Deutsche-Bank-Türme wurden umfassend modernisiert

  • Deutsche-Bank-Türme wurden umfassend modernisiert

    Heute gab es eine Pressekonferenz bei der Einzelheiten der Baumaßnahme bekannt gegeben wurden. Demnach ist die von dem italienischen Architekten Mario Bellini geplante Modernisierung deutlich tiefgreifender als erwartet, die Kosten sollen erstaunliche 200 Millionen Euro betragen. Derzeit die größte Hochhaus-Sanierung Europas (Quelle). Deswegen, und weil die Türme während des zweieinhalb Jahre dauernden Umbaus sicher ein attraktives Fotomotiv bieten werden, ein eigener Thread.


    Unter anderem wird die gesamte Fassade ausgewechselt, wobei über 2.000 Tonnen Altglas anfallen. Künftig werden die Fenster zu öffnen sein, schon deshalb wird sich das Aussehen der Türme wohl ändern. Der Energieverbrauch soll mindestens halbiert werden. Ein Geschoss wird hinzugewonnen, weil dieses nicht mehr für Klimatechnik benötigt wird. Weil Luftkanäle nur noch in den Fluren verlegt werden, kann in den Büros selbst künftig auf Klimatechnik verzichtet werden, wodurch die Raumhöhe von 2,60 auf 3,00 Meter steigt.


    Erfreulich, dass das bisher abgeriegelte Foyer für die Öffentlichkeit geöffnet wird, vorgesehen ist ein "Public Art Cafe". Nach dem Umbau wird das Foyer von einem Glasdach überspannt sein, das einen Blick auf die Türme ermöglicht (Quelle). Auch der Vorplatz der Hochhäuser wird umgestaltet. Weiteres in dieser Pressemeldung der Deutschen Bank:


    Die Deutsche Bank beginnt mit der umfassenden Modernisierung ihrer beiden 155 Meter hohen Türme an der Frankfurter Taunusanlage 12. Im Mittelpunkt des Umbaus steht ein klimafreundliches, energiesparendes Gebäude mit einem zukunftsweisenden Innenraumkonzept für Mitarbeiter und Kunden.


    "Der Vorstand hat sich zu einer kompletten Modernisierung des Gebäudes entschlossen. Auf der Grundlage unserer Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit wollen wir einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und den Energieverbrauch sowie CO2-Ausstoß im Gebäude um mindestens 50 Prozent reduzieren", so Hermann-Josef Lamberti, Mitglied des Vorstandes und des Group Executive Committee der Deutschen Bank. "Die Umwandlung der Taunusanlage 12 unterstreicht unser Bekenntnis zur 'Nachhaltigkeit' am Standort Frankfurt", betonte Lamberti.


    Das Gebäude erhält eine komplett neue Klima-, Wasser- und Lichttechnik. Eine Neuverglasung mit zu öffnenden Fenstern soll die Energiebilanz weiter verbessern. Ein modernes Innendesign in den Türmen wird künftig Mitarbeiter und Kunden empfangen. Das Gebäude erhält ein neu gestaltetes Foyer, großzügige Konferenzräume und flexible Büroflächen.


    Mit der Gestaltung hat die Bank den renommierten Mailänder Architekten Mario Bellini beauftragt. Als Designer arbeitete Bellini unter anderem für Olivetti, Cassina, B&B, Vitra, Rosenthal, Yamaha. Das Museum of Modern Art in New York widmete ihm 1987 eine eigene Ausstellung. Als Architekt schuf Bellini weltweit bekannt gewordene Bauten wie etwa die 2003 eingeweihte National Gallery of Victoria in Melbourne, die Messe in Essen oder das im Bau befindliche Museum of Islamic Art im Louvre in Paris.


    In den vergangenen Monaten sind alle rund 2.500 Mitarbeiter sowie der Vorstand aus dem Gebäude Taunusanlage 12 in andere Bürogebäude in Frankfurt umgezogen. Bau- und Brandschutzauflagen hatten die Renovierung des erstmals 1984 bezogenen Gebäudes notwendig gemacht. Für die umfangreichen Bauarbeiten der derzeit größten Hochhaussanierung in Europa veranschlagt die Bank zweieinhalb Jahre. Der Wiedereinzug in die Taunusanlage 12 ist für Sommer 2010 vorgesehen.


    So sieht es bisher aus:



    Pressetext und Bild: Deutsche Bank

  • Die Deutsche Bank-Doppeltürme sind ein moderner Klassiker und Wahrzeichen Frankfurts.


