Frankfurter Stadtgespräch

  • Junggesellen u. -gesellinnen Abschiede als neue Plage der Stadt?

    Es ist vielleicht nicht der Rede wert, aber da es mir im Vergleich zu anderen Städten immer mehr auffällt, muss es vielleicht doch mal erwähnt werden.


    Seit gut 2-3 Jahren hat die Anzahl an Junggesellen u. -gesellinnen Abschieden in der Innenstadt stark zugenommen. Früher war es eher ein Phänomen, das nur in Alt-Sachsenhausen zu beobachten war. Mittlerweile zeigen sich große (angetrunkene) Gruppen mit gleichfarbigen T-Shirts aber hauptsächlich an den beliebtesten/belebtesten Stellen der Stadt (d.h. Mainufer, Berger Str, Sachsenhausen) vornehmlich an Wochenenden. Sie haben meistens denselben Effekt auf ihre Umgebung wie die omnipräsenten "Bier-Bikes": Sie belästigen ihre Umgebung, sind äußerst laut und auffällig und vermitteln meist den Eindruck "Dorfjugend wird auf Großstadt los gelassen". Dadurch sinkt die Aufenthaltsqualität an den jeweiligen Orten zusehends und es macht sich Ballermann-Athmo am Museumsufer breit.


    Wenn diese Saufgelage wenigstens nicht immer an den Wochenenden am Mainufer oder an der Berger Straße stattfinden würden, könnte man es noch tolerieren. Ich sehe aber langsam eine Grenze überschritten, da der Trend eher noch zunehmen wird. Ich empfinde es immer mehr wie eine "Raupen-Plage", da sie auch über familiäre Straßenfeste herfallen. Übrigens ist dasselbe "Treiben" auch sehr stark an den Hamburger Landungsbrücken und der Düsseldorfer Altstadt zu sehen.


    Ein Wort noch zu den derzeitigen ordnungspolitischen Prioritäten der Stadt: Anstatt sich um omnipräsente Probleme wie Junggesellenabschiede zu kümmern, wurde stattdessen bei der "Bernemer Kerb" Live-Musik komplett verboten (wie letztes Jahr auch schon). Man hatte also mehr Angst vor Ruhestörungsklagen von zugezogenen Anwälten als eine der stimmungsvollsten Feste der Stadt zu schützen. Das ist sehr ärgerlich, denn das Fest war fast wie ausgestorben. Man stelle sich mal Handkäs ohne Musik vor!
    Ein Fest, das einst von seiner authentischen Stimmung und sehr guten Musik lebte, ist somit de facto tot. Liebe Stadt, bitte die Prioritäten überprüfen!!!

  • Seit gut 2-3 Jahren hat die Anzahl an Junggesellen u. -gesellinnen Abschieden in der Innenstadt stark zugenommen.



    Ja, und? Was soll da jetzt gemacht werden. Sie verbieten? Mich nerven sie auch, aber das gehört zu einer Großstadt dazu. Genauso wie Straßen- und Fluglärm. Lächerlich sind dagegen die Beschränkungen auf der Kerb. Als Stadt muss man sich für eine Vorgehensweise entscheiden. Entweder ist man eher streng oder eher liberal. Dann muss das aber für alle so gelten und die Stadt muss ihren Bürgern auch klar sagen, dass Stadtleben immer auch mit Beeinträchtigungen verbunden ist.

  • Ehrlich gesagt halte ich es für ganz schön unverschämt, Junggesellenabschiede als "Plage" zu bezeichnen. Ein Haufen junger Leute feiert ausgelassen im öffentlichen Raum - Gott sei Dank ist so etwas in Deutschland und Europa überhaupt möglich! In Scharia-Ländern, in autoritäten Regimen oder gar kommunistischen Ländern wäre das ausgeschlossen. Zum Glück leben wir aber in einer freien, pluralistischen Gesellschaft. Und insbesondere in Großstädten bedeutet das, auch alkoholisierte Partygänger zu tolerieren!


