Frankfurter Stadtgespräch

  • @ Fachwerkhaus


    Industrie abbauen? Infrastruktur zerstören? Naja, sooo wichtig kann der Suhrkamp Verlag gar nicht sein, dass es gerechtfertigt wäre, ganz Hessen in ein riesiges Offenbach umzubauen!!! :lach:

  • Würde schon reichen, wenn endlich mal genug Druck gemacht würde (wenn BaWü und Bayern auch noch mitziehen dürfte der Bund extremst ins Schwitzen kommen), dass dieses sinnfreie Konstrukt endlich mal komplett reformiert wird. Ich hab ja nichts dagegen wenn die Stärkeren Bundesländer den Schwächeren unter die Arme greifen, aber das was der LFA verursacht, dass die Empfängerländer unterm Strich besser dastehen als die Geberländer (selbst Gleichstellung des Steuerniveaus wäre schon zu viel, weil dadurch jeglicher Anreiz für die Schwächeren sich zu verbessern, verloren geht), und somit von den Empfängern die meisten zuletzt Schulden abbauen konnten, während die Geberländer weiter rote Zahlen schreiben, sorry, da läuft doch echt was extremst schief. Und wenn man sich dann ansieht, dass man mit dem Geld auch noch den Umzug von Firmen quasi "bezahlt", ne sorry, dieser Dreck muss ein Ende haben.

  • Das Berlin-Bashing halte ich - als bekennender Frankfurter! - für überzogen und anangebracht. Berlin ist auch deswegen eine arme Stadt weil große Unternehmen fehlen - die haben sich nach dem Zweiten Weltkrieg alle in Westdeutschland niedergelassen und sind auch nach der Wende zum größten Teil dort geblieben. Wenn Berlin nun versucht mit attraktiven Angeboten neue Unternehmen anzulocken, ist das absolut legitimer Wettbewerb, dass machen andere Städte (wenn sie klug sind und wirtschafltich denken) genauso. Es würde sich in Frankfurt bestimmt auch keiner Gedanken über das arme Berlin machen, wenn die Bahn wieder an den Main ziehen würde.


    Über Sinn und Unsinn des Länderfinanzausgleichs läst sich natürlich streiten, doch kann man Berlin nicht verwehren, dass es seine Vorteile (geringe Mieten, geringe Gewerbesteuer, der Status als Hauptstadt, als größte Metrolople des Landes) ausspielt. Wenn Berlin eines Tages vom Nehmer- zum Geberland aufsteigen möchte (was auch im Sinne Hessens wäre) muss es dafür neue Unternehmen anwerben, anders geht es doch gar nicht!


    Die "Schuld" liegt doch vielmehr beim Suhrkamp-Verlag selbst. Offenbar fühlt man sich nicht mit Frankfurt verbunden, was wirklich schade ist, außerdem ist der Stellenwert der eigenen Mitarbeiter offenbar gering, wenn sich 80% gegen einen Umzug aussprechen und darauf keine Rücksicht genommen wird.

  • Solch ein Umzug kann für ein Unternehmen verheerende Folgen haben, wie ich es selbst innerhalb der Firma für die ich arbeite miterlebt habe. Von rund 250 Mitarbeitern wollten zuerst 30% von Frankfurt nach Hannover mit umziehen, am Ende waren es rund 10% die mitgegangen sind. In diesem Fall bestand die Möglichkeit einen Ersatz aus ähnlichen Bereichen des Unternehmens zu ersetzen, was ich im Suhrkamp Verlag nicht sehe. Wenn also Ähnliches im Suhrkamp Verlag passiert, geht soviel Wissen verloren, dass sich das Unternehmen davon evtl. nicht mehr erholt. Mitarbeiterabbau ist zwar garantiert und das will der Verlag aus meiner Sicht in erster Linie, wenn der allerdings zu stark erfolgt, werden die echte Probleme bekommen.

  • Berlin sollte sich nicht zu früh mit seinem aufgeblähten Kultur-Ego über den edlen Neuzugang freuen, sondern sich vor den ewig gestrigen Literatur-Gruftis lieber fürchten. Suhrkamp ist bereits seit einem Jahrzenten mut- und kreativlos, stattdessen streiten sich Verlag und Besitzerin bis aufs Blut, die Firma steht kurz vor der Pleite und es ist schon besser wenn dieser "glorreiche" Schrottverlag in Berlin seine allerletzte Ruhe findet und nicht in Frankfurt. Berlin hat ja genug Pleitefirmen zu betreuen, samt Sozialhilfe für die Beschäftigten , da macht so ein Neuzugang den Braten auch nicht mehr fett.


