Frankfurter Stadtgespräch

  • Land und Stadt wollen Kulturcampus gemeinsam entwickeln

    Für den Planungsstrang zum Kulturcampus erscheint mir die folgende Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst nicht hinreichend konkret. Daher an dieser Stelle. Doch interessant ist die heutige Meldung zum Ergebnis der Machbarkeitsstudie allemal. Nicht zuletzt deswegen, weil es mit dem Kulturcampus, den einige schon als gescheitert ansehen wollten, damit doch vorangeht. Der Zeitpunkt der heutigen Pressekonferenz freilich wird der bevorstehenden Landtagswahl geschuldet sein.


    Ergebnis der Machbarkeitsstudie vorgestellt
    Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein und Frankfurts Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig haben heute gemeinsam mit Frank Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung der ABG Frankfurt Holding, und Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, das Ergebnis einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie zur Ansiedlung der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) und des Zentrums der Künste auf dem Kulturcampus in Frankfurt vorgestellt und einen Ausblick auf das weitere Vorgehen gegeben.


    Wichtige Weichenstellung
    Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der Stadt Frankfurt die Möglichkeiten zur Unterbringung der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und weiterer bedeutender Kultureinrichtungen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersuchen konnten. Die Studie ist eine wichtige Weichenstellung für den Kulturcampus.“

    Einsatz von Land und Stadt

    Mit der Grundsatzentscheidung zur Standortverlagerung der Goethe-Universität vom Alt-Campus Bockenheim auf den Campus Westend und den Campus Riedberg hat das Land Hessen den Kulturcampus als Stadtentwicklungsmaßnahme möglich gemacht. Die Landesregierung hatte sich in der Folge klar dazu bekannt, die Idee eines Kulturcampus gemeinsam mit der Stadt Frankfurt weiter verfolgen zu wollen. In diesem Zusammenhang steht auch die 2015 von Minister Boris Rhein getroffene Entscheidung, im Rahmen des Hochschulbauprogramms HEUREKA II insgesamt rund 100 Millionen Euro ab 2021 für einen Neubau der HfMDK am Kulturcampus zur Verfügung zu stellen. Auch die Stadt Frankfurt setzt sich seit Jahren für das Projekt ein, das in der Stadtbevölkerung zahlreiche Fürsprecher besitzt und im Koalitionsvertrag von 2016 fixiert ist. Die Stadt Frankfurt verantwortet den Bebauungsplan, in dem für das Gelände von Juridicum und Labsaal eine Mischbebauung vorgesehen ist. Damit sollen an dieser Stelle kulturelle Einrichtungen ebenso wie bezahlbare Wohnungen und Gewerbe ihren Raum erhalten. Dazu wurden Planungswerkstätten mit den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils eingerichtet. Mit der Machbarkeitsstudie, die die gemeinsamen Bedarfe von Stadt und Land berücksichtigt, wird die ursprüngliche Idee eines gemeinsamen Kulturquartiers wieder greifbar. Bereits mit der Förderung des Offenen Haus der Kulturen hatte Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig ein deutliches Signal in diese Richtung unternommen.


    Künstlerischer Austausch
    Ziel von Stadt und Land war es stets, nicht nur die Musikhochschule dort anzusiedeln, sondern neben Wohnbebauung die kulturell geprägte Entwicklung des gesamten Quartiers einzuleiten. Im Sommer dieses Jahres wurden vom Land und der Stadt Frankfurt ein Planungsprozess auf den Weg gebracht, und die Flächenanforderungen der HfMDK, des Frankfurt LAB, der Dresden Frankfurt Dance Company, des Ensembles Modern und der Jungen Philharmonie in eine gemeinsame Machbarkeitsstudie eingebracht.


    „Das Ergebnis zeigt, dass ein kulturell geprägtes und gemischt genutztes Stadtquartier mit sämtlichen dieser Institutionen möglich ist. Durch die räumliche Nähe der Kultureinrichtungen wird der Kulturcampus eine große Strahlkraft entwickeln und einem künstlerischen Austausch ganz neue Möglichkeiten eröffnen“, zeigte sich Minister Boris Rhein überzeugt.