    Es ist ja nicht so, dass die Feiernden regelmäßig grölend und randalierend durch Wohngebiete ziehen würden. Vielmehr konzentrieren sich Junggesellenabschiede nur auf die Wochenenden, da wiederum auch nur auf die im Sommer, und dann auch noch auf sehr wenige Orte in der Innenstadt. Von Beschädigungen, Belästigungen oder sonstigen Ausfällen ist mir nichts bekannt. Wie man sich darüber als Bewohner einer "lebendigen" Großstadt aufregen kann, kann ich nicht nachvollziehen. Von den ansonsten vorgebrachten Vorwürfen, in Frankfurt wäre abends und am Wochenende wegen der vielen Pendler zu wenig los, ja, die Stadt sei sogar tot, einmal ganz abgesehen.


    Viele beneiden Städte wie Köln, Düsseldorf oder Hamburg wegen der Altstadt oder der Reeperbahn-Szene um ihre Vitalität und Attraktivität für die junge Generation, für Kreative, die Medien etc. In Frankfurt regt man sich schon über Bierbikes auf. Na Prost.

  • Schon lustig, dass man gleich mit Scharia und Kommunismus als Gegenargument kommt. Das ist eigentlich eine ziemliche Beleidigung der Personen, die unter solchen autoritären Verbots-Regimen wirklich zu leiden haben. Ist vielleicht ganz witzig, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen, aber eben auch recht abfällig diesen Vergleich an den Haaren herbei zu ziehen.


    Zudem geht es hier um kein Verbot, sondern um die Proportionalität. In Frankfurt wurde schon der wirklich gelungene und typisch Frankfurterische Freitagsmarkt am Friedberger Platz zeitweise verboten. Jetzt geht es mit der Bernemer Kerb weiter. Entweder man verbietet auch gleich Bierbikes und Junggesellen-Abschiede oder man erlaubt auch wieder eine Bernemer Kerb mit Live-Musik. Diese Willkür und Leichtfertigkeit der Stadt gefällt mir eben ganz und gar nicht.


    Übrigens, wie viel mehr Belebung wird am Mainufer und Berger Strasse denn noch benötigt? Aus meiner Sicht hat es schon längst das Niveau von den angesprochenen Vergleichsstädten (K, HH, D) erreicht. Von "tot" kann keine Rede sein. Das Argument, dass es sich ja "nur" um die Wochenenden im Sommer halten würde, ist zudem äußerst schwach (was ist eigentlich mit den Berufstätigen, die auch nur an Wochenenden an den Main kommen können?). Auf diese Monate sind viele Betriebe am Main ganz besonders angewiesen, auch das Winzerfest an der Freßgass wird nicht von der "Hölle Hölle Malle-Stimmung" verschont. Die Junggesellen-Abschiede konzentrieren sich ja gerade deswegen dann auf diese Punkte, weil dort viel los ist und sie als auffällige "Party-Clowns" im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Ich finde es etwas schade, dass sich der Rest der Stadt hierbei auf das Niveau von Alt-Sachsenhausen herab lassen muss.

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  • Zitat von Miguel

    Viele beneiden Städte wie Köln, Düsseldorf oder Hamburg wegen der Altstadt oder der Reeperbahn-Szene um ihre Vitalität und Attraktivität für die junge Generation, für Kreative, die Medien etc.


    Eben, und damit man diese Städte auch weiterhin beneiden kann, wurden die sog. Bierbikes in Düsseldorf und Köln inzwischen verboten. Andere Städte, so auch Frankfurt, ziehen da hoffentlich bald nach. Und meiner bescheidenen Meinung nach sind Junggesellenabschiede, Bierbikes, SGE-Gegröle (wie gestern Abend in Sachsenhausen) nicht primär ein Ausdruck für eine lebendige Großstadt.

