Beklagenswerter Zustand der UBahnhöfe Flghf/Hbf/Hauptwache
In dieser Diskussion im Forum "FAZ Serie u. Ausstellung: Wenn Architekten träumen dürfen" (hier ein Beitrag: Beitrag vom August 2010) kam zum Ausdruck, dass die Stationen Hauptwache, Hauptbahnhof & Flughafen unter konsequenter Vernachlässigung bzw. Verwahrlosung leiden. Die angesprochenen Bahnhöfe und "Aushängeschilder" der Stadt befinden sich allesamt im Besitz der DB Station und Service AG und somit außerhalb des Einflußbereiches der Stadtpolitik. Nun soll sich hieran etwas ändern oder zumindest Druck gemacht werden damit der Sanierungsstau endlich ein Ende findet.
Hier eine Zusammenfassung einiger Kritikpunkte:
1.) Die fehlende oder lückenhafte Deckenverkleidung, demolierte Wände und abgenutzter Bodenbelag an allen drei Stationen.
2.) Keine klare Farben und Formensprache mit versteckten Ausgängen. Es ist zu eng, zu dunkel und unübersichtlich.
3.) Die beklemmende, schummrige Beleuchtung, die einem kein Gefühl von Sicherheit oder moderner Grossstadt vermittelt.
4.) Defekte Rolltreppen und defekte Informationsanzeigetafeln (über Wochen und Monate).
5.) Überfüllte Müllkörbe, wenig Sitzgelegenheiten und generell verschmutzte Bahnsteige.
6.) Fragwürdige Mieter in den B- Ebenen (mit Ausnahme der verbesserten B-Ebene im Frankfurter Flughafen).
7.) Der absonderliche Gestank in der B-Ebene des Hauptbahnhofs.
Fehlt der Deutschen Bahn das Geld?
Eindeutig nein! Die Deutsche Bahn erhebt für alle angesprochenen Stationen eine eigene Gebühr, die sich nach Größe und Frequentierung der Station richtet. Eigentlich soll damit der Unterhalt und Betrieb der Bahnhöfe gewährleistet sein. Für Frankfurter Bahnhöfe nimmt die DB Station und Service AG jährlich 20 Millionen Euro an Stationsgebühren ein. Die DB Station und Service AG allein steigerte ihren Gewinn vom Jahr 2004 (55 Mio. Euro) bzw. 2005 (69 Mio. Euro) bis ins Jahr 2008 (190 Mio. Euro) bzw. 2009 (150 Mio. Euro) um ein Dreifaches. In diesem Zeitraum blieb die Zahl der Bahnhöfe und Zughalte aber fast gleich. Nun fragt sich wohin diese Gewinne eigentlich fliessen. Es besteht der Verdacht auf Quersubventionierung von anderen Geschäftsteilen der Bahn.
Wie reagiert die Politik?
Nachdem Frankfurter Bürger scheinbar auf die Missstände aufmerksam gemacht haben, greift nun auch die schwarz-grüne Koalition dieses Thema auf. Dort wird auch beklagt, dass die Bahnhöfe Westbahnhof, Griesheim, Rödelheim und Höchst unter fehlender Barrierefreiheit leiden (Stichwort behindertengerechte Nachrüstung). Somit ist es Rentnern, Familien oder Körperbehinderten nur sehr schwer möglich die Bahnhöfe zu benutzen. Nun bittet man die Deutsche Bahn um Aufklärung bei der Verwendung ihrer Stationsgebühren (d.h. Höhe der Stationsgebühren pro Bahnhof). Man schlägt vor, dass man die Frankfurter Bahnhöfe mit einer anderen Trägerschaft betreiben kann, die hauptsächlich dem Nahverkehr dienen. Übersetzt heisst das: Die Stadt schlägt eine Rückerstattung der Gebühren vor und würde im Gegenzug seine eigene Verkehrsgesellschaft als Betreiber installieren.
Wie geht's weiter?
Die Stadt ist in dieser Frage komplett von der Bahn abhängig. Leider ist die Kommune also nur ein Bittsteller, der keinerlei Möglichkeiten besitzt, die DB zu mehr Verantwortung zu zwingen. Da die Bahn ohnehin mit einer "negative publicity" zu kämpfen hat und sich einer S21 Welle der Empörung ausgesetzt sieht, besteht wahrscheinlich wenig Gesprächsbereitschaft. Somit dürfte sicher sein: Die wichtigsten Regionalbahnhöfe Frankfurts spielen bis auf weiteres in der Kreisklasse..
Wo kann man auf Missstände aufmerksam machen?
Die DB hat für wohl gemeinte Anregungen seiner Kunden vielleicht ein offenes Ohr.. Kundendialog Region Hessen
Quelle: Printausgabe der "Grünes Frankfurt - Zeitung der Grünen im Römer Ausgabe 03/2010"