    Mein Vorschlag für Firmen die noch nach Berlin ziehen könnten:
    - Hypo-Real-Estate
    - Automobilzulieferer Schaeffler
    - GM/Chrysler/Ford :D


    Ganz nebenbei gesagt muss jemand der den Namen "Ulla Unseld-Berkéwicz" trägt ja sowieso einiges an Psycho-Störungen abarbeiten und wo sonst, wenn nicht im Pseudoglanz Berlins könnte man das am Besten tun?


    Unterm Strich könnte man sagen: Frankfurt sollte endlich seine Chance suchen und ein eigenständiges Kultur-Profil gegenüber den Hauptstädtern entwickeln. Petra Roth tut gut daran sich als kleines Dankenschön in Berlin ein wenig umzusehen und dort tätige, kleine aber sehr erfolgreiche Kreativ-Unternehmen nach Frankfurt zu locken.


    Ein bemerkenswert guter Bericht dazu von der SZ (bereits aus dem Jahr 2007). "Der Untergang des Hauses Suhrkamp"

  • Es tut mir leid wegen dem Moscheeverein #488 -> 1. geht es in meinem Link um ganz einen anderen Kulturverein und 2. steht im Koran das man gewaltlos leben soll und ungerechtes Unheil vermeiden soll! Deswegen ist diese Religion eigentlich schon gut! :) Vorallem ist die Architektur schöner als z. B. die von der stadtbildverhunzenden "neuen Synagoge" in München.

  • Hier geht es aber heiß her und ein wenig unsachlich... Mein Vater ist Frankfurter und kennt Suhrkamp ganz gut. Also habe ich ein gewisses Verständnis. Ich selbst finde die ganze Suhrkamp-Aktion auch irgendwie daneben. Aber Berlin so einseitig als gierigen Empfänger und Frankfurt als großzügigen Spender zu betiteln ist trotzdem unangemessen. Ohne jetzt genaue Verhältnismäßigkeiten zu kennen, will ich nur einige spontane Punkte zu bedenken geben, die hoffentlich jeder nachvollziehen kann:


    -Berlin (ohne Studiengebühren) bildet viele Akademiker aus und "wartet" dann darauf bis die von reicheren Bundesländern - ohne Studiengebüren - abgeworben werden
    -Ohne die Teilung wären viele Unternehmen nie in Frankfurt, München etc. gelandet. Ganz Deutschland hat den II WK verschuldet, aber wirtschaftlich geblutet haben nicht alle gleich.
    -Bayern und BW wurden zeitweise gezielt gefördert, bevor sie zu "Gebern" wurden
    -Niemand in Hessen beschwert sich über die Opel-Unterstützung der Bundesregierung, oder den "Bankenrettungsfond"


    Davon abgesehen macht die Anwesenheit eines Verlages m.E. nicht maßgeblich die Attraktivität/ Stärke einer Stadt aus. Sicher tut es einem Buch-Standort wie Frankfurt ein wenig weh. Die (Buch-)Messe bleibt aber doch dort. Der Zoo wird nicht abgetragen und Flughafen, Börse, EZB etc. will bzw. kann auch keiner nehmen. ;) Es gibt also genug entscheidende Stärken die bleiben. Wenn Frankfurt also überhaupt schwächelt, dann wegen Versäumnissen hinter den hübschen Wolkenkratzerfassaden und nicht wegen äußerer "Sogwirkungen".

  • Sehe ich ähnlich. Wettbewerb ist gut und Frankfurt muss sich da profilieren. Die Grenze ist dabei nur da erreicht, wo das Thema Dumping anfängt. Im fairen Wettbewerb sollte eben der günstigste (und deshalb effizienteste) Anbieter gewinnen und nicht einer, der audfgrund von Zuschüssen oder dreister Schuldenpolitik letzten Endes die Unternehmen zu Lasten der gesamten Volkswirtschaft anzieht.
    Aber bei Suhrkamp war dies soweit ich weiß jetzt gar nicht nicht der Fall.