  • ^ So unterscheiden sich die Ansichten. Für mich gehört das eben auch zur Großstadt. "Kultur" ist nicht nur Museumsufer, Galerien und Theater. Dazu gehören z. B. auch die Fankultur bei den Fussballern, die Malle-Atmosphäre in Alt-Sachsenhausen und die Junggesellenabschiede an den Sommer-Wochenenden. Dass Bierbikes in anderen Städten inzwischen verboten wurden, ist bedauerlich. Wer mal in Dubai, Schanghai oder anderen nicht-freien Städten war, erkennt auch in Bierbikes einen Ausdruck von individueller Freiheit, ohne dabei anderen zu nahe zu treten.


    Ich weiß nicht, was das Problem daran ist. Sogar Touristen fotografieren und staunen, wie fröhlich es in Deutschland zugeht. Dass so etwas wieder verboten wird, ist traurig.


    Selbstverständlich halte ich das Verbot von Livemusik bei Stadtfesten oder das Theater um den Friedberger Platz auch für völlig überzogen. Wer davon nichts mitbekommen will, soll bitte woanders hinziehen. Und dass die Stadt abends tot sei, habe ich nicht behauptet, und inzwischen ist sie das definitiv nicht mehr. Aber dieser Vorwurf stand vor wenigen Jahren deutlich im Raum, wenn es um die Lebensqualität und die "weichen" Faktoren ging. Es war (und ist?) das Ziel zumindest der Wirtschaftsförderung, die Stadt durch mehr Nachtleben für bestimmte Branchen und Zielgruppen attraktiver zu machen.


    Dass man neuerdings in einigen Fällen hart gegensteuert, finde ich genauso willkürlich und leichtfertig wie Du, Golden Age. Nur dass man auf der anderen Seite Junggesellenabschiede als Plage bezeichnet, finde ich bedenklich. Südosteuropäische Schlepperbanden, die Frankfurt zur Hauptstadt der "Bulgarenindustrie" machen, organisierte Kriminalität im Allgemeinen - das sind Plagen. Aber doch bitte keine feiernden Menschen in der Öffentlichkeit!

  • Eben, und damit man diese Städte auch weiterhin beneiden kann, wurden die sog. Bierbikes in Düsseldorf und Köln inzwischen verboten. Andere Städte, so auch Frankfurt, ziehen da hoffentlich bald nach. Und meiner bescheidenen Meinung nach sind Junggesellenabschiede, Bierbikes, SGE-Gegröle (wie gestern Abend in Sachsenhausen) nicht primär ein Ausdruck für eine lebendige Großstadt.


    Dem kann ich mich uneingeschränkt anschließen. Und genau wie GoldenAge schon sagte, belebt ist die Stadt eh wie noch nie seit ich sie kenne, der starke Zuzug der letzten Jahre macht sich deutlich bemerkbar, gerade am Mainufer oder eben in Bornheim jetzt im Sommer.


    Abgesehen davon sind die Junggesellenabschiede in der Art, wie sie neuerdings gefeiert werden, auch nur ein peinlicher US-Import. Ist ja nicht so, dass es Junggesellenabschiede nicht schon immer gegeben hätte, es ist nur eine Frage des *wie*.

  • Also ich wohne seit vier Jahren 20 Meter von der unteren Berger Straße entfernt und bin am Wochenende auch häufig auf derselben unterwegs. Ich kann nicht bestätigen, dass die Zahl der Junggesellenabschiede bzw. auffälliges Verhalten von alkoholisierten Gruppen hier zugenommen hat. Dass bei Temperaturen > 20°C gerne mal der ein oder andere Gesang angestimmt wird, auch gerne nach 0 Uhr, ja, is so, aber das hat eher leicht abgenommen als zugenommen. Vielleicht habe ich mich auch nur dran gewöhnt.


    Was hingegen mMn zugenommen hat ist die Durchsetzung, dass man abends nach 22/23 Uhr reingehen muss. Das allerdings verbunden mit mehr Möglichkeiten draußen zu sitzen. Insofern nicht die schlechteste Entwicklung.