    Ausreichend Fläche für sonstige Nutzung
    Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig: „Im 19. und 20. Jahrhundert schlossen sich kreative Geister zu Künstlerkolonien zusammen, um in anregender Gemeinschaft neue Ideen zu entwickeln. Der Kulturcampus wird die Künstlerkolonie des 21. Jahrhunderts: die enge räumliche Zusammenarbeit und wechselseitige Inspiration der Künstlerinnen und Künstler ist eines der zentralen Anliegen, die wir mit dem Projekt verbinden. Ich bin sehr froh, dass sich das räumlich realisieren lässt. Ich will, dass sich in Bockenheim ein in Deutschland einzigartiges Zentrum der Darstellenden Künste etabliert. Der Kulturcampus wird für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein.“


    Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde durch städtebauliche Massenstudien die Verortung der HfMDK und vier weiterer großer Kultureinrichtungen untersucht. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie lässt erkennen, dass dies städtebaulich qualitätvoll möglich ist und zudem auch noch ausreichende Grundstücksflächen für sonstige Nutzungen und vor allem Wohnen vorhanden sein wird.

    Zuhause für Frankfurterinnen und Frankfurter

    In Abstimmung mit den Fachebenen der Stadt Frankfurt, der ABG Frankfurt Holding und dem Wissenschafts- und Finanzministerium hatte der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) für die Ausgangslage nach städtebaulich und funktional möglichst optimalen Lösungen auf dem Areal des Juridicums im Süden bis hin zum Labsaal im Norden gesucht. Da in diesem Bereich möglichst viel Fläche auch für Wohnnutzungen verbleiben sollte, schied ein zusammenhängender Baukomplex aus und es wurde auch das dreieckige, nicht für Wohnzwecke vorgesehene Landesgrundstück südlich des Bockenheimer Depots, mit einbezogen.


    Frank Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung der ABG Frankfurt Holding: „Der Kulturcampus wird kein reines Wissenschafts- und Kunstareal werden, sondern auch vielen Frankfurterinnen und Frankfurtern ein neues Zuhause bieten. Mit dem Wohnungsbau kommen wir einem wichtigen Bedürfnis der Bevölkerung nach. Das garantiert, dass hier langfristig ein lebendiges Quartier entsteht.“


    Städtebaulicher Akzent
    Die favorisierte Variante sieht den Schwerpunkt der Bebauung mit einem Hochschulneubau und dem Frankfurt LAB an der Ecke Bockenheimer Landstraße/ Senckenberganlage und die weiteren Kultureinrichtungen Vis-à-Vis südlich des Bockenheimer Depots vor. Durch die stadträumliche Ausrichtung könnte ein herausragender städtebaulicher Akzent mit kulturellen Nutzungen von großer Strahlkraft in diesem Bereich gesetzt werden.


    Die Prüfung muss nun gemeinsam mit der HfMDK und den Kultureinrichtungen konkretisiert und Vorlagen für die Gremien erarbeitet werden. Darauf könnte dann ein Architektenwettbewerb folgen. Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein und die Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig wollen den begonnenen gemeinsamen Planungsprozess fortsetzen. Beide Seiten können sich daher auch eine gemeinsame Auslobung eines Architektenwettbewerbs in Abstimmung mit der städtischen ABG Frankfurt Holding vorstellen, die Eigentümerin großer Teile des Kulturcampus ist. Mit der Durchführung eines Architektenwettbewerbs im nächsten Jahr könnten die Planungen so rechtzeitig vorangebracht werden, dass nach Aufgabe der Nutzung der Goethe-Universität Frankfurt in den betreffenden Bereichen voraussichtlich ab 2021/22 unmittelbar mit dem Bau begonnen werden könnte.


    Land hat Weichen gestellt
    Minister Rhein machte deutlich, dass das Land die Weichen für den Kulturcampus bereits sehr bewusst durch weitere Maßnahmen gestellt habe: Auf dem nördlichen Landesgrundstück im Bereich der ehemaligen, derzeit ebenfalls noch von der Goethe-Universität genutzten „Dondorf-Druckerei“, werde das Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik angesiedelt werden, das als Forschungsinstitut mit der HfMDK und der Goethe-Universität kooperiere und mit insgesamt 45 Millionen Euro vom Land gefördert werde. Das Land Hessen trage zudem mit rund 70 Millionen Euro den „Löwenanteil“ an den Gesamtkosten der mit insgesamt 117 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln geförderten Erweiterung und Neuordnung der Senckenberg-Gesellschaft und habe, so Rhein, dazu den „Jügel-Bau“, das ehemalige Hauptgebäude der Universität, eingebracht. Auch der Umbau und die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der Alt-Pharmazie zum LOEWE-Biodiversität- und Klima-Forschungszentrum BIK-F werde vom Land Hessen mit rund 21 Millionen Euro finanziert. Somit bringe das Land Hessen für die kulturelle Prägung des neuen Stadtquartiers eine weitere wichtige Einrichtung ein.


