Stadtgespräch Berlin / dies und das

  • Ich finde es schlimm was in Berlin passiert. Ich habe das Gefühl man genehmigt bei jedem erstbesten Investor jedes Bauprojekt, hauptsache es wird gebaut.


    Also irgendwie widerspricht der Beitrag über dir genau dieser These... das Projekt wird eben nicht so gebaut, wie ursprünglich geplant.
    Manchmal wäre es aber besser, man würde auch beim ersten Entwurf bleiben und sich nicht durch äußere Einflüsterungen beeinflussen lassen - siehe Daimler.

  • JoshuaTP: Sicher sind die bisherigen Bauten um den Hauptbahnhof und am Alex nicht so dolle. In der Gegend um die o2Arena erwarte ich auch keine gute Architektur. Aber im Osthafenbereich sieht es schon besser aus, und der Wettbewerb für die Wohnhochhäuser auf Treptower Seite hat doch einen guten Entwurf hervorgebracht. Ich würde auch nicht sagen, dass in der ganzen Stadt nichts Gutes mehr gebaut wird, im Gegenteil finde ich, dass es viele schöne und interessante Projekte gibt.


    Die Projekte hier z.B. da!Ausgewählte Architektur in und aus Berlin
    oder auf dieser Liste aus Stimmanns Buch Stadthäuser (teilweise allerdings schon etwas älter)
    oder andererseits die Bauten von den Architekten Nöfer/Kollhoff/Kahlfeld sind doch Beispiele, die zeigen, dass in Berlin ganz gut gebaut wird.

  • Hey ;) @Atze


    Ich verfluche auch nicht jede Architektur in Berlin, es gibt nachwievor Projekte die mir sehr gut gefallen das oben war wirklich überspitzt, es geht mir hier insbesondere um eben die benannten größeren Entwicklungsgebiet Mediaspree, Hauptbahnhof und Alexanderplatz. Ich finde diese Gebiete einfach zu wertvoll für so austauschbare Architektur.

  • Bitte mehr Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit

    Import



    Zitat von Potsdamer Platz Arcadien

    ähem-- und was ist mit dem tunnel am adenauerplatz unter dem kudamm???
    nicht so schnell mit steinen werfen hier!


    Eure Antworten sind ziemlich suboptimal. Das ist das, was ich meine. So macht es keinen Spaß zu diskutieren, wenn das Gegenüber eine mehr als offensichtlich tendenziöse Herangehensweise hat und nicht an einer ernsthaften Diskussion interessiert ist.


    Fällt es Euch so schwer, einzugestehen, daß das Ost-Zentrum eine einzige urbane Todeszone ist/war? Im Gegensatz zum Westen?


    Ich bin selbst DDR-Bürger. Anders als unser Kätzchen muß ich die DDR und alles Linke nicht zwanghaft dämonisieren. Ich habe eine neutrale und differenzierte Haltung.


    Da hilft es auch nicht, die Fehlentwicklungen des Westens zu zitieren und dann auch noch auf verhinderte Fehlentwicklungen hinzuweisen. Was soll das?


    Wir sind hier doch nicht, um unbedingt recht zu behalten. Die City West war bis in die 90er ein Mythos und brodelnde Urbanität. Das Ost-Zentrum um den Alex ist in der Fläche heute noch nahezu tot - abgesehen vom Alex selbst.


    Ich weiß echt nicht, was ich bei solchen Beiträgen noch sagen soll.


    Da Ihr offenbar noch nie in Berlin ward, empfehle ich Euch beim nächsten Besuch mal die Karl-Marx-Allee anzuschauen, die Mollstraße, die Alexanderstraße, die Karl-Liebknechtstraße, den Leninplatz, die Leninallee.


    Einige Sünden aus DDR-Zeit sind ja leider schon weg. Wenn wir in 30 Jahren im Osten eine brodelnde City aufgebaut haben, dann habt ihr vielleicht doch noch recht.


    Ich gehe nicht auf jedes Detail ein. Man kann zu allem von Euch Gesagten leicht selbst die Gegenargumente finden. Es macht so einfach keinen Spaß. Ich bezeichne solch eine Art der Diskussion als ein "Sich Dummstellen".


    Blöderweise sind im Osten Gropiusstadt und Märkisches Viertel mitten im Zentrum zu finden und es wurden massenhaft Vorkriegsüberreste und -strukturen zerstört. Nach meinem Empfinden beträgt die Versündigung an der Stadt im Westen nur ein Viertel des Wertes, den der Osten zustande gebracht hat.