  • Ich bin dafür, dass lautes Lachen in der Öffentlichkeit unter Strafe gestellt wird.
    Versammlungen über 3 Leuten auch, denn davon geht potentiell immer eine Gefahr oder Ruhestörung aus.
    Und jegliche Verkehrsteilnehmer, die nicht nur vom TÜV, sondern auch vom Innenministerium genehmigt worden sind.
    Rauchen im Freien ist auch nicht tolerierbar. Musizieren auch nicht.
    Alkohol in der Öffentlichkeit auch.
    Ach nee, moment mal, das wär ja nur ein peinlicher US Import, öffentlich gesoffen wird weiter.
    Aber laut klappernde Schuhe! Weg damit! Obszön!!


    Sorry Leute, aber ich kann bei manchen Diskussionen echt nicht glauben, dass sie wirklich echt sind.
    Bitte sagt mir, dass das hier das Brainstorming vom Satiregipfel ist !!!

  • Von Beschädigungen, Belästigungen oder sonstigen Ausfällen ist mir nichts bekannt.


    Dann ist ja alles in Butter. Problem solved.


    Nochmal, keiner will aus dem Mainufer ein steriles Kurgebiet machen, Alkohol gehört natürlich dazu, aber eben in Maßen.


    Es gibt übrigens durchaus Unterschiede wie man das Trinken zelebriert. Der eher dezenze Ebbelwoi-Express oder auch die Main-BBQ-Floats sind beispielsweise weitaus weniger aggressive Formen als das penetrante Bier-Bike oder grölende Junggessellen-Abschiede.


    PS: Die Berger Str ist sehr wohl betroffen und zwar vornehmlich im Norden. Zwischen der Station "Bornheim Mitte" und dem Irish Pub sind große Gruppen mit gleichfarbigen T-Shirts die Norm und nicht die Ausnahme.

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  • Das Problem an diesen Junggesellenabschieden ist die Tatsache, das man Ruck Zuck mit reingezogen wird um bei irgendwelchen Bauchladenspielen etc. teilnehmen zu müssen.


    Das nervt halt nach dem dritten Mal gewaltig (mich zumindest). Ansonsten ist gegen lautes Lachen auf der Straße oder gar gute Laune nichts einzuwenden ;).


    Eine Bernemer Kerb mit Live-Musik hätte ich allerdings schon gerne erlebt (bin erst vor einem halben Jahr zugezogen), muss toll gewesen sein!

  • Feldmann: 5-Jahres Plan mit 1,4 Milliarden Euro für Wohnungen

    OB Feldmann hat im Römer sein neues Wohnbau-Programm vorgestellt, das durch den städtischen Konzern ABG Holding umgesetzt werden soll.


    Die Zahlen im Einzelnen:
    - 4000 neue Wohnungen entstehen bis 2017
    - Investitionssumme wurde um 400 Mill. Euro auf 1,4 Mrd. erhöht
    - davon 750 Mill. Euro (Neubauten), 650 Mill. Euro (Sanierungen)
    - 1/3 der neuen Wohnungen sollen Sozialwohnungen werden
    - 2/3 sollen dem Mittelstand-Standard entsprechen
    - 150 Millionen Euro sollen in ETWs investiert werden


    Feldmann möchte so den Zuzug von Fachkräften stärken (z.B. Krankenschwester, Fraport-Mitarbeiter, die Erzieherin), die für eine Großstadt unabdingbar wären und im Frankfurter Wohnungsmarkt zu kurz
    kommen.


    Zur Finanzierung: Druch das starke Rating der ABG Holding kann man sich für die Neubauten Geld am Kapitalmarkt beschaffen. Somit wird man nicht durch Steuergelder investieren.


