Frankfurter Stadtgespräch

  • Hallo,
    die Frankfurter Rundschau hat einen kleinen Artikel zum Stadtmodell mit dem sich Frankfurt auf der ExpoReal präsentieren wird. Leider nur ein vages Bild des Modells im Artikel.
    Der Autor übertreibt wohl etwas als er denn Millenium-Tower auf 400m aufrundet ;)

  • Schaut mal hier was man angeblich fuer 20Mio EUR bauen kann:


    Neues Schloss in Diez


    Das konkrete Projekt ist mir ziemlich egal, aber zeigt wie guenstig man wohl auch nachbauen kann. Ich wuerde diesen Ansatz fuer Teile der Innenstadt, insbesondere obere Kaiserstrasse und in der Verlaengerung am Rossmarkt, diese moderne Art der Rekonstruktion durchaus begruessen.

  • na toll, das ist ja nun wirklich disneyland... einer modernen grossstadt steht sowas meiner meinung nach gar nicht gut zu gesicht.
    wenn man in der altstadt nun unbedingt historisieren will/muss, ist das eine sache, aber flächendeckend pseudo-historismus? ich halte davon nichts...


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    Modhinweis: Wir haben übrigens einen Thread für dieses Projekt.

  • tosoul: Stimmt, ich bin auch für den Abriss aller Gründerzeitbauten. Das Wort Pseudo-Historismus gefällt mir - sehr humorvoll.


    Zum Projekt: Das Schloss in Dietz zeugt leider in vielen Details von fehlenden Kenntnissen bezüglich richtiger Proportionen. Über die Kosten hätte sich Herr Frey auch besser informieren sollen: Er veranschlagt Kosten von unter €2.000/qm - das wäre selbst ohne diese Eingangshalle und ohne Sandsteinfassade nicht realisierbar. Weiteres dann besser im entsprechenden Thread.

  • Da habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrueckt. Mir geht es gar nicht um diesen unsaeglichen Kitschbau der da irgendwo auf die gruene Wiese gestellt wird. Mein Anstoss ging vielmehr in Richtung Fassadenrekonstruktion in der Innenstadt. Die Kaiserstrasse wurde in ihrem oberen Verlauf leider vom Krieg bzw. der anschliessenden Abrisswut auch arg gebeutelt. Es stehen noch einige schoene Altbauten - das Gebaeude in dem sich ein Strauss-Innovations Laden befindet ist ein Beispiel einer gelungenen Sanierung - und mit dem Junior-Haus auch ein sehr gelugenern Nachkriegsbau. Den Rest kann man allerdings nur als Kisten bezeichnen. Man denke nur an diesen unsaeglichen Bau von Christ (jetzt Bucherer).


    Ich koennte mir daher gut vorstellen, dort per Gestaltungssatzung die alten Fassaden wieder aufleben zu lassen. Um die geringere Geschosszahl zu kompensieren, koennte man hoehere Daecher, bspw. moderne Glasaubauten genehmigen. Das ist ja nicht mehr Disneyland, als alte Gebaeude abzureissen und nur ihre Fassade stehen zu lassen. Die Mehrkosten fuer dieses Verfahren koennten nicht allzugross sein. Der Stadt sollte eine solche Aufwertung daher auch ein kleiner Zuschuss wert sein.

  • Beiträge verschoben aus Thread "Huarong-Hotel an der Galopprennbahn". Es geht um Für und Wider eines chinesischen Luxushotels im Landesstil.
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    Aus meiner Sicht zumindest ist der Sinn und Zweck eines solchen Baus recht fragwürdig. Man stelle sich vor ein deutsches Konsortium erbaut mitten in Shanghai ein Hotel klassisch im Stil Gründerzeit, betrieben (auch im Sinne vom Personal) von Deutschen und gedacht für Deutsche (Gäste). Wo bleibt hier der Integrationsgedanke bzw der Wille der Völkerverständigung? Solche Hotels tragen dazu bei, dass der interkulturelle AUstausch noch weiter auf der Strecke bleibt, da Chinesen ohnehin auf Reisen fast ausschließlich in selektierten chinesischen Restaurants einkehren. Ich stehe mit der Ansicht gewiss nicht allein da aber kaum jemand sagt etwas.

  • ^^ Da es ja für einen Deutschen nicht verboten ist dort zu übernachten, könntest Du mit einem Besuch dort viel zur Völkerverständigung beitragen :daumen: Also ich empfinde es als Bereicherung der Frankfurter Hotellandschaft. Für mich ist es sogar eine echte Attraktion von der Frankfurt ja leider viel zu wenig besitzt. Von mir aus könnte man die ganze Pferderennbahn zu einer "künstlichen" China-Town umbauen. Dann wäre das Hotel der erste Schritt dorthin.