    PS: Der Adenauerplatz ist nicht der Wittenbergplatz oder die Joachimstaler. Ich hatte mir übrigens auch schon beim Schreiben gedacht, daß dieser Gag kommen wird. Danke Arcadien.

  • Statt hier rumzupolemisieren solltest Du besser auf Argumente eingehen - so haben sich das die Griechen zumindest bei der Erfindung des Begriffs "Diskussion" gedacht.


    Es ist doch völlig egal ob Du selbst in der DDR "Bürger" warst (jetzt ja offenkundig nicht mehr - mangels DDR ) oder nicht. Es ist auch unwichtig, dass ich geborener Berliner bin und meine Stadt kenne.


    Entscheidend ist doch, ob es zwischen dem autogerechten Städtebau und der Architektur der 70er Jahre wesentliche und strukturelle Üterschiede zwischen Ost und West gibt - und das kann ich nicht erkennen.


    Wenn Ulbricht das Berliner Schloß nicht gesprengt hätte hätte es der Westberliner Senat mit dem Charlottenburger Schloß gemacht. Ganze Stadtviertel wie an der Lindenstraße in Kreuzberg sind für den den DDR-Platten in nichts nachstehenden Mehringplatz abgebrochen worden. Diese Beispiele liessen sich beliebig vermehren.


    Und die City-West "bis in die 90er" als "Mytos und brodelne Urbanität" zu bezeichnen kann nur ein schlechter Witz sein. Ich bin da aufgewachsen, das einzige was da geblubbert hat war der Wasserklops.

  • Du gehst nicht auf Argumente ein und polemisierst. Schade. So hat es keinen Zweck.


    Ergänzung: Ich finde im Umfeld des Breitscheidplatzes nicht annähernd eine solch monströse Architektur und in solch einem Ausmaß wie um den Alexanderplatz. Wenn man diesen erheblichen qualitativen Unterschied offenbar leugnet, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.


    So macht das Diskutieren halt keinen Spaß. Es gibt erhebliche strukturelle Unterschiede im Ost- und Westberliner Städtebau. So ist das nun mal.


    Dies hat sehr offenkundig politisch-gesellschaftliche Ursachen. Was soll man da noch sagen?

    Einmal editiert, zuletzt von Echter Berliner () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • IMHO gibt es sowohl Parallelen zwischen Ost und West als auch deutliche Unterschiede. Im Westen wurde mehr im Bestand erneuert.Großflächige Abrisse waren selten. Im Osten hingegen war ein völlige Umgestaltung des Zentrum weitgehend ohne Rücksicht auf historische Bezüge gewollt.Wenn die DDR die ökonomischen Möglichkeiten gehabt hätte,dann wären auch die Gründerzeitgebiete im Prenzlauer Berg und Friedrichshain gefallen.


    Ich teile die pauschale Kritik an der Nachkriegsarchitektur nicht.Das bauen von breiten Straßen war notwendig,richtig und geschieht weltweit,nicht nur in Deutschland.Und ist letztendlich auch nur eine Reaktion auf veränderte Lebensgewohnheiten gewesen.
    Altbauwohnung bedeutete Kohleofen,häufig dunkle Räume,wenig Umgebungsgrün.Aus dieser Sicht war der Bau von neuen Siedlungen eine Verbesserung der Wohnsituation,in beiden Systemen.Das dann auch solche Monstren wie das MV oder Marzahn herausgekommen sind,ist die Kehrseite modernen Bauens.Die Abkehr vom Blockrand bei vielen Nachkriegsbauten halte ich für richtig.


    Auf keinen Fall sollte man heute versuchen,die Stadt wieder zu "verniedlichen". Einzelne sinnvolle Rück / Umbauten wird es immer geben aber historische Grundrisse sollten,wenn sie keine explizite nachweisbare Verbesserung der Situation bringen,historisch bleiben.Das moderne Architektur keine Urbanität schaffen kann,ist IHMO eine falsche Behauptung.


    Ich denke das sich die Übergroße Mehrheit der Menschen,in Berlin,Deutschland und weltweit mit der modernen Architektur angefreundet hat und keinen großflächigen Rückfall in vergangene Jahrhunderte wünscht.

