Frankfurter Stadtgespräch

  • Was willst du verlangen? Die Denkmalpflege in Frankfurt hat diesen Namen nicht im Geringsten verdient. Ein ideologisch verblendeter Hühnerhaufen ist das, mehr nicht.
    Weitere Beispiele gefällig? die Sache mit der Großmarkthalle, wieder unzählige Abrisse von Altbauten in letzter Zeit, während man Bausünden wie die Kammbebauung und den Bundesrechnungshof an der Berliner Straße wegen dem Denkmalamt nicht los wird...

  • Du meinst das Haus mit dem (ich glaube zur Zeit ist es ein) Eiscafe unten drin? Ich weiß nicht mehr genau was da genau war, ich erinnere mich nur, daß der (Um)-Bau rechtlich mindestens mal fraglich war. Gut möglich, das man das Erdgeschoß und vielleicht auch das erste Stockwerk zum Teil benutzt hat, das dritte Vollgeschoß ist aber definitiv neu, ebenso die unsägliche Fassade. Hätte man im Stil der anderen Häuser aufgestockt ( oder auch komplett neu gebaut) wärs ja okay. Die Bebauung auf der rechten Seite der Eschersheimer von der Hügelstraße bis zum Weißen Stein ist noch(!) sehr überwiegend durch etwa 100 Jahre alte Häuser geprägt. Wie kann da heutzutage auch nur ein einziger Neubau entstehen, der so gnadenlos sein Umfeld ignoriert und auch noch kraß abwertet. Meiner Meinung nach wäre Stadtreparatur DAS Thema für eine IBA in Frankfurt.

  • Ja genau, das Gebäude meine ich. Zum rechtlich fraglichen Umbau sagte ich bereits, es war ein Projekt von Herrn Thurau. Das Erdgeschoß und auch der 1ste Stock sind noch orginale Bausubstanz. Alles was darüber kommt, ist wie du schon ganz richtig bemerkt hast, komplett neu. Ausser dem Dachübergang zum Nachbarhaus in der Eschersheimer. Da sieht man deutlich die alte Substanz.

  • mich würde interessieren, inwieweit architekten in frankfurt noch frei entwerfen dürfen. mäckler kann doch noch wunderbar zeichnen. als architekt würde ich diese ecke erstmal zeichen, bevor ich das CAD-programm bemühe. wenn ich mir die aktuellen renderings anschaue, habe ich das gefühl, dass die fähigkeit, zeichnen zu können, bei architekten nicht mehr gefragt wird. da ich sehr unregelmäßig die regionalpresse lese, bin ich heute zufällig auf diesen thread gestoßen. der repräsentative bahnhofsvorplatz war eigentlich nur ausgebrannt. die fassaden standen noch. die neubauten sind ein armtszeignis und beweisen aufs neue, dass architektur von investor geplant wird. ist mäckler wirklich so schlecht geworden oder hat er nur die ideeen der fachfremden bauherren umgesetzt???? es ist schade, dass mäckler in dortmund lehrt. wer dort studiert, wird später aus gutem grund erstmal in der spannenden ruhrgebietsregion bauen.

  • Ein (großer) Rewe direkt in der City freut enorm, denn ein überteuerter Kaufhof- und Karstadt-Supermarkt und ein super ekliger Lidl kann und darf nicht das einzige in einer Stadt wie Frankfurt sein.


    Naja, Kaufhaussupermärkte sprechen auch eher die Gourmet-Klientel an. ;) Die Lebensmittelabteilungen im Karstadt und Kaufhof sind nicht für den "normalen" Einkäufer gedacht.

  • Naja, der Kaufhof-Keller ist jetzt weder vom Ambiente, noch vom Angebot her das, was ich mir unter "Gourmet" vorstelle. Da wird ein Rewe endlich mal etwas Konkurrenzdruck bringen und Kaufhof und Karstadt wieder in ihre Gourmet-Nische positionieren.
    Im Moment zumindest sind die Lebensmittelläden der Kaufhäuser in erster Linie "Durstlöscher" für Rucksacktouristen.