    Was mich allerdings stört ist diese elendig ewige Anspruchs-Argumentation aus historischen Umständen. Also, dass Berlin aus geschichtlichen Gründen irgendwas verdient hätte, was jetzt wo anders sitzt. Oder eben jede andere Stadt. Das ist absoluter Schwachsinn, da die Welt eben einfach nicht gerecht ist.
    Ich meine, womit hat den Hamburg seinen Hafen verdient? Oder München die Alpen und Berlin eben überhaupt die Tatsache preußische Hauptstadt gewesen zu sein? Das sind alles historische Gegebenheiten, so wie das Frankfurt durch die Teilung eben nun die Buchmesse und ein paar Verlage hat. Aber keine Stadt kann daraus irgendwelche Ansrüche herleiten. Weder um etwas zu behalten, noch um etwas anderen wegzunehmen.

  • @Anonyme Kommentare:


    Hab wohl etwas zu unklar geschrieben. Ich wollte keinen Finger auf irgendwen richten, oder irgendwelche "alten Rechte" einklagen. Wollte nur andeuten, dass zu verschiedenen Zeiten auch andere Standorte am "Tropf" der BRD gehangen haben und hängen werden und mal der eine, mal der andere besser wegzukommen scheint. Daher erscheint es mir unfair, immer nur eine Seite zu betonen. Wie ich selbst angemerkt habe, wollte ich damit keinen Vergleich ziehen oder irgendwelche Verhältnismäßigkeiten andeuten. Dazu kenne ich die konkreten Daten gar nicht gut genug. Allerdings ist es etwas lächerlich, angesichts historischer Tatsachen von Mythen zu sprechen.


    Ferner behaupte ich weiterhin, dass Suhrkamp zwar eine gewichtige Tradition hat, aber von einem Ausbluten Frankfurts - sei es kulturell oder wirtschaftlich - keine Rede sein kann. Wenn ich ein empfindliches Thema angesprochen habe, tut es mir leid. Aber wer austeilen kann, sollte auch einstecken können. Die anonymen negativen Wertungen sind daher etwas feige. Ich habe nämlich überhaupt nichts gegen Frankfurt oder Frankfurt-Fans.


    Jedem das seine.

  • Als aus Bayern zugereister Neu-Frankfurter wollte ich mich eigentlich nicht auf die Frankfurt-Berlin-Diskussion einlassen, aber hier muss ich doch mal meinen Senf dazugeben:



    -Bayern und BW wurden zeitweise gezielt gefördert, bevor sie zu "Gebern" wurden


    Ja, aber BW und Bayern wurden zu Gebern, und ich sehe nicht, dass man dies von Berlin in den nächsten 20 Jahren wird sagen können... 20 Jahre nach der Wiedervereinigung ist ausgerechnet die größte deutsche Stadt immer noch Netto-Empfänger Nr. 1 (siehe Grafik mit den genauen Zahlen) und Hessen mit Frankfurt als wirtschaftlichem Schwerpunkt der größte Netto-Zahler. Dass es als Stadtstaat auch anders geht, zeigt Hamburg. Und dass Berlin keinen Hafen hat, sollte durch den Hauptstadt-Bonus mehr als wettgemacht sein.



    -Niemand in Hessen beschwert sich über die Opel-Unterstützung der Bundesregierung, oder den "Bankenrettungsfond"


    Das ist doch ziemlicher Nonsens, denn schließlich zahlt nicht Berlin den Bankenrettungsfond, sondern es wird lediglich in Berlin darüber entschieden - tatsächlich kommt das meiste Steuergeld aus dem Westen und fließt über solche Hilfsaktionen wieder in den Westen zurück...


    Ansonsten stimme ich mik zu, dass Wettbewerb gut für's Geschäft ist. Im speziellen Fall suhrkamp glaube ich aber noch nicht mal an einen Wettbewerbsfaktor, und da kann man Frankfurt auch keinen Vorwurf machen, hier ist vielmehr die Geschäftsführerin schuld, die suhrkamp gegen den Willen der Mitarbeiter zwangsumsiedelt.