  • Den Relativierern der westdeutschen Nachkriegsstadtplanung sei der Artikel des SPIEGEL aus dem Jahr 1959 empfohlen. Hier kann man das lesenswerte Stück "Das Wunder von Hannover" herunterladen.


    Und als schönes Beispiel die zentral gelegene Wohnbausiedlung am Zentralen Busbahnhof. Wo soll da denn der Unterschied zwischen Ost und West sein?



    (C) Wikipedia

    Einmal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • Konstantin


    man darf hierbei aber nicht vergessen, dass hannover zu beinahe 90% kriegszerstört war. da gab es keine nachträglichen idelogisch bedingten abrisse. es war tabula rasa- die 5 oder 8 fachwerkhäuser die den krieg überstanden hatten wurden abgebaut und in der einstigen altstadt wieder aufgebaut damit man noch irgendwas hatte wie ein kulturelles erbe. ich habe in hannover studiert und habe die großzügige neuanlage der stadt aus den 50er jahren immer als sehr angenehm empfunden. ein konzept dass mit qualitativ hochwertigen neubauten zum beispiel entlang der lavesallee bis weit in die 80er jahre als vorbildhaft gegolten hat. auch wenn man gewollt hätte es wäre unmöglich gewesen die zerstörte stadt nur näherungsweise wieder aufzubauen.
    von daher hinkt dein vergleich doch etwas und taugt nicht als beispiel.


  • Das sagen die ehem. Marzahn-Bewohner auch immer.


    ... dann wird da wohl etwas dran sein auch wenn es dir nicht behagt. ganz einfach :)
    aber mal im ernst du kannst nicht eine zu 90% durch direkte kriegseinwirkung zerstörte innenstadtfläche mit einer nicht so sehr kriegszerstörten, dann erst idelogisch bedingt völlig zertstörten innenstadt und der jeweils daraus resultierenden neubebauung vergleichen.
    und wenn du das doch tust, nun dann würde ich immer das aufgebaute hannover dem aufgebauten ost-berliner zentrum vorziehen.

  • auch wenn man gewollt hätte es wäre unmöglich gewesen die zerstörte stadt nur näherungsweise wieder aufzubauen.


    In Warschau hat man es geschafft. Völlig unmöglich ist es also nicht, wenn man wirklich gewollt hätte.

  • ^^ Das man in Deutschland keine solche Anstrengungen gemacht hat, lag am damaligen Wunsch, die (deutsche) Geschichte auszulöschen und die Zerstörungen gewissermaßen als Chance zu einem völlig andersartigen Neuanfang zu sehen. Dadurch, dass der Wiederaufbau außerdem fast ausschließlich durch den Staat betrieben wurde, schlagen sich halt die damals zeitgeistigen utopistischen und heutzutage geradezu lächerlich weltfremd wirkenden Vorstellungen im Stadtbild durch.

  • ^^ Das man in Deutschland keine solche Anstrengungen gemacht hat.... schlagen sich halt die damals zeitgeistigen utopistischen und heutzutage geradezu lächerlich weltfremd wirkenden Vorstellungen im Stadtbild durch.


    um mal wieder auf berlin zurückzukommen. und auf westberlin. dass solche „lächerlich weltfremdwirkenden utopien“ wie du es titulierst, durchaus sehr beliebt sein können und einen hohen aufenthhaltswert für die bewohner haben, beweist das hansaviertel. es steht auf dem grund des kriegszerstörten tiergartenviertels. ich kenne einige die sehr viel geld dafür bezahlt haben sich dort eine wohnung zu kaufen. da all diese und auch andere neubaugebiete in der tradition der 20er jahre stehen triffst du mit deiner barschen kritik natürlich auch all diese wegweisenden architekturen. ob dir das klar ist?

    Einmal editiert, zuletzt von ARCADIEN ()

  • Das alte Hansa/4 (das Tiergarten/4 war am Potsdamer Platz) wär heute sicher auch sehr beliebt gewesen, wie auch andere Altbaugebiete. Die Wohnungen im Hansa/4 mögen ja auch durchaus einen Kauf wert sein. Einer will lieber ein Telefon von einer Obsthändler, der andere lieber ein japanisches.
    So toll die Wohnungen auch sein mögen, die meisten Leute sind Passanten und können nur nach Äußerlichkeiten urteilen. Interessant und für ihre Zeit innovativ sind die Häuser sicher, aber die Gegend/Strukturen erinnern mich eher an Siemensstadt oder Gropiusstadt, als an ein innenstädt. Viertel. Der selbe Fehltritt, wie im Bayerischen/4, nur grüner. Dann stehen sie eben in der Tradition der 20er...Macht sie das besser? Das hätten andere Vorhaben nach dem Krieg auch, wie der Kollektivplan, der den "Tod" Berlins bedeutet hätte. Da hätte man Berlin in Neu-Berlin umbenennen müssen. Äußerst rückwärts gewandt also, würde ich sagen (Sarkasmusalarm!).

