Frankfurter Stadtgespräch

  • Miguel: Es gibt inzwischen auch schon Studien, die die Produktivitätssteigerung als Ursache der Arbeitslosigkeit herausarbeiten. Wir haben ja schon seit ewigen Zeiten kein Wachstum mehr, das der Produktivitätssteigerung entspräche, somit ist die gesteigerte Produktivität die der noch Arbeitenden und einige werden dann eben nicht mehr gebraucht.


    Das ergibt Arbeitslosigkeit und hohe Transferleistungen des Staates, die aus den Sozialabgaben und Steuerzahlungen der Arbeitenden gedeckt werden müssen.


    Deren Bruttolohnsteigerung wird also nicht nur von der Inflation sondern auch noch von den sozialen Kosten ihrer eigenen Produktivitätssteigerung aufgefressen.


    Eine bewusste Senkung der Produktivität in einigen Bereichen (angefangen mit der Einhaltung der vertraglichen Arbeitszeit durch alle Arbeitnehmer), die tatsächlich Bedarf für zusätzliche Arbeitskräfte schaffen - und, wie im Beispiel der mitfahrenden Schaffner, eben nicht nur für Leute mit akademischem Grad oder wenigstens Einser-Abitur - erhöht den Anteil derjenigen, die durch eine bezahlte Tätigkeit ihr eigenes Einkommen sichern und durch Zahlungen in das Sozialsystem dessen Kosten senken.


    Die Produktivitätssteigerung ist eines der klassischen Felder, wo volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Ziele sich als Gemeinnutz und Eigennutz klar feindlich gegenüberstehen.

  • Das beste System hat Japan, bzw. im speziellen Tokyo. Karte bzw. Portmonee auf eine Fläche an einer Schranke halten, durchgehen. Abgerechnet wird beim rausgehen, wo man das selbe nochmal tut (und so die Entfernung in den Fahrpreis einfach mit einberechnet werden kann). Ergänzt wird es durch Vielfahrerangebote und Handyzahlungen. Schwarzfahren wird nur durch Überspringen der Bahnsteigschranken möglich, was erstens auffällig ist und zweitens gegen den Anstand der Japaner verstößt.


    1:1 Umsetzungen sind natürlich nicht möglich, gerade im der buslastigen deutschen Kleinstädterei, aber in Frankfurt mit seinen ohnehin dafür perfekt auslegten U- und S-Bahn Stationen zumindest dafür schon. Allerdings würde in Deutschland jeder zweite drüberhüpfen. :nono:

  • Das gibt es aber nicht nur in Japan, sondern auch in England und früher auch in Deutschland. Bestimmt noch in einigen anderen Ländern.
    In Deutschland hat man das abgeschafft damit man auch ohne Fahrkarte auf den Bahnsteig kommt. So, ein System wäre auch in Deutschland zu begrüßen, da man somit sowohl Schwarzfahren reduzieren könnte und unliebsame Personen vom Bahnsteig fernhalten würde.

  • Ja, in London gibts ja zum Beispiel die Oyster-Card, man lädt einen Geldbetrag drauf, z.b. 30 Pfund und bei jeder Fahrt wir beim betreten und verlassen der Station die Karte über eine Kontaktfläche gezogen, der entsprechende Betrag abgebucht. Tageslimit sind 7 Pfund, danach ist jede weitere Fahrt kostenlos. Busse kosten pauschal 1Pfund, da muss man nur beim einsteigen die Karte nutzen. Auch als Tourist ein super einfaches System, aber die Investitionskosten für Frankfurt, damit jede U- und S-Bahn-Station damit ausgerüstet werden könnte mag ich mir nicht vorstellen. Ich denke in Frankfurt muss die Optimierung bei den Fahrkartenautomaten anfangen. Die neuen mit Touchscreen sind nett, aber die Bedieung ist mit dem völlig falschen Ansatz gemacht. Zu technisch. Man sollte sich mal an den Touchinterfaces moderner Smartphones orientieren und eine Benutzerführung erstellen, die dem Kurzfahrer und Umlandfahrer gerecht wird.
    Schaffner in den Zügen ist utopisch. Das sind nicht bezahlbare Personalkosten. Und hat mal jemand versucht, in einer vollen Strassenbahn in einen anderen Bereich zu kommen? Wie soll denn da der Schaffner durchkommen. Schaffner machen nur Sinn, wenn der Abstand zwischen 2 Stationen so lang ist, das er auch ein Wagen komplett kontrollieren kann, aber das ist nur auf einer normalen Zugstrecke möglich nicht bei einem Haltestellenabstand von 400-600m.