  • Der eigentliche Mythos "Suhrkamp" wird immer mit der glorreichen Frankfurter Zeit in Verbindung bleiben, bestimmte Dinge kann man eben nicht im Nachhinein umziehen.


    Es sei denn Wowi schafft es noch Goethes Geburtsort nach Zehlendorf und die deutsche Nationalversammlung 1849 von der Paulskirche in den Berliner Dom zu verlegen.

  • Ich sehe es hat wohl wenig Sinn, aber einmal versuche ich es noch:


    1) Ich habe nie behauptet, dass Regierung d. BRD = Land Berlin gilt. Meine Aussage war, dass auch andere vom Föderalismus profitiert haben, es tun und tun werden. Inwiefern einige mehr als andere leisten mussten/ müssen und inwiefern das berechtigt war/ ist, will ich hier gar nicht erörtern. Habe ich aber glaube ich auch deutlich gemacht.
    2) Ich kenne Frankfurt gut genug um einen baldigen Kollaps ausschließen zu können. Wenn es spürbare Einschnitte gibt, dann sicher nicht wegen der Sogwirkung Berlins, sondern wegen eigener Versäumnisse. In den entscheidenden Wirtschaftsfeldern sehe ich gar keine Konkurrenz zwischen den beiden. Beides sind große Messe- und Tagungsstandorte aber da hört es auch schon fast auf mit Gemeinsamkeiten.
    3) Mein Vater ist gebürtiger Frankfurter, seine Eltern auch und ich habe nichts gegen die Stadt. Ich mag zum Beispiel den Zoo und zum Teil auch die Skyline. Nur finde ich, dass man es auch mit seinem Lokalpatriotismus übertreiben kann wenn man - wie mit Scheuklappen auf - nur bei den anderen Böses sieht bzw. ahnt.


    Hoffentlich habe ich diesmal niemandem auf den Schlips getreten.

  • Das hier passt doch auch zu dem Thema Länderfinanzausgleich:
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    Weil Frankfurt so viel Gewerbesteuereinnahmen hat (40% der gesamten Einnahmen in Hessen!!!) und damit den Länderfinanzausgleich erhöht, steht im neuen Koaltitionsvertrag, dass Frankfurt bis zu 80 Millionen Euro im Jahr an das Land Hessen abgeben soll, als Ausgleich dafür sozusagen.
    Na wunderbar, die Kette wird ja immer länger... bald muss das Westend an Sachsenhausen überweisen, weil es ja reicher ist und kurz danach auch Herr Müller an seinen Nachbarn Schmidt, weil Müller mehr Einkommen hat... willkommen im Finanzausgleich-Wahn! :nono:

  • Sorry, aber dazu fält mir nur eins ein: Diesen ganzen Steuer-Ausgleichsquatsch komplett abschaffen.
    Wer in deisem Land produktiv ist kann nur verlieren. Und die FDP ist für so nen Müll. Was bin ich enttäuscht.

  • ^
    eigentlich unglaublich - auf der symbolischen Seite kommen dann noch die hämischen Kommentare über den "gierigen Großstadtfiskus", der die Unternehmen dem Speckgürtel geradezu in die Arme treibe...


    Mal davon abgesehen, dass ich Wettbewerb bei gemeinnützigen Aufgaben nun für alles andere als ein Allheilmittel halte, ist das hier nun wirklich eine krasse Überzeichnung des Verteilungsgedankens - zumal dessen eigenwillige Auslegung rein der politischen Lobbyarbeit der Umlandkommunen zu verdanken sein dürfte. Auch wenn der Landtag in Wiesbaden steht, sollte man sich dort Gedanken darüber machen, ob man abseits der üblichen Lippenbekenntnisse nicht mal anfangen sollte zu Gunsten des Ballungsraumzentrums umzuschichten, bevor es keines mehr gibt.

  • Nun kurz und sachlich: Im Falle Suhrkamp fiel die Entscheidung mit Nichten aufgrund echter Wettbewerbsvorteile des einen Standortes gegenüber des anderen. Berlin beteiligt sich am neuen Immobilienstandort und zahlt für den Umzug. Was sonst noch hinzukommt, kann man nur spekulieren. Dies lässt sich zwischen den Zeilen übrigens auch dem FAZ-Interview entnommen.