  • Eben habe ich erfahren, dass Karstadt-Feinkost (Perfetto) zur Rewe-Gruppe gehört (http://www.welt.de/welt_print/…_seine_Investitionen.html) . Die Münchner Feinkostabteilung des Karstadts sieht dem Frankfurter-Pendant verblüffend ähnlich und wird vollmundig angepriesen: http://www.ganz-muenchen.de/sh…_im_haus_am_dom/info.html Alles nur noch Rewe und "Perfetto", eine reine Monokultur des dominierenden Anbieter. :nono: Outsourcing scheint bei Karstadt "in" zu sein. Die Computerabteilungen werden von "Gravis" gestaltet und die Feinkostabteilungen von Rewe unter dem Label "Perfetto".


    Ich gehe übrigens selbst gerne in den Karstadt, dort gibt es die meisten "Kloster Eberbach-Weine" (http://www.weingut-kloster-ebe…de/eberbach/eberbach.html) in der City. Aber es hat wohl jeder seine bestimmten Vorlieben.

  • Ich schließe mich an, ein "normaler" Supermarkt war überfällig. Allerdings hat REWE in der gesamten Region gefühlte 80% Marktanteil. Warum nicht mal Tengelmann, Real, Hit, Kaufland oder Edeka (wie im Ostend)?


    Btw, cardiac: Der nächste S.Oliver ist im NWZ, Du musst nicht nach Hanau raus ;)

  • @jret01: Vielleicht weil die das (mit Ausnahme Kaufland/Edeka, die aber im Rhein-Main-Gebiet noch keine ausreichende Infrastruktur haben) nicht können?


    Tengelmann hat keine Großflächen, real,- ist für eine edle Innenstadtlage zu sehr Massengeschäft und auf große Parkflächen angewiesen, Hit wird sich nicht unbedingt mit der Rewe anlegen wollen - bleibt als einzige wirklich interessante Alternative nur tegut aus Fulda.


    Aber die können wir ja bald im KOMM in Offenbach betrachten.

  • 10.000 neue Wohnungen in 5 Jahren

    Die Stadt will, was den Wohnungsbau angeht, es so richtig krachen lassen. Die Zielmarke ist auch schon gesetzt: 10.000 Wohnungen in 5 Jahren.
    FR Artikel
    Planungsdezernent Edwin "Ede" Schwarz kämpft für die "Wohnstadt" Frankfurt und will jährlich 33 Mio springen lassen. Das hört sich gut an:

    • es soll eine Art Mittelstandsförderung für Bauwillige geben
    • Gewerbeflächen an der Rödelheimer sowie in der Bürostadt Niederrad sollen zu Wohnflächen umgewandelt werden
    • Sozialwohnungen sollen neu entstehen, bzw. Belegrechte angekauft werden.
    • neue, experimentelle Bauformen sollen ausprobiert werden können
  • Mittelstandförderung beim Bau ist doch ein schlechter Witz. Erst macht man das Vermieterdasein durch (Miterschutz-)Gesetze unattraktiv und dann wundert man sich, warum keinenMietwohnungen mehr entstehen. Anstatt das schhlechte Gesetz zu ändern, werden dann allerorts Subventionstöpfe geöffne. Halleluia Deutschland! :nono:

  • Mietrecht ist hauptsächlich Richterrecht. Der Gesetzgeber müßte das ganze mal entsumpfen und seine Vorstellungen klarmachen, damit die Richter nicht weiter nach eigenem Gusto verfahren können.


    Was ich aber erstaunlich finde ist, dass man niemanden ohne schwerwiegendem Grund aus der Wohnung werfen kann...

  • Es würde der Stadt und der Bürgergesellschaft sehr gut tun, wenn die städtischen Gesellschaften als mit weitem Abstand größter Akteur am Wohnungsmarkt aktiv daran arbeiten würden, massiv die Wohneigentumsquote nach oben zu treiben.