  • In Marburg gab es vor ein paar Jahren mal ein Pilotprojet mit kontaktlosen Chipkarten in den Stadtbussen, das wurde aber m.W. wieder eingestellt (ich glaube, weil der Kartenhersteller Pleite gemacht hat o.ä.).

  • In Barcelona, Madrid, Palma, Lissabon, Singapur, Bangkok und NYC kann ich mich explizit daran erinnern, dass der Zugang zur Metro über Schranken geregelt wurde. In allen Fällen konnten Karten mit Magnetstreifen oder RFID-Chip verwendet werden, die mit verschiedenen Guthaben oder zeitlicher Gültigkeit erhältlich waren.


    Als Tourist kam ich in jeder Stadt auf Anhieb zurecht (was bei uns hier ganz sicher nicht der Fall ist).


    Allerdings dürfte es zwischen den o.g. Metrosystemen und dem polyzentrischen Tarifgebiets des RMV mit seinen vielen Verkehrsmitteln Unterschiede geben, die eine Übertragung des Konzept erschweren oder gar unmöglich machen. Gerade die Freiluft-Bahnhöfe der Stadtbahn und S-Bahn sind auf diese Art sicherlich nur sehr umständlich und damit teuer auszurüsten. Die oben erwähnten Metros fahren doch alle zum Großteil im Tunnel oder als Hochbahn.

  • Hotelübernachtungen in der Mainmetropole trotz "Krise" nahezu konstant


    • Trotz des "Krisenjahrs" sank die Zahl der in Hotels gebuchten Übernachtungen lediglich um 1,5% auf 5,34 Millionen.



    • Gäste aus der Bundesrepublik buchten so viele Übernachtungen wie noch nie (3 Millionen Nächte).



    • Gäste aus dem Ausland buchten 2,34 Millionen Übernachtungen (7% weniger als im Rekordjahr 2008).



    • Aus den Arabischen Golfstaaten hingegen kamen im vergangenen Jahr 57.437 Gäste, gut 6.000 mehr als noch 2008. Ihre Zahl soll noch gesteigert werden. Geplant ist eine Werbetour durch die Vereinigten Arabischen Emirate.



    • Sieben Häuser eröffneten in 2009. Damit stieg die Anzahl der Gästebetten auf den Rekordwert von 34.000.



    • Man sei zuversichtlich, in 2010 einen Aufwärtstrend verzeichnen zu können.



    • Insgesamt erwirtschaftet die Stadt Frankfurt am Main einen Umsatz von 4 Milliarden Euro im Tourismussektor.


    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7392791.de.htm

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  • 5. Platz weltweit nach Lebenshaltungskosten

    Laut einer Studie des englischen Magazins "The Economist" vom 10. März 2010 ist Frankfurt die fünft teuerste Stadt der Welt.


    Es wurden 132 Städte nach Wohn-, Verpflegungs-, Nahverkehrs- und Wohnnebenkosten verglichen.


    Seltsamerweise landet Frankfurt vor London und New York, aber hinter Paris, Tokyo und Oslo.


    Quelle: http://www.economist.com/daily…9589&source=features_box4

  • Da muss ich aber jetzt aber laut lachen. Keine Ahnung, wie die da mit den Faktoren rumgemurkst haben, aber Wohnen muss wohl mit ungefähr 1% in die Rechnung gekommen sein. Habe von 1997 bis 2002 in Frankfurt gelebt, von 2003 bis 2005 in New York, dann ein halbes Jahr in London und seitdem wieder in Frankfurt. Und da kann ich nur sagen, dass Frankfurt im Vergleich zu New York und London ein Paradies ist. Mit vergleichbaren Gehältern kann man hier in Frankfurt wesentlich besser wohnen und einen viel höheren Lebensstandard genießen. Einzig der ÖPNV ist in Frankfurt deutlich teurer.


    Aber um eine Wohnung in New York bezahlen zu können, die mit meiner Wohnung in Frankfurt hinsichtlich Größe, Qualität und Lage in etwa vergleichbar wäre, müsste ich in New York ein Gehalt erzielen, welches mindestens 4x höher ist (da für eine gleichwertige Lage nur Manhatten in Frage kommt). Und das 4x höher gilt noch nicht mal für die begehrten Lagen...