    Campus mit internationaler Ausstrahlung
    „Ich bin überzeugt, dass wir auf den gemeinsam erarbeiteten Grundlagen einen Kulturcampus realisieren können, der eine vergleichbare Bedeutung und internationale Ausstrahlung für den Bereich der Musik und Darstellenden Kunst entwickeln kann, wie das Frankfurter Museumsufer im Bereich der Bildenden Kunst“, sagte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.


    Auch Kulturdezernentin Ina Hartwig misst dem Kulturcampus eine ähnliche Bedeutung zu: „Der Kulturcampus ist eines der größten kulturellen Bauprojekte und in der Bedeutung und Ausstrahlung mit dem Museumsufer vergleichbar. Diese Fläche wird ein Nährboden für die Künstlerinnen und Künstler aller Nationen und Generationen.“

  • Auf den Bildern auf der =34578273"]Seite der Stadt Frankfurt sieht man etwas mehr, sowohl bzgl. der Lage der Grundstücke als auch bzgl. der Bauhöhe...


    Und ich kann nicht anders als zu fragen:
    Bei dem Grundstück, das nördlich an das Senckenberg Areal angrenzt, handelt es sich vermutlich um eines, das für Wohnbebauung eingeplant ist. Würde dort auch ein (weiteres) Theater hinpassen? (D.h. südlich des geplanten Hochschulstandortes)
    Insgesamt klingt das Wort "Kulturcampus" in meinen Ohren schon sehr nach einer moderneren Version von "Theaterplatz".
    Trennt man die Oper vom Theater, und baut dieses hier hin, entsteht erst recht das angezielte El Dorado für die Kunst. Die (neue) Neue Oper könnte am Willy-Brandt-Platz in der Nähe der Alten Oper verbleiben,
    und die Verbindung mit der U4 oder U6/U7 zu den anderen Spielstätten ist (das aber in jedem Falle) von der Bockenheimer Warte denkbar kurz.

  • ^ Metropolit, schau Dir den Bebauungsplan B569 an. Die Machbarkeitsstudie ist nichts anderes als in den B-Plan reinskizzierte Überlegungen. Platz für eine Spielstätte bleibt da nicht.
    Leider wird das zweifelhafte Studierendenhaus von Ferdinand Kramer an der Bockenheimer Warte erhalten, eins der uniformen Gebäude, das er mit rüden Methoden nach seinen Entwürfen durchgesetzt hat. Dadurch ist eine homogene südliche Platzgestaltung an der Warte aus meiner Sicht nicht möglich.
    Zudem gibt es eine im Block eingeschlossene, sozial schwer zu kontrollierende Grünfläche, deren Nutzen sich mir an dieser Stelle nicht erschließt.

  • Absperrungen an U- und S-Bahnsteigen

    Nach dem gestrigen Unfall in der S-Bahnstation Ostendstr., bei dem ein 17 jähriger Junge sein Leben verlor und zwei Männer schwer verletzt wurden, stelle ich mir mal wieder die Frage, warum die Bahnsteige nicht durch Glaswände vom Gleisbett abgetrennt sind. Diese Glas / Plexiglaswände bräuchten gar nicht bis zur Decke reichen, ca. 1.5 m Höhe wären durchaus genug. Mit eingebauten Schiebetüren, die dann automatisch öffnen, wenn ein Zug am Bahnsteig steht. Es wäre 100%ig ausgeschlossen, dass jemand ins Gleisbett fällt / springt / geschubst wird. Niemand mehr, der vor der Polizei flüchtend in einem U-Bahntunnel verschwindet, worauf der Verkehr gestoppt wird und tausende zu spät zur Arbeit kommen, ect. Habe das in anderen Ländern gesehen, auch Nachrüstungen, z. B. Skytrain Bangkok. Unfälle dieser Art auf Null reduziert. Die Kosten, die das mitbringen würde, lasse ich ausdrücklich nicht gelten! Diese Gedanken hatte ich übrigens schon vor 20 Jahren, darum bin ich erstaunt, dass diese Frage niemals von den Medien gestellt wird!