  • Reaching Skies, ich kenne auch Taipei und ich denke die Schriftzeichen sind ein Problem für beide Gruppen. Einmal war es mir komplett unmöglich, einem Taxifahrer zu sagen, dass ich von der Innenstadt zum Grand Hyatt wollte. Sowas ist schon beschämend (zur Klarheit - fuer mich, nicht fuer den Taxifahrer), gerade wenn man eigentlich gerne in fremde Kulturen eintaucht. Ich denke, wenn dies mehr Chinesen nach Frankfurt bringt, so werden sicherlich auch einige von Ihnen einen Ausflug wagen. Es nimmt zunächst mal die Erstscheu. Vielleicht wird es ja auch ein bisschen ein Community-Centre für Heimwehexpats, wie die paar japanischen Läden, Hotels und Restaurants in Düsseldorf. Ein Ort an dem die chinesischen Familien in Frankfurt am Sonntag Dim Sum essen. Lieber wäre einem da eine Chinatown, aber vielleicht hat es eine ähnlich Funktion.

  • vondraussen


    dass immer noch recht wenige Taiwanesen englisch sprechen ist hier seit Jahren als 'Problem' bekannt und die Regierung versucht dies mit Förderprogrammen zum Englischlernen zu bekämpfen. Taxifahrer sind hier leider Leute mit wenig AUsbildung, die sich mit ihrem Job gerade über Wasser halten können und haben da weniger die Möglichkeiten, englisch zu lernen - aber es besser sich.
    Das Hotelprojekt in Frankfurt trägt eher zur Einigelung der chinesischen Community in Frankfurt bei und nicht zu deren Öffnung. Zumal die Devisen auch allesamt in chinesischer Hand bleiben und die Frankfurter Wirtschaft wenig profitiert. Denn chinesische Reiseagenturen sind in einem Netzwerk von chin. Unternehmen eingeglidert - von der Airline über die Restaurants zum mittäglichen Einkehren, Hotels bis zum Bustransferunternehmen, dass die Wirtschaftsdelegierten / Pauschaltouristen von Punkt zu Punkt karren. Chinesische ANgestellte in diesem Netzwerk sind einfach preisgünstiger, auch wenn sie dauerhaft in den teuren Zielländern stationiert sind, als die Inanspruchnahme von Leistungen vor Ort (von lokalen Anbietern). Ich war selbst schon mehrmals Teil einer 'chinesischen Expeditionstour' und weiss von was ich spreche. ;)
    Chinatown in Frankfurt.. cool! Aber eine German (Europe-)town in China..? Das wäre unmöglich.. ;)


    Grüsse ins aufgeklärte Frankfurt :)


    ReachingSkies

  • @ReachingSkies: Eine "German Town" (s. auch hier) gibt es in China bereits. Außerdem existiert in Shanghai ein großes Zentrum, das speziell für deutsche Unternehmen geschaffen wurden, inklusive deutscher Restaurants und Geschäfte.

  • Oja, ich denke auch dass es von Vorteil ist wenn mehr Chinesen nach Frankfurt kommen und wenn mehr Chinesen in Frankfurt investieren. Zumindest profitiert der Staat von der Mehrwertsteuer und den Arbeitsplaetzen die Entstehen und die Wirtschaft profitiert von den Bauauftraegen. Die Menschen profitiert von einen neuen Hotel mit ansprechender Architektur. Haette kein Problem damit wenn die Chinesen ein Hochhaus ala Japan Tower bauen wuerden.
    In China gibt es ebenfalls Deutsche Einfluesse. Zumal in der ehemaligen Kolonie Tsingtau oder die ganzen Bier- und Oktoberfest-Kneipen.;)

  • In der letzten Ausgabe der ZEIT findet sich ein Artikel, der sich als Verteidigung Frankfurts gegenüber seinen Kritikern verstanden wissen will. Der Artikel von Karin Ceballos Betancur fängt witzig an, weil er erstmal die gängigen Vorurteile von Frankfurt bei Auswärtigen auflistet, lässt dann aber m.E. stark nach. Ich sag's mal so: Ich wohne seit 13 Jahren in Frankfurt und habe jetzt (das war nicht immer so) ein positiveres Bild von dieser Stadt als es diese vermeintliche Frankfurt-Verteidigung tut:


    http://www.zeit.de/2008/42/Frankfurt

  • zu #376:


    Hier kann man mal wieder den ganzen Wahnwitz unseres sogenannten Denkmalschutzes live erleben. Wie viele dieser angeblich denkmalgeschützten Fachwerkhäuser in Sachsenhausen wurden alleine in den letzten zwei Jahrzehnten abgerissen? Oder das wirklich erhaltenswerte Rundschauhaus?


    Aber dieser Klotz, den wahrscheinlich selbst der BDA am liebsten durch einen Neubau ersetzt sehen würde, ja, der bleibt stehen und wird jetzt wahrscheinlich für 'nen symbolischen Euro ersteigert. Man muss wohl Kunstgeschichte studiert haben, um das zu verstehen. :nono:

  • Aktuelle Pressemeldung der Stadt:


    Bevölkerungsplus von knapp 5.000 Neubürgern seit Jahresbeginn


    (pia) Die seit Anfang des Jahres schwelende Krise an den internationalen Finanzmärkten hat sich bis zur Jahresmitte noch nicht spürbar auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ausgewirkt. Bis Mitte des Jahres konnte die Stadt Frankfurt einen konjunkturell bedingten Einwohnerzuwachs verzeichnen. Im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres lebten im Sommer 2.222 Personen mehr in der Stadt und setzten den Trend der Bevölkerungszuwächse der vergangenen zwei Jahre fort.