    Erste Projekte stehen ab 2013 in Aussicht:
    1.) 120 Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Gas-Union zwischen Bahndamm, Zuckschwerdtstraße und Kurmainzer Straße
    2.) 300 Wohnungen auf Klinik-Areal in Höchst
    3.) Bis zu 1500 Wohnungen auf dem Kulturcampus Bockenheim
    4.) 120 neugewonnene Wohnungen durch Umwandlung von Büroflächen in Niederrad


    Quelle: FNP (14.9.)


  • Was hingegen mMn zugenommen hat ist die Durchsetzung, dass man abends nach 22/23 Uhr reingehen muss.


    Nach der SperrzeitVO vom 27.6.2001 gibt es generell nur eine Sperrzeit von 5.00 bis 6.00 Uhr, also eine Öffnungszeit von 23. Stunden ist möglich, drinnen wie draußen; eine feste Schließungszeiten für Außenbewirtschaftung von 22.00 oder 23.00 Uhr gibt es nicht. Aber in Einzelfällen kann die Ordnungsbehörde bei Vorliegen eines öffentlichen Bedürfnisses oder besonderer örtlicher Verhältnisse für einzelne Betriebe den Beginn der Sperrzeit vorverlegen, das Ende der Sperrzeit hinausschieben oder die Sperrzeit befristet oder widerruflich aufheben. Sie kann die Aufhebung der Sperrzeit jederzeit mit Auflagen versehen.


    Das passiert immer dann, wenn sich Nachbarn beschweren. Dann wird gemessen und je nach Baugebietstyp kommt es auf bestimmte Grenzwerte an. Entweder die Nachbarn und der betroffene Wirt einigen sich, oder eben nicht, dann ...


    Es kommt also wirklich auf die örtlichen Verhältnisse an. Wo praktisch nur noch Hausmeister wohnen, etwa rund um die Katharinenkirche, kannst auch um 4 Uhr früh noch draußen sitzen, aber an der Schweizer-/Ecke Textor, wo sehr viel gewohnt wird, hat dann ein Betrieb wie das Mescal schon mal ein Problem mit den Nachbarn, dann ist um 22 Uhr Schluss, während drei Häuser weiter beim Wagner auch um 1.00 Uhr noch draußen bedient wird.

  • Mal wieder interessant, was die Presse so schreibt oder der OB gesagt hat (?):


    Angeblich sollen 1,4 Mrd. Euro Investition satte 35.000 Arbeitsplätze bringen. Also wenn solche Zahlen beim Frankfurter Flughafen schon immer kritisch beäugt werden (und dieser schließlich dauerhaft betrieben wird), sollte man hier vielleicht einmal nachrechnen... Also es geht um einmalige Bauleistungen von 1,4 Mrd. Euro, nehmen wir mal einen Lohnkostenanteil von 30% der Bauinvestitionen an (das ist echt hoch, schließlich sind in den 1,4 Mrd. auch Grundstückskosten und Finanzierung enthalten) und teilen das ganze durch die 35.000 Arbeitsplätze => 12.000 Euro Bruttojahresgehalt ergeben demnach einen Arbeitsplatz! Interessantes Ergebnis, erklärt wohl auch warum der OB meint, Normalverdiener können sich in Frankfurt keine Wohnung mehr leisten, und sich so für den sozialen Wohnungsbau stark macht... ;)

  • Ja, aber noch viel schlimmer ist doch, wie die Presse es unkritisch übernimmt, dass die ABG mal eben für unvorstellbare 1,4 Mrd. € Geldschöpfung betreibt und sich dass Geld zusammenleihen will um dann teuer zu bauen und unter Kosten vermieten will. Als steuerzahlender Bürger ist das für mich viel zu viel des Guten.

  • ^
    Die ABG Holding ist ein grundsolides Unternehmen, es würde an Dämlichkeit grenzen in diesen Krisenzeiten, wo dem deutschen Staat und deutschen Unternehmen das Geld zu niedrigsten Zinsen hinterhergeschmissen wird, das Investitionsvolumen nicht zu erhöhen.