  • Aktuell haben wir zwei verschiedene S-Bahn-Typen (Baureihen 423 und 430), die unterschiedliche Türabstände haben. Man müsste also erst mit anderen Städten Züge tauschen (und auf Frankfurter Standards nachrüsten) oder gleich neue bestellen, damit jeder Zug an den selben Bahnsteigtüren halten kann. Eine ganz andere Geschichte ist das erforderliche präzise Halten. Manuell wird sowas sehr schwierig und zusätzliche Steuersysteme nachzurüsten wäre nochmal extrem aufwendig und kostspielig.


    Die einfachere Lösung wäre das Wiedereinführen der Bahnsteigaufsichten und das verstärkte Bestreifen der Bahnhöfe durch Sicherheitspersonal, die im Zweifelsfall auch mal anthropomorphe Risikofaktoren diskret entfernen. Seit langer Zeit habe ich den Eindruck, dass das gesamte Sicherheitspersonal am Hauptbahnhof konzentriert ist und überall sonst völlige Narrenfreiheit herrscht.

  • Es ist schon ein Witz, wenn es nicht so traurig wäre. Wir liefern High-Tech in die ganze Welt und schaffen es nicht, dieses Problem, das seit Jahrzehnten (!) besteht nicht in den Griff zu bekommen. Dann werden halt mehrerer Türen in die Absperrungen eingebaut, sodass es für alle Zugtüren passt und mit entsprechenden Steuersystemen ausgersüstet. Dass Menschen sterben, oder tausende zu spät zur Arbeit kommen, zusätzlich zu den zahlreichen Störungen, die wir ohnehin im ÖPNV haben, ist das nicht hinnehmbar. Auch wenn das mit Kosten zusammen hängt.

  • ^^^ Deine Annahme, diese Frage würde niemals von den Medien gestellt, trifft nicht zu. Bei jedem Vorfall dieser Art wird die Forderung nach Bahnsteigtüren sozusagen reflexartig gestellt, z.B. in Berlin zuletzt Anfang 2016, in München 2009 und z.B. im Sommer 2017; und die Einführung ebenso reflexartig verworfen. Irgendwo war mal von 6.000 € pro lfd. Meter Bahnsteigkante die Rede zuzüglich der Kosten für die automatische Steuerung der Züge.


    Eine Alternative wäre die wesentlich preiswerte Gleisbettüberwachung.

  • Danke für die Links. Beim HR habe ich solche Fragen noch nicht gehört. Traurig ist es aber schon, dass es bei uns offensichtlich nicht möglich ist. Dann müssen eben weiterhin Menschen sterben. Denn dass sich bei der Aufsicht etwas ändert, glaube ich auch nicht so recht. Das könnte nämlich auch Geld kosten.

  • Dann müssen eben weiterhin Menschen sterben.


    Das ist wohl war, aber Menschen sterben nicht weiterhin, weil es keine Bahnsteigtüren gibt, sondern weil sie bodenlos leichtsinnig sind, sich das Leben nehmen wollen, im Vollsuff Hotelbett mit Gleisbett verwechseln, an Organversagen oder sonst was.

  • ... oder weil sie im Gedränge über den Rand gedrückt werden, oder sogar vorsätzlich ins Gleisbett geschubst werden. Hat es alles leider alles schon gergeben. Es sind nicht alle selbst schuld, wenn sie im Gleisbett landen. Gestern der war besoffen (nicht der Junge der ihm helfen wollte). Aber auch hier scheint, wie bei so vielem Anderen, der Wille zu fehlen.