    Frankfurt wächst auch weiterhin, weil erneut mehr Babys in Frankfurt geboren wurden und sich die Zahl der Gestorbenen auf einem konstanten Niveau eingependelt hat. 1.429 Menschen starben im zweiten Quartal dieses Jahres, während gleichzeitig 1.701 Babys zur Welt kamen.


    Mehr Geburten und mehr jobbedingte Zuzüge führten zu einem Einwohnerstand von 672.317 Einwohnerinnen und Einwohnern zum 30. Juni. Um 0,1 Prozent leicht gestiegen ist dabei der Ausländeranteil; er lag Ende Juni bei 24,7 Prozent. Auch der Anteil der EU-Bürgerinnen und Bürger an der Frankfurter Bevölkerung liegt mit 8,6 Prozent einen Zehntelprozentpunkt höher als im ersten Vierteljahr. 895 ausländische Frankfurterinnen und Frankfurter erhielten im zweiten Quartal dieses Jahres die deutsche Staatsbürgerschaft.


    Quelle: Stadt Frankfurt am Main – Presse- und Informationsamt


    Detaillierte Zahlen und Analysen gibt es in "Frankfurter Statistik aktuell" 27/2008

  • Hoffen wir, dass die elende Finanzkrise an Frankfurt vorbeigeht. Bisher ist es für Frankfurt glimpflich verlaufen und das staatliche Rettungspaket ist schliesslich von prophylaktischer Natur. Auch wenn die Presse es wohl reißerisch nicht anders verlauten will...


    In der Süddeutschen ist (zur Buchmesse) ein schöner Artikel über "die Grand Dame" der Frankfurter Nobel-Hotellerie: http://www.sueddeutsche.de/reise/747/313653/text/


    Ich finde dieser Artikel ist ausgewogener und besser recherchiert als der Artikel in der Zeit (in Beitrag #377). :)

  • Christoph Mäckler im Gespräch mit der FAZ:


    Stadtgestaltung kann nicht nach Moden gehen


    Mäckler vermisst Geschichtsbewusstsein im Städtebau und moniert das Fehlen eines Stadtbaumeisters, der öffentliche Räume wie beispielsweise den Bahnhofsvorplatz in Ordnung bringt.


    Sehr lesenswert! Mäckler ist einer, der dafür kämpft, dass die Wege im neu anzulegenden Teil des Rothschildparks neben "seinem" Opernturm einen Kiesbelag in angemessener Farbe erhalten! Übrigens ist das Bessunger Kies, womit der Goetheplatz um das Denkmal herum nicht nur wesentlich besser, sondern vor allem passender ausgesehen hätte. Na ja, immerhin ließe sich das leicht korrigieren.

  • Ein sehr bemerkenswertes Interview.
    Insbesondere gefällt mir die Idee eines Stadtbaumeisters mit dem notwendigen Wissen und Bewußtsein für die Frankfurter Historie, ausgestattet mit übergeordneten Kompetenzen.
    Auch die Quervergleiche zu München sind sehr nützlich.


    Hat das Wort Mäckler´s im Römer Gewicht??

  • Prof. Mäckler spricht mir aus dem Herzen.Die Idee,wie früher einen Stadtbaumeister mit Entscheidungskompetenz zu beschäftigen,halte ich für äusserst sinnvoll.Nur bitte keinen wie den in meinen Augen hoffnungslos überbewerteten Ernst May.Dann schon eher Leute vom Schlage eines Madern Gerthener oder von mir aus auch leute wie die Hess.(Wobei man letzteren aber ihren Hass auf die Gotik aberziehen müsste:lach:).Generelles Problem heutzutage ist aber das die Leute zu fachspezifisch ausgebildet sind.Ein Stadtbaumeister oder eben Werkmeister war früher eben ausgebildet als Kunsthistoriker,Mathematiker,Architekt,Polier,Steinmetz,Bauschreiner und so weiter.20 Jahre Ausbildung für ne Menge Qualifikation.Wo finden wir solche Leute,gibt es sowas überhaupt noch?

  • Der Finanzmarktstabilisierungsfond, eine Art Banken-Treuhandanstalt, wird bei der Bundesbank angesiedelt. Ich denke, das bedeutet wohl in Frankfurt.


    Kann mir vorstellen, dass die ziemlich viel Bewerbungen bekommen werden.


    Damit stehen auch die Chancen so gut wie nie, dass die Bafin ganz kommt. Andererseits steht der Föderalismus über allem, also sind diese Chancen vielleicht nach wie vor nicht zu hoch.

  • na dann wollen wir mal hoffen, daß dieser Auffangtopf nicht allzuviel zu tun bekommt.


    In der Stadt gibt es wahrlich schon genug Adressen, die mit immer noch mit der Abwicklung von Firmen wie AEG und Holzmann beschäftigt sind ..... damit scheint man in Rente gehen zu können....