    Etwa 1 Mrd. Euro für Investitionen waren Plan, es wurde um 40% aufgestockt auf 1,4 Mrd. €. Wieviel davon insgesamt ursprünglich als Wohnungen für die Mittelschicht gedacht waren ist mir leider nicht bekannt, jedoch sehe ich die jetzige Schwerpunktverteilung als Glücksgriff an.


    Es ist auf jeden Fall eine tolle Nachricht und genau das was Frankfurt gebraucht hat, inwieweit Feldmann, als ABG Vorsitzender, seine Finger im Spiel hatte lassen wir mal außen vor, jedoch ist er der "Überbringer" der frohen Botschaft und das rechne ich ihm an.


    Als steuerzahlender Bürger sollte es Immobilienmogul freuen, denn hier wird kein Cent an Steuergeldern verschwendet, sondern Mehrwert für die Stadt und die ABG geschaffen. Alles Geld kommt wieder rein! Private Investoren finanzieren sich zu einem großen Teil auch aus Krediten, deswegen Vorsicht mit solcher Kritik und ob die Aussage, die ABG baut teurer als die meisten privaten Investoren, halte ich doch für reichlich unfundiert.


    porteño
    Da muß ich dir recht geben :daumen: Obwohl es hat nicht der OB behauptet laut FNP, sondern Frank Junker von der ABG Holding.

  • Ich bin auch wieder mal sprachlos über den OB Feldmann - und finde sicherlich Anklang hier im Forum.
    Wie kann es jemand wagen, wie beschrieben, zu diesen herausragend günstigen Konditionen Geld am Kapitalmarkt aufzunehmen, um Wohnungen zu bauen, an denen es ja in Frankfurt lediglich mangelt. Dass sich diese Investition wahrscheinlich mittel- bis langfristig für Frankfurt rechnet (aus finanzieller und und sozialer Perspektive), sollte keine Rolle spielen!
    Gleichzeit schafft es der Herr Feldmann nicht, sich zu den Banken zu bekennen, die den Steuerzahlern Geld erwirtschaften und keinerlei Kosten verursachen. Ein Unding.
    Ich denke, Feldmann täte gut daran, nun auch etwas für die Bänker zu tun: mir fällt auf, dass die gehobenen Wohnungen inzwischen von ca. 600.000 - 1000000 Euro wesentlich teurer geworden sind und die Preise für vergleichbare Wohnungen nun zwischen 1.5 - 3 Mio. Euro liegen. Um mehr Vorstände anzulocken, sollte man an eine Subventionierung in diesem Gebiet denken. Das wäre für Frankfurt das richtige Signal!

  • Richtig. Vom Aushandeln der Kreditkonditionen über Ankauf von Grundstücken bis hin zur Entwurfsplanung, alles macht der kleine Herr Feldmann. Mit links, zwischen Hausbesuchen am Ben-Gurion-Ring und bevor er Hannah um 17.00 Uhr aus dem Kindergarten abholt. Beneidenswert.


    Und schon freue ich mich auf Pressemitteilungen, wie sie bestimmt bereits vorbereitet in der Schublade liegen: Wie Herr Feldmann einst das Rad erfand. Und dass wir ihm auch die Dampfmaschine und das Penicillin zu verdanken haben.

  • 4.000 neue Wohnungen bis 2017 für 750 Mio €. Das wären rechnerisch 187.500 € pro Wohnung. Oder sind in der Zahl von 4.000 auch die zu sanierenden Whg. enthalten (dann wären es aber keine neuen Wohnungen)?


    Bei 750 Mio € für 4.000 Wohnungen dürfte jede Wohnung rechnerisch nicht mehr als 187.500 € kosten, je nach Größe ein bisschen mehr oder weniger. Unterstellt, die ABG baute zu ähnlichen Kosten wie alle anderen Bauherren auch, würde sie bei mittlerer Art und Güte ca. 3.000-3.200 €/m² Wohnfläche aufwenden (Kann man auch billiger bauen?) Eine solche Wohnung hätte dann im Schnitt eine Wohnfläche von 50-60 m².