  • Die Stadt Frankfurt hat das neue Statistische Jahrbuch vorgestellt. Nachfolgend die =34785986"]PE der Stadt dazu:



    Frankfurt und seine Stadtteile im Aufwind
    Stadtrat Schneider stellt das Statistische Jahrbuch 2018 und das Stadtteilheft vor


    (ffm) Frankfurt wächst seit mehr als 15 Jahren ungebrochen. „Die Anziehungskraft der Metropolregion ist spür- und messbar“, betont Stadtrat Jan Schneider, der für die Statistik zuständige Dezernent der Stadt Frankfurt am Main, anlässlich der Vorstellung des aktuellen Statistischen Jahrbuchs. Allein im Jahr 2017 kamen 11.469 Frankfurterinnen und Frankfurter dazu. Die Marke von 750.000 Einwohnern wird voraussichtlich Anfang 2019 überschritten. „Das liegt natürlich auch an den hervorragenden Bedingungen des Standorts Frankfurt am Main“, erläutert Schneider. Die Zahl der Beschäftigten nahm 2017 um 15.284 und damit noch stärker zu als die Bevölkerung. Die Arbeitslosenquote ist mit 5,6 Prozent so niedrig wie noch nie seit dem Beginn der Berichterstattung für das Stadtgebiet in den 1980er Jahren.
    Diese und viele weitere Informationen bietet das Statistische Jahrbuch 2018. Auch in diesem Jahr ist es wieder um einige Fachstatistiken erweitert worden. Hinzugekommen sind umfangreiche Informationen zu den Renten und den Haushalten, die Wohngeld beziehen. Neu ist zudem die Datenbasis für den Gebäude- und Wohnungsbestand.


    „Das Statistische Jahrbuch gibt einen prägnanten und überaus informativen Überblick über die wichtigsten Bereiche städtischen Lebens“, so Stadtrat Schneider. „Und für diejenigen, die sich für die Entwicklungen innerhalb des Stadtgebiets interessieren, halten die Materialien zur Stadtbeobachtung 26 mit Stadtteildaten eine einzigartige Informationsquelle bereit.“ Die traditionell am Jahresende erscheinenden Werke sind die umfangreichsten der Frankfurter Statistik. Auf zusammen mehr als 500 Seiten und in interaktiven Anwendungen im Internet haben die städtischen Statistikerinnen und Statistiker wieder alle Zahlen, Daten und Fakten zusammengestellt, die über Frankfurt am Main wissenswert sind.
    Unter http://www.frankfurt.de/statistisches_jahrbuch ist das Statistische Jahrbuch 2018 auch im Internet zu finden.
    Die Informationen aus dem Band „Materialien zur Stadtbeobachtung 26 – Stadtteildaten 2017“ sind ebenfalls im Internet unter http://www.frankfurt.de/materialien_stadtbeobachtung und außerdem als interaktive Kartenanwendungen unter http://www.frankfurt.de/strukturdaten abrufbar. Die Erläuterungen zur neuen Datenbasis für Gebäude- und Wohnungsbestand in „frankfurt statistik aktuell“ 34/2018 stehen unter http://www.frankfurt.de/statistik_aktuell als kostenloser PDF-Download zur Verfügung.

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    Ich stelle in den Raum dass, die Grenzen des Wachstums in den Städten bereits überschritten sind, insbesondere in Frankfurt und München.


    Nicht weil nicht noch mehr Wohnungen und Gewerbe gebaut werden könnten, sondern weil inzwischen - so erlebe ich es zumindest in der Firma - Menschen die eigentlich gar nicht in der Stadt leben wollen sich gezwungen sehen wegen Mangel an Arbeitsplätzen oder schlechter Versorgung (Ärzte, Schulen, …) auf dem „Land“, entweder täglich zu pendeln oder eine Wohnung zu kaufen/mieten um am Wochenende zu pendeln.


    Durch immer schlechtere Bedingungen auf dem Land wird das Wohnen dort immer unattraktiver.


    Ich denke es ist an der Zeit, das hier von der Politik gegen gesteuert wird, damit „wenigstens“ die Menschen, die eigentlich auf dem Land leben wollen, auch dort wohnen bleiben und nicht noch die Wohnsituation in den Städten verschärfen („müssen“).

  • ^ Dem kann ich nicht zustimmen. Das Wohnen auf dem Land ist eine egoistische Sache. Der Planet gibt gar nicht so viel Fläche her, dass wir nur ansatzweise jedem 'Normalverdiener' ein Leben auf dem Land ermöglichen können.


    Die Klimabilanz dessen ist ebenfalls schrecklich, denn für alle Besorgungen muss viel gefahren werden (Einkaufen, Arzt -- gerade Spezialisten), Kino- oder Opernbesuch. Städte sind eindeutig die bessere Lösung dafür, dass es nun mal viele Menschen gibt. Von mir aus soll es den 10% Bestverdienern möglich sein, auf dem Land zu leben, der Rest sollte sich von dieser Fantasie verabschieden, denn das richtet nur Schäden an, die wir am Ende alle auszubaden haben.