  • Du hast vor der "Krise" in New York gelebt, ich meine vor einiger Zeit mal gehört zu haben, dass der dort total überblähte Markt dann ziemlich in sich zusammengefallen ist – vielleicht ist das ein Grund? Bei London als Finanzmetropole könnte es ähnlich sein. Wobei ich von einem Freund, der in New York als Broker (!) arbeitet, auch schon so aberwitzige Storys gehört habe, wie dass man selbst in so einer Position schon über eine innenstadtnahe Abstellkammer mit Bett und Fenster dreimal täglich Gott persönlich danken muss...

  • aus gut unterrichteten Kreisen hört man von London Mietpreise von 50 Pfund pro qm wenn man halbwegs gute Lage UND deutschen Standard (Fenster die nicht ziehen und zugehen, Bad gefliesst..usw) möchte. FFm dürfte so beo 15-20 Ende der Fahnenstange sein....


    Desweiteren darf man nicht vergessen, daß es dort zwar auch öffentliche Schulen gibt, aber in London jeder der etwas auf sich hält seine Kids in private Schulen schickt, was dann auchmal schnell bis zu 15.000 GBP ausmacht.


    NY kommt man auch so auf 50 USD pro qm wenn man ne gute Lage (Upper West) will.


    http://sublet.new-york-apartment.com/de/listing/


    da kann was nicht stimmen..

  • Ich bezweifle sogar stark, dass Frankfurt zu den fünf teuersten Städten Kontinentaleuropas zählt. Ohnehin ist es nicht gerade ein erstrebenswertes Etikett als besonders hochpreisig zu gelten. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo in der Mitte. London, New York und Tokyo spielen da schon in anderen Sphären, und das ist auch gut so.

  • Ich habe zwischen 97 und 99 in London gelebt und gearbeitet (14 m² für 140 € die Woche (mit geteiltem Badezimmer), 1 DM zu 3,50, Zigaretten für 12,50 DM das Päckchen).
    Die Gehälter waren genial. totzdem KEIN Vergleich!
    Gundstückspreise in Tokyo, New York oder London aktuell gegenüber Ffm sprechen wohl auch Bände.
    Schlechter Artikel bzw. kann ich mir nicht vorstellen das Frankfurt halb so teuer ist ausser wenn man auswärts was essen will (innerhalb der Stadt)!!!

  • Die New-Economy-Blase feiert jetzt zehnjähriges Jubiläum und die FTD hat einen ausführlichen Artikel dazugeschrieben.


    Der Nemax verbrannte alleine 211 Milliarden €uro und der Finanzplatz Frankfurt sollte sich alleine auf die New Economy konzentrieren - Frankfurt war die hippste Finanzmetropole der Welt zur Jahrtausendwende: http://www.ftd.de/finanzen/mae…arkt-erfand/50087302.html.


    Damals traf es Frankfurt besonders hart, mehr als die jetzige Krise. Frankfurt ist seitdem in Rankings immer weiter abgerutscht, während das angestaubte London seine Position halten konnte.


    @ die Nase, die mir letzthin eine rote Bewertung für meinen vorherigen Beitrag gegeben hat - Ahnung habe ich davon und danke, du Spezialist, lesen bildet! :tuschel:

  • Der Artikel hat schon recht, Frankfurt war in den 90ern kein sexy Pflaster - dass aber Frankfurt ein paar Jahre später die hippste Finanzmetrople der Welt war, ist doch dezent übertrieben. Seinerzeit (1997 - 2000) habe ich bei der Bundesbank gearbeitet und dort war der allgemeine Tenor, dass es sicher keine gute Idee sei, sich in Frankfurt nur auf den Neuen Markt zu konzentrieren. Die Freude überwog ganz sicher, als schlussendlich aus der Fusion nichts wurde.


    London war auch damals der wesentlich wichtigere Finanzplatz, von NY mal ganz zu schweigen - lediglich hatte die Deutsche Börse Geld wie Heu - und nicht viel draus gemacht. Das typische Blasen-Muster (Siehe US-Immobilien, Dubai, Baltikum...)


    Wenn's um Rankings und einen steten Abstieg geht - welche genau meinst Du und von welchem Horizont sprichst Du? Mit der Ansiedlung der EZB hat FFM einen festen Platz unter den Top-Finanzzentren der Welt bekommen, und das ganz ohne Blase und auch langfristig gesichert. Nicht schlecht für ein Städtchen in einer Nation von Bausparern, will ich meinen.



    Was hat uns diese Zeit architektonisch gebracht? Schöne Träume und einen bald verwaisten Klotz in Hausen. Alle anderen frankfurter Gebäude der Jahrtausendwende - so viele sind es ja nicht - wären wohl auch ohne Internetblase gabaut worden.