    Das wäre das entscheidende Signal, daß Vertrauen in die Handlungs- und Reformfähigkeit wecken würde (so gut ich auch sonst die oben erwähnten angeschobenen Projekte finde).


    Hier versagt jedoch der Vielparteien-Magistrat seit vielen Jahren und nutzt nicht die Potentiale, die der Strauß der Handlungsoptionen entfalten würde. Er blockiert damit nur seine Managementkapazitäten und weckt unerfüllbare Erwartungshaltungen.


    Das in dieser Stadt nur jeder Sechste in Eigentum lebt, zeigt auch wie verschwenderisch die öffentlichen Hände mit der Bestandshaltung zeitlich unbegrenzt Wohltaten verteilen und durch das gegebene Mietrecht Besitzstände gewähren. Für private Investoren sind damit tragfähige Investionen generell zu risikoreich und letzlich oft enteignungswirkend.


    Da hilft nur ein weiterer Rückzug des Staates bei den Beständen und Konzentration auf die Attraktivitätssteigerung von selbstgenutzem Eigentum, Herstellung von "Waffengleichheit" bei Mietverhältnissen zwischen Vermieter und Mieter (siehe derzeit aktueller denn je das Thema energetische Sanierung) und befristete Subjektförderung für Menschen, die im Markt nicht bestehen können.

  • Deutsche Bank übernimmt die Postbank teilweise

    Heute ist es offiziell: Die Deutsche Bank übernimmt von der Deutschen Post 29,75% an der Postbank für 2,8 Mrd. Euro und wird damit größer Einzelaktionär. Der Einstieg wird im 1. Quartal 2009 vollzogen, vorher müssen noch die Bundesregierung und das Kartellamt ihre Zustimmung geben. Weiterhin erhält die Deutsche Bank von der Postbank die Option weitere 18% innerhalb von 12 bis 36 Monaten nach der ersten Übernahme zu erwerben. Für die verbliebenen Aktien der Post erhält die Deutsche Bank ein Vorkaufsrecht.


    Aus der FAZ:
    http://www.faz.net/s/RubD16E1F…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    Und die Konsolidierung im deutschen Bankensektor geht weiter: Die beiden genossenschaftlichen Spitzeninstitute DZ Bank (Frankfurt) und WGZ Bank (Düsseldorf) starten gerade einen zweiten Versuch für eine Fusion. Ein Modell für den Zusammenschluß soll dem Aufsichtsrat der DZ Bank am 24. September präsentiert werden. Geplant ist offenbar, dass die Hauptversammlungen beider Institute im kommenden Jahr über ein Zusammengehen rückwirkend zum 1. Januar 2009 entscheiden sollen.


    Bericht der Westfälischen Nachrichten:
    http://www.westfaelische-nachr…r_Fusion_mit_DZ_Bank.html

  • Mod: Aus dem Info-Thread zu den EZB-Neubauten hierher verschoben.
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    Danke für die Zusammenfassung.


    Ich fände es sogar besser, wenn die EZB im Bankenviertel bleiben würde. Den Coopbau finde ich irgendwie abweisend und steril. Ich mag die Form, aber nicht die Fassade. Die 2,000 EZBler sind ausserdem auch sicher gut zur Belebung der Innenstadt, gerade Ausländer mit Steuervorteilen gehen doch eher aus. Im Ostend könnte eher sowas wie ein isoliertes EZB Ghetto entstehen, losgelöst von der Stadt. Das wäre schade.