    Wenn im Fernsehen irgendetwas über die deutsche Wirtschaft, über Großkonzerne im Allgemeinen oder über den Finanzplatz Frankfurt berichtet wird, ist genau dieses Gebäude groß im Bild. Es ist zum Symbol des bundesdeutschen Kapitalismus geworden wie kein zweites.
    An so einem Denkmal sollte man nicht rütteln - zumindest nicht äußerlich. Zugegeben, ich habe die Entwürfe zum Umbau noch nicht gesehen und kann logischerweise nichts über das neue Aussehen sagen. Aber allein die Tatsache, dass man überhaupt etwas an der coolen Fassade ändert, finde ich schade.

    2 Mal editiert, zuletzt von Miguel ()

  • Nach allem, was ich bisher gelesen und gehört habe, wird die Fassade (in ihrer Wirkung) nur minimal geändert. Was ich auch sehr gut finde, denn das Deutsche Bank Gebäude ist - auch wegen seiner Lage an der Taunusanlage - ein echtes Highlight. Der Umbau erfolgt ja auch in Absprache mit dem ursprünglichen Architekten, Heinz Scheid.

  • Und hier die entsprechende FAZ-Meldung.


    Zum Glück wird darin Knotsch' Vermutung bestätigt, dass die Fassade zwar komplett ausgetauscht wird, in ihrer Wirkung (und damit wohl auch in der Farbgebung?) sich aber nur minimal ändert. Puh...


    Und in dem Kunstcafé, das es im Foyer neben einer DB-Filiale geben wird, werden die Kunstschätze der Deutschen Bank digital ausgestellt, also vermutlich auf großen Flachbildschirmen oder so.

  • Also ich finde das nicht schade. Viel mehr schade würde ich es finden, wenn keine Modernisierung stattfinden würde. So bleiben die Türme auch für die darin arbeitenden Menschen attraktiv ist, was grundvoraussetzung dafür ist, daß wir die Doppeltürme auch weiter von außen ablichten und uns erfreuen dürfen! ;)


    Bin schon gespannt mit welchen Methoden der Umbau vonstatten geht, zB der Austausch der Fassade.

  • Auch wenn wie Miguel schrieb in der FAZ steht, dass die Aussenwirkung der Türme unverändert bleiben soll, glaubt Ihr, dass man wirklich wieder genauso stark spiegelndes Glas (im gleichen Farbton) anbringen wird?

  • Frage: Warum saniert man eigentlich beide Türme gleichzeitig? Wäre es nicht günstiger, wenn jeweils nur einer gemacht wird und man dafür nicht soviele Ersatzräume anmieten muss? Oder muss Brandschutztechnisch das jetzt sofort gemacht werden?

  • Oder muss Brandschutztechnisch das jetzt sofort gemacht werden?


    Da der Brandschutz wohl jahrelang, sagen wir mal "auf die lockere Schulter genommen" wurde, muss man jetzt handeln.
    Und natürlich saniert man Sollen und Haben gleichzeitig, sonst stimmt doch die Bilanz nicht mehr!!! :D:lach:


    Miguel: Dass die Fassade erneuert wird, ist doch klar, was meinst du was das für eine Energieschleuder ist, wenn das Gebäude Ende der 80er geplant wurde. Es wird bestimmt nachher auch schick aussehen, siehe Selmihochhaus...
    Darf ich mal einige Forumer zitieren: "NEIN, nicht die scheußliche braune Fassade erneuern..." dann aber doch "Oh, sieht ja viel besser aus als vorher" (Welch Wunder!)

  • Also mir gefällt das extravagante 70er-Braun vom Selmi-Haus deutlich besser als das einfallslose 60er-Grau-Schwarz der neuen Fassade. Aber zurück zur DB:


    @ Jet - ich bin ja nicht gegen eine Modernisierung, die im Inneren die Arbeitsumgebung verbessert (wenngleich die jetzt schon nicht die schlechteste ist!), ich sage nur, dass man außen nichts ändern sollte.


    @ porteno: das Gebäude wurde sogar schon 1984 bezogen, nicht erst Ende der 80er geplant. Im FAZ-Artikel steht auch, dass die damals übliche Lochfassade aus Beton sich heute als ökologisch vorteilhaft erweist, so schlimm kann es also nicht gewesen sein. Aber klar, heutige Fassadenelemente sind natürlich besser.


    Mir wäre eben nur wichtig, dass die schicke blaue 80er-Jahre-Spiegelglasfassade erhalten bleibt, wonach es ja zum Glück auch aussieht.

