Estrel Tower Berlin (176 m | Neukölln | in Bau)

  • Es herrscht reger Baubetrieb auf der baustelle und auch die Quadratur des Hochhauses ist bereits erkennbar abgesteckt (einsehbar über den link zur webcam - siehe vorheriger Beitrag). Ich freue mich darauf den höchsten Hotelturm Berlins wachsen zu sehen!

  • Estrel Berlin hat heute eine längere Pressemitteilung zum Estrel Tower veröffentlicht. Sie enthält folgende Informationen zum Estrel Tower:

    -ab Januar 2022: Guss der Bodenplatte

    -bis 2024: Fertigstellung

    -Höhe: 176 Meter

    -45 Etagen

    -525 Hotelzimmer und Serviced-Apartments

    -9000 qm Büros und Coworking-Flächen

    -2000 qm Veranstaltungsbereich

    -Skybar mit Aussichtsterrasse in der 44. Etage

    Mit dem Baustart dieses Projektes kann man jedenfalls kaum behaupten, dass Berlin hochhausfeindlich wäre.

    https://www.tagesspiegel.de/ad…024-geplant/27725638.html

  • Mit dem Baustart dieses Projektes kann man jedenfalls kaum behaupten, dass Berlin hochhausfeindlich wäre

    ...und der amerikanische Traum lebt.

    Diese Aussage passt in die gleiche Kategorie.

    Es ist so lachhaft.


    Dieses Hochhaus wurde entgegen aller Knüppel von Herrn Streletzki, der sowohl Verbindungen, Einfluss, Kapital und eine außerordentliche Zähigkeit besitzt, durchgesetzt und stellt eine absolute Ausnahme dar. Zehn Jahre und länger - vergleichbar vielleicht nur mit dem Projekt an der Fanny Zobel Strasse - was die Planungszeit betraf. Es ist ein halbes Wunder.


    Wieviele Projekte werden erst gar nicht mehr versucht, wieviele Projekte werden auf 120 Meter gekürzt und noch weniger, wieviele Projekte werden a priori verweigert.


    Berlin ist hochhausfeindlich, nicht so vollkommen paranoid wie München aber von Frankfurt, Tokio Shanghai, New York, Dubai, Singapur, Sidney, Chicago, Rio oder irgendeiner anderen Stadt mit der man sich so grossmäulig gerne vergleicht, sind wir Lichjahre entfernt.

  • ^Wer vergleicht hier großmäulig? Ich kennen da nur die Hochhausfetischisten, denen es nicht schnell genug geht New York, Shanghai etc nachzueifern. Obwohl das wirklich nur ein feuchter Traum wäre. Sinnlos.

  • Es ist irgendwo im Thread belegt, dass der Senat bzw. Teile davon sich von dem Projekt und dem direkten ok der Neuköllner BVV überrumpelt fühlte/n. Man hätte das Projekt sonst durchaus gerne verhindert. Von regelrechten Knüppeln gegen Herrn Streletzki habe ich hingegen spontan nichts in Erinnerung. Es gab halt Verzögerungen durch die Autobahnbaustelle, von der das Projekt aber grundsätzlich stark profitiert. Ansonsten hat die allgemeine Entwicklung der letzten Jahre den Bau sicher nicht einfacher oder günstiger gemacht aber hier plant wohl jemand tatsächlich langfristig.


    Fazit: Klarenbachs These lässt sich mE nicht mit diesem Projekt belegen, ich sehe hier aber auch keinen großen Diskussionsbedarf. Ja: Wie auch beim Amazon-Turm ist bzw. war dieses Hochhaus politisch nicht unumstritten. Bis auf öffentliches Lamentieren gab es hier jedoch keine nennenswerten Angriffe. Von daher kann man jetzt mE auch einfach mal etwas die Füße stillhalten.