    Mein Idealszenario ist folgendes:


    - EZB kauft DreBa und DKW Gebäude plus Sockerlgebäude, und baut beides um. Kosten vielleicht 500m oder so (200m plu 200m plus 100m Umbaukosten).
    - Dresdner-Coba Mitarbeiter ziehen rüber in den Eurotower. Mit dem Geld könnte die Coba auch das Kaiserkarree zusätzlich finanzieren und alle Mitarbeiter zusammenlegen.
    - Die EZB gibt als Ausgleichszahlung einen Zuschuss zur Renovierung der Grossmarkthalle und zum Bau des Parks.
    - Im Osten entsteht mit EZB-Park und dem neuen Ostpark doch ein ziemlich grosses grünes Stück.
    - Die Grossmarkthalle wird kulturell mischgenutzt. In Karlsruhe zum Beispiel gibt es ein ganz ähnliches Gebäude der alten IWKA, in dem nun das ZKM, die Stadtgalerie und die Hochschule für Gestaltung sind. Man könnte zum Beispiel das historische Museum und eine der Hochschuleinrichtungen hineinlegen, oder auch eine der internationalen Schulen, das Filmmuseum mit einem grossen Vorführtheater für cineastisch anspruchsvolle Filme, ein Sportzentrum.
    - Man sollte sich denke ich auch vor Augen halten, dass vielleicht in 20 Jahren oder so der Osthafen doch Wohnbebauung erhält. Dann wäre ein solcher Park mit einem Kulturzentrum zwischen der Altstadt und dem Osthafenwohngebiet ein wirklicher Gewinn.

  • Soweit ist es von der Großmarkthalle nicht zur Innenstadt. Das Argument das sich ein Ghetto bilden könnte zieht also nicht.
    Die EZB würde aber der Entwicklung des Ostends einen ziemlichen Schub verleihen und die Entwicklung des Osthafens zu einem Wohngebiet fördern. Durch die Pläne die EZB an der Großmarkthalle zu bauen wurde es doch erst möglich den Auto-Schrottplatz am Mainufer los zu werden.
    Bei Deinem Szenario werter vondraussen, würde zudem kein weiteres Hochhaus gebaut werden und jeder investierte Euro in Frankfurt schafft Arbeitsplätze und kurbelt die Wirtschaft an. Besser 2 Milliarden in ein neues Gebäude in Frankfurt zu investieren für 2 Milliarden Autobahnen in Spanien zu bauen (Solche Infrastrukturprojekte werden dort auch mit EU-Gelder finanziert).

  • Also unsere Autobahnen werden auch mit EU-Geldern finanziert u.a. die A8 und die A6 und einige Ostautobahnen und auch die Fehmarbrücke wird Gelder der EU erhalten.


    Zurück zum Thema
    Das sich dort ein Ghetto bilden würde ist extrem Unwahrscheinlich da kaum einer der Angestellten da leben würde. Die gutfinanzierten "Ausländern" von dennnen du sprichst haben genug Geld die werden ins Frankfurter Umland ziehen und Pendeln und die anderen Angestellten werden ihren Wohnort behalten und ÖPNV benutzen.

  • Glaube kaum das sich die gutfinanzierten "Ausländern" /Banker im Frankfurter Umland ansiedeln. Die werden in Frankfurt eine Zweitwohnung haben und am WE zu ihren Erstwohnungen in ihre Heimatländer fliegen. So, wie das auch mit den EU-Beamten in Brüssel oder Straßburg der Fall ist.
    Rund um die EZB wurden in den letzten Jahren etliche Wohnungen für gehobene Ansprüche gebaut. Zum Beispiel am Nördlichen-Mainufer, Deutschernufer und ausserdem gibt es auch noch das Mainplaza. Ich gehe mal davon aus, das sich die Banker dort einmieten werden.


    Was wiederum für das Ostend spricht, denn die Entfernung von den Penthauswohnungen mit Main und Skylineblick genau gegenüber der EZB ist für die Mitarbeiter ziemlicher Standortvorteil.

  • Die EZB im Ostend, das ist mir auch lieber. Oft ab nachmittags sind mir eh schon zu viele Banker in der Fressgass, z. B. bei den Rheingauer Weintagen. Das ist manchmal überhaupt nicht mehr gemütlich.