  • ^Ich meine Rankings über die reine Wirtschaftskraft der Finanzwelt. Warten wir ab was in London passiert, die derzeitige Krise hat die City ganz übel erwischt: http://diepresse.com/home/wirt…t/index.do&selChannel=504 Mit dem gewaltigen Staatsdefizit ala Griechenland sollte man sich als britischer Politiker und Banker mächtig schämen. :nono2: Das mit dem Hip kommt übrigens von der FTD, nicht von mir (was man als alter Kenner des Ur-Hochhausrahmenplans "Frankfurt 2000" aber ein wenig nachvollziehen kann). ;)

  • Das Platzen der New Economy Blase war ein frühzeitiges Warnsignal und kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Man lernte: Deutschland ist keine FIRE Economy (Finance, Insurance, Real Estate), sondern vornehmlich Industrieland und besonders kein Land der Aktionäre. Diesen Weg haben hingegen England, Irland, Island, die baltischen Länder und Spanien beschritten und werden noch sehr lange an dieser einseitigen Ausrichtung zu knabbern haben. Natürlich sah Frankfurt bzw. Deutschland zeitweise weniger sexy aus, aber anstatt den "Gold Rush" mitzumachen, ist man nun verhältnismäßig ordentlich durch die Krise gekommen (trotz Landesbanken, Hypo Real Estate und IKB). Das Platzen der New Economy hat sich im Nachhinein als Segen erwiesen.


    Ebenso hat Frankfurt eine viel passendere Rolle bekommen und übernommen. Wie schon die Bundesbank zuvor, verrichtet die EZB nüchtern und pflichtbewusst ihre Arbeit. Das ist ein Merkmal das viel eher zur Stadt passt als die Hallodri Jahre des Neuen Marktes. Zudem besteht die einmalige Chance die Bankenlandschaft in Europa zu harmonisieren und besser zu überwachen. Hierbei wird Frankfurt sicherlich eine entscheidende Rolle zukommen und das dürfte die Stadt auch nachhaltig prägen.

  • Frankfurt im Ranking MIPIM beste Großstadt Europas?

    Frankfurt wurde mal wieder in einem anderen Ranking als "beste Großstadt Europas" gekürt, nachzulesen unter Pressemeldung


    Im Ranking „European City of the Future“ punktete Frankfurt unter anderem als beste Großstadt Europas sowie als Großstadt mit dem größten Wirtschaftspotenzial und der besten Infrastruktur. :)


    Die Ergebnisse des Rankings „European Cities and Regions of the Future“ des Foreign Direct Investment-Magazins wurden auf einer Messe in Cannes bekannt gegeben.

  • Tengelmann verlässt Frankfurt


    Die Handelskette Tengelmann zieht sich komplett aus dem Rhein-Main-Gebiet zurück. Betroffen sind 18 Filialen in Frankfurt/Main. REWE und Tegut stehen als potenzielle Nachfolger bereit. Bereits sicher ist, dass die Märkte an der Fahrgasse und in Zeilsheim von Tegut übernommen werden.


    Wer statt Tengelmann nun in das neue Einkaufszentrum in der Fußgängerzone der Königsteiner Straße (Höchst) einziehen wird, ist unklar. Das Gebäude soll Anfang Juni fertig sein. Gebaut wurde unter anderem für Tengelmann.


    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/l…/rmn01.c.7440026.de_1.htm und http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7440087.de.htm

  • Tag der offenen Tür im Römer

    Bin heute mal in den Römer geschlendert und habe am Stand der Messe mal nach der Neugestaltung des Festhallenvorplatzes gefragt, die ja eigentlich nach den Festlichkeiten zum 100. Geburtstag beginnen sollte. Nach der Aussage des freundlichen Herrn ist das Projekt auf 2013 verlegt worden. Und ob ein Garten oder eine parkähnliche Anlage geschaffen wird ist nach heutigem Stand auch noch nicht gesichert.
    Am Stand des Hochbauamtes habe ich mich nach dem Baubeginn der beiden wiederherzustellenden Rathhaustürmen Kleiner Cohn und Langer Franz erkundigt. Hier bekam ich die Auskunft, dass für die Dachaufbauten in nächster Zeit kein Geld vorgesehen sei. Also in irgendeiner Schublade verschwunden.
    Nach diesem Besuch wünschte ich mir, ich hätte besser nicht gefragt. :(