  • Streletzki ist einfach so ein Glücksfall für Berlin, ich bin immer wieder baff mit welcher Ausdauer er noch in seinem Alter seine Projekte verfolgt. Sein Verdienst für die Stadt und insbesondere Neukölln ist unermesslich. Schade, dass dieser Typ Unternehmer leider wenig Chancen hat Gehör in der Politik und breiten Gesellschaft zu finden. Mit Buschkowsky hatte er zwar einen guten Sparingspartner gefunden, aber dieser trägt ja leider kein politisches Amt mehr. Ohne den Mehrwert den Menschen wie Streletzki für uns alle bringen, stände die Verteilungsideologie von RRG auf noch wackligeren Füßen.

    Auch wenn mir der Standort für den Turm im Stadtkontext nicht ganz ideal scheint, freue ich mich, wie wohl die meisten hier, riesig über die Realisierung. Man hätte Streletzki auch den BER planen sollen ^^

  • Auf rbb24.de wird über die Grundsteinlegung des Estrel-Towers berichtet.


    Dazu gibt es nochmal die teils schon bekannten Infos:


    176 m Höhe, 45 Etagen mit u. a. einem Hotel mit 525 Zimmern nebst dem üblichen Wellnesskram,

    9.000 qm Büros, dazu Co-Working Spaces usw.


    Der ursprüngliche Plan eines reinen Hotelturms wurde verworfen.

    Unten soll ein 2000 qm großer Veranstaltungsbereich eingerichtet werden. Rund um den Tower und am Kanalufer entsteht ein öffentlich zugänglicher Park.


    Dies und noch mehr steht in diesem Artikel:

    https://www.rbb24.de/panorama/…strel-tower-beginnen.html

  • Sogar dem Handelsblatt ist die Grundsteinlegung einen Artikel wert. Dort sind einige interessante Hintergründe und auch zusätzliche Daten zu finden.


    Eine kleine Auswahl:

    - Die Planungen für das damals vorgesehene Einkaufszentrum haben 1,7 Mio Euro verschlungen, bevor der damalige Senat einen Tag vor der erhofften Erteilung der Baugenehmigung alles abblasen ließ. Dabei hatte man sogar schon große Mieter überzeugt.

    - Die Kostenplanung stieg von 190 Mio auf nunmehr 260 Mio Euro

    - statt 800 Hotelzimmern werden es nun wie schon genannt 525 Hotelzimmer und Serviced Apartments sowie diverse Veranstaltungsflächen, Meeting- und Diningräume in exklusiver Höhe, öffentliche Gastronomie (Restaurant und Skybar mit Außenterrassen auf der 43. und 44. Etage), Fitness- und Wellnessbereiche, Büros und sogar Platz für Start-Ups. Und - Streletzki ist und bleibt ein Fuchs - es wird im hellen Atrium neben einer Bäckerei auch eine kleine Ladenzeile geben. Das sind dann zwar keine 25.000 qm Einzelhandelsfläche. Aber zumindest ein Stück weit verwirklicht der neue Plan so doch auch den alten, sodass der Standort nochmals autarker von seiner Umgebung wird.

    - Baulich hat man bereits 52 Bohrpfähle 30 Meter tief im Boden verankert. Kleine Anekdote: Selbst für die feierliche Grundsteinlegung wurden die lärmenden Bauarbeiten nicht unterbrochen. Es soll signalisiert werden, dass es jetzt endlich losgeht und es keine unnötigen Verzögerungen mehr geben soll.

    - Im Januar soll eine 3,60 m dicke Bodenplatte aus Beton gegossen werden.

    - Laut Hotelexperten sei die späte Eröffnung in 2024 aktuell übrigens eher ein Glücksfall. So dürfte sich die momentane Baisse nicht mehr auf das Projekt auswirken. Umgekehrt werde das Projekt aber auch nicht der hart gebeutelten Konkurrenz allzu sehr weh tun. Schließlich laufe so ein Komplex deutschlandweit außer Konkurrenz (die ist international zu suchen) und schaffe sich mehr denn je seine eigene Nachfrage.


    P.S.: Es wird auch wieder mal etwas über Streletzki und seine diversen Unternehmungen berichtet. So ist er neben unterschiedlichen Immobiliengeschäften auch u.a. zu 50% an den Studios Babelsberg beteiligt, was mir noch völlig unbekannt war.

    Einmal editiert, zuletzt von jan85 () aus folgendem Grund: Zahlendreher korrigiert. Danke @Blickwinkel

  • Anbei noch einmal das Modell, das im vergangenen Jahr in der Barkow-Leibinger-Ausstellung »Revolutions of Choice« im Haus am Waldsee gezeigt wurde.


    Foto: HarrySeidler

  • Wenn man sich das Bild so anschaut ist es schon ulkig das ausgerechnet hier Berlins höchster Wolkenkratzer entsteht – praktisch zwischen Kanal, Gebrauchtwagenhändler und McDonalds. Jaja, ich weiß, Estrel und gute Anbindung und so, trotzdem ist das eher eine Besonderheit Deutschlands das Hochhäuser teils ausgerechnet in weniger dicht besiedelten Gebieten, weit ab vom Schuss entstehen. Beispiele dafür liefern z. B. München, Nürnberg, Stuttgart oder auch Bonn, deren höchste Gebäude in Randlagen liegen und dort absolute Solitäre sind. Der Hintergrund ist oft das man das „historische Stadtbild“ schützen will, aber irgendwie führt das den Bau von Hochhhäusern ad absurdum. Beim Estrel Tower liegt das natürlich etwas anders, da der Tower hier selbst die Attraktion ist und die Solitair-Wirkung damit ein Vorteil.

  • Ich denke man darf annehmen, dass sich das Umfeld noch nachverdichten wird.

    Die Lage ist exzellent mit dem Stadtautobahn- und S-Bahnanschluss, sowie der Lage zwischen Stadtzentrum und

    Flughafen.

  • Versucht man seitens der Berliner Politik nicht diesen Autobahnabschnitt noch zu verhindern und zurückzubauen? Wo ich dort letztes Jahr mal langefahren bin und die Autobahnauffahrt gesucht habe hat dort absolutes Verkehrschaos geherrscht. Aber sei’s drum, Nachverdichtung wäre hier natürlich absolut möglich. Trotzdem hätte man z. B in Frankreich, GB oder den Niederlanden sicherlich versucht das höchste Gebäude der Stadt in einem bestehenden Cluster zu realisieren – vom Tour Montparnasse und the Shard mal abgesehen. Ich verstehe auch nicht so ganz warum in Berlin ganze Cluster mit Gebäuden unter 100 m entstehen man dann aber keine Probleme mit 175 m im Gewerbegebiet hat. Ich weiß, an der Warschauer wird mit the Edge deutlich über 100 m gebaut, aber bei der Europacity hätten größere Unterschiede bei den Gebäudehöhen gut getan. Von der Einheitshöhe am Alex mal ganz zu schweigen.

  • Der 16. Bauabschnitt der A100 ist noch nicht eröffnet (2024 glaube ich). Ihn in eine Stadtstraße umzuwandeln, ist vom Tisch.

  • Ich habe auch im europäischen Ausland mehrere periphere Standorte von neuen Hochhäusern in Erinnerung. Einerseits beeinträchtigen sie dort kein historisches Stadtbild, andererseits werten sie die Umgebung auf, denn sie entstehen oft auf Brachflächen in der Nähe von stark befahrenen Straßen (V Tower Prag-Děkanka - allerdings aus vielen Teilen der Stadt sehr präsent, Tour CMA CGM - Marseille, Chamartin - Madrid). In der Nähe des Estrels kann so eine Entwicklung nur von Vorteil sein.

  • Ich verstehe auch nicht so ganz warum in Berlin ganze Cluster mit Gebäuden unter 100 m entstehen man dann aber keine Probleme mit 175 m im Gewerbegebiet hat.