    Hierin liegt auch der entscheidende Unterschied zu anderen frühreren Empfängerländern. Es findet kein Abwerben mit Subventionen statt. Zudem ist Deine Analyse in einem weiteren FAll falsch, jan85. Berlin hat tatsächlich einen nachhaltigen wirtschaftlich negativen Effekt auf Frankfurt aufgrund politischer Entscheidungen und unfairen Wettbewerbs. Die Deutsche Bahn war bspw. ein Frankfurter Unternehmen, das aufgrund politischer Entscheidungen nach Berlin zog. Als aus betriebswirtschaftlichen Gründen ein Umzug nach Hamburg erwogen wurde - ganz ohne Subventionen, aber mit geschickter Standortpolitik - gab es einen riesen Aufschrei und die Bundesregierung schritt ein. Umgekehrt wäre das undenkbar.


    Berlin erhält über die Hauptstadtförderung (inbesondere im Bereich Kultur) und durch den Umzug der Bundesbeschäftigten bereits mehr Unterstützung als jeder andere Standort.


    Zu letzt: Das Argument 2.WK verfängt nicht, denn auch Berlin erhielt all diese Unternehmen erst, nachdem es 1871 zur Hauptstadt des neuen Kaiserreiches wurde. So ist nun mal Geschichte!


    Die Diffamierungen, die Frau Unseld-Berkéwicz erfahren haben will, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.


    Hier ist übrigens der neue Sitz in Berlin zu bewundern. Auch wenn die trostlose Gebäudelandschaft links nicht ganz zum Artikel passt.

  • komischerweise wurden die meisten der großen wirtschaftsunternehmen in berlin schon vor 1871 in der stadt geründet. man nehme z.b. siemens und halske (1847), schering 1864 oder borsig 1837.


    das berlin vor 1871 war mit rund 700 000 einwohnern (mit angrenzenden späteren berliner westen um die 1 mio) 10mal größer als frankfurt, die dann eine führendere rolle als industriestadt vor allem(!) ab den 20 jhr. spielte.


    und da die wirtschaft ja ein standbein dieser wirklich schönen, interessanten stadt ist, so sollte man auch erwähnen, dass frankfurt verhältnismässig wirtschaftlich stark durch die anektierung preußens profitierte. da brauch man noch nicht mal geschichte wie meiner eins zu studieren, sondern einfach wiki, bertelsmann und co aufschlagen;D.


    da sich meine verwandtschaft allgemein vor allem aus diesen beiden städten sowie einigen provinzen aus pommern und schlesien bezieht, lese ich viele beiträge hier ein wenig mit sorge. zumindest wird mir ein bisschen mulmig vor so viel neid und lokalpatriotismus.


    frankfurt wird kulturell den umzug suhrkamps verkraften und für berlin stellt der verlag sicherlich eine bereicherung da.

  • Betreffend die historische Komponente sei folgende Ergänzung gestattet:


    Frankfurt hat von Preußen insofern wirtschaftlich profitiert, als dass durch die Eingemeindungen die großen Industriestandorte zur Stadt kamen, die man vorher nicht haben wollte. Dies sind die Gründe, warum sich die Industrie im 19. Jahrhundert vor allem in den damals selbstständigen Orten Höchst, Fechenheim und Bockenheim niedergelassen hat. In der Freien Stadt selbst war man der Meinung, von "leichter" Industrie, Handel und Dienstleistungen gut leben zu können, inwiefern diese Ansicht gerechtfertigt war, sei mal dahingestellt. Dass Frankfurt vor 1866 am Absteigen war, steht allerdings außer Frage, schon allein erkennbar an der Verlagerung vieler Messen nach Leipzig. Es wäre interessant zu wissen, wie es ohne Annektion durch Preußen weitergegangen wäre. Der alte Reichsstadt-Bonus hätte wohl nicht mehr lange vorgehalten.


    Übrigens ist die Eingliederung Frankfurts in Preußen wohl hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass Otto von Bismarck das "liberale Nest" nicht ausstehen konnte, seit er 1851 zum Gesandten beim Deutschen Bund im Palais Thurn und Taxis berufen wurde... Treffenderweise ging 1940 das Frankfurter Bismarckdenkmal als erstes in die Metallspende.


    Ja, einzelne wenige Politiker haben das Schicksal der Stadt schon erheblich geprägt...