    Abgesehen davon müssen Städte natürlich proaktiv und nicht reaktiv die Lebenssituation verbessern.

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    Perfekt wäre es wenn Wohnen und Arbeiten in der Stadt in "Einklang" wären und die Menschen die in der Stadt arbeiten, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Arbeit fahren könnten.


    Jedoch das Gegenteil ist der Fall.


    Gerade Pendlerstädte wie München oder Frankfurt, bieten zwar viele Arbeitsplätze, jedoch nicht den dazu "notwendigen" Wohnraum - schon gar nicht zu den "notwendigen" Preisen/Mieten.


    In Städten lebt man dichter zusammen, die Strecken sind kürzer folglich steigt die Energieeffizienz. Zugleich werden schon heute 70 Prozent der energiebezogenen Treibhausgasemissionen in Städten erzeugt. Das Stadtleben fördert mit dem Wohlstand auch stark den Ressourcenverbrauch.


    Ressourcen, Wasser, Energie und Nahrung müssen "von weit her" in die Zentren transportiert werden.


    Polyzentren und die Förderung von vielen Mittelstädten (wie im Ruhrgebiet) sind meines Wissens die am ressourcenschonendsten Siedlungsformen.

  • Das mit den Treibhausgasemissionen ist so eine Sache. Zwar werden diese tatsächlich im Zusammenhang mit dem Leben in den Städten produziert - aber der Anteil der Stadtbewohner an der Gesamtbevölkerung ist höher als der Anteil der städtischen Treibhausgasemissionen an den Gesamtemissionen.


    Das Leben in den Großstädten führt zu einer Reduzierung der durchschnittlichen Treibhausgasemissionen pro Person. Und das eben noch stärker als in mittleren Städten, weil nur in den Großstädten durch verdichtetes Wohnen eine ÖPNV-Infrastruktur entstehen kann, die einen weitgehenden Verzicht auf MIV erlaubt.
    Mittlere Städte bilden ihren Nahverkehr typisch über eine Busflotte ab und das sind dann heute zumeist Ölbrenner: Die Reichweite im meist dünnen Netz ist der wesentliche Faktor für die Wahl der Antriebstechnik, noch nach den Anschaffungskosten.


    Ebenso führt das Wohnen in Mehrfamilienhäusern bei gleicher "Gebäudegeneration" durch den geringeren Anteil an Außenwänden je Wohneinheit zur Reduzierung der heizungsbedingten Treibhausgase.

  • Das ist sicher richtig, dass man in der Stadt "umweltschonender" leben könnte.


    Jedoch je mehr Menschen in die Stadt ziehen, umso ungünstiger von der Klimabilanz her wird das Leben "auf dem Land".
    Forschungsergebnisse, die ein anderes Bild zeichnen kommen aus Finnland: Jukka Heinonen, von der Universität Island in Reykjavík, hat mit Kollegen untersucht, ob Städter oder Dörfler den größeren CO2-Fußabdruck haben.


    Er kommt zumErgebniss: 9,6 Tonnen in den Städten, 9,5 Tonnen pro Jahr in semiurbanen Gebieten und 8,9 Tonnen in den ländlichen Gemeinden sind der CO2-Fußabdruck pro Kopf und Jahr. Mit dem urbanen Lebensstil verbrauchen Städter mehr Waren und konsumieren mehr Dienstleistungen. Zwar benutzten sie mehr öffentliche Verkehrsmittel, dafür reisen sie aber öfter mit dem Flugzeug, dem mit weitem Abstand klimaschädlichsten Verkehrsmittel.

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  • Auch 2018 wieder Geburtenüberschuss

    Auch im Jahr 2018 gab es wieder einen Geburtenüberschuss in Frankfurt. So wurden im vergangenen Jahr 13.207 Geburtsbeurkundungen notiert. Das sind 180 mehr als im Vorjahr. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass diese Zahlen ca. 32% an Müttern aus dem Umland enthalten, die in Frankfurter Kranken- oder Geburtshäuser ihre Kinder zur Welt bringen.