    Um eine solche Wohnung dauerhaft kostendeckend, also ohne Gewinn, aber verlustfrei zu bewirtschaften, müsste die Miete die Kapitalkosten decken, eine gewisse Eigenkapitalverzinsung erbringen, das Mietausfallwagnis, eine Instandhaltungsrücklage, die Verwaltungskosten und natürlich die Betriebskosten. Ohne Eigenkapitalverzinsung und ohne Betriebskosten käme ich bei einem Zinssatz von 2,5% fürs Baugeld bei einer 50 m²-Wohnung auf eine Kostenmiete von knapp 460,00 €/Monat, das entspricht einer Nettomiete von mindestens 9,20 €/m² zzgl. Betriebskosten. Rechnet man die Betriebskosten im Neubau incl. Heizung mit 2,00 €/m² landet man bei einer Bruttomiete von mindestens 560,00 € für 50 m². Da hier die Eigenkapitalverzinsung noch nicht berücksichtigt ist, wären das also eher Mindestbeträge. Das wären für Bezieher kleiner Einkommen (z.B. Erzieherin, Straßenbahnfahrer, Polizeibeamte, VerkäuferInnen) keine geringen Mietbelastungen.


    Und überhaupt sollen ja 150 der 750 Mio € für (wieviele denn eigentlich?) Eigentumswohnungen aufgewendet werden. Also müsste man die Rechnung noch mal mit 600 Mio € machen, dann kommt man aber garantiert nicht auf 4.000 Wohnungen.
    Hat das Konzept Hand und Fuß? Kann das funktionieren? Oder liege ich völlig daneben?

  • ^
    Tja, im Moment kann man nur raten...


    Ich denke mit den veranschlagten 3.000 - 3.200 €/qm Wohnfläche liegst du viel zu weit oben, das wären wirklich Wohnungen im Luxussegment. Realistisch wirds bei der Hälfte. Die Größe der Wohnungen ist auch viel zu klein, denn die Wohnungen richten sich ja explizit an mittelverdienende Familien und da sind die Ansprüche größer, 70 - 90 qm und 3 - 5 Zimmer. Aber sorry, leider wissen wir nicht was es im Endeffekt wird, also ist es alles nur Raten ins Unbekannte und da sollten wir alle vorsichtig sein.


    Bei der Miete liegst du goldrichtig :daumen: Es sollen ja nicht nur Sozialwohnungen gebaut werden, es soll der große Druck vom Immobilienmarkt genommen werden und damit Bürgern erspart werden in Zwangslagen bei überteurten Wohnungen zuzuschlagen, solche Zwangslagen können berufsbedingte Zuzüge nach Frankfurt mit einem gewissen Zeitdruck sein.


    In der Mitteilung stand nicht, dass die ETW ausschließlich dem Neubausegment zuzuordnen sind, vielleicht sind auch ein paar Sanierungsfälle dabei.


    Schön das es ein Konzept gibt und eine Finanzierung. Die Anzahl der Wohnungen steht fest und das Investitionsvolumen, insoweit wird die Ausführung an den zwei Kriterien bemessen, denn wenn 4.000 Wohnungen gebaut werden sollen, dann werden es auch um die 4.000 Wohnungen. Vielleicht sollte man dann nicht so extrem große Hoffnungen an eine ästehtisch ansprechende äußere Erscheinung der Wohnhäuser hegen, obwohl es ja eigentlich nicht viel kosten muß. Also bitte schraubt alle eure Erwartungen runter und lasst euch von der Zukunft überraschen, so wird man auch nicht enttäuscht im Endeffekt.


    Der Zeitplan ist erfreulicherweise relativ straff, so werden wir in kürzester Zeit mehr Informationen über zukünftige Projekte der ABG bekommen.