden anmelden. bereich, zentrum-süd bis connewitz. ;)
    grüße.

  • werte Gemeinde - frohe Kunde im Doppelpack:


    in der heutigen LVZ steht ein Artikel, demzufolge sich die CG-Gruppe (mit einem niederländischen Immobilien-Fonds im Rücken) der Bleichert-Werke in Gohlis annehmen möchte und dort denkmalsgerecht Wohnungen sanieren wird. Das sind gute Nachrichten, denn wer die Werke kennt (die S-Bahn aus Richtung Halle fährt dran vorbei) weiß welches Potential in den Gebäuden schlummert und wie schlimm es derzeit da aussieht. Die Wohnlage ist ziemlich gut, da sowohl Tram als auch S-Bahn Anschlüsse quasi vor der Haustür liegen.
    Da ich das Bildereinbinden noch nicht verstanden habe, müsst ihr mal auf maps.live.de nach der Kreuzung Lützowstr./Wilhelm-Sammet-Str. suchen (nördlich der Gohliser Str.) und dort findet sich der riesige Komplex.


    Meldung Nr.2: Meine Bäckersfrau teilte mir soeben freudig mit, das laut gestriger LVZ 97% der Leipziger einen originalen Wiederaufbau der Markthalle befürworten. Ich bin naturgemäß skeptisch, was Umfragen in der LVZ angeht, aber prinzipiell erst einmal begeistert, dass das Blatt eine Pro-Markthallen-Position einnimmt.


    Zum Einbinden der Bilder hilft dir sicher diese Anleitung weiter. Quellenangabe nicht vergessen, sonst stresst der Mod wieder. Gruß, Cowboy

  • ^ Vielen Dank für die erfreuliche Nachricht und Küsschen an die Bäckersfrau. Zu den Bleichert-Werken hatte ich hier bereits was geschrieben. Schön, dass da jetzt Bewegung in die Sache kommt. Noch schöner wäre es, wenn ein größeres Unternehmen sich dort wieder ansiedeln würde.


    Das Property-Magazin bestätigte jüngst, dass der Leipziger IT-Dienstleister Lecos nach der Sanierung ins ehemalige Postscheckamt an der Prager Straße zieht sowie die renommierte Handelshochschule in Kretschmanns Hof Flächen mieten wird.


    Aufgrund der Finanzkrise frage ich mich allerdings, wie lange die Sanierungswelle in Leipzig wohl noch andauern wird. Es wäre tragisch, wenn jetzt, wo gerade Schwung in die Sache kommt, gleich wieder Ebbe ist. Was sagen die Finanz- und Immobilienexperten im Forum dazu? Solange der Bezug zum Thema gewahrt bleibt, darf darüber in diesem Thread diskutiert werden.

  • Noch ne gute Nachricht:


    An der Harkortstr. 6, Ecke Simsonplatz, kürzlich erst notgesichert, hängt eine Plane zum Verkauf und Vermietung von Wohnungen. Klingt schon mal sehr gut. Ich weiß allerdings nicht genau wer saniert, war ein wenig zu überrascht.

  • ^ Kommt einem ja fast so vor, als würden die Investoren hier mitlesen und Bilder anschauen, und sich dann ein paar von uns eingestellte Objekte herauspicken. :D
    Das schöne Häuschen wurde ja erst vor kürzerer Zeit hier im Forum mit Vorkriegsbildern vorgestellt. Bin gespannt, ob man die Lücke wieder mit seinem Zwilling schließt, leer lässt, oder einem Neubau hochzieht.
    Bislang haben sich die Sanierungsunternehmen ja nur auf Objekte gestürzt, die zu großen Teilen noch erhalten waren. Eine Komplett-Reko wäre mal an der Zeit. ;) Gerade der brilliante Blick auf das Reichsgericht dürfte doch den ein oder anderen Euro im Portemonaise potentieller Mieter locker machen.

  • An der Harkortstr. 6, Ecke Simsonplatz, kürzlich erst notgesichert, hängt eine Plane zum Verkauf von Wohnungen.


    Guckst du da:
    http://www.ksw-leipzig.de/pdf/Expos%E9_Harkortstr.pdf
    Das Positive ist die Rekonstruktion des Turmes. Innen wird leider nur das Treppenhaus und der Vorraum des EG sowie offenbar auch die Wohnungen im EG (Flügeltüren) denkmalgerecht saniert, in den oberen Geschossen wird alles rausgekloppt. Ob die vielen kleinen Wohnungen hier richtig sind? Ich glaube, dass es eher falsch ist, die großen Wohnungen in so viele sehr kleine Einheiten aufzuteilen (ursprüngliche eine je Geschoss, bis jetzt zwei und später vier).



    Foto von mir


    Das interessante an dem Objekt ist m.E. der Ausblick aus den Wohnungen, hier "nur" von unten:

    Foto von mir


    Eine Komplett-Reko des Nachbargebäudes, das bei der Sprengung des Gewandhauses 1968 (Fotos) übrigens noch stand, wird es sicher nicht geben. Der Grund liegt darin, dass der Denkmalschutz dabei nicht greift.

  • Eine Komplett-Reko des Nachbargebäudes, das bei der Sprengung des Gewandhauses 1968 (Fotos) übrigens noch stand, wird es sicher nicht geben. Der Grund liegt darin, dass der Denkmalschutz dabei nicht greift.


    ...und es wenige bis keine Idealisten unter den Investoren gibt, denen der Denkmalschutzstatus egal ist, da sie den immensen Wert des Gebäudes auch so zu schätzen und vermarkten wissen und es freiwillig machen würden. Aber das Leben ist ja kein Ponnyhof. Naja, so lange die Lücke offen bleibt, besteht ja zumindest noch die Hoffnung. Trotzdem 'ne gute Nachricht, dass das Gebäude saniert wird. Vor allem das geniale Dach. Ausgezeichnet!

  • danke, leipziger, der link ist sehr aufschlussreich.
    man sollte nicht vergessen, in welch jämmerlichen zustand sind das haus befindet. angesichts dessen ist die geplante sanierung an sich schon ein glücksfall. und die rekonstruktion des eckturmes ist es erst recht. ich finde es immer wieder erstaunlich, wie oft solche türmchen wiederhergestellt werden. jedes dieser projekte ist für sich genommen vielleicht nicht sonderlich spektakulär. aber sie bewirken eine art domino-effekt - und in summe werten sie das stadtbild enorm auf.
    besonders erfeulich ist auch, dass hier wieder einmal das notsicherungsprogramm gegriffen hat. erst die dachabdichtung hatte das gebäude vor weiter ungebremstem verfall bewahrt.
    statt verfall und abriss nun sanierung und rekonstruktion - ich weiss gar nicht, was man sich noch mehr wünschen könnte. höchstens: mehr davon!