    Parallel dazu hat sich auch die Zahl der in Frankfurt beurkundeten Sterbefälle in 2018 leicht erhöht. Das sind 147 mehr als im Vorjahr. Auch diese Zahlen enthalten 30 Prozent der Verstorbenen, die im Umland beheimatet waren, aber in Frankfurt verstorben sind.

  • Ich pack's mal hier rein, kann aber gerne verschoben werden:


    In der heutigen Printausgabe der FAZ wird eine Idee von Thomas Horn, dem Verbandsdirektor der Metropolregion FrankfurtRheinMain, vorgestellt (Artikel mit großer Grafik): Der Frankfurter Zoo soll auf die Westseite der A5 (geplante "Josef-Stadt") verlagert werden. Das frei werdende innerstädtische Gelände soll die Stadt verwerten, um u.a. den Zoo aber z.B. auch einen Opernneubau zu realisieren. Aus planfeststellungsrechtlichen Gesichtspunkten sei dies laut Horn schnell umzusetzen. Die Erschließung könnte u.a. auch durch die schon lange angedachte Verlängerung der U 7 (früher U6) und der bestehenden S-Bahn-Linie erfolgen. Die Idee will er in Bezug auf die "Josefs-Stadt" weder als ein Entgegenkommen an die Stadt Frankfurt noch an die Umlandkommunen verstanden wissen, sondern als Voschlag, den er aber auf dem Präsentierteller darbietet.


    Die Idee hat was, finde ich. Man müsste nicht mal das gesamte alte Zoogelände bebauen und würde trotzdem viele Wohnungen bauen können. Die Idee könnte für den Westteil des neuen Stadtteils einen Kompromiss zwischen Frankfurt und insbesondere Steinbach darstellen. Außerdem würde sich dann die Verlängerung der U-Bahn lohnen.


    Zur Realisierungwahrscheinlichkeit gebe ich zu bedenken, dass Horn unlängst auch mit der Idee des MTZ-Stadtteils vorgeprescht war. Davon hört man ja nichts mehr.

  • ^ Ja dieser und die folgenden Beiträge könnten in den Wohnungsbau Strang verschoben werden.


    Die FNP berichtete heute auch davon online und in der Printausgabe Bezug nehmend auf die FAZ mit anschließenden Kommentar.


    Kurzgefasst ist das Echo aus der Frankfurter Politik und aus Steinbach und Oberursel sowie vom Opelzoo ein wenig verhalten und meist negativ. Aus Frankfurt wird kritisiert das dieser Vorschlag vorher nicht mit der Stadt abgestimmt war.
    Horns Vorschlag beinhaltet den Verkauf der 11 ha Fläche und mit dem Erlös könne man dann den Wohnungsbau an dieser Stelle und andere kulturelle Einrichtungen (Stichwort „Oper“) bezahlen. Horns Rechenbeispiel sind die 212 Mio. EUR für die 1,5 ha für das alte Polizeipräsidium. Ergäbe also etwa 1,5 Mrd. EUR. Unerwähnt bleibt die wohnungspolische Vorgabe von min. 30% für gefördert Wohnbau die die Erlöse bekanntermaßen nicht explizit positiv beeinflussen. Auch das „benachbarte“ Projekt am Danziger Platz kann voraussichtlich nicht als positives Beispiel dienen, das durch mehr BGF mehr Wohnfläche erlaubt werden um dadurch auch mehr Fläche für günstigeren Wohnraumen innerhalb des Projekts entstehen. Und auf dem Zooareal sind keine HH erlaubt die das Areal wertvoller machen könnten.
    Weiterhin würde nach jahrzehntelanger Diskussion um die Zooverlager die endlich getroffene Entscheidung zum Standort revidiert und bereits getätigte Investitionen von 30 Mio. EUR für Sanierungen in die Anlagen konterkarieren. Hinzu kämen sicherlich noch Verlagerungskosten in dreistelliger Millionenhöhe.
    Ich habe meine Bedenken ob das Ganze sich selbst finanziert.
    Prinzipiell sollte dieser Vorschlag ernsthaft in der Frankfurter Politik im Zuge der „Josef-Stadt“ diskutieren um dem Umland zu zeigen das noch allen Seiten offen diskutiert und nicht die „waschen aber nicht nass machen“ Politik aus dem Umland betrieben wird.