  • @Arcadien: 'Wegweisend' bedeutet nur, dass etwas kennzeichnend für eine zukünfutige Entwicklung ist und ist nicht a priori eine Wertung dieser Entwicklung.


    Die Zukunft und die Vorstellung von einer besseren solchen ist keine Konstante sondern immer vom aktuellen Zeitgeist abhängig. Nach dem Krieg waren die Bedrüfnisse der Menschen und ihre Vorstellungen von der Zuknuft definitiv anders als heute. Der großflächige Abriss nicht kriegszerstörter Viertel wurde sowohl in Ost und West in Betracht gezogen und teilweise umgesetzt. Aus heutiger Sicht würde man dies nicht mehr machen...

  • Die Leiden des echten Berliners

    Im Westen wurde mehr im Bestand erneuert. Großflächige Abrisse waren selten. Im Osten hingegen war ein völlige Umgestaltung des Zentrums weitgehend ohne Rücksicht auf historische Bezüge gewollt. Wenn die DDR die ökonomischen Möglichkeiten gehabt hätte, dann wären auch die Gründerzeitgebiete im Prenzlauer Berg und Friedrichshain gefallen.


    Dankeschön Kleist. Deine Beiträge sind somit allerdings auch "zu 99% Schwachsinn", wie es mir jemand ins "Gästebuch" schrieb.


    Vielleicht sollte man jetzt noch Konstantin sagen, daß wir von Berlin und nicht von Hannover reden. Und auch Hannover wird in seiner Gesamtheit nicht annähernd so aussehen, wie Ostberlin zu DDR-Zeiten aussah.


    Ich finde es schade, daß manche Leute es nötig haben, auf solch einem Niveau zu diskutieren und dann auch noch unbegründete und herablassende Negativbewertungen abzugeben.


    Jemand anderes gab noch folgendes zum Besten zu meinen Ansichten:

    DDR-Architektur, Westarchitektur.. Guten Morgen, die Mauer steht seit 22 Jahren nicht mehr.


    Die Architektur aus Ost und West steht aber zumeist immer noch. Ost- und Westarchitektur sind rein pragmatische Begriffe, um das typische Bauen im Westen (und heute in ganz Deutschland) und im Osten zu kennzeichnen.


    Ich finde, man kann in einem Architekturforum erwarten, daß man sich erst die Mühe macht, Aussagen auch ernstzunehmen, statt sie zu entstellen und ignorante Negativbewertungen abzugeben.

  • IMHO gibt es sowohl Parallelen zwischen Ost und West als auch deutliche Unterschiede. Im Westen wurde mehr im Bestand erneuert.Großflächige Abrisse waren selten. Im Osten hingegen war ein völlige Umgestaltung des Zentrum weitgehend ohne Rücksicht auf historische Bezüge gewollt.


    Aha... ich empfehle den 'Kollektivplan' von Scharoun zur endgültigen Zerstörung Berlins. Es gibt hier eigentlich überhaupt keine Unterschiede zwischen West und Ost - tatsächlich findest du zumindest in der unmittelbaren Nachkriegszeit sehr viel mehr Traditionalisten auf östlicher Seite.

  • Aha... ich empfehle den 'Kollektivplan' von Scharoun zur endgültigen Zerstörung Berlins.


    Das hatten wir doch jetzt schon. Im Westen war alles ganz schlimm. Nur daß das Stadtbild - obwohl die eigentlich alles genauso schlimm machen wollten wie im Osten - deutlich besser, humaner und urbaner aussieht.


    Wenn Ulbricht das Schloß nicht gesprengt hätte, wäre ganz Westberlin eine Autobahn und das Schloß Charlotte wäre kaputtgemacht worden.


    Bitte entschuldigt meine Polemik, aber es geht mir als Ossi mächtig auf den Keks, wenn man die Fehler in Westberlin auch nur annähernd in die Nähe der Stadtzerstörung Ostberlins rückt.


    Dies sei an alle "Relativierer" gerichtet.