    Der Bezirk Neukölln wollte es unbedingt. In anderen Worten: Streletzki hat das Ding mit Buschkowsky (und Geisel) zusammen durchgedrückt. Du kannst davon ausgehen, dass weder Frau Lüscher, noch später Frau Lompscher von allein darauf gekommen wären, an dieser Stelle den Bebauungsplan zugunsten eines 175m Gebäudes ändern zu wollen. Von letzterer sind mir zwar keine Aussagen bekannt, aber zumindest die Linke wollte den Bau verhindern, mit der Begründung, er würde zu viele Touristen anziehen und die vielen Touristen würden das Leben für die Neuköllner auf Dauer zu teuer machen. Da der Estrel-Tower 814 Zimmer haben wird (Neukölln hat 170.000 Einwohner), scheint die Linke davon auszugehen, dass diese 814 Zimmer rund um die Uhr mit Multimillionären belegt werden, die nur angereist sind, um die Neuköllner sukzessive mit ihrem Vermögen zu infiltieren.

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    Und 170.000 Einwohner beziehen sich nur auf den Stadtteil Neukölln, der Gesamtbezirk Neukölln hat 330.000 Einwohner.
    Ich habe an dieser Stelle ja schon häufiger betont, wie glücklich ich über Streletzki und sein Engangement bin. Gerade im Duo mit Buschkowsky. Die beiden haben wirklich was gewuppt. Schade, dass das so wenig gewürdigt wird und teils ja sogar eher noch angegriffen.

    Eigentlich erstaunlich wie konservativ die Linke hier mal wieder denkt, Hauptsache keine Veränderung! Entwicklung macht alles teuer, da reicht das HiWi Gehalt nicht mehr für die 6 Zimmer WG in zentraler Lage. Sozialer Ausgleich und eine gute Durchmischung sind ja in der Tat wichtige Themen der Stadtentwicklung, aber gerade da ist das Estrel ein unfassber Glücksfall für Neukölln. Wer weiss ob nicht der ein oder andere Sozialwissenschaftsstudent nicht doch mal heimlich in den Kantinen dort ausgeholfen hat? Ich selbst habe sowas als Student jedenfalls getan ;)

    Das war jetzt vielleicht etwas polemisch, aber das musste mal raus.

  • Okay, das macht natürlich Sinn wenn man den Tower als Initialzündung versteht. Ich bin sehr gespannt was dort folgen wird, aber bewundere schonmal den Mut und Unternehmergeist der Initiatoren. Ich frage mich ehrlich gesagt immer wieder was denn die Linke eigentlich für Zukunftsvisionen hat, außer auf ewig den längst vergangenen Zeitgeist der 70er und 80er „konservieren“ zu wollen.

  • Denkt mal bitte daran, dass es soziale Interessen gibt, die unter die Räder kommen, wenn es nur noch um Wachstum und Aufwertung geht und die Mieten explodieren. Und dass die Linkspartei diese Interessen vertritt – was legitim ist, ohne dass es zum Foren-Interesse an Stadtentwicklung und spektakulären Neubauten passen muss. Egal:

    Jaja, ich weiß, Estrel und gute Anbindung und so, trotzdem ist das eher eine Besonderheit Deutschlands das Hochhäuser teils ausgerechnet in weniger dicht besiedelten Gebieten, weit ab vom Schuss entstehen.

    Von "weit ab vom Schuss" kann keine Rede sein. Die Verkehrsanbindung erwähnst Du selbst – konkret sind es die Autobahn und der S-Bahn-Ring. Vor allem ist die Lage aber nicht JottWeDe, sondern gerade mal 300 Meter vom Richardkiez entfernt: Der historische Kern Neuköllns (Rixdorf) und eine der am dichtesten besiedelten Gegenden der Stadt. Auch südlich davon ist die Stadt nicht vorbei, sondern es schließen sich die Neuköllner Orsteile Britz, Rudow, Buckow und Gropiusstadt mit zusammen 120.000 Einwohnern an. Klar, das Estrel entsteht nicht am Alex oder am Hardenbergplatz – aber "ab vom Schuss" ist in einer polyzentrischen Stadt relativ.