  • In der Printausgabe der heutigen FAZ ist eine Animation der renovierten Fassade zu sehen. Danach ändert sich wohl wirklich am äußeren Erscheinungsbild (fast) nichts, nur manche Fenster können nach außen geöffnet werden, was natürlich auch das Aussehen der Türme etwas verändert, da die Fassade dadurch etwas unruhiger wird. Ich habe das Bild so gut es geht eingescannt:



    Animation: Deutsche Bank

  • Um Himmels Willen, bitte nicht! Gerade die Ebenmäßigkeit dieser "Spiegelfassade" und die Symmetrie der Zwillingstürme hat mich immer so fasziniert!
    Das wäre meines Erachtens ein nicht unerheblicher ästhetischer Verlust für die DeutscheBank-Türme...

  • Was die 'Ausstellfenster' und die dadurch entstehenden Fassadenmuster angeht dürfte das ganze dann an das Hochhaus 'Gallieleo' der Dresdner Bank erinnern.

  • Die Bank hat auf meine Bitte Bilder des modernisierten Gebäudekomplexes geschickt, zum einen das schon bekannte Rendering der neuen Fassade, allerdings in höherer Auflösung:



    Zum anderen das neue Foyer mit verglaster Öffnung nach oben, die den Blick auf die beiden Türme ermöglicht. Auch zu sehen die u. a. in der FNP erwähnte Skulptur, inspiriert vom Nest des Webervogels, die "den globalen Anspruch der Deutschen Bank symbolisieren" soll.



    Bilder: Deutsche Bank

  • Klasse Renderings, da steht die ganze Umbauangelegenheit doch gleich in einem viel besseren Licht. Mir gefällt der Gedanke an asymmetrische DB-Türme trotzdem nicht, naja. Vielleicht wird der nächste Sommer ja wieder so kalt wie dieser, dann wird sich das mit dem Öffnen der Fenster wohl meist erübrigen ;)




    (So, das war's jetzt aber hier von meiner Seite)

  • Alles in allem erscheint mir diese "Renovierung" in seiner Absicht suspekt. Spontan stellt sich mir hier die Frage, ob die 200 Mio. ein Restbudget des entsprechenden Geschäftsjahres darstellen, welche zur Zusicherung eines erhöhten Folgebudget dienen könnte. Allerdings muss ich eingestehen, dass ich mich mit diesem Projekt bisher noch nicht ausreichend befasst habe, wie gesagt, meine Ansicht beruht auf einem spontanen Urteil. Es klingt eben schwierig nachvollziehbar, dass in dieser Branche derart langfristig geplant wird, sodass sich die Einmalkosten durch die Energieersparnis mehrerer Jahre amortisieren.

  • Also 200 Mio sind schon eine gigantische Investition fuer ein paar Fenster. Auch wenn es danach billiger zu betreiben ist, aber wieviel Geld wird man da im Jahr einsparen koennen?

  • 200 mio wird die fassade sicher nicht kosten. Ein großer Batzen wird meißtens für brandschutztechnische Maßnahmen ausgegeben. Dann kommt eine neue EDV-Ausstattung und ein neues WC will der Ackermann sicher auch haben. Und da man bei der Deutschen nicht sparen muss kommen dann eben 200mio zusammen....

  • Die Investitionssumme klingt im ersten Moment hoch, aber man darf nicht vergessen, dass es sich um über 300 Meter Gebäude handelt. Da kommt schon einiges an Fassade zusammen. Aufgrund neuer Haustechnik müssen die Decken der Büros nicht mehr abgehängt werden was die Geschosshöhe von 2,65m auf 3m wachsen lässt. Soll heißen: im Gebäude selbst wird auch alles umgebaut. Dazu kommt noch die Umgestaltung des Sockelbereichs.


    @ LugPaj: Laut FAZ-Artikel wird der Energieverbrauch um mindestens 50% gesenkt. Das ist schon ordentlich.

  • Genau. So wie ich die bisherigen Meldungen verstanden habe, wird der Innenausbau vollständig erneuert. Von den bisherigen Hochhäusern bleibt wohl nur der Beton erhalten. Die Türme werden offenbar bis auf den Rohbau zurückgebaut und dann wieder neu ausgebaut, einschließlich komplett neuer Haustechnik, erneuertem Sockelgebäude und Fassade. Dafür sprechen neben den hohen Kosten auch die lange Bauzeit von 